2. März - Der Falkner

02. März
23.08 Uhr (irische Zeit)
Tag 28/91

Heute war alles in allem ein komischer Tag. Beim Wetter fing es schon an. Nachdem es gestern recht warm war, mit guten zehn Grad, war es heute wieder kalt mit schneidendem Wind. Von Sonne über leichten Schneefall bis zu heftigen Regenfällen war alles dabei. Windböen, Sturm. Ich muss ja gestehen, dass ich extremes Wetter immer recht faszinierend finde, so beängstigend es zuweilen auch sein mag.
Nach dem Frühstück habe ich zuerst die jüngeren Pferde von der unteren Wiese reingeholt. Hat auch alleine sehr gut geklappt. Habe allen Pferden ihre übliche Futterration gemischt mit dem gestern angerührten Futter (ich wollte nachschauen wie genau es heißt, Mist) gegeben. Von dem neuen Futter waren sie nicht allzu begeistert, einige haben es nachher noch gefressen, einige haben es in den Trögen gelassen. Ich werde morgen mal versuchen es ein bisschen besser mit dem Müsli zu vermischen, wobei ich von dem Erfolg nicht überzeugt bin.
Nachdem die Pferde das Futter soweit aufgefressen hatten, habe ich mit der grauen Stute begonnen. Zuerst habe ich ihre Mähne gekämmt und sie schließlich mit der Schere ein Stück gekürzt. Ist leider nicht so perfekt gerade geworden wie ich es gerne gehabt hätte, da sie die ganze Zeit ihren Kopf bewegt hat, vielleicht bessere ich es morgen nochmal nach. Auch den Schweif habe ich ein Stück geschnitten. Nachdem sie beim ersten Versuch vor wenigen Wochen versucht hatte zu treten, war sie heute ganz lieb.
Das Miststück durfte ich heute nicht mal anfassen, also ein weiterer großer Schritt zurück. Ich muss mal schauen, wie ich am besten mit ihr zurecht komme, vielleicht brauche ich eine neue Taktik bei ihr.
Auch den übrigen beiden habe ich die Mähnen gekämmt, gebürstet habe ich sie heute nicht, da sie alle nass waren.
Nachdem ich fertig war, bin ich hoch zum Haus. Die Pferde wollte ich bis nach dem Lunch drin lassen, damit sie Zeit hatten ein wenig Heu zu fressen. Zuerst habe ich mir ein wenig die Zeit bis zur Lunchtime vertrieben (mit Handschuhe und Socken trocknen zum Beispiel). Dann habe ich mir Dinner gemacht und gegessen, ehe ich wieder zu den Pferden runter bin und die zweite Herde reingeholt habe. Auch ihnen habe ich das Futtergemisch gegeben, genau wie der grauen Stute draußen.
Nachdem sie gefressen hatten, habe ich angefangen mit Mähne kämmen und putzen. Mit der jungen Fuchsstute lief es heute ganz gut.
Ich war dann gerade dabei den jungen schwarzen Wallach, der in der ersten Box stand, vom Dreck zu befreien, als er begann sich komisch zu benehmen. Ich hörte plötzlich eine Männerstimme draußen und trat vor die Tür. Als erstes erblickte ich ein flüchtendes Kaninchen und dann einen Falken mit Glocke am Fuß, der sich auf einem Ast wenige Schritte von mir entfernt niederließ. Plötzlich kam ein Mann mit drei Hunden den Weg hinunter gerannt, der aussah wie ein Waldläufer. Ranger mitten zwischen seinen Hunden. Als er mich erblickte, hat er sich sofort dafür entschuldigt, dass er auf unserem Grundstück rumrennt und mir erklärt, dass er versucht seinen entflogenen Falken wieder einzufangen. Neben meinen Anstrengungen, Ranger von seinen Hunden wegzubekommen, war ich zu überrumpelt um mehr als „No problem“ zu erwidern. Der Falke ist dann wieder zurück geflogen und der Mann ihm wieder hinterher gerannt. Schon waren er und seine Hunde wieder verschwunden. Eine wirklich merkwürdige, aber interessante Begegnung.
Ich habe dann das Pferd zu Ende geputzt und die vier nach einer Weile wieder rausgebracht. Habe dann die Boxen gemistet und den Falkner zwischendurch ganz entspannt über unsere hintere Koppel laufen sehen, während sein Falke um ihn herum flog. Scheinen sich wieder vertragen zu haben, die beiden. Wobei der gute Mann einen beachtlichen Weg in der kurzen Zeit zurückgelegt haben muss.
Habe dann die Boxen fertig gemistet, Ann kam zwischendurch runter und hat nach mir gesehen. Habe dann noch Heu und Wasser fertig gemacht, festgestellt, dass mein einer Gummistiefel ein Loch hat und mein Socken deshalb nass wurde und einen Matschfleck hat und bin hoch zum Haus. Ann hatte glücklicherweise noch ein paar Gummistiefel in meiner Größe herumstehen, die ich benutzen darf.
Dann habe ich Dinner gegessen, während Ann den Pokerabend vorbereitet hat, der heute hier stattfand. Sie hatte mir sogar angeboten mitzumachen, aber da ich Poker sowieso nicht beherrsche, habe ich abgelehnt.

Liebe Grüße nach Deutschland!

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