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"Ich spüre immer noch diese verdammten Käfer! Das wird dieser Patrick sowas von büßen!", schimpfte Manu neben ihm.Die beiden Jugendlichen gingen gerade durch die Sporthalle. Maurice ignorierte seinen Begleiter einfach, stattdessen huschte sein Blick zu dem Schüler, der mit ein paar anderen Handball spielte und seufzte auf. Er sah so gut aus in seiner Sportkleidung und ein paar lange braune Strähnen klebten ihm vor lauter Schweiß im Gesicht. Wieder seufzte er auf, aber diesmal nicht alleine. Manu sah ebenfalls in die Richtung der Handballspieler und gab zeitgleich mit ihm ein verträumtes Seufzen von sich. Maudado sah ihn fragend an und sein Gegenüber wurde rot. "Stehst du auch auf Patrick?", fragte Manu mit deutlicher Eifersucht in der Stimme und Maudado schüttelte sofort den Kopf. Nicht auf ihn, aber auf jemand anderen. Sein Blick wanderte wieder zu den Handballern. Dann fiel ihm etwas auf. "Warum 'auch'?", konterte er und Manu wurde noch ein Stück roter. "Nur so. Ist doch auch egal", zischte er und wandte sich ab. Maudado musste grinsen. Eigentlich war diese Frage unnötig gewesen, er hatte schließlich Manu und Patrick gestern bei den Spinden gesehen. Und das war nur allzu deutlich gewesen. Zwar wusste er, dass die Übelkeit von Rewi und den anderen etwas damit zu tun hatte, aber er hatte bemerkt, wie sehr Manu dieser Kuss gefallen hatte.
Maurice schloss seinen Spind auf und nahm den Stapel Bücher heraus. Heute war es ruhiger gewesen, anscheinend herrschte gerade Waffenruhe zwischen Rewis Gang und den neuen. Aber er wusste das es spätestens morgen weiter gehen würde, es war im Moment sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Als er seinen Spind wieder schloss, erblickte er neben sich jemanden. Als er sich in die Richtung drehte, wandte er sich sofort wieder ab und versuchte verzweifelt so zu tun, als hätte er ihn nicht bemerkt. Sein Atem verschnellerte sich. Neben ihm stand Michael, auch Zombey genannt und kramte in seinem Schrank. "Äh, ich w-wusste gar nicht, d-dass das dein Spind ist", stotterte Maurice und Zombey sah ihn fragend an, dann grinste er. "Hab nen neuen gekriegt. Ich bin Michael, und du?", fragte er. Du kennst mich, dachte Maurice, sagte es jedoch nicht laut. "Ähm, Maurice." "Aha", meinte sein Gegenüber stirnrunzelnd und schien zu überlegen. Vielleicht erinnert er sich an mich. Maudado sah ihn hoffnungsvoll an, doch als er seinen Spind schloss und ihn stehen ließ, seufzte er betrübt auf. Warum sollte er sich auch an ihn erinnern, es war schließlich schon ein paar Jahre her. Er nahm seine Bücher und machte sich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde.
Schweigend trottete er in Richtung seines Hauses. Seine Gedanken schweiften wieder einmal zu Zombey und der Zeit damals, als sie noch befreundet gewesen waren. Er vermisste die Zeit, vermisste seinen ehemaligen besten Freund. Wäre dieser nicht damals weg gezogen, wären sie vielleicht immernoch Freunde, ja wenn nicht sogar mehr. Maudado wünschte es sich so sehr, doch es war vorbei. Zombey wusste nicht mehr, wer er war, er hatte sich zu stark verändert. Aus dem immer fröhlichen, von allen geliebten Maurice war ein schüchterner zurückhaltender Maurice geworden, der sich nicht einmal traute, Zombey zu fragen, ob er sich an ihn erinnerte.
Er schloss seine Haustür auf und trat in die Wohnung. Es war mucksmäuschenstill, nur das Ticken einer Uhr war zu hören. Seine Mutter arbeitete den ganzen Tag und hatte kaum Zeit für ihn und seine Geschwister, weswegen er sozusagen die Verantwortung für seine Schwester und seine beiden Brüder hatte. Dazu kam noch, dass sie eine Katze und einen Hund besaßen. Die beiden waren ihm jedoch so ans Herz gewachsen, dass es nicht über sich brachte, sie in ein Tierheim zu geben. Seine kleinen Geschwister waren für eine Woche bei ihren Großeltern, da Maurice sich auf die Schule konzentrieren musste, es standen ein paar wichtige Tests an. Er legte seine Schultasche auf den Tisch im Esszimmer und ging in die Küche. Als er den Kühlschrank öffnete, empfing ihn gähnende Leere, weswegen er ihn gleich wieder zu schlug und seinen Geldbeutel vom Fensterbrett nahm. Viel hatte er nicht mehr, seine Mutter verdiente dafür, dass sie ganztags arbeitete, nicht sonderlich viel, weswegen er noch etwas mit Wochenendjobs dazu verdienen musste. Er trat aus dem Haus und schnappte sich sein Fahrrad. Es war nicht weit zum Supermarkt, nur etwa fünf Minuten. Die automatischen Türen öffneten sich und tausende von Gerüchen schlugen ihm entgegen. Er durchstöberte die Regale und stand schließlich mit einem prall gefülltem Einkaufskorb an der Kasse. Während er darf wartete, dass die Kassiererin alles scannte, sah er sich ein wenig um. Und schaute krampfhaft wieder zu seinen Einkäufen. Hinter ihm hatte sich ein gewisse Person angestellt, und diese war natürlich niemand anderes als Zimbel. Er ignorierte ihn verzweifelt und räumte schnell seine Einkäufe vom Fließband. Als er alles beisammen hatte, verließ er so schnell es ging den Laden und befestigte den Korb auf seinem Gepäckträger, während er aus dem Augenwinkel Ausschau nach Zombey hielt. Dieser trat gerade aus dem Laden und ging direkt auf ihn zu. Komm schon, jetzt kannst du es ihm sagen! , meinten seine achso tollen Gedanken, doch er schwang sich einfach nur panisch auf sein Fahrrad und fuhr davon. Er konnte es nicht, Zombey würde sich eh nicht erinnern können, und dann wäre es ziemlich peinlich.
Er fuhr in die Einfahrt des Mehrfamilienhauses und lehnte sein Fahrrad an die Hauswand. Er schloss die Haustür auf und ging den ersten Stock, wo ihn jemand erwartete. Er runzelte die Stirn. Seine kleine Schwester stand vor ihm, an die Wand gelehnt und begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. "Was machst du denn hier?", fragte er überrascht, während er den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür öffnete. "Oma hatte keinen Bock mehr auf mich", erklärte sie, während er in die Küche ging und die Einkäufe auf dem Tisch abstellte. Er begann, den Kühlschrank einzuräumen. "Und dann bist du einfach hierher gelaufen?", meinte er schmunzelnd. Zu ihren Großeltern fuhr man mit dem Auto etwa eine Stunde. Sie grinste und nahm sich einen Joghurt, den er gerade einräumen wollte. "Nein, ich muss morgen zu 'ner Freundin, und da Oma morgen keine Zeit hat, hat sie mich heute gefahren, dass ich bei dir übernachte", klärte sie mich auf und öffnete den Joghurt. Er nickte verstehend und riss ihr den Joghurt aus der Hand, als sie ihn gerade mit ihren Fingern essen wollte. "Hey, hey, kleines Fräulein! So aber nicht", warnte er sie und reichte ihr einen Löffel. Sie schnappte sich ihre Beute wieder aus seinen Händen und fing an zu essen. "Sei aber leise, ich schreib morgen einen Test und muss lernen", erklärte er und holte seine Schultasche aus dem Flur. Sie nickte gelangweilt und aß laut schmatzend weiter. Maurice verdrehte die Augen und verschwand in seinem Zimmer, das direkt neben der Küche lag. Morgen würde er einen Deutschtest schreiben, und das konnte er so etwas von überhaupt nicht. Vorallem Aufsätze waren die Hölle. Leider wusste er nicht, wie er dafür lernen sollte! Seufzend saß er also über seinem Deutschheft und starrte die beschriebenen Zeilen an. Die Wörter verschwammen und seine Augenlider wurden schwer. Jetzt machte sich bemerkbar, wie wenig er in letzter Zeit geschlafen hatte. Er legte seinen Kopf auf dem Schreibtisch ab und schlief ein.
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