5. Kapitel
Ja, das Leben meinte es nicht gut mit ihm. Das wurde ihm in dem Moment klar als Mr. Brockstone die neue Regel erklärte. Sein Vater und Großvater werden es herausfinden, wenn sie es noch nicht wissen. Er konnte nicht kneifen, nicht nach all dem was die Ehre seiner Familie in den letzten Jahren ertragen hatte. Und wenn er sich bewerben und nicht gezogen würde? Fast genauso schlimm! Und wenn er gewählt wurde? Ein kalter Schauer jagte ihm den Rücken hinunter. Nein, so weit darf er es einfach nicht kommen lassen!
Er drehte den Wasserhahn auf und klatschte sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht. „Scorp? Bist du bald fertig?" es war Fenton der an die Badezimmertür klopfte.
„Gleich!", rief dieser zurück, bemüht nicht allzu geknickt zu klingen. Ein letztes Mal ließ er sich das Wasser über seine Hände laufen bevor er sich mit dem Handtuch abtrocknete. Mit einem letzten Blick in den Spiegel — der Anblick war erschreckend — ging Scorpius zur Tür und drückte die Schnalle hinunter. Sein bester Freund rannte an ihm vorbei ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Scorp ging zu seinem Bett und ließ sich in die Matratze fallen, zog seine Krawatte und seinen Umhang aus, bevor er sich zur Seite rollte und mit den Fingern über das Bild auf seinem Nachttisch fuhr. Es zeigte seine Eltern und ihm. Scorpius war damals fünf gewesen und saß lächelnd auf den Schultern seines Vaters. Er sah darauf so frei aus, so lebendig! Seine Mutter stand neben ihnen und lächelte warm in die Kamera.
„Schaust du dir schon wieder dieses Bild an?" Fenton kam aus dem Badezimmer und legte sich lässig in sein Bett. „Was ist nur passiert? Was ist aus dieser Familie geworden?", fragte Scorp, mehr sich selbst als seinen Freund. „Die Antwort liegt ganz klar auf der Hand!", meinte Fenton und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Scorp drehte sich zu ihm und setzte sich etwas auf. „Warum sehe ich sie dann nicht?" Sein Freund lächelte schief. „Vielleicht weil du sie nicht sehen willst." Scorpius seufzte. Vielleicht hatte er ja Recht, er wollte die Antwort — die ihm durchaus bewusst war — einfach nicht sehen. Es war falsch, so falsch und verabscheuungswürdig so zu denken.
„Dein Großvater", nahm ihm Fenton die Worte aus dem Mund. Ja, er war schuld! Seit er wieder aus Askaban entlassen wurde hatte sich alles geändert! „Ich frage mich manchmal warum ihn mein Vater überhaupt herausgeholt hat!", säuselte Scorp. Fenton seufzte. „Klar, dein Großvater hat die Strafe verdient! Aber willst du deinem Dad wirklich vorwerfen dass er seinen Vater aus dem Gefängnis geholt hat?!", entgegnete er, dabei klang er wie ein Therapeut. „Natürlich nicht! Ich mein ja nur...!" Eine Weile herrschte stille. Keiner von den Zweien wusste, was er darauf sagen sollte.
„Ich weiß nicht wie es dir geht aber ich will jetzt schlafen! Gute Nacht", unterbrach Fenton die Stille und machte das Licht aus. Scorp zog die Decke über sich und legte den Kopf in sein Kissen. Jetzt konnte er sowieso nichts mehr machen!
Es war als ob jeder vergessen hätte was damals mit Cedric Diggory geschehen war. Jeder schien hoch erfreut zu sein und malte sich seine Zukunft als Champion von Hogwarts aus. Rose konnte darüber nur den Kopf schütteln. Wegen so einem Turnier zu sterben fand sie weder Ruhmreich oder Ehrenvoll und schon gar nicht erstrebenswert. Doch ihre Cousins waren da ganz anderer Meinung. Vor allem James und Fred schienen fest davon überzeugt Champions zu werden. Der halbe Gemeinschaftsraum bejubelte und motivierte sie. Rose konnte und vor allem wollte mir das nicht länger ansehen. Am liebste hätte sie jetzt mit Keith oder Al geredet, doch die waren ihn ihrem eigenen Gemeinschaftsraum und sie wusste das Passwort nicht. So blieb ihr nichts anderes übrig als zu lesen. Schlafen war bei dem Lärm ausgeschlossen!
„Was liest du da?", Eve, ihre Zimmerkolleggin, hatte sich neben sich gesetzt. „Hach, nichts Wichtiges", wertete sie ihre Frage ab und hoffte sie würde Ruhe geben. „Willst du dich bewerben?", fuhr Eve fort. Jetzt war Rose klar worauf sie in diesem Gespräch hinauswollte. „Nein, außerdem würde meine Mutter es eh nie erlauben." Die Rothaarige klappte ihr Buch zu und drehte sich zu dem Mädchen. „Du?" Sie seufzte. „Ich weiß nicht so recht... Es würde mich schon reizen. Aber ich hab sowieso keine Chance!" Rose sah sie erstaunt an. „Warum sagst du so etwas?" „Sieh dir deine Cousins an! Gegen die hab ich nicht auch nur die geringste Chance..." Eve ließ den Kopf hängen. „Natürlich hast du eine Chance! Du bist mutig, tapfer und talentiert! Du hast alles was Harry auch hatte. James hat bloß eine große Klappe und viel zu viel Selbstbewusstsein!" Eve lächelte sie verlegen an. „Meinst du?" „Meine ich!" Sie nickte und stand auf. „Ich schreib dann mal einen Brief an meine Eltern", mit diesen Worten ging sie in den Schlafsaal. Rose selbst beschloss auch mit dem Brief an meine Mutter anzufangen.
Hermine und Ron Weasley saßen gerade beim Frühstück als der alte Pig hereingeflattert kam. Nun gut, „hereingeflattert" war die falsche Bezeichnung, denn der alte Eulerich landete direkt in Hermines Müslischüssel. Der Inhalt — der aus Milch und Cornflakes bestand — wurde in einem erstaunlich großen Radius herausgeschleudert und landete, teilweiße der braunhaarigen Hexe im Gesicht. Hermine wischte sich verärgert ihr Frühstück aus dem Gesicht und probierte den Brief, den Pig gebracht hatte, aus der Milch zu retten. Ihr Mann war dabei nicht gerade hilfreich, den er selbst hatte damit zu kämpfen nicht lachend vom Stuhl zu fallen. Hermine warf ihm dafür einen mahnenden Blick zu. Dann öffnete sie den Brief, der offensichtlich von ihrer
Tochter stammte. Obwohl die Tinte wegen der Milch etwas verlaufen war, konnte Hermine immer noch genug erkennen um zu wissen was in Hogwarts los war. Ihr war klar, dass sie vor allem Ginny und Harry so schnell wie möglich kontaktieren musste!
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