Ein Tag wie jeder andere

POV Nurel:

"Herrin Nurel, Herr Andoron, eure Mutter, die Herrin Galadriel, verlangt nach euch. Sie sagte es sei sehr dringend!" Ich seufze. War es nicht jedes Mal so, dass, wenn unsere Mutter rief, es angeblich sehr dringend sei. Auch mein Bruder seufzt resignierend. Er und ich sind seid unserer Geburt unzertrennlich. Gut, man könnte sagen, dass komme daher, dass wir Zwillinge sind, aber das stimmt nicht. Zumindest nicht ganz. Wir sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht:

Wir haben zwar beide das blonde Haar unserer Mutter, aber wärend er tief dunkelbraune Augen hat, sind meine hellblau, schon fast weiß. Auch sonst unterscheiden wir uns. Er ist auch für einen Elben sehr groß, hat breite Schultern, viele gut durchtrainierte Muskeln und ist ungeheuer stark. Er kann wie kein zweiter mit dem Schwert umgehen und ist daher auch der Anführer unserer Garde. Ich hingegen bin kleiner, ungefähr normalgroß für eine Elbin, schmal, flink und wending. Im Nahkampf bin ich nicht all zu gut, deshalb bevorzuge ich da eher den Fehrnkampf mit Pfeil und Bogen bzw kleinen Messern, die ich zielsicher und präziese werfen kann.

Auch vom Charakter her sind Andoron und ich uns ziehmlich unähnlich. Er ist sehr tempramentvoll und kann auch ganz schön aggressiv beim kämpfen werden, doch ist er immer für mich da und beschützte mich, im Zweifel sogar mit seinem Leben. Ich hingegen bin eher kühl und distanziert. Viele behaupten, ich sei gefühlskalt oder hätte anstelle eines Herzens Eis in meiner Brust. Früher hatte mich das verletzt, aber ich habe gelernt das nicht mehr an mich heran zu lassen. Nur meinem Bruder gegenüber bin ich warmherzig. Nicht einmal meinen Eltern oder meiner Schwester bringe ich so viel Liebe entgegen, doch das beruhte auch auf Gegenseitigkeit und ist mir eigentlich egal.

"Lass uns zu Mutter gehen, sonst wird sie noch ungemütlicher als sonst.", meint mein Bruder. Ich nicke. "Aber lass uns später weiter trainieren.", sage ich. Nun ist er an der Reihe zu nicken. Wir trainieren täglich unsere Kampfkunst und unsere Kondition. Da keiner mit uns mithalten kann, tun wir das immer zusammen und alleine. Was aber niemand, nicht mal unsere Zukunft sehende Mutter, weiß, ist, dass wir auch noch etwas anderes trainieren.

Durch einen Zufall hatten wir herausgefunden, dass wir gewisse Elementarkräfte besitzen. Uns war beiden sofort klar, dass wir das geheim halten sollten. Deshalb trainieren wir sie seid damals. Wir üben, wie wir sie einsetzen und verändern können, aber auch, wie sie uns nicht all zu viel Kraft raubt und wie wir sie dosieren. Um sie auch weiterhin geheim zu halten, meditieren wir täglich mehrere Stunden. Am Anfang war es noch ziemlich schwer und wir waren auch ein paar mal fast aufgeflogen, aber da wir auch hier wieder Gegenteile demonstrieren, haben wir es jedes Mal geschafft, uns aus diesen Situationen zu retten.

Mein Bruder besitzt passend zu seinem Charakter die Fähigkeit, mit Feuer und Erde umzugehen. Sein Schwert hat er sich selbst geschmiedet, da, wenn er wütend wird, die meisten in seinen Händen schmelzen und wir damit entdeckt würden.
Ich hingegen kann mit Wasser und der Luft umgehen. Es ist durchaus sehr praktisch und leichter mithilfe eines kontrollierten Windstoßes von einem Baum zum anderen zu springen oder die Flugbahn meiner Pfeile zu korrigieren.

Auf dem Weg zu unserer Mutter laufen wir stillschweigend dem Elb hinterher, den sie geschickt hatte uns zu holen. "Was meinst du: Hat Mutter wieder eine tolle schwarze und undefinierbare Vision über unsere Zukunft gehabt?", fragt mich mein Bruder belustigt, indem er flüsternd die Stille durchbrach. "Keine Ahnung, aber es interessiert mich wenig, Bruderherz. Das weißt du auch.", flüstere ich mit einem leichten Grinsen zurück. Wir laufen auf eine Treppe zu, bei der schon Galadriel, unsere Mutter, wartet.

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