Mit Bären ist nicht zu spaßen, sie könnten dich essen
Tagelang wanderte die Gemeinschaft durch Wald und Wiesen. Nichts aufregendes geschah. Bis eines Tages Bilbo von seinem Beobachtungsposten angelaufen kam. Schwer atmend blieb er vor den versammelten Zwergen stehen, die ihn erwartungsvoll ansahen.
„Was ist los?", wollte Thorin sofort wissen. „Was hast du gesehen? Wurdest du gesehen?"
Bilbo schüttelte den Kopf und versuchte zu Atem zu kommen, während die Zwerge ihn mit Fragen bestürmten und sein Schweigen als Bestätigung dafür ansahen, dass er gesehen wurde.
Bilbo schüttelte wieder den Kopf und hob abwehrend die Hände. „Ich wurde nicht gesehen. Da draußen, da ist etwas."
Gandalf, der abseits an einem Baum lehnte, horchte auf. „Ein großer Bär?", hakte er nach.
„J ... Ja", bestätigte Bilbo überrascht.
Gandalf wirkte zufrieden. „Es gibt hier ein Haus, ganz in der Nähe. Dort können wir Zuflucht suchen."
Thorin kniff nachdenklich die Augen zusammen und zog ein grimmiges Gesicht. „Wem gehört es?"
Gandalf wirkte ziemlich froh über diese Frage. Als er sprach, wirkte er ganz begeistert darüber, was er sagte. „Sein Name ist Beorn. Er ist ein Hautwechsler. Mal ist er ein großer, starker Bär, mal ein großer Mensch. Er ist weder Freund, noch Feind, aber mit etwas Vernunft sollte man bei ihm weiterkommen."
„Ein Werbär", sagte Econa völlig ernst.
Thalia brach in Gelächter aus. Wieso, das wusste sie selbst nicht. Vermutlich wegen Econas ernstem Gesichtsausdruck.
Die Zwerge warfen den Freundinnen einen komischen Blick zu. Manch einer von ihnen schüttelte den Kopf und wandte sich dann wieder Gandalf und Thorin zu, die beratschlagten, ob es denn gut sei, zu diesem Haus zu gehen.
„Was denn? Is doch so", murmelte Econa beleidigt und begann frustriert Gras auszurupfen.
„Ich weiß", sagte Thalia zwischen zwei Lachanfällen, „aber dein Gesicht ist einfach zu komisch."
Econa feuerte ihrer besten Freundin einen bitterbösen Blick zu und begann sie mit dem Gras zu bewerfen.
Gandalf und Thorin kamen zu einer Entscheidung.
„Gehen wir", knurrte der Zwergenkönig.
Die Zwerge, Bilbo und Gandalf sammelten ihr Gepäck zusammen und marschierten los. Die Freundinnen sprangen auf und eilten ihnen hinterher.
„Ich hasse es, wenn sie einfach ohne uns loslaufen", murrte Thalia.
Die Gemeinschaft wanderte durch einen dichten Wald, immer auf der Hut vor etwaigen Verfolgern. Das lief auch ganz gut, bis plötzlich ein Ungetüm von einem Bären hinter ihnen auftauchte.
Die Freundinnen schrieen erschrocken auf und rannten blindlings los, den Fakt ignorierend, dass man bei wilden Tieren besser stehenbleiben sollte. Die Beiden waren noch nicht weit gekommen, da stürmten die ersten Zwerge an ihnen vorbei, ihnen voraus Gandalf, der sie durch den Wald führte.
Bald hatte die Gemeinschaft den Wald mit deinem tückischen Unterholz hinter sich gelassen und stürmte nun auf freiem Feld einem Haus entgegen, dass in der Ferne aufragte. Blöderweise kam auf freiem Feld auch der Bär schneller voran und ihnen immer näher.
Bombur erfasste ein regelrechter Energieschub und er sprintete an den anderen vorbei auf das rettende Haus zu. Staunend blickten ihm Zwerge, Hobbit und Mädchen hinterher.
„Das will ich auch können", keuchte Econa.
Bombur erreichte die Tür als erstes und rannte volle Kanne dagegen. Im folgten die anderen Zwerge, auch nicht viel schlauer. Gandalf, Bilbo und die Freundinnen erreichten die Tür als letzte.
„Jetzt macht doch mal die Tür auf", rief Thalia augenverdrehend. „So blöd kann man doch nicht sein."
„Sagt die, die drückt, wenn auf der Tür ziehen steht", bemerkte Econa.
„Aber du."
„Ich hab den Aufkleber übersehen", verteidigte sich die braunhaarige.
„Das sag ich das nächste mal auch. Diese Aufkleber sind doch sowas von auffällig." Thalia schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
Bevor Econa etwas erwidern konnte, wurden sie und ihr beste Freundin am Arm gepackt und in das Haus gezogen. Gerade noch rechtzeitig, den nur Millimeter von ihnen entfernt rannte der Bär gegen die Tür, die eiligst zugeworfen wurde.
Thalia schüttelte den Kipf. „Ist heute Welttag des gegen die Tür rennens, oder sind Mittelerdler einfach nur blöd?"
Mit vereinten Kräften gelang es den Zwergen, die Tür zu verriegeln und den Bären auszusperren.
„Darüber machst du dir Gedanken? Wir wären fast gefressenem worden!", rief Econa empört aus und boxte ihre Freundin gegen die Schulter.
Thalia schlug sie mit ihrem Gipsarm. „Aua, verfluchte scheiße. Wie kannst du nur?"
„Au!", beschwerte sich Econa. „Wie kannst du nur?"
„Du hast angefangen, jetzt heul nicht rum. Ich bin hier die verletzte."
„Wenn du auch so blöd bist und über ne Bank fällst. Außerdem bist du selbst schuld, wenn du schmerzen hast, weil du mich mit deinem Gips haust", warf Econa ihrer lilahaarige Freundin vor.
„Jetzt seid doch mal still!", unterbrach sie Kili. „Davon bekommt man ja Kopfschmerzen. Onkel, wieso haben wir sie nochmal mitgenommen?"
Mit offenem Mund starrten die Freundinnen ihn an. Wie konnte er nur? Dabei hatten sie ihn eigentlich immer gemocht.
„Du ...", begann Econa, noch nicht sicher, was sie eigentlich sagen wollte.
„Du bist für mich gestorben!", rief Thalia und presste sich Theatralisch die Hand auf das Herz.
„Ich dachte, wir wären Freunde", fiel jetzt auch Econa ein Satz ein und sie wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel.
Thorin verdrehte die Augen und funkelte sie böse an. Dann wandte er sich seinem Neffen zu. „Sie haben den Vertrag unterschrieben, da lässt sich nichts machen", grummelte er.
„Und wir, ich dachte, auch wir wären Freunde", murmelte Econa beleidigt.
„Die besten, die es gibt", pflichtete Thalia bei. „Naja, bis auf mich, ich bin die aller beste Freundin, die es für Econa gibt, aber du, Thorin, du warst direkt an zweiter Stelle."
„Ja, an erster, da war Legolas. Ihr wart ein echtes Traumpaar."
„Was reden die da?", fragte Bofur völlig verwirrt unf blickte von Thalia und Econa zu Kili und Thorin.
Thorin schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht."
„Ich glaube, die spinnen", vermutete Kili, völlig ernst.
Thalia warf ihm einen bösen Blick zu. Erst jetzt wurden sich die Freundinnen der Stille um sich herum bewusst. Die plötzliche Aufmerksamkeit, die auf ihnen lag, ließ Econa rot werden und Thalia verlegen zu Boden schauen.
„Das nächsten mal sollten wir lieber sie Klappe halten", murmelte das Mädchen mit dem lila Haar.
„Jup", stimmte ihre braunhaarige Freundin zu. „Gibt's hier was zu essen?" Fragend blickte sie in die Runde. Ihr Gesicht hatte wieder eine normale Farbe angenommen.
Die Zwerge tauschten verwirrte Blicke, dann wanden sie sich wieder ihren eigenen Geschäften zu.
Die Freundinnen schlichen zu Bilbo, dem einzigen, der sie hier halbwegs leiden zu können schien. Er lächelte sie höflich an.
„Hast du hier was zu essen gesehen?", fragte Econa ihn.
Der Hobbit schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht."
„Okay, schade." Sie setzte sich neben dem Hobbit auf den Boden. Thalia ließ sich ihr gegenüber nieder.
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