Von Raumschiffen und fremden Menschen
POV Nurel:
Als ich vorsichtig die Augen öffne, sehe ich zunächst nur grau. Vorsichtig neige ich meinen Kopf zur Seite. Auf meiner rechten Seite sehe ich meinen Bruder auf einer Art Bett liegen. Vor ihm und mit dem Rücken zu mir stehen ein Mann und eine Frau. Der Mann hat kurze schwarzgraue Haare, einen schwarzen Anzug mit grünen Schultern und rund Ohren. Er hat ein seltsames metallenes Gerät in der Hand, welches er mit ein bisschen Abstand über meinen Bruder führt. Die Frau, ebenfalls ein Mensch, hat genau so einen Anzug an, nur ist bei ihr die Schulterpartie rot. Mit ruhiger Stimme spricht sie leise mit Andoron, der ein wenig angespannt wirkt.
Da keiner der drei mich bis jetzt bemerkt hat, schaue ich mich vorsichtig weiter um. Überall blinken bunte Lichter an den Wänden und große Lichter strahlen von der Decke. Ich kann kein Fenster und auch keine Tür entdecken. Alles scheint aus Metall zu sein, außer einem kleinen Teil des Raumes, der mit Glas abgetrennt ist. Ein leises Summen und piepen erfüllt den Raum, welches mir ziemlich auf die Nerven geht, doch die Menschen nicht im Geringsten zu stören scheint. Am Fußende meines Bettes steht ein kleines Tischchen, auf dem allerhand metallene Gegenstände liegen. Alles ist mir völlig fremd und ich kann mich auch nicht daran erinnern, je von so etwas gehört zu haben. Als nächstes wandert mein Blick an mir herab. Ich trage immer noch meine Kleidung, aber meine Wurfmesser, Pfeile und mein Bogen sind verschwunden. Da meine Fähigkeiten im Nahkampf eher beschränkt sind, merke ich schnell, dass meine Lage relativ schlecht aussieht, sollten diese Menschen mich angreifen. Um dennoch würdevoll und nicht unterlegen zu wirken, setze ich mich elegant und leise auf.
Als ich gerade die Menschen auf mich aufmerksam machen will, bewegt sich ein Teil einer Wand. Eine große Öffnung erscheint und ein weiterer Mann tritt hindurch. Sein Blick bleibt erst an der Frau hänge und er will auch schon den Mund öffnen, um etwas zu sagen, da fällt sein Blick auf mich. Weiß-blau trifft auf dunkelbraun. Für ein paar Sekunden starren wir uns an, wobei ich die Augen etwas zusammenkneife, um ihm zu signalisieren, dass er bloß Abstand von mir halten soll. Er schwarze Haare, breite Schultern, denselben Anzug, wie die Frau und eine dunkle Zeichnung über seinem linken Auge.
Kurz lächelt er mich an, sodass nun auch die anderen drei bemerken, dass ich wach bin. „Ah, sie sind wach. Schön, dass es ihnen gut geht. Ich muss anmerken, wie äußerst faszinierend ihre Anatomie ist, das heißt wie schnell sich ihr Körper regeneriert und -.", fängt der Mann mit den grünen Schultern an zu reden, wird dann aber von der Frau mit einem „Doktor!" gestoppt. Sie wirft ihm noch einen mahnenden Blick zu, bevor sie sich an mich wendet. „Mein Name ist Kathrin Janeway und ich bin der Captain dieses Raumschiffes, auf dem sie und ihr Freund hier sich befinden. Das ist mein erster Offizier Commander Chakotay und dies ist unser leitender medizinischer Offizier, genannt Doktor. Willkommen auf der Voyager."
Sie lächelt und schaut mich abwartend an. Vermutlich wartet sie darauf, dass ich mich auch vorstelle, doch das habe ich noch nicht vor. „Raumschiff?", ist das einzige, was ich sage bzw. frage. „Ein Raumschiff ist eine Art Schiff, dass gebaut wurde, um durch das Weltall zu fliegen, Unbekanntes zu entdecken und Kontakt zu anderen Spezies aufzubauen.", versuchte mir die Frau, Captain Kathrin Janeway, zu erklären.
Langsam nickte ich. „Warum sind wir hier?", ist meine nächste Frage. Wenn sie wissen wollen, wer ich bin, dann will ich mir vorher ein Bild über meine Lage machen. Dieses Mal antwortet der Mann, der mir als erster Offizier Commander Chakotay vorgestellt wurde: „Wir wissen es selbst nicht so genau. In einem unserer Frachträume hat sich ein dimensionaler Spalt gebildet und sie beide sind dort bewusstlos hindurchgefallen. Mehr wissen wir leider auch noch nicht, aber wir arbeiten daran."
Wieder nickte ich. So ganz kann ich das alles nicht glauben, deshalb blicke ich zu Andoron. Dieser steht auf und setzt sich an mein Bett, woraufhin ich mich neben ihn setze. Auf sindari frage ich ihn: „Was glaubst du? Können wir ihnen glauben? Und wie viel können wir ihnen sagen?" Er überlegt kurz und sagt dann: „Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten. Auch wenn ihre Erklärung uns seltsam und unverständlich vorkommt, werden sie uns nichts tun. Mir missfällt aber, dass sie uns unsere Waffen genommen haben. Unsere Kräfte sollten wir aber noch auf jeden Fall geheim halten."
Ich nicke und wende mich wieder an die den Captain vor mir. „Wo sind unsere Waffen?", frage ich mit einem eisigen Unterton. „Ihre Waffen haben wir aus Sicherheitsgründen beschlagnahmt, doch sobald wir sicher sind, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht, werden sie sie natürlich wieder zurückbekommen. Doch bis dahin müssen sie wohl ohne auskommen.", meint Commander Chakotay anstelle Kathrin Janeways.
Zornig funkle ich ihn an, doch bevor ich ihn zurechtweisen kann, legt mein Bruder mir beruhigend eine Hand auf die Schulter und beginnt zu reden: „Mein Name ist Andoron und dies ist meine Schwester Nurel. Wir sind die Kinder der Herrin des Lichts, Lady Galadriel und kommen aus den Wäldern Lothloriens auf Arda, der Schöpfung der Valar und Iluvatars, auch Eru genannt. Uns ist es ebenfalls nicht bewusst, auf welchem Weg wir hier her gekommen sind, doch hat es etwas mit einem Sternenportal zu tun."
Die Frau lächelt meinen Bruder dankbar an. „Bis wir wissen, wie sie wieder zurückkommen, sind sie herzlich willkommen auf der Voyager. Commander Chakotay wird ihnen nun ihre Quartiere zeigen, dort können sie sich dann ausruhen. Wenn sie das Schiff besichtigen wollen, schicke ich ihnen einen Crewman, der sie dann herumführt."
Da Janeway mir nichts getan hat, schenke ich ihr ein kleines Lächeln und bedanke mich mit einem „Hanno le, Captain Kathrin Janeway." Die sindarischen Worte scheint sie zwar nicht zu kennen, doch hat sie ihre Bedeutung verstanden, denn sie nickt mir freundlich zu. Ich stehe auf und folge mit meinem Bruder Commander Chakotay aus der „Tür" hinaus auf einen Gang in die Richtung, in der unsere Quartiere liegen sollen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top