Kapitel 19
,,Glaub meinen Worten", sagte er nochmal und fuhr mit seiner Hand in ihren Ausschnitt. Empört sah sie ihn an, doch er grinste nur, klemmte etwas zwischen ihren Brüsten ein und begleitete sie dann zur Tür. ,,Bis bald meine Hübsche."
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Wie konnte ich nur?, fragte sie sich verzweifelt und ein neuer Schwall Tränen brach aus ihr heraus. Nachdem sie das Geld -was er in ihren Ausschnitt gesteckt hatte- Milo gegeben hatte, war sie schnell in das Schlafzimmer der Mädchen gerannt und hatte sich dort auf ihrem Bett zusammen gerollt.
Wie konnte ich den Sex nur gut finden? Klar, er hatte mich nicht verletzt, so wie Marcell, aber trotzdem. Ich wollte Dustin und nicht irgendeinen wildfremden circa 9 Jahre älteren Mann. Gedanken über Gedanken machten sich in ihrem Kopf breit. Jetzt war sie nicht mehr in diesem Rausch der Befriedigung. Jetzt fühlte sie sich so, als hätte sie Dustin betrogen, auch wenn das gar nicht möglich war. Dieses mal fühlte es sich so an, weil sie es gewollt hatte. Bei Marcell hatte sie es nie gewollt und hatte sich in diesem Momenten Dustin am nächsten gefühlt. Doch dieses mal hatte sie ihn komplett vergessen. War ganz weit weg von ihm, bei einem anderen Mann. Ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen und weinte hemmungslos. Sie wusste einfach nicht was sie jetzt machen sollte. Irgendwann raffte sie sich dann doch auf und ging unter die Dusche.
Selina stand auch gerade unter der Dusche. Nur war sie erstens nicht im Verneuil und zweitens nicht allein. Gerome stieß gerade in diesem Moment tief in sie ein und drückte sie dabei an die aufgewärmten Fliesen. Einzig sein stöhnen und das rauschen des Wassers erfüllte den Raum. Selina blieb stumm. Gerome machte sie schon lange nicht mehr an. Früher, als sie noch bei ihm war, hatte er es geliebt sie zu zerstören, so wie Marcell. Nicht ganz so schlimm, aber schon erschreckend. Selina war ihm auch zum Opfer gefallen und konnten an seinem Sex einfach nichts mehr gut heißen, weshalb sie auch meist nie kam. ,,Was ist los meine Süße?", fragte er und zog sich befriedigt zurück. Auffordernd drückte er ihr das Duschgel in die Hand und sie schäumte in unwillig ein. ,,Du bist so still und gar nicht angeturnt? Stehst du auf Frauen?", fragte er weiter und genoss ihre Hände auf seinem Körper. Statt zu antworten schäumte sie ihn weiter ein. Dafür kassierte sie eine harte Backpfeife. ,,Du weißt wie sehr ich so ein Verhalten hasse. Vor allem von jemanden wie dir. Du kennst mich gut genug, außerdem steht dir diese freche Art nicht", sagte er und wusch sich wieder ab. ,,Beeil dich!", befahl er noch, bevor er aus der Dusche stieg und sich fertig machte. Oberkörperfrei verließ er das Zimmer und ging runter in die Küche. ,,Also Bruder, ich glaube wir haben noch ein paar Sachen zu klären", begrüßte er Marcell und goss sie etwas zu trinken ein. ,,Du hast recht. Der Stick. Was willst du mit ihm?" Gerome lachte belustigt auf. ,,Was ich will? Ich will Jeff in den Ruin treiben. Wenn die Polizei diesen Stick bekommt, dann werden sie Bilder und Aufnahmen aus dem Verneuil sehen. Wenn die erst wissen was er da unten treibt, dann ist er geliefert, aber so was von. Da kann ihn dann auch kein teurer Anwalt retten. Außerdem fördere ich somit mein Geschäft. Seine Kunden werden ja zu mir kommen", erklärte er und stellte das Glas auf die hochwertige Tischplatte. ,,Wo finde ich also meinen Schatz?" Verlegen und nervös kratzte sich Marcell am Hals. ,,Äh, ja. In der letzten Zeit konnte ich ihn leider nicht auftreiben. Das hatte ich dir doch mal per Sms geschrieben", sagte er und vermied es seinem Bruder in die Augen zu sehen. ,,Das war vor ein paar Jahren!", schrie Gerome wütend. ,,Besorg mir diesen Stick und ich befreie dich von Jeff. Außerdem kannst du dann die Kleine haben. Wie heißt sie doch gleich? Lina?", fragt er gelangweilt und sah seinen Bruder an. ,,Liv." ,,Ah, genau. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass du ihn findest. Schleim etwas rum und engagier eine Schlampe die sich bei den Mädels umhört. Vielleicht wissen die was", schlug er vor. ,,Marcell?!", erklang eine Stimme von der Treppe. ,,Was gibt's Rosi?", fragte dieser und sah die ausländische Schönheit genauestens an. Mit bedauern musste er feststellen, dass er sie schon mal schöner gefunden hatte. ,,Wann fahren wir?", fragte sie kleinlaut und spielte mit ihrem durchsichtigen Spitzenrock. ,,Jetzt, sag den anderen Bescheid!", befahl er und erhob sich von einem Stuhl. ,,Und du schreibst mir so bald wie möglich!" ,,Ist gut, Bruder", sagte Marcell leicht genervt und verabschiedete sich.
Mit ziemlich schlechter Laune setzte er sich in die Limo und wartete auf die Mädels. Kurz darauf startete der Wagen und sie fuhren los. Christina strahlte über beide Ohren, was Marcell natürlich nicht entging. Das machte ihn stutzig, denn Selina und Rosi schienen nicht erfreut. Sie hassten es irgendwo anders aufzutreten, vor allem bei Gerome. Warum war Christina also so gut gelaunt? Nachdenklich sah er sie an und spielte dabei mit seinem Handy. Denn er wartete gleichzeitig auf eine Rückmeldung von Milo. Er wollte unbedingt wissen ob der fremde Kunde von Liv da war. Bis zum Verneuil konnte er nicht mehr warten, so neugierig war er. Er war aber auch wütend. Sie sollte nur ihm gehören. Er wollte sie brechen, sie quälen und dann töten. Oh ja, er wollte es sein der ihr den letzten Schuss verpasste. In ihrem Fall wäre es ein Gnadenschuss, denn sie litt hier. Mehr als die andere Mädchen. ,,Wir werden gleich da sein", sagte der Fahrer. Marcell nickte ihm zu und sah nochmal auf sein Handy. Nichts. Ich hoffe mal -für sie- dass sie nichts falsch gemacht hat, dachte er und grinste sadistisch bei der Vorstellung an Bestrafung. Wenn Liv jetzt aber noch Bestraft werden würde, dann würde sie ganz zusammenbrechen. Heute hatte sie einfach schon zu viel durch gemacht und war seelisch völlig am Ende.
Ängstlich hatte sie sich unter ihre Bettdecke gekuschelt und klammerte sich gerade zu an die Kette von Dustin. ,,Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht betrügen, ab morgen wird sich alles ändern. Lieber kassiere ich eine Tracht Prügel von Marcell und Milo, als nochmal mit diesem Kunden zu schlafen. Ich verspreche es dir!", flüsterte sie und schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht betrügen, doch der Kunde hatte sie gut fühlen lassen. Er hat sie ihren Schmerz für einen Moment vergessen lassen. Doch eigentlich wollte sie das nicht. Sie wollte doch nur Dustin, doch er war weg. Tot. Auch wenn es so falsch war mit dem Kunden und sie sich lieber verprügeln lassen würde, hat es ihr gefallen. Ob sie wollte oder nicht. Denn es war so viel besser als der Schmerz. Er hat sie vergessen lassen, zwar nur für einen kurzen Moment, aber sie hat alles vergessen. Es gibt noch einen anderen Weg den seelischen Schmerz zu übertönen!, kam es ihr in Gedanken. Wie Mechanisch stand sie auf und ging auf das Bad zu. Mit leerem Blick sah sie sich im Spiegel an, während ihre linke Hand eine Rasierklinge aus ihrem Fach zog. Es war tatsächlich so weit, dass sie sich ritzen wollte. Sie konnte diesen inneren Schmerz nicht mehr ertragen und musste ihn irgendwie wegdrängen. Ohne zu zögern setzte sie die Klinge also an ihren Unterarm und drückte sie in die Haut. Langsam floss das Blut aus der Wunde, ihren Unterarm hinab und tropfte auf den Boden. Die Luft begann danach zu riechen und Liv wurde schlecht. Früher hat sie sich versprochen so etwas nie zumachen. Nachdem Tod ihrer Mutter wollte sie stark sein, hatte es auch geschafft. Nur jetzt nicht. Der Druck auf ihr war einfach zu stark. Nochmal setzte sie die Klinge an und zog sie durch ihre Haut. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und sie wollte die Klinge los lassen. Sie in eine Ecke werfen, doch sie konnte nicht. Schon fast krampfhaft umklammerten ihren Finger die Klinge und wollten nochmal an setzen, als die Bad Tür aufflog und eine mit Christina redende Selina herein kam. Als sie Liv sah stockte sie jedoch und blieb erschrocken stehen. ,,Was hast du gemacht?", fragte sie und wurde panisch. Sie alle wollten nicht hier sein und hatten Probleme mit den Leuten. Doch geritzt hatte sich noch niemand. Abgesehen von den zwei Mädchen die sich aber gleich die Pulsader aufgeschlitzt hatten. Nicht den Unterarm. Selina wusste natürlich, dass keiner so scheiße behandelt wurde wie Liv, doch sie hätte nie gedacht, dass sie so weit gehen würde. ,,Hör auf, bitte!", flehte sie und sah sie eindringlich an. ,,Leg die Klinge weg!", bat sie und ging jetzt ein Schritt auf sie zu. Liv war jedoch wie paralysiert und setzte die Klinge einfach erneut an. ,,Liv!", schrie Selina jetzt und warf sich beinahe auf sie. Mit einer Hand hielt sie ihr Handgelenk umklammert, mit der anderen versuchte sie ihre Finger von der Klinge zu lösen. Mit einem leisen Geräusch kam sie auf dem Boden auf. Genau neben der Blutpfütze. ,,Liv, was ist los mit dir?", fragte Selina und schüttelte Liv leicht. Diese antwortete aber nicht und sah einfach auf ihren Arm hinab. Schnell holte Selina Verbandszeug und kümmerte sich um ihre Wunde. Ängstlich führte sie Liv aus dem Bad zu ihrem Bett und half ihr beim hinlegen. ,,Was ist passiert?", fragte Rosi geschockt. Selina schüttelte jedoch nur den Kopf und sah niedergeschlagen auf Liv hinab. Sie hatte gedacht dass sie stark genug wäre. Stärker als die anderen Mädels, weil sie sich nicht mit Drogen vollpumpen musste um den Abend zu überstehen. Doch um Liv stand es viel schlechter als um sie. Denn die anderen Mädels mussten längst nicht so viel Schmerz wie sie ertragen. ,,Das kann so nicht weiter gehen. Wenn Jeff sie noch hier behalten will, dann muss er seine Leute zügeln. Liv zerbricht daran und wenn sie erst weg ist, dann sind wir dran. Ihr kennt Marcell. Er brauch immer jemanden mit dem er spielen kann", sagte Selina leise. ,,Okay, wir müssen einfach alles auffliegen lassen. Liv hat doch diese eine Freundin. Wir müssen unbedingt mit ihr sprechen", sagte Selina bestimmt und sah auf die schlafende Liv hinab. Hoffentlich endet das nicht in einem riesen Desaster, dachte die Brünette nur und seufzte frustriert.
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