Murrend zog ich die Decke höher, und hielt mir die Ohren zu, um dieses nervige Lärmen nicht mehr hören zu müssen. Vergebens.
Schließlich war das Klopfen hartnäckig genug mich zur Interaktion zu bringen.
"Was?!"
Rief ich der Tür zu, und betrachtete diese, in meiner Decke eingehüllt, als würde ich auf eine Antwort von ihr warten.

Eine Antwort bekam ich tatsächlich, eine ziemlich schroffe wohl bemerkt, jedoch von der Person hinter der Tür.
Es handelte sich um eine Männerstimme, welche ich Trifo zuschrieb.
"SIEH GEFÄLLIGST ZU DASS DU AUFSTEHST! Alle Anderen sind schon lange wach!"

Dem Tonfall nach zu urteilen musste ich wirklich ziemlich lange geschlafen haben. Ich hievte mich aus dem Bett, und nahm ein paar Sachen.
Mir meine Bürste schnappend und zum Spiegel laufend betrachtete ich mich.

Meine Erscheinung war, wenn man beachtet dass ich irgendwelche Sachen angezogen hatte, garnichtmal so schlecht.
Ich trug eine schwarze anliegende Jeans, und eine tannengrüne Bluse, zu brauen Stiefeln. Während meine blauen Augen nun mein Gesicht unter die Linse nahmen, band meine kurzen, weißen Haare zu einem Zopf zusammen.

Im Gang stand mir ein wütender Trifo, mit verschränkten Armen gegenüber, "Was glaubst du wie spät es ist, hm?!"

"Ziemlich spät, sonst wärst du wohl nicht so aufgebracht, nehm' ich an."

"Das ist nicht witzig." fauchte der Schwarzhaarige zurück, und hielt sich mit einer Hand den Kopf, "Es wäre wirklich toll, wenn du auch nur versuchen könntest, dich mal an ein paar Regeln zu halten."

"Da gibt's nur ein kleines Problem: ich kann mich nicht an die Regeln halten, wenn man mir nicht sagt, wie diese lauten, weißt du." entgegnete ich vorlaut, meinerseits sauer über diese Standpauke.

Trifo hob unbeeindruckt die Brauen, "Naja, ich hielt es für ziemlich selbstverständlich, dass man hier nicht erst zur Mittagszeit aufsteht. Du wirst es mir nicht glauben, aber ich habe wirklich besseres zu tun, als meinen Kopf immer für dich hinzuhalten."

Autsch. Gab es etwas schlimmeres, als sich einzugestehen, dass eine andere Person recht hatte - vorallem wenn man gerade mit dieser stritt?

"Na und?! Ich habe dich nie gebeten mir in irgendeiner Art und Weise zu helfen!" erklärte ich patzig, worauf Trifo ein überaus kühles "Schön." von sich gab, mir sagte, dass Kid mich sprechen wolle und mich unsanft zur Seite schob, um vorbeigehen zu können.

Klar, wahrscheinlich hätte ich ihm wirklich um einiges dankbarer seien sollen.. zumalen ich es mir auch nicht leisten könnte, mir weitere Feinde zu machen. Aber hätte man mir nicht einfach von vornherein sagen können, wie hier alles vonstattenging? Und, verdammt, wie lange hatte ich eigentlich geschlafen?!

Die Hand hebend, um anzuklopfen stand ich, zugegeben, etwas unschlüssig vor der Tür meines Käpt'ns. Einerseits brannte ich dafür meine schlechte Laune an jemandem auslassen zu können, andererseits war dieser jemand auch mein cholerischer Vormund.

"Im Allgemeinen hilft es, eine Tür zu öffnen, wenn man in den dahinter liegenden Raum möchte.", erklärte eine nüchterne Stimme hinter mir.

Wenn man vom Teufel spricht.. .

"Ja, natürlich. Ich-"
"Dann sei doch so gut."
Unterbrach Kid mich, öffnete die Tür jedoch selber und trat ein.
Ich folgte ihm.
"Du wolltest mich sprechen?"

"Ja. Setz dich."
Während ich dir Tür hinter mir schloss , zog Kid den Stuhl vor seinem Schreibtisch zu sich, und setzte sich falsch herum darauf. So dass er die Arme über der Rückenlehne verschränken, mich jedoch weiterhin ansehen konnte.

Seine Miene verdüsterte sich, während er zu sprechen begann: "Was glaubst du eigentlich, was du hier tust?"

"Naja, streng genommen bin ich nur hier, weil du mich sprechen wolltest."

"Heute lustig dabei?"

"Eigentlich war das eine Feststellung, aber..."
Ich setzte eine etwas seriösere Miene auf, " warum wolltest du mich eigentlich sprechen? Mir ist schon klar, dass ich hätte früher aufstehen sollen, aber es wäre mir tatsächlich eine große Hilfe, wenn man mir sagen könnte, was ich eigentlich tun soll."

"Ich hielt es für selbsterklärend, dass man hier nicht schläft, bis die Sonne wieder untergeht."

"Ja, dass habe ich bereits gehört."

"Und zu dem, was du hier tun sollst: ich denke du bist in der Küche garnichtmal schlecht aufgehoben.", erklärte er trocken, ohne auch nur der gerinsten Spur von Geringschätzung in der Stimme.

Dies verwunderte mich.
Dennoch schenkte ich ihm einen ziemlich angewiederten Blick. Er wusste genau, dass ich das am wenigsten wollte. "Wäre da nicht vielleicht die Möglichkeit, dass ich woanders helfen könnte? Ich glaube nicht wirklich, dass ich Cico eine große Hilfe bin."

Kid verengte die Augen, als hätte ich ihm gerade einen Korb gegeben, und knirschte mit den Zähnen.
"Wie wär's, wenn DU einfach meine Befehle entgegen nimmst."

"Das war nur eine Frage. ...beruhig dich, okay?" In der Hoffnung ihn nicht noch wütender zu machen, als er eh schon war, trat ich einen Schritt nach hinten, und fuhr etwas bedachter fort: "Ich glaube einfach, dass ich zum Beispiel Voca besser helfen könnte. Ich weiß einiges über Medizin, und ich denke, auf See kann man nicht genug Ärzte haben. Und, und Cico hat einfach seine eigene Art zu kochen, so wie ich auch. Zuviele Köche verderben den Brei oder? Außerdem ich will nicht nur im Weg rumstehen, sondern helfen. Ja?"

Garnicht mal so schlecht .. nehme ich an..

"Na, du wirst es wissen.", knurrte mein Gesprächspartner, offensichtlich nicht darauf erpicht diese Konversation fortzusetzen, "Dann geh zu Voca, und sag, dass du ihm absofort helfen wirst." Ich war bereits aufgestanden und dabei die Tür zu öffnen, als Kid mir sagte, ich solle ihn nach dem Abendessen erneut treffen.