Auf in den Felstunnel, er bringt uns sicher heim

Trotz der Warge, die mit ihren Orks auf dem Rücken hinter der Gemeinschaft her jagten, fielen die Freundinnen wieder langsam zurück.

„Wir sollten mehr... Sport... machen", keuchte Econa. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi und ihre Klamotten waren völlig durchgeschwitzt. „Wieso... wollten wir nochmal... mit?"

„Keine... Ahnung. Wie sagte Gimli? Immer weiter... Atmen." Thalia warf ihrer besten Freundin einen aufmunternden Blick zu.

Econa war sich nicht sicher, ob Thalia den Zwergen richtig zitiert hatte, jedoch hatte sie keinen Atem übrig, um ihre Zweifel in Worte zu fassen. Daher beließ sie es bei einem kurzen Schulterzucken.

Ein Blick über ihre Schulter zeigte Thalia, dass die Warge bedenklich nah hinter ihnen waren. Ein Blick nach vorne eröffnete ihn keine bessere Aussicht. Die Zwerge hatten schon fast einen riesigen Felsen erreicht, unter dem Gandalf stand. Sie und Econa waren nicht gerade nah dran, zu ihnen zu stoßen. Also heftete sie den Blick wieder auf den Boden, um ja nicht zu stolpern.

Plötzlich zischte ein Pfeil zwischen den Köpfen der Freundinnen hindurch. Wie vom Blitz getroffen blieben sie stehen und blickten in die Richtung, in die der Pfeil geflogen war.

„Lauft weiter!", rief Kili ihnen zu und schoss den nächsten Pfeil ab. Perplex sahen sich die Freundinnen an. Dann drangen die Worte in ihr Bewusstsein ein und sie rannten so schnell sie konnten weiter. Jedoch machten Kilis Pfeilen ihnen angst. Was wäre, wenn einer sie aus Versehen treffen würde?

Endlich hatten die Freundinnen den Zwerg passiert und rannten auf den Felsen zu. Kili beeilte sich, ihnen zu folgen, denn die Warge waren nicht stehen geblieben. Mit vollem Tempo hüpften sie über einen Stein, der am Boden im Weg lag und fielen in die Dunkelheit.

Kommen wir wieder nach Hause?, schoss es Econa durch den Kopf
In Thalias Gedanken ploppte die Befürchtung sind wir Tod? auf.
Dann landeten sie auf etwas weichem.

„Dem Himmel sei dank, wir leben noch!", rief Thalia erfreut aus.
„Oh Bett, ich habe dich so vermisst!", erklang es gleichzeitig von Econa.

Jedoch lagen sie beide falsch. Das Weiche etwas unter ihnen bewegte sich und murrte: „Geht von mir runter!".

Erschrocken öffnete Econa die Augen, die sie zuvor zusammengekniffen hatte. „G ... g ... äh ... Zwerg?", stellte sie überrascht fest. Dummerweise fiel ihr der Name dieses Zwerges nicht ein.

Thalia rollte sich von ihm runter und zog ihre Freundin mit sich. Als sie wieder standen, klopften die Freundinnen sich den Staub von den Klamotten und sahen sich um.

„Ach, hier sind wir", stellte Econa fest, als sie erkannte, dass sie sich in der Höhle befanden, von wo aus ein geheimer Tunnel nach Bruchtal führte.
Thalia rollte mit den Augen. „Natürlich sind wir hier. Wo sollten wir sonst sein? In China? Auf dem Mars? Vielleicht in einem Vulkan?"
„Ja was weiß ich. Woher soll ich wissen, wo man hinfällt, wenn man in Mittelerde in ein Loch fällt? An Ende landen wir wie Alice in Wunderland", gab Econa beleidigt von sich.
„Dann spring das nächste mal halt nicht in das Loch."
„Woher soll ich wissen, dass hier ein Loch ist?"
„Denk halt nach! Du kennst die Geschichte doch."

Econa verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und trat zu Dwalin, der den Felsgang begutachtete.

Thalia schüttelte den Kopf und kratzte sich an der Hand. Durch das ganze gerenne hatte ihr Arm wieder begonnen zu jucken. „Ah! Verfluchte ,.." Thalia machte einen Satz nach hinten, als ein Ork durch das Loch fiel und sie knapp verfehlte.

„Folgen wir diesem Gang?", erkundigte sich Dwalin, der davon nichts mitbekommen hatte und sah zu Thorin, der den Ork anstarrte. Eher gesagt starrte der König auf den Pfeil, der den Kopf des Orks zierte.

„Elben ...", knurrte Thorin. Er warf Gandalf einen skeptischen Blick zu, dann sah er nach oben, zu dem Loch in der Decke.

„Wir folgen dem Gang", antwortete einer der Zwerge Dwalin und lief los, ohne den Rat von Thorin abzuwarten. Die anderen Zwerge folgten ihm. Dwalin blieb und wartete auf Thorin.

Als dann auch Thorin endlich mal in die Gänge kam, lief auch der Rest durch den Tunnel.

„Es ist so traurig, dass sogar Bilbo schneller ist als wir", sagte Thalia zu Econa, als sie wieder neben ihrer Freundin lief.

„Ich will heim", sagte Econa nur. Der gefühlte Marathonlauf durch den Wald und über die Ebene hatte sie völlig geschafft.

Der Tunnel wurde immer dunkler, bis sie bald kaum noch etwas erkennen konnten.

„Oh, da vorne ist Licht!", rief Econa erfreut aus und beschleunigte ihren Schritt.

„Warte auf mich!" Thalia eilte ihr hinterher.

Als sie aus dem Tunnel hinaustraten blinzelten die Mädchen, geblendet von der helle Sonne. Sie standen auf einem Felssims neben den Zwergen, Bilbo und Gandalf.

„Hui, ist das Tief." Econa sah mit großen Augen die Klippe hinunter in den Abgrund.
Thalia packte ihre Freundin am Arm. „Fall mir hier ja nicht runter", warnte sie sie.
„Mach ich schon nicht", versicherte Econa.
„Ja, ja, ich kenn dich doch. Schneller als man gucken kann liegst du da unten."
„Gar nicht", verteidigte sich das Mädchen mit dem braunen Haar.

Thalia warf ihrer Freundin nur einen bedeutungsschweren Blick zu.

„Bruchtal", sagte Bilbo in diesem Moment leise neben Econa. Diese zucke erschrocken zusammen, da sie dem Gespräch gerade nicht zugehört hatte und war wirklich nahe dran vom Felssims zu fallen.

„Bilbo!", herrschte Thalia den Hobbit an. Der sah sie nur irritiert an. „Du kannst dich mein Echo nicht einfach so erschrecken! Ich brauch sie noch."

Econa schnaubte beleidigt. „Ich bin kein Gegenstand!".
„Klappe, ich verteidige hier gerade dein Leben."
„Du hast uns zu den Elben gebracht!", knurrte Thorin aufgebracht und funkelte Gandalf wütend an.
„Ja, wir werden ihre Hilfe brauchen", erklärte Gandalf gelassen.

Thalia und Econa waren sich sicher, sie wären da nicht so gelassen gewesen, nicht auf einem Felssims zwanzig Meter über dem Boden - wenn nicht sogar höher.

„Wir brauchen keine Hilfe von den Elben!"

Gandalf machte ein Gesicht, wie als wolle er „doch" sagen, hielt sich aber zurück und scheuchte die Zwerge nur den Weg hinunter zum Talgrund.

Thalia, Bilbo und Econa blieben stehen und bestaunte die Schönheit des Tales. Beziehungsweise die Schönheit der elbischen Gebäude.

„Kommt ihr?" Gandalf wandte sich freundlich zu ihnen um.

Mit einem leisen Seufzer wandte sich Bilbo von dem Anblick ab und lief den Zwergen hinterher.

„Schade, dass wir davon kein Foto machen können", flüsterte Thalia, bevor sie dem Hobbit folgte und Econa mitzog. Econa nickte zustimmend.

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