11. März - Inspiration
11. März
20.54 Uhr (irische Zeit)
Tag 37/91
Ich muss zugeben, ich bin ein äußerst neugieriger Mensch. Ich liebe nichts mehr, als mich irgendwo umzuschauen, vielleicht auch da, wo ich es nicht unbedingt soll. Aber da bin ich mir in diesem Fall gar nicht so sicher.
Nachdem ich schon mal eine kleine Erkundungstour über das riesen Grundstück hier unternommen habe, bin ich heute zu einer zweiten aufgebrochen – in die andere Richtung. Zuerst habe ich natürlich die Pferde reingeholt und versorgt. Dann bin ich los in Richtung Wald. Hier ist das Grundstück eher zu Ende, als ich erwartet hatte. Also bin ich ein wenig durch den Wald gelaufen und kam schließlich auf einem netten Waldweg aus. Ich wette, da könnte man wunderbar wandern. Vielleicht mache ich das ja auch noch mal. Da ich dazu aber keine Zeit hatte, bin ich zurück zum Grundstück und dem Waldweg dort in die andere Richtung gefolgt, an unseren Koppeln vorbei. Der Weg, den der Falkner auch gelaufen war. Ich kam dann auch an das Tor der hinteren Weide, die ich vom Stall aus sehen kann und über die der Falkner ebenfalls gelaufen ist. Auf dieser Weide steht ein großes Gebäude und von Weitem hatte ich immer gedacht, es sei ein Unterstand für die Pferde. Das wollte ich mir mal genauer anschauen. Also bin ich über das Tor geklettert, das anscheinend seit Jahren keiner mehr geöffnet hatte, da es vollkommen verwachsen war. Umso näher ich kam umso klarer wurde mir, das ich da vor mir hatte. Das war kein Unterstand für Pferde – das war das Skelett eines Hauses. Alle Wände mit Fensterhöhlen fein säuberlich in die Höhe gezogen. Alles, was zum Weiterbau benötigt wurde, lag bereit. Man hatte den Boden auf dem bergigen Grund feinsäuberlich eingeebnet, ein Fundament gelegt, die Wände gebaut – und dann aufgehört. Vor Jahren, wenn man sich das Moos anschaut, das überall im Haus wuchert. Da fragt man sich doch warum? Ein Haus, mitten im Wald auf einer Koppel ohne Straße in Sichtweite. Dank Google Maps weiß ich, dass da angeblich eine sein soll – von der war allerdings nichts zu sehen.
Möglicherweise gibt es einen ganz simplen Grund dafür. Meine Inspiration ist trotzdem übergeschwappt und tausend Ideen sind durch meinen Kopf geschwirrt. Also werde ich wohl demnächst eine Familientragödie schreiben. Auch gut.
Ich bin dann wieder zurück zu den Pferden und habe erst mal all meine Ideen aufgeschrieben, ehe ich hoch zum Haus bin um Lunch zu essen. In meiner Pause habe ich dann mit der Namenssuche begonnen, ich hatte die halbe Geschichte schon fertig in meinem Kopf. Habe meine Planung nur unterbrochen um wieder runter zu den Pferden zu gehen. Habe Gruppe eins rausgebracht und anschließend die jüngeren Pferde reingeholt. Habe sie gefüttert und dann geputzt. Der (Ex)Hengst war heute ziemlich komisch drauf. Ich wollte ihn ganz normal wie immer putzen, aber er hat die Ohren angelegt und sogar drohend sein Bein gehoben, als ich es weiterhin versucht habe. Nach einem weiteren Versuch habe ich es lieber gelassen. Vielleicht nur ein schlechter Tag, wer weiß. Die anderen haben sich soweit ganz gut benommen, auch wenn das Miststück wieder ziemlich stark rumgezickt hat. Eine Seite konnte ich zum Teil bürsten, die andere kaum.
Ich habe dann angefangen Wasser zu machen, bevor ich sie wieder rausgelassen habe. Da ich wieder Wasser aus dem Paddock der grauen Stute holen musste, habe ich den Schlauch aus dem Tor rausgehängt, drinnen das Wasser nur leicht angemacht und dann immer zwei Eimer aufgefüllt, ehe ich den Schlauch in den dritten Eimer gehängt habe und schnell los bin und die Wassereimer aufgefüllt habe. Ich bin einige Male hin und her gelaufen, ehe alle wieder voll waren. Dann war es aber wenigstens sechzehn Uhr und ich habe die Pferde wieder rausgelassen. Dann noch gemistet und Heu vorbereitet, ehe ich hoch zum Haus bin. Dort habe ich noch Pilze geschält und Zwiebeln geschnitten, ehe ich zusammen mit Connie und Ann zu Abend gegessen habe.
Danach habe ich mich dann wieder dem neuen Projekt gewidmet. Ich bin gespannt, was daraus wird.
Liebe Grüße nach Deutschland!
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