Ein düsterer Wald voller Überraschungen
Die fünf kauerten hinter einem der riesigen Steinbrocken auf der Grasebene. Auf ihrem Weg hatten sie schon ein paar gesehen, daher war dieser hier nichts ungewöhnliches.
Econa kämpfte mit der Müdigkeit und war kurz davor einzuschlafen. Zwar hatten sie für die Nacht ein paar Stunden halt gemacht, weil es zu dunkel war um weiter zu laufen, jedoch hatten sie nicht viel geschlafen.
Das Hufgetrappel, wegen dem sie sich hinter dem Stein versteckten, klang nun ganz nah. Wenige später galoppierte eine Schar Reiter an ihrem Felsen vorbei. Als auch der letzte vorbeigeritten war, trat Aragorn hinter dem Stein hervor und rief nach den Reitern.
„Ist der verrückt?", murmelte Econa. Schneller als sie reagieren konnte, wurden sie und Thalia hinter dem Steinbrocken hervor geschoben und hinter Aragorn platziert.
„Ja, ist er", bejahte Thalia ihrer besten Freundin die Frage.
Legolas und Gimli stellten sich neben dem Mann hin und warteten.
Die Reiter kehrten um und bildeten nur wenige Augenblicke später einen Kreis mit bedrohlich gesenkten Speeren um die übrig gebliebenen Gefährten. Dem Zwerg gefiel das garnicht. Er hob seine Axt und knurrte vor sich hin. Legolas hielt ihn jedoch davon ab irgendeine Dummheit zu begehen.
Der Mann, den Aragorn als Eomer ansprach und der der Anführer zu sein schien, klärte die fünf Reisenden über den Aufenthaltsort der Orks auf. Er deutete auf eine Rauchsäule am Horizont und fügte hinzu: „Wir erschlugen die Orks alle in der Nacht, es gibt keine Überlebenden". Eigentlich war die zweite Hälfte seiner Aussage unnötig, aber wahrscheinlich wollte er unterstreichen, dass alle tot waren. „Ihr werdet sicherlich nicht viel finden". Dann pfiff der Mann und zwei Pferde kamen angelaufen. „Sie haben im Kampf ihre Reiter verloren. Mögen sie euch gute Dienste erweisen", setzte Eomer noch hinzu, bevor er und sein Gefolge mit einer großen Staubwolke hinter sich davon ritten.
„Sollen wir jetzt laufen oder was? Wir passen im Leben nicht zu dritt auf ein Pferd. Nichtmal, wenn ich mich auf Thalias Schoß setze", stellte Econa fest. Thalia wollte ihre Freundin erst darauf aufmerksam machen, das die Sache mit dem Schoß garnicht möglich war, ließ es dann aber doch bleiben.
Sie alle gingen einen Moment in sich, um eine Lösung für das Problem zu finden. Keiner fand eine. „Dann müssen wir es wohl probieren", stellte Aragorn fest. „Kann einer von euch reiten?".
„Thalia". Econa deutete sofort auf ihre beste Freundin.
„Das ist schon fünf Jahre her. Nein, fünfundachtzig wenn man die Zeit mit einberechnet, die hier vergangen ist", protestierte Thalia.
„Thalia, du hast erst gor einem halben Jahr aufgehört, weil du wegen dem Abi leine Zeit mehr hattest", warf Econa ein.
„Ein Versuch war es wert", murmelte das Mädchen mit den gefärbten Haaren. „Wieso fragst du eigentlich?".
„Irgendjemand muss das Pferd führen und ich werde mich nicht vor euch setzen. Ich will nicht auch noch euch verlieren", erklärte Aragorn. Das war ja wirklich rücksichtsvoll von ihm. Doch wenn er gewusst hätte, dass Thalia in Verbindung mit Pferden eine Katastrophe war, hätte er sicher selbst das Pferd übernommen.
Econa gefiel das überhaupt nicht. Als sie sich dann zu dritt auf das arme Pferd gequetscht hatten - ein Wunder das es klappte - klammerte sich die Braunhaarige panisch an ihrer besten Freundin fest, die die Zügel für das Pferd in der Hand hielt. Aragorn hielt sich an Econas rechter Schulter fest und musste wohl oder über darauf vertrauen, dass diese nicht vom Pferd fiel.
Irgendwie schafften sie es dann aber doch die Ebene zu überqueren und das Schlachtfeld der vergangenen Nacht zu erreichen. Etwas entfernt erstreckte sich ein weiter Wald, der gar nicht in die Grasebene zu passen schien.
„Der sieht in Echt ja richtig gruselig aus", bemerkte Econa und warf den Bäumen einen skeptischen Blick zu.
Aragorn, Gimli und Legolas sahen sich bei dem Lagerfeuer aus Orks um und suchten nach Spuren.
„Ekelhaft", kommentierte Thalia nur. Wo ein Wald war, waren auch viele verschiedene, kleine Insekten und die waren dem Mädchen ein Graus.
Aragorn schien etwas gefunden zu haben, denn er rutschte gespannt auf dem Boden rum. Legolas und Gimli folgten ihm interessiert. Bis die drei vor dem Wald standen.
„Wir sollten mit ihnen gehen", meinte Thalia.
„Und was ist mit den Pferden? Die können wir doch nicht einfach hier alleine lassen".
„Ach, die laufen schon nicht weg, das sind die guten Rohanischen Pferde. Komm jetzt".
Econa seufzte ergeben. „Na schön".
Die Freundinnen rannten den drei einheimischen hinterher, bevor sie ganz verschwunden waren. Sobald sie den Wald betreten hatten, wurde es um einiges dunkler.
„Dieser Wald wird immer gruseliger", flüsterte Econa ihrer besten Freundin zu. Welch ein Glück, dass Aragorn sie sicher führte.
Auf einer Lichtung blieb die kleine Truppe stehen. Legolas prophezeite ihnen Unheil, weshalb die drei Mittelerdler ihre Waffen zogen. Als ein Lichtball die Lichtung betrat, oder beschwebte, schoss der Elb einen Pfeil auf ihn ab und Gimli warf seine Axt gleich hinterher. Beides wurde jedoch abgelenkt. Bevor Aragorn irgendetwas mit seinem Schwert anstellen konnte, begann der Griff zu glühen. Notgedrungen musste er sein Schwert fallen lassen.
Erst als alle Gefahr gebannt war, lichtete sich das Licht und ein blendend weißer, lächelnder Gandalf kam zum Vorschein. Als sie den Zauberer erkannten, fielen die drei Mittelerdler auf die Knie. „Verzeiht uns, wir dachten ihr wärt Saruman", entschuldigte sich Aragorn. Gandalf winkte ab und versicherte, dass er nicht der böse weiße Zauberer war, sondern der, der Saruman eigentlich sein sollte.
Nach einer ausgiebigen Entschuldigung von Legolas und Gimli und Gandalfs Versicherung, dass es den Hobbits gut ginge, verließen sie endlich den Wald, der den Freundinnen definitiv zu düster war
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