1. - 4. Mai - Urlaub Teil zwei
1. – 4. Mai
Tag 88 – 91/91
Am zweiten Tag der Tour hatten wir einen netten, jungen, rothaarigen Busfahrer. Er sah aus wie das Klischeebild eines Iren. Er redete nicht die ganze Zeit und beschwerte sich nicht, wenn man sich unterhielt. Ihn mochte ich.
An diesem Tag sind wir durch die Connemara Landschaft gefahren, von der wir leider nicht so viel sehen konnten, da es sehr nebelig war. Das hat dem ganzen aber ein geheimnisvolles Feeling gegeben, wie es zu Connemara und den Legenden der Kobolde und Feen passt.
Außerdem sind wir zu Kylemore Abbey gefahren, der ältesten irischen Benediktinerinnenabtei. Ein Haus, gebaut am Wasser und am Hang eines Berges. Umgeben von Nebel sah es wirklich atemberaubend aus. Wir haben uns das Gebäude auch von innen angeschaut, wo man leider nur sehr wenige Räume anschauen konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr hätte sehen können. Außerdem haben wir uns die Kapelle angeschaut und uns auf den Weg zu den Gärten gemacht. Leider war der Weg soweit, dass die Zeit zu knapp war, um tatsächlich die Gärten zu erreichen. Wir haben dann im Café noch eine wirklich leckere Mahlzeit gegessen, ehe die Tour und die Betrachtung der Landschaft weiterging.
Am Nachmittag sind wir dann nach Galway zurück gefahren, von wo wir den Bus zurück nach Dublin genommen haben. Um viertel nach neun sind wir dort angekommen und haben uns von Nanni verabschiedet, die zurück nach Redcross gefahren ist. Es war für uns beide kein leichter Abschied und auch Nanni möchte ich in Deutschland gerne wieder treffen.
Steffen und ich haben ein Zimmer im Hostel in Dublin gemietet, wo wir dann direkt eingecheckt haben, uns fertig gemacht und schließlich schlafen gegangen sind.
Den nächsten Tag wollten wir in Dublin verbringen. Was ich vorher nicht gewusst hatte – an diesem Tag war ein Feiertag. Nach zwei Stunden Bangen, ob die Geschäfte zu bleiben oder doch noch aufmachen, hatten sie schließlich alle auf und ich hatte mir ganz umsonst Sorgen gemacht.
Wir sind also durch die verschiedenen Läden Dublins geschlendert, haben zwischendurch etwas zu Essen gekauft und im St. Stephen's Green Park gegessen, ehe wir nachmittags ins Whisky Museum gegangen sind. Dort haben wir die Premium Tour mitgemacht. Zuerst sind wir durch verschiedene Räume geführt worden, wo der Tourführer uns viel interessantes über die Geschichte des Whiskys erzählt hat. Er hat das Ganze sehr spannend und lustig gemacht und war auch recht gut zu verstehen.
Am Ende der Tour gab es eine Whisky Verkostung. Da wir die Premium Tour gebucht hatten, durften wir vier Whiskys verkosten. Nachdem eine Dame uns erklärt hatte, wie es funktioniert – den Whisky im Glas schwenken, damit er seinen Geschmack entfaltet, dann daran riechen und schließlich einen Schluck in den Mund nehmen, etwas Luft einsaugen und dann schlucken – begannen wir mit dem Glendalough Whisky, danach kam The Irishman, Powers und zu guter Letzt Knappogue Castle. Ich kann euch leider nicht wirklich viel zu den verschiedenen Geschmäckern erzähen, außer dass ich den letzten Whisky absolut nicht mochte und auch Steffen ihn nicht so gut fand. Ansonsten bin ich da kein Kenner.
Nach dem Museumsbesuch sind wir zum Hostel zurück und haben uns dort etwas ausgeruht, ehe wir abends kurz etwas in einem Imbiss gegessen haben und schließlich zur Temple Bar gegangen sind, um eine Nacht in Dublin zu feiern. Wir hatten einen wirklich guten Abend mit toller Live Musik und viel Spaß, sowie interessanten und zum Teil leicht gruseligen Begegnungen. Außerdem sind irische Obdachlose sehr undankbar. Wir wollten einem, der auf er Brücke saß und bettelte, den Rest von Steffens Pizza überlassen. Aber der Mann wollte sie nicht, sagte, er habe keinen Platz für die Pizza und bereits zwei Sandwiches im Rucksack. Alles klar.
Am nächsten Tag sind wir nach Wicklow gefahren um dort den letzten Tag zu verbringen. Gegen Mittag kamen wir an, das Frühstück im Hostel war erneut sehr gut gewesen, und haben uns in ein Café gesetzt, in dem ich mit Lena bereits gewesen war. Dort haben wir Sandwiches gegessen und etwas getrunken, ehe wir zum Wicklow Pier gelaufen sind. Den sind wir bis zum Ende gelaufen und haben dort etwas Zeit vebracht. Anschließend sind wir noch ein bisschen am Strand (der aus Steinen bestand) herumgelaufen und haben uns schließlich am Ufer entlang auf den Weg nach Tesco gemacht. Dort haben wir auf der einen Seite etwas zu Essen für den Nachmittag gekauft – Baguette und Wurst aus Quorn, einer vegetarischen Fleischalternative – sowie Schokolade zum nach Hause mitnehmen für mich und eine Flasche Jameson Whisky zum Mitnehmen für Steffen.
Nach unserem Einkauf haben wir Sean in seinem Musikladen besucht, ich hatte bereits von ihm erzählt. Er hat sich sehr gefreut mich wiederzusehen und wir sind gute anderthalb Stunden bei ihm geblieben und haben uns mit ihm unterhalten. Er hat mir sogar eine kleine Probe seiner Band Avoca geschenkt und uns beiden ein T-Shirt einer Organisation, die versucht die recht hohe Selbstmordrate in Irland zu senken. Diese Information hatte mich sehr überrascht, ich hätte nicht erwartet, dass Irland eine hohe Selbstmordrate hat.
Schließlich sind wir zum Black Castle gegangen und wollten dort auf den Mauern der Ruine am Wasser unser Baguette essen. Bevor wir dazu kamen, hat uns ein Ire angesprochen und uns von interessanten Orten erzählt, die wir zu gerne noch besucht hätten. Aber mit der wenigen Zeit, die wir am Tag noch übrig hatten und unserem schweren Gepäck war das leider nicht möglich. Der Weg wäre zu weit gewesen. Aber dieser Besuch war definitiv nicht mein letzter Besuch in Irland, so viel steht fest!
Nachdem wir schließlich gegessen hatten, sind wir noch zu dem kleinen Strand runter, wo wir den Iren später nochmal getroffen haben. Nach einer weiteren Unterhaltung mit ihm sind wir zum Abschluss des Abends in die Pubs gegangen. In der Bridge Tavern gab es später wieder Live Musik, was einen wirklich gelungenen Abschied darstellte.
Gegen Mitternacht sind wir zurück zu Anns Haus gefahren, wo wir die letzte Nacht vebracht haben.
Am nächsten Morgen war Ann bereits weg, als wir zum Frühstück runterkamen. Wir hatten zuvor unsere Sachen gepackt und waren startklar. Es gab dann am Ende noch etwas Stress, da Ann vergessen hatte, wann sie uns fahren wollte und meinte, ich hätte ihr nochmal Bescheid geben sollen. Dabei hatte sie vorgeschlagen uns um ein Uhr zur Haltestelle zu fahren. Weil sie dann für Paddy Essen machen musste hat ihre Schwester Con uns zur Haltestelle gefahren. Der Abschied fiel somit quasi aus, was ich irgendwie schade finde. Hätte gerne gehört, was Ann noch so zu sagen hatte. Auch, dass ich Morris und Connie nicht auf Wiedersehen sagen konnte, finde ich schade. Aber ändern kann man nichts.
Der Rest verlief dann gut. Wir kamen pünktlich am Flughafen an, haben eingecheckt und uns dann noch ein wenig in den Shops die Zeit vertrieben, ehe wir ins Flugzeug steigen und heim fliegen konnten.
Zuhause wurde ich von meinen Eltern und meiner besten Freundin empfangen. War wirklich schön.
In der nächsten Zeit wird noch eine Reflektion meiner Erlebnisse folgen. Aktuell stehe ich in Kontakt mit der Agentur um die Ungereimtheiten zu klären, die ich angesprochen hatte. Die falsche Stellenbeschreibung, die vielen extra Arbeiten. Ich bin gespannt, was im Endeffekt dabei raus kommt.
Danke an jeden, der mich auf meiner Reise begleitet hat. Danke für alle Kommentare und für jeden, der still mitgelesen hat. Es war mir eine Ehre und eine Freude euch mitzunehmen und auch, wenn bei mir nicht alles perfekt gelaufen ist, kann ich jedem nur empfehlen ins Ausland zu gehen, wenn er die Chance hat. Ich bin sehr glücklich diese Erfahrungen gemacht zu haben und es hat mir persönlich einiges gebracht. Falls jemand von euch auch ins Ausland geht und ebenfalls ein Reisetagebuch führen wird, lasst es mich wissen. Ich werde auf jeden Fall mal vorbei schauen!
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!
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