9. Februar - Hufschmied aus Wales und Pfannkuchen mit Eis
09. Februar
19.22 Uhr (irische Zeit)
Tag 6/91
Erster harter Arbeitstag: Check
Ist er besser als der in der Buchhandlung, wo man den halben Tag rumstand um auf Kunden zu warten?: Check
Am Morgen bin ich runter zu den Pferden und habe als erstes danach geschaut, ob alle noch genug Wasser haben. Dann habe ich angefangen die Fuchsstute in der ersten Box zu putzen, während wir auf den Hufschmied gewartet haben. Der kam, als ich mit der Stute fertig war. Also habe ich ihr ein Halfter angezogen, um sie für den Schmied festzuhalten. Sie ist von den vier Pferden im Stall das einzige, das bereits eingeritten ist, also war das bei ihr weniger das Problem. Sie war recht lieb beim Schmied, der etwas anders arbeitet, als meiner daheim. Ist ein junger Mann aus Wales, der hier gerade seine Ausbildung zum Schmied beendet hat. Statt die Hufe zum Abraspeln auf diesen „Bock" (mir fehlt gerade das richtige Wort dafür, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine) zu stellen, hat er sie einfach auf seinem Knie abgestellt. Schon beeindruckend.
Die graue Stute war etwas weniger entspannt, obwohl sie den Schmied bereits kannte. Ann hatte den Schmied bereits vorgewarnt, dass sie treten würde, was sie tatsächlich versucht hat. Der Schmied und ich haben sie aber recht gut unter Kontrolle gehalten. Dann gings weiter zu den beiden jungen Wallachen, die noch nie ein Halfter getragen oder den Schmied kennen gelernt haben. Ich also dem ersten ein Halfter angezogen, was mit etwas Überzeugungsarbeit auch recht gut geklappt hat. Dann hat der Schmied begonnen die Hufe zu bearbeiten. Das Pferd hat ein paar Mal versucht zu steigen und ihm die Hufe zu entziehen, war nach einer Zeit aber ruhiger und auch recht gut zu händeln. Obwohl es für mich wirklich anstrengend war, das Pferd ruhig zu halten. Beim letzten war es ein wenig schwieriger das Halfter anzuziehen, da ich recht klein bin und es immer seinen Kopf hochgeschmissen hat. Im Gegensatz zu den Halftern in Deutschland haben die hier nur welche, die man über den Nacken zumacht. Ich habs also nicht geschafft das Nackenstück über den Hals zu werfen und auf der anderen Seite zu greifen. Der Schmied hat mir schließlich geholfen, und bei diesem Wallach gings ähnlich gut/schwer wie bei dem vorherigen. Der Schmied hat allen vier noch eine Wurmkur verabreicht, worum Ann ihn gebeten hatte.
Danach sind wir raus auf die Wiese zu den anderen drei älteren Pferden. Er hat auch ihnen die Hufe gemacht und eine Wurmkur gegeben, hier gabs keine Probleme.
Nachdem der Schmied weg war, haben wir die Pferde in den Boxen gefüttert und danach habe ich Ann geholfen die Mähnen und Schweife von den drei Pferden draußen zu schneiden, besser gesagt habe die Pferde für sie gehalten. Danach sind wir zum Haus hoch gefahren um uns ein wenig aufzuwärmen. Heute war ein sehr kalter Tag und diese Woche ist nach Anns Aussage die kälteste Woche die sie bisher im Winter hatten. Als wir drin saßen hat es sogar ein wenig geschneit.
Danach sind wir runter. Die drei Pferde, die auf der kleinen Wiese waren, sollten auf eine andere gebracht werden, die möglichst weit weg von der Wiese ist, auf die die Pferde aus dem Stall kommen. Der Grund dafür ist, dass die Fuchsstute jeden Zaun überspringen würde, um zu ihren Freunden zu gelangen. Das will Ann vermeiden. Hab also die beiden Stuten an den Strick genommen und bin mit ihnen voran gegangen, der alte Wallach ist uns frei gefolgt. Ich bin dann mit ihnen über den ganzen Hof auf die andere Seite des Grundstücks gelaufen, während Ann mit ihrem Jeep hinterher gefahren ist. Hab die Pferde dann auf ihre neue, riesige Wiese entlassen und bin mit Ann zum Haus um Lunch zu essen. Die haben hier in Irland übrigens unglaublich leckeren Käse!
Nach dem Lunch bin ich wieder runter zu den Pferden und habe allen Pferden Heu und Wasser gegeben. Danach habe ich die Fuchsstute und die graue geputzt, was einige Zeit in Anspruch genommen hat. Besonders die graue Stute war sehr dreckig. Am Ende kam Ann in den Stall und wir haben die Schweife der Pferde in den Boxen geschnitten. Danach haben wir sie raus auf die Wiese gelassen. Ann ist wieder zum Haus hoch und ich habe die vier Boxen (die wirklich grauenvoll aussahen nach der ersten Nacht drinnen) ausgemistet und mit neuem Stroh eingestreut. Hab allen Pferden das Wasser aufgefüllt und neues Heu für den Morgen bereit gelegt. Dann habe ich den Mist weggebracht (steiler Berg runter und wieder rauf, wuhu) und die Stallgasse gefegt. Anschließend noch alles weggeräumt und dann konnte ich endlich zum Haus hoch und was trinken.
Bis zum Abendessen war es noch eine gute Stunde, also bin ich solange ins Zimmer hoch und habe meine dreckigen Arbeitssachen gegen saubere, bequeme getauscht. Die restliche Zeit habe ich genutzt um mit meinen Freunden zu schreiben.
Zum Abendessen gab es zuerst Spaghetti und anschließend Pfannkuchen mit Eiscreme drauf. Was für meine Verhältnisse ein ziemlich verrücktes Abendessen ist. Aber lecker.
Was mich ziemlich gefreut hat, ist, dass ich Connie heute ein paar mal richtig verstanden habe. Sie hat sich sogar extra von mir verabschiedet, da sie morgen und übermorgen Abend im College schläft und daher nicht Zuhause sein wird. Wirklich süß.
Ich wünsche euch allen eine gute Nacht und liebe Grüße nach Deutschland!
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