4. Februar - Landung in Dublin, Busfahrt nach Ashford

04. Februar

19.48 Uhr irischer Zeit

Tag 1/91

Der erste Abend in Irland. Nachdem ich mich in Deutschland dank missverständlicher Angaben auf der Website mit dem Flughafenpersonal rumärgern musste, ging dann doch alles gut. Der Abschied war schwierig, Abschiede liegen mir sowieso nicht wirklich. Nicht, dass ich sie vermeiden möchte, denn ich finde es wichtig, dass man nichts bereuen würde, falls man die Person nie wieder sehen würde. Aber ich habe immer Angst mich nicht genug zu verabschieden, wenn ihr versteht.

Meine beste Freundin hatte mich zusammen mit meinen Eltern zum Flughafen begleitet. Vorher Zuhause Verabschiedung von meiner geliebten Katze und meinen beiden süßen Kaninchen. Ich werde sie alle so vermissen. Genau wie mein Pferd, dass ich sowieso nur ein bis zwei Mal im Monat zu Gesicht bekomme. Diesmal sind es drei.

Bei der Sicherheitskontrolle und dem Boarding ging alles glatt. Ich hatte mir einen Sitz am Fenster dazugebucht um Irland von oben betrachten zu können, bevor wir landen. Hat auch alles geklappt, meine Sitznachbarn waren höflich und ansonsten angenehm schweigsam. Nur Irland von oben konnte ich leider nicht wirklich sehen, dank der dicken, tiefhängenden Wolkendecke.

Hab dann recht schnell meinen Koffer gefunden und auch den Bahnsteig, an dem mein Bus von Dublin nach Ashford Village fuhr, habe ich recht schnell gefunden. Der freundliche Busfahrer hat sich gemeinsam mit mir an meinem schweren Koffer einen abgebrochen (bei drei Monaten nimmt halt schon ein paar mehr Sachen mit, auch wenn ich sonst immer versuche mein Gepäck recht leicht zu halten. Die Fahrt hat etwa eine Stunde und vierzig Minuten gedauert und ich war wirklich überrascht von dem Hightech Stand des Busses. Das Teil hat einfach mal an jedem Sitzplatz eine Steckdose, an der man Handy oder Laptop aufladen kann und einen USB Anschluss. Der Bus hat sogar kostenloses WLAN. Wenn das kein Luxus ist.

Mit Hilfe des netten Busfahrers habe ich's samt Koffer an der Haltestelle Ashford House wieder aus dem Bus geschafft. Meine „Gastmutter" Ann hat dort bereits mit ihrer Schwester und einer Freundin auf mich gewartet. Ich wurde von allen sehr freundlich empfangen, die Iren sind ein wirklich freundliches Volk.

Auf meiner Busfahrt durch Dublin habe ich viele wunderschöne, alte Häuser gesehen. Nicht zu vergleichen mit der Ecke von Deutschland, aus der ich stamme. Entgegen meiner Vorstellung vom flachen Land, ist der Teil von Irland den ich gesehen habe recht hügelig. Ich habe schon viele Pferde und Schafe gesehen.

Nachdem ich mit zu Anns Schwester ins Auto gestiegen war, nahmen die drei mich noch in ein paar Geschäfte mit, die sie besuchen wollten. Anns Schwester wohnt anderthalb Autostunden von Wicklow, dem Ort, in dem ich zur Zeit bin, entfernt. Daher wollte Ann noch ein wenig Zeit mit ihr verbringen. Ich fand die kleinen Läden auf jeden Fall interessant. Echt irisch.

Nach dem kurzen Einkauf fuhr Anns Schwester und zu Anns Haus. Von der Straße ab durch ein großes Tor, einen Berg hinauf zu einem wunderschönen alten Haus auf einem großen Anwesen. Die Pferde, die hier leben, habe ich leider noch nicht zu Gesicht bekommen. Bisher nur einen Teil des Hauses.

Es gibt eine große Küche mit einem altmodischen Wasserkessel und einem Herd, der mit Feuer beheizt wird. Auf jeden Fall gemütlich. Anns Wohnzimmer verfügt über einen tollen Kamin, der jeden Abend Wärme spendet. Seit meiner Kindheit liebe ich Kamine und war immer traurig, dass wir Zuhause keinen haben.

Durch die Eingangshalle eine große Treppe hinauf (die ich meinen Koffer hochschleppen musste), kommt man zu meinem Zimmer (eine Tür von vielen) und auf der anderen Seite zu dem Bad. Alles in allem sehr altmodisch hier, aber das ist wohl normal in Irland. Alte Häuser, besonders dieses, altes Interieur. Ziemlich kalt, überall. Außer im Wohnzimmer wenn der Kamin an ist. Ansonsten macht sich die fehlende Isolierung und die einfach verglasten Fenster stark bemerkbar.

Ich hab ein großes, gemütlich eingerichtetes Zimmer. Alte Möbel, versteht sich. Mein großes Bett hat sogar eine beheizbare Decke, um der Kälte entgegenzuwirken. Gerade sitze ich an der Heizung, hier geht's soweit klar. Hab bereits meinen Koffer ausgepackt und schon gegessen. Ein paar nette Gespräche mit Ann geführt, was auch soweit gut geklappt hat. Mir gefällt der irische Akzent gut, auch wenn er schwer zu verstehen ist. Aber daran werde ich mich wohl in den nächsten drei Monaten gewöhnen.

Ein erfolgreicher, schöner Tag. Bisher fühle ich mich ziemlich wohl hier, so wohl, wie man sich am ersten Abend bei einer fremden Frau in einem fremden Haus eben fühlen kann. Morgen Abend werde ich ihre Tochter kennen lernen, die, die noch Zuhause wohnt. Ich bin schon gespannt. Die Pferde werde ich wahrscheinlich ebenfalls morgen kennen lernen. Morgens werden Ann und ich erst mal ein paar Lebensmittel einkaufen, die ich mag und darüber reden, was sie so zum Dinner zubereiten kann. Wird schon. Ich weiß auf jeden Fall schon mal wo der einzige Laden im Dorf ist und wo der Pub ist. Kann ja nix mehr schief gehen.

Ich wünsche euch schon mal eine gute Nacht, heute werde ich nach den drei Stunden Schlaf der letzten Nacht und der ganzen Aufregung heute wohl nicht mehr lange wach bleiben. Ich bin gespannt, was der morgige Tag mit sich bringt und hoffe, dass es mir weiterhin hier gefallen wird. Bisher bereue ich es nicht, diesen Schritt gemacht zu haben. Heimweh habe ich auch noch keins, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich erst vor wenigen Stunden angekommen bin.

Alles Gute, man liest sich!

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