Explosion
Ivana strich sich leicht über das offensiv gelbe Kleid dass sie trug. Ihre Haare waren mal wieder in ihrer typischen rosa Farbe gefärbt, die Nägel perfekt lackiert. All das schien den Mann vor ihr kalt zu lassen. Was anderes hätte sie auch nicht erwartet, aber es schadete nicht zu versuchen.
"Nein."
Ein Schauer fuhr ihr den Rücken runter, aber sie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen, zog sie einen Schmollmund.
"Warum nicht?"
"Weil ich dich nicht mag."
Benjamin war der farbloseste Mann den sie je kennengelernt hatte. Sein Körper steckte konstant in dem gleichen grauen Anzug, seine Augen blitzten gefährlich hinter einer schwarz umrandeten Brille. Oder würden blitzen wenn er sie mal mit einem Blick würdigen würde. Außerdem war der Mann kettenraucher, sein Büro war zugemüllt mit alten Kaffeetassen voller Zigaretten. Ihr machte es nichts aus aber sie hatte schon öfter miterlebt wie andere Fast in die Knie gingen wenn sie das stickige Büro betraten. Es schien fast als versuche Benjamin mit absicht unbehagen zu verbreiten. Nein, der Anführer der Garde war kein netter Mann. Absolut nicht. Und er zögerte nicht Ivana jedes Mal wenn sie sich über den Weg liefen mitzuteilen wie sehr er sie nicht mochte. Was merkwürdig war. Alle mochten Ivana. Sogar ihre Eltern, und ihre Eltern mochten niemanden. Deswegen war sie immer wieder fasziniert von seinem Hass.
Sie lehnte sich leicht nach vorne. Er hielt kurz inne, der Stift mit dem er schon seit mehreren Minuten das Dokument vor ihm ausfüllte, wurde still. Er sah hoch, das erste mal dass er sie ansah seit dem sie den Raum betreten hatte. Seine Augen verengten sich.
"Lass mich in ruhe, Ivana."
Oh, sie machte ihn wütend. Nicht nur wütend, sie brachte ihn zur Weißglut. Die einzige Person die je genervt war von Ivana war ihre Schwester Leila. Und nie in diesem ausmaß. Ivana ließ ihre Wimpern erzittern und ein, zwei Tränen kullerten langsam ihre Wangen runter. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er lehnte sich nach hinten, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie an. Wartete. Ivana schniefte. Er starrte sie immer noch an ohne mit der Wimper zu zucken. Mit einem genervten Seufzer wischte sich Ivana die Tränen vom Gesicht.
"Okay, okay ich habs verstanden. Meine Güte du kannst aufhören mich anzustarren als hätte ich es mit deinem Vater getrieben."
Normalerweise würden solche Worte nie aus ihrem Mund kommen. Aber sie war frustriert. Sie arbeitete seit fast einem Jahr für Benjamin und die Garde, gemeinsam mit ihren Geschwistern. Wegen eines dummen Versprechens dass ihre Schwester abgelegt hatte um ihren geliebten Thimos zu retten waren sie jetzt alle Teil der übernatürlichen Polizei geworden. Was super war. Wenn ihr Boss sie nicht abgrundtief hassen würde. Ivanas Schwester, Leila, war momentan auf einer Mission mit Thimos in den Alpen, ihr Bruder Jack war mit seinem geliebten Mitch irgendwo in Japan. Nur Ivana war geblieben. Und wollte versuchen endlich auf Benjamins gute Seite zu kommen. Aber der Idiot wollte ihr unbedingt das Leben schwer machen.
Sie spiegelte seine Haltung und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich lade dich doch nur zum Essen ein. Warum kannst du nicht einfach ja sagen? Wer sagt nein zu gratis Essen?"
Jammerte sie. Wenn es jemand nötig hatte dann er. Der Mann war sogar größer als Thimos, wenn er sich mal die Mühe machte sein Büro zu verlassen. Trotzdem war er dünn wie ein Stock. Ivana war davon überzeugt dass er sich hauptsächlich von Kaffe und Unbehagen ernährte.
"Ich gehe nicht mit dir essen."
"Warum nicht?"
"Weil es unprofessionell wäre. Ich bin dein Boss."
Ivana musste Lachen. Ihr echtes Lachen war kehliger, ein bisschen tiefer als das eingeübte Kichern dass sie meistens von sich gab. Benjamin war nicht amüsiert.
"Du gehst die ganze Zeit mit Mitch und Jack essen!"
Beschwerte sich Ivana.
"Ich toleriere Mitch und Jack ist einfach...dabei. Ich ertrage deinen Bruder in kleinen Dosierungen. Aber dich..."
Er lehnte sich so abrupt nach vorne dass Ivana zusammen zuckte.
"Mag ich nicht."
Er verdeutlichte jedes Wort. Hm. Vielleicht sollte sie einfach losheulen. Oder ihren Vater anrufen. Sie dachte immer noch über ihre Optionen nach als die Explosion sie von den Füßen riss.
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Hey hehe ich bin wieder da! Bitte kommentiert wie ihr das Kapitel fandet!
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