Hogwarts? Bist du es?
„Mein Gott, wo sind wir denn hier gelandet?!", wunderte sich Econa, die neben Thalia knietief im eiskalten Wasser stand.
„Ich würde mal sagen, wir stehen in einem Fluss." Das schloss das Mädchen mit den lila gefärbten Haaren daraus, dass sich das Wasser an ihren Beinen vorbei in stetigem Tempo nach links bewegt.
„Wir sind bestimmt irgendwo in der Nähe von Hogwarts gelandet, wir waren ja bei dir im Keller", vermutete Econa, die schon immer mal nach Hogwarts wollte.
Thalia blickte suchend mit ihren Adleraugen in die Dunkelheit. „Hm, also ich sehe hier vor uns nur Hügel und ich glaube, da sind teilweise Türen drinnen. Oh, da sind sogar ein Paar eingezäunt", berichtete sie.
„Türen die eingezäunt sind und in Hügel führen? Das klingt aber nicht so wirklich nach Hogwarts", stellte Econa enttäuscht fest.
Ihre beste Freundin mit den lila Haaren schüttelte zustimmend den Kopf. „Nein, das wohl eher nicht. Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, wir sind im Auenland gelandet. Aber ich weiß es besser, denn es würde keinen Sinn machen, dass wir in einer fiktiven Welt landen."
„Hey, das ist es, wir sind in Mittelerde!", rief Econa aus. „Nein, wirklich. Immerhin waren letztes Jahr Legolas, Thorin und Co bei uns. Also, wieso sollten wir nicht auch irgendwie in deren Welt landen?"
Thalia dachte kurz nach. Ja, wieso eigentlich nicht? „Hm ... Jetzt wo du es sagst, könnte es doch Sinn machen. Aber wieso? Wir sind hier in etwa so hilfreich wie ein Pfannkuchen der im Cockpit eines Flugzeugs sitzt. Sogar der Pfannkuchen wäre hilfreicher!"
„Wieso wäre der Hilfreich?", wunderte sich das Mädchen mit dem braunen Haar.
„Na, den könnte man wenigstens noch essen", erklärte sich dessen Freundin.
„Dann lass es uns doch einfach rausfinden, wieso wir hier sind.", sagte Econa gut gelaunt und super Motiviert.
„Ja, wir sollten schleunigst aus diesem eiskalten Fluss raus." Thalia watete zum Ufer des Flusses und hatte schwer mit dem schlammigen Untergrund zu kämpfen. Econa hielt sich direkt hinter ihr. Mit einigem Gefluche schafften es die Freundinnen schließlich auf die trockene Straße, die linker Hand bergauf und rechter Hand bergab führte.
„Also wenn wir hier wirklich im Auenland sind und das hier auch noch Hobbingen ist, dann sollte doch Bilbo hier irgendwo wohnen, nicht wahr? Also, suchen wir ihn doch einfach mal und schauen, was bei ihm so los ist", schlug Econa vor.
„Besser als hier rumzustehen und nichts zu tun. Dann mal los", stimmte Thalia ihrer besten Freundin zu. „Wir sollten am besten hier hoch gehen, Bilbos Höhle ist doch irgendwo oben auf dem Hügel."
Die Freundinnen folgten der Straße bergauf und hofften so, irgendwann bei Bilbos Höhle zu landen. Blöderweise sahen die Türen alle gleich aus und in dem nächtlichen Zwielicht sahen sie die Farben nicht, die ihnen vielleicht geholfen hätten - wenn sie denn gewusst hätten, in welcher Farbe Bilbos Tür gestrichen war, an dieses wichtige Detail konnten sich weder Econa, noch Thalia erinnern.
Sie irrten eine Weile herum und waren nun schon gefühlt vier mal den Hügel hinauf und wieder herunter gelaufen ohne fündig zu werden. Bei ihrem - wahrscheinlich - fünften Aufstieg, liefen sie einem Mann über den Weg, der genauso verloren wirkte.
„Aah! Der schwarze Mann!", rief Econa erschrocken aus und versteckte sich hinter ihrer besten Freundin.
„Beruhig dich Echo, wir sind immerhin in der Überzahl, dir wird nichts passieren", versicherte Thalia ihrer braunhaarigen Freundin
Der Mann war gegenüber von den Freundinnen stehen geblieben und musterte sie skeptisch. Er war ganz schön klein, denn er wirkte kaum größer als Thalia und die war auch nicht grad die größte - immerhin war sie größer als Econa.
„Wer seid Ihr?", fragte der Mann schließlich. Klang diese Stimme nicht wie Thorins?
„Wer bist du?", stellte Thalia die Gegenfrage.
„Ich habe zuerst gefragt", sagte der schwarze Mann.
„Mist", murmelte Thalia. „Also, ich bin Thalia und das da hinter mir ist Econa."
„Hi." Econa schaute hinter der Schulter ihrer Freundin hervor und winkte dem Fremden zögerlich zu.
„Und du bist ... ?", fragte das Mädchen mit den lila Haaren wieder.
„Das ist unwichtig. Wo ist Beutelsend?" Statt seinen Namen zu verraten stelle der fremde Mann eine neue Frage. Er wollte sich den Freundinnen wohl lieber nicht zu erkennen geben.
Econa und Thalia warfen sich einen unsicheren Blick zu. Sollten sie diesem Mann, der klang wie Thorin Eichenschild, dem König ohne Berg, eine Antwort geben, oder sollten sie schreiend wegrennen? Thalia entschied sich für ersteres. „Den Hügel rauf", antwortete sie als so überzeugt, wie sie nur konnte.
Der fremde Mann nickte und lief los, die Straße hinauf. Die Freundinnen folgten ihm uneingeladen, denn sollte dies wirklich Thorin sein, dann wussten sie, was er hier wollte. Diesmal fanden sie auch die Tür. Wie konnten sie vorher dieses unübersehbare, leuchtende blaue Zeichen übersehen? Der fremde Mann sah sich zwar suchend um, übersah es aber anscheinend, denn er lief schnurstracks weiter.
Econa blieb stehen und überlegte, wie sie dem möglichen Thorin sagen sollte, dass dies das Haus war, dass er suchte, ohne ihn wissen zu lassen, dass sie selbst wusste was er suchte? Doch schließlich kam ihr eine Idee. „Hey Thalia, guck mal dieses hübsche Zeichen. Das leuchtet ja wie 'ne Laterne!", rief das Mädchen mit dem braunen Haar seiner Freundin zu.
Ihr unauffälliger Wink mit dem Zaunpfahl hatte erfolg. Der schwarze Mann blieb nun ebenfalls stehen und sah zu den Freundinnen zurück. „Was habt Ihr gerade gesagt?", fragte er.
Econa schluckte bei der plötzlichen Aufmerksamkeit, die in diesem Moment auf ihr lag. „Ähm... Da is' so 'n Leuchtzeichen auf der Tür", wiederholte sie schließlich ihren Ausruf und deutete auf die Rune, die eigentlich unübersehbar auf der im Schatten liegenden Tür prangte.
Schnellen schrittes lief der fremde schwarze Mann zu dem Gartentor und blickte zur Tür auf. „Danke für Eure Hilfe." Er öffnete das Törchen und stieg die Treppe zur Haustür von Beutelsend hinauf. Die Freundinnen wollte er einfach so zurücklassen, doch das ließen die zwei sich nicht gefallen. Ohne sich abzusprechen liefen sie dem vermutlichen Thorin hinterher und warteten hinter ihm darauf, dass Bilbo die Tür öffnete.
Die drei warteten noch einen langen Moment ihn nächtlicher Stille, bis die Tür zaghaft geöffnet wurde und man schließlich Bilbo erkannte, der in der geöffneten Tür stand. Licht fiel auf die drei Wartenden und die Vermutung der Mädchen bestätigte sich: vor ihnen stand Thorin Eichenschild und in Bilbos Höhle fand wohl gerade das erste und einzige Treffen der Gemeinschaft statt.
„Thorin nehme ich an", bemerkte Bilbo mit einem langen Blick auf den Zwergenkönig. Dann wanderte sein Blick weiter zu den Freundinnen und wurde etwas verwirrt. „Und wer seid Ihr?" Auf diese Frage hin drehte sich Thorin zu den Mädchen um und betrachtete sie noch einmal, diesmal in dem Licht, das aus Bilbos Heim auf sie fiel.
„Also ich bin Thalia und das ist meine beste Freundin Econa. Freut uns dich kennenzulernen", stellte Thalia sich und ihre Freundin vor und lächelte dann die beiden Bewohner Mittelerdes an. Econa hob kurz grüßend die Hand.
Bilbo wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte, denn er hatte nur mit dem Auftauchen Thorins gerechnet. Dass auch noch zwei fremde Mädchen vor seiner Tür sehen würden, das hatte er nicht erwartet. „Kommt rein", sagte er schließlich und trat beiseite, um den dreien den Weg frei zu machen.
Ohne zu zögern betraten alle drei das Haus. Thorin lief gleich weiter zu seinen Zwergenfreunden, die beiden Mädchen blieben an der Tür stehen, die Bilbo wieder schloss. Der Hobbit warf den Freundinnen noch einen kurzen, fragenden Blick zu, bevor auch er an den Tisch zurückkehrte.
„Und was machen wir jetzt, nachdem wir uns in Bilbos Haus geschlichen haben?", fragte Econa ihre Freundin leise.
„Ich hab keine Ahnung, lassen wir uns überraschen", flüsterte Thalia zurück.
~-~
Nein, ich habe es immer noch nicht geschafft die Erwartungen des Lesers auf Hogwarts zu lenken, ich bin wohl einfach zu dumm dafür. Lasst Kritik und Feedback da.
lg
Eure Echo
PS: Danke für 1k reads beim Original. Das werde ich definitiv noch genießen, bis ich es runternehme, sobald diese ff beendet ist.
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