Schätze zum Mitnehmen, es ist genug für alle da

Thalia, Econa und Gandalf befreiten die Zwerge von dem Spieß und aus den Säcken. Keiner entrichtete auch nur ein winziges Wort des Dankes. Nur Bilbo, der von Thalia befreit wurde, bedankte sich höflich.

„Puh, ist das heiß." Econa wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Thalia warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Du hast doch fast nichts gemacht, also jammer nicht rum."

Econa hatte einen der Zwerge aus seinem Sack befreit und sich dabei einen Fingernagel abgebrochen. Danach hat sie keinerlei weitere Hilfe geleistet.

„In der Nähe muss es eine Höhle geben, tagsüber dürfen die Trolle nicht draus sein", bemerkte Gandalf und sah sich suchend um. Die Zwerge folgten seinem Bespiel.

„Goldgieriges Pack", murmelte Thalia abschätzig und setzte sich auf einen Stein.
„Was für'n Quark?", fragte Econa verwirrt.
„Du bist Quark." Thalia schlug sich mit der flachen Hand gegen sie Stirn.
„Ich hasse Quark."
„Dann hör auf davon zu reden."

Econa verschränkten beleidigt die Arme vor der Brust und beobachtete die Zwerge, Gandalf und Bilbo bei ihrer Suche nach der Höhle. Bald weiteten sie diese auf den umliegenden Wald aus und wurden auch bald fündig. Sobald die Freundinnen einen lauten Ruf vernahmen, der dies ausdrückte, folgten sie ihm.

Die Höhle war ekelhaft. Stinkig, stickig und staubig. Kein Ort, an dem sich die Freundinnen normalerweise aufhalten würden.

„Igitt igitt. Uaaah, ich hab 'ne Spinne angefasst!". Thalia schoss blitzschnell aus der Höhle nach draußen, wobei sie zwei Zwerge von dem Weg nach unten schubste.

Econa blickte ihrer Freundin perplex nach. „Hey, du kannst mich dich nicht hier alleine lassen!", rief sie ihr dann verzweifelt hinterher. Alleine in dieser Höhle voller fremder Wesen fühlte sie sich einfach nur unwohl und deshalb stolperte sie dem lilahaarigen Mädchen hinterher. Es lag ziemlich viel Gerümpel auf dem Boden, das Econa das Gehen erschwerte.

Draußen hockte Thalia mitten auf der kleinen Lichtung vor der Höhle, den Kopf in die Hände gestützt und atmete tief durch.

„Alles ok bei dir?", erkundigte sich Econa besorgt.

Thalia blickte auf und nickte. „Geht schon wieder. Solange wir nie wieder eine Höhle betreten,"

„Versprechen kann ich nichts, aber wir können es versuchen."

Thalia begann sich energisch an der linken Hand zu kratzen.

„Sicher, dass alles ok ist?". Econas Stimme war nun skeptisch.
„Ja, mein Arm juckt nur. Die Luft da unten verträgt sich nicht gut mit diesem blöden Gips." Frustriert schlug Thalia mit der flachen Hand ins Gras.
„Hey, das Gras hat dir nichts getan."
„Nein, aber die Luft darüber."

Schulterzuckend setzte sich Econa neben ihrer besten Freundin ins Gras und wartete auf die Zwerge, Gandalf und Bilbo, die noch in der Höhle waren. Ein paar Zwerge kamen ziemlich bald wieder aus der Höhle raus. Der Rest ließ dann doch ziemlich lange auf sich warten.

Endlich kamen auch die Anderen, teilweise ziemlich verdreckt, aus der Höhle. Thorin und Gandalf hatten neue Schwerter gefunden und Bilbo besaß jetzt auch eine Waffe. Die Freundinnen waren also nun die einzigen, die unbewaffnet waren, aber das war wahrscheinlich auch besser so.

„Wieso sind wir eigentlich aus der Höhle raus? Wir hätten Schätze mitnehmen können. Sind doch genug für alle da." Econa bereute es einwenig ihrer Freundin hinterher gestürzt zu sein.

„Da unten sind Spinnen", war Thalias schlichte Antwort.

Die Zwerge und Gandalf diskutierten lange, wie es nun weiter gehen sollte. Der Zauberer vertrat die Meinung, sie sollten nach Bruchtal gehen, Thorin war vehement dagegen.

„Aber vielleicht hätten wir 'ne hübsche Kette oder 'n hübsches Schwert gefunden".

Thalia seufzte tief. „Econa, ganz ehrlich, was willst du mit einer Kette anfangen und was sollen wir beide mit einer Waffe? Bevor wir irgendjemand anderes töten, bringen wir uns eher selbst um".

Das Mädchen mit den braunem Haaren verzog das Gesicht. Wie sehr hasste sie es gerade, dass ihre beste Freundin recht hatte. „Aber überleg doch mal, was wir sonst so...", versuchte Econa es deshalb nochmal, doch Thalia unterbrach sie mit dem Heben ihres eingegipsten Arms. „Econa, ich warne dich, halt jetzt deine Klappe."

Bevor eine von beiden irgendetwas tun konnte, brach ein Warg durch die Bäume.

„Ah!" Thalia schrie laut und schrill auf, ihr Leben zog an ihr vorbei. Econa klammerte sich an ihren gesunden Arm und vergrub das Gesicht an Thalias Schulter. Die lilahaarige jedoch starrte den Warg mit weit aufgerissenen Augen an.

Kili reagierte schnell und feuerte dem riesigen Wolf einen Pfeil zwischen die Augen. Mit einem winseln brach das Monstrum zusammen und blieb reglos liegen.

„Kili, du bist mein Held!", rief Econa erleichtert aus, nachdem sie wieder von Thalias Schulter auftauchte. Der Zwerg tat ihre Worte mit einem Schulterzucken ab. Mehr konnte er nicht tun, den im nächsten Moment brach ein Schlitten, gezogen von Kaninchen, durch das Unterholz und kam vor der Gemeinschaft zum Stehen.

„Sind die süß." Thalia blickte die Ziere verzückt an.
„Das ist bestimmt gegen die Tierrechte, dass die diesen Schlitten ziehen müssen", murmelte Econa.
„Sowas gibts doch garnicht."
„Sollte es aber geben. Tiere sind auch nur Lebewesen!"

Ein paar der Zwerge warfen dem braunhaarigen Mädchen einen seltsamen Blick zu.

„Was? Ist doch so." Econa verschränkte die Arme von der Brust und zog ein beleidigtes Gesicht.
„Ihr seid in Gefahr!", verkündete der Schlittenfahrer.

„Ach was, ich dachte, der Warg da wollte nur mit uns spielen", bemerkte Thalia sarkastisch, was ihr einen schockierten Blick dee Zwerge einbrachte. Thalia schüttelte den Kopf. „Sarkasmus, Leute, schonmal was davon gehört?" Ein paar der Zwerge schüttelten den Kopf. „Ach, ist ja auch egal."

„Los, wie brechen auf." Thorins Worte hallten über die Lichtung vor der Höhle.
„Hä? Hab ich was verpasst?" Econa blickte Thalia verwirrt an. Diese zuckte mit den Schultern. „Kein Plan."

Die Zwerge machten sich bereit und fanden sich zusammen.

Econa wandte sich an Bilbo. „Haben wir irgendwas verpasst?"

„Die Warge sind hinter uns her, wir müssen fliehen", erklärte Bilbo freundlich.
„Aah, danke dir." Econa schenke dem Hobbit ein kleines Lächeln.
„Nein, nicht rennen!", jammerte Thalia.
„Du kannst ja hier bleiben", grummelte Thorin.
„Ja klar, und als Wolfsfutter enden. Wollte ich ja schon immer mal." Thalia warf dem Zwergenkönig einen bösen Blick zu.

Langsam erhob sich Econa und zog dann ihre Freundin auf die Füße. Kaum dass sie standen, ging es auch schon los.

Die Strecke durch den Wald war reinste Folter. Hier eine Wurzel, da ein Zweig, dort ein Stein, sie alle machten den Freundinnen das Laufen schwer. Als sie endlich den Wald hinter sich ließen, war das Laufen wesentlich einfach. Jedoch war die Landschaft ziemlich flach, bis auf ein paar Felsbrocken, die dort einfach rumlagen. Wären sie nicht so außer Atem, hätten die Freundinnen sicherlich einen Kommentar abgegeben, doch das Laufen hielt sie auf trab und sie merkten jetzt schon, dass sie langsam zurückfielen.

Etwas entfernt hörte man Radargast mit seinem Schlitten vorbei rauschen, gefolgt von einer Horde Warge. Schnell versteckten sich die Zwerge unter einem großen Felsen. Endlich konnten die Freundinnen zu ihnen aufschließen.

Einer der Wargreiter hatte sich von der Meute gelöst und kam in ihre Richtung. Direkt über ihren Köpfen kam er zum stehen und sah sich aufmerksam um. Thorin bedeutete seinem Neffen in unschädlich zu machen. Leise spannte Kili einen Pfeil auf den Bogen, schlich sich unter dem Überhang hervor und schoss. Mit lauten Jaulen stürzten Warg und Reiter von der Klippe. Jetzt hieß es fliehen. Die anderen Warge mit den Orks auf ihren Rücken waren auf sie aufmerksam geworden und stürmten auf sie zu.

„Ich kann nicht mehr", schnaufte Thalia, als es weiter ging. Econa, die neben ihr rannte, nickte wortlos und schwer atmend.

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