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Maurice öffnete seinen Spind und holte seine Bücher heraus, während er aus dem Augenwinkel Micha betrachtete, der ebenfalls in seinem Spind kramte. Er schien ihn bemerkt zu haben, ignorierte ihn jedoch und murmelte nur die ganze Zeit etwas Unverständliches vor sich her. Seufzend sah sich Maurice die Innenseite seines eigenen Spindes an. Ein Plakat von seiner Lieblingsband, ein paar Fotos seiner Familie. Und ein Foto, dass er am meisten mochte. Es zeigte einen kleinen Maudado, der frech in die Kamera grinste. Die beiden vorderen oberen Schneidezähne fehlten, sie waren ihm in dieser Zeit ausgefallen. Erst der eine, dann der andere. Stolz präsentiere er seine Lücke der Kamera, während ein anderer Junge einen Arm um ihn gelegt hatte und glücklich an der Kamera vorbei sah. Bei dem Gedanken musste er lächeln. Er hatte Zombey so oft erklären müssen, wo er genau hinsehen musste, damit er in die Linse schaute und war sich dabei so klug vorgekommen, da er einem Älteren etwas erklären konnte. Aber Zombey hatte es erst spät verstanden, und schließlich als eine Art Markenzeichen beibehalten. Eigentlich kannte Maurice kein Bild, auf dem Zombey in die richtige Richtung blickte. Ob er es immer noch machte? Schüchtern schielte er zu Micha rüber, der angefangen hatte, ein Lied zu summen. Da alle Spindtüren in die selbe Richtung öffneten, hatte Maurice freie Sicht auf Michas, während dieser seine nicht sah, außer er hatte sie ganz geöffnet. Er fühlte sich unwohl dabei, andere Leute auszuspionieren, aber seine Neugier war stärker. Doch gerade, als er einen Blick auf die Bilder werfen wollte, die Micha bei sich hängen hatte, schlug dieser die Tür zu und ging fröhlich summend davon. Maurice seufzte und machte sich ebenfalls auf den Weg in die nächste Stunde.
Überrascht sah er Manu entgegen, der auf ihn zugerannt kam, als er gerade die Toiletten verließ. "Sorry nochmal wegen gestern", meinte Manu und sah Maurice entschuldigend an. "Ist schon okay", erwiderte er und seufzte. "Dado. Das wird nicht nochmal passieren, okay? Das nächste Mal beschütze ich dich." Manu schien sichtlich stolz und Maurice lächelte ihn verlegen an. Er hatte also einen Freund gefunden, der ihn nicht verletzen würde. Hoffte er zumindest. "Was ist jetzt eigentlich mit diesem Micha", fragte Manu und er zuckte traurig mit den Schultern. Warum musste Manu das immer wieder fragen? "Er beachtet mich nicht. Ich hatte irgendwie gehofft, dass er sich erinnert", flüsterte er und spürte, wie Manu nach seiner Hand griff. "Wir bekommen das hin. Er spielt im Handballteam, oder? Wir reden mit Palle und checken die Lage aus und du bleibst einfach weiterhin niedlich", schlug Manu grinsend vor und Maurice konnte nicht anders als zu lächeln.
Manu zog ihn hinter sich her, auf die Turnhallen zu. Wahrscheinlich hatten die Handballer gerade Training. Als sie die Halle betraten empfing sie schon lautes Stimmengewirr und die beiden Jungs gingen direkt auf die Handballer zu, die entweder noch nicht begonnen hatten, oder gerade eine Pause machten. Maurice schielte immer mal wieder zu Micha, der sich an der Wand angelehnt hatte und sich ab und zu mal an den Gesprächen seiner Teamkameraden beteiligte. Manu ging schnurstracks auf Patrick zu, der in der Mitte saß und ihn erstaunt ansah. Maurice blieb am Rand stehen und beobachtete seinen Kumpel, wie er auf Patrick einredete. Währenddessen blickte er sich die Leute etwas genauer an und bemerkte, dass er eigentlich nur Patrick und Micha davon kannte. Manu riss ihn aus seinen Gedanken, als er mit dem Handballer im Schlepptau wieder kam und ihn mit sich zog, etwas weiter von den anderen weg. dann stoppte er abrupt und drehte sich zu ihnen um. "Was soll das jetzt?", fragte Patrick genervt und blickte zwischen ihnen hin und her. Maurice traute ihm nicht so ganz, er konnte jedoch nicht sagen, warum. Manu ergriff das Wort. "Versprichst du uns, nichts weiter zu erzählen?", fragte er streng und sah Patrick tief in die Augen. Dieser schien komplett gefangen in seinen Blick und braucht erst einmal etwas, um zu realisieren, dass Manu ihn angesprochen hatte. Verwirrt schüttelte er den Kopf. "Warum sollte ich?", fragte er dann grinsend. "Weil er hier", er zeigte auf Maurice, "dir nie etwas getan hat, okay. Wenn es um mich gehen würde, hättest du wenigstens einen Grund, bei ihm nicht. Also, was ist?", konterte Manu und sah sein Gegenüber wütend an. Patrick seufzte und sah dann zu Maurice. "Kommt drauf an." Manu schnaubte und der Handballer zuckte mit den Schultern. "Also, ich geh davon aus, das du es nicht ausplapperst. Maurice hier", begann Manu und zeigte abermals auf ihn "ist der ehemals beste Freund von Michael. Bist du soweit mitgekommen, oder ist das zu viel für dein kleines Hirn?" Patrick schenkte ihm einen wütenden Blick. "Wenn es so weiter geht, schrei ich es hinterher laut in der Halle rum. Und was soll ich jetzt damit zu tun haben?" "Aber dann... Maurice, warum seid ihr eigentlich nicht mehr befreundet?", fragte Manu stirnrunzelnd. Maurice senkte den Kopf. Eigentlich sprach er ja nicht gerne darüber, aber er musste schließlich, wenn er Zombey zurück haben wollte. "Er ist nach London gezogen und hat sich nicht mehr gemeldet. Und das ist schon ewig her", murmelte er leise und Manu nickte. "Und Micha erinnert sich nicht mehr an ihn. Glauben wir zumindest. Vielleicht weißt du ja etwas", fuhr er fort und sah Palle an, der Ihren Worten halbwegs interessiert gefolgt war. "Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Und ich weiß auch nicht, warum ihr dafür zu mir geht. Der Junge hat fast keine Freunde, nur so welche, die mit ihm befreundet sind, weil er einer unserer besten Spieler ist. Und jetzt geht, wir fangen gleich mit dem Training an", meinte er und ließ sie einfach stehen.
Betrübt betrachtete Maurice seine Schuhe. Das Gespräch war ein Reinfall gewesen. Wobei...Vielleicht ging es Micha wie ihm, dass er sich schwer tat, Freunde zu finden, weil er sich noch viel zu sehr an Maurice festhielt. Ein kleiner Funken Hoffnung blitzte auf und er sah hoch zu Manu, der ihn mitleidig ansah. Seufzend griff er Maurice' Hand und zog ihn aus der Halle.
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Ich glaub', mit dem Kapitel bin ich bis jetzt am zufriedensten.
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