Chap XVI
Wieder zuhause ließ ich mich völlig ausgelaugt auf die Couch fallen, Lara war mir Niall unterwegs, wodurch ich selbst das leise Zwitschern der Vögel draußen hören konnte. Doch diese friedliche Ruhe hielt nicht lange, denn kurz darauf klingelte mein Handy. "Tomlinson", brummte ich ins Mikrofon ohne den Namen auf de Display zu checken. "Hey, Lou. Bist du noch unterwegs?", hörte ich einen bekannten Lockenkopf am anderen Ende fragen. "Nein, ich bin eben nach Hause gekommen", antwortete ich. "Wie lief es?", wollte Harry wissen. "Sagen wir es mal so: dein Fall ist nicht mehr de einzige Gerichtsprozess in meinem Leben...", murmelte ich. "Was?! Wieso das denn?!", ließ der Sänger entsetzt verlauten. "Mo will das alleinige Sorgerecht", erklärte ich die Situation so kurz wie möglich.
"Scheiße! Aber das wird er doch nicht schaffen, oder? Er war doch nie da!", beschwerte er sich lautstark, doch ich wusste, dass er nur besorgt war. "Die Jugendamtsmitarbeiterin meinte, alleiniges Sorgerecht würde nur im Extremfall vergeben werden, aber ich weiß wie skrupellos Mo sein kann. Harry, ich habe Angst... Angst davor, dass er es schafft, Lügen wie die Wahrheit dastehen zu lassen. Angst davor, mein kleines Mädchen zu verlieren", gestand ich ihm und Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Lou, das wird nicht passieren! Du hast einen der besten Anwälte Englands zum besten Freund und so viele Menschen können bestätigen, dass du ein wundervoller Vater bist. Und Lara hat ja auch noch eine Meinung, die sicher auch mitentscheidend sein wird. Mach dir nicht zu viele Sorgen, das wird schon alles irgendwie", muntere mich der Lockenkopf auf. "Danke, Harry. Du schaffst es wirklich immer, genau die richtigen Worte zu finden", schniefte ich. "Nur bei dir, Lou, nur bei dir", entgegnete er und ich hörte sein Lächeln dabei.
"Ganz bald wirst du das auch bei allen anderen wieder schaffen! Hast du eigentlich mal mit deiner Mutter gesprochen?", wollte ich wissen. "Ja, ich war am Wochenende bei meiner Familie, habe mich entschuldigt und die genauen Hintergründe erklärt. Besonders meine Mum war geschockt und irgendwann lagen wir uns weinend in den Armen. Oh man, ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt einfach zugegeben habe", lachte Harry trocken. "Du weißt, dass ich dich nie dafür verurteilen würde. Außerdem lag ich in den Anfangszeiten von Laras Krankheit selbst oft genug weinend in den Armen meiner Mutter. Ich bin einfach nur froh, dass ihr euch aussprechen konntet", versicherte ich ihm. "Übrigens möchte Mum Niall und besonders dich kennenlernen, immerhin helft ihr -Zitat- "ihrem Baby" ", erwähnte der Sänger nun aufrichtig lachend." So wie du von ihr und ihrem Essen geschwärmt hast, kommen wir gerne mal vorbei", erwiderte ich grinsend und für einen Moment war meine schlechte Laune dem Glück gewichen.
Bereits am nächsten Wochenende kam es tatsächlich zu einem Treffen und Niall und ich fuhren nach Holmes Chapel, während meine Mutter auf meine Tochter aufpasste. Dort angekommen wurden wir herzlichst in Empfang genommen. Anne war wirklich super lieb und auch mit Robin und Gemma verstanden wir uns gut. "Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Louis. Du hast mir meinen kleinen Hazza wiedergebracht und auch wenn es vermutlich noch eine ganze Weile dauern wird bis er wieder ganz der Alte ist, so kann ich ihn doch jetzt schon ab und an durchblitzen sehen. Alleine hätte er das nicht geschafft und wäre irgendwann daran zerbrochen. Es ist nicht selbstverständlich, dass du so viel Stress auf dich nimmst, um einem mehr oder weniger Fremden zu helfen, schon gar nicht einen Gerichtsprozess", meinte Harrys Mutter nach dem Essen sentimental. "Ach, das mache ich doch gerne und ein Prozess mehr oder weniger macht auch keinen Unterschied", entgegnete ich.
"Hast du etwa noch mehr Klienten, die auf diese Weise deine Hilfe brauchen?", fragte Gemma fast schon geschockt. "Ich wünschte, es wäre so, aber nein. Ich stecke leider gerade in einem Sorgerechtsstreit", erklärte ich ein wenig betrübt. "Lou, sie werden dir Lara schon nicht wegnehmen, du bist ein guter Vater und Mo ist ein Arschloch", versuchte Harry mich aufzumuntern. "Das tut mir wirklich leid, Louis. Darf ich fragen, was genau passiert ist?", hakte Anne vorsichtig nach und ich nickte.
"Das ganze Drama fing schon vor ein paar Jahren an. Mo, mein Exfreund, ist durch seinen Beruf als Tanzlehrer nie oft zuhause gewesen, eigentlich nur an den Wochenenden. Es war nie wirklich ein Problem, wie haben oft telefoniert und wann immer wir konnten, haben wir uns besucht. Irgendwann haben wir dann unsere Tochter Lara adoptiert, ansonsten lief alles wie vorher auch. Erst 2 1/2 Jahre später, als Lara die Diagnose Krebs bekommen hat, fiel immer mal wieder ein Wochenende aus und das wurde immer mehr. Mo konnte nicht mit der Krankheit umgehen, er konnte unserer Tochter nicht mal mehr richtig in die Augen schauen, wenn er dann mal da war. Bis vor kurzem habe ich das auch alles mitgemacht, obwohl es mich extrem belastet hat. Eine Chemotherapie ist nichts, was man mitansehen möchte, schon gar nicht, wenn es um die eigene Tochter geht. Zudem musste ich alle Entscheidungen alleine treffen, war für den Haushalt verantwortlich und so ganz nebenbei musste ich ja auch noch im Studio arbeiten. Damit das überhaupt möglich war, habe ich meine Studioräume gekündigt und mir stattdessen ein eigenes kleines Studio im Keller eingerichtet. Als Lara vor kurzem einen letzten Schub hatte, habe ich 1 1/2 Stunden versucht, Mo zu erreichen, nur um dann angepflaumt zu werden, was das denn solle. Da hat es mir dann gereicht und ich habe noch im selben Telefonat die Beziehung beendet. Jetzt will er sich an mir rächen und mir mein Baby wegnehmen, als wäre Lara irgendein Gegenstand und kein eigenständiger Mensch", erklärte ich die ganze Situation. Ich hatte keine Ahnung, warum, aber ich hatte das Gefühl, Harrys Familie zu 100% vertrauen zu können.
"Aber so, wie es sich anhört, scheint das doch ein klarer Fall zu sein. Ich denke nicht, dass auch nur ein Gericht dieser Welt, einem offensichtlich so gutem Vater das Kind vorenthalten würde", versuchte Robin mich zu beruhigen. "Oh, ihr kennt Mo nicht!", schnaubte Niall, "Er wird alle daran setzen, seinen Willen zu bekommen, egal wie sehr er dafür lügen muss, da kennt er keine Gnade. Trotzdem solltest du dir nicht zu viele Gedanken machen, du hast mehr als genug Leute auf deiner Seite, die deine Sicht der Dinge unterstützen und bestätigen können. Und mit seiner Aktion beim Jugendamt hat er sich die besten Chancen sowieso bereits verspielt. Ich werde nicht zulassen, dass sie Lara in seine schmutzigen hinterlistigen Hände geben!"" Ihr bekommt da hin, da glaube ich ganz fest dran. Wenn wir irgendwie helfen können, lasst es uns wissen. Ihr helft Harry, also auch uns, und andersherum könnt ihr euch auch auf uns verlassen!", fügte Anne hinzu." Danke, wirklich! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ohne euch würde ich das nicht überstehen", erwiderte ich den Tränen nahe. Ich war unfassbar dankbar, Leute in meinem Umfeld zu haben, die mich so sehr unterstützten.
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