3 ~ Nahrung

Monia hatte festgestellt, dass für drei Personen nicht mehr genügend Essbares im Haus aufzufinden war und bat mich, sie zum Fischen an dem See zu begleiten. Ohne ein Wort zu wechseln, begaben wir uns auf den Fußweg zum See, bis Monia das Schweigen schließlich brach. ,,War es grausam?", fragte sie und ich wusste genau, worauf sie hinaus wollte. ,,Es verfolgt mich Tag und Nacht", entgegnete ich und sie begann, sich fluchend über diesen verdammten Krieg aufzuregen - er solle doch endlich vorbeigehen. Sie malte sich Rachefantasien aus, welche sich zu vollständigen Plänen für einen Attentat an Kilians Mörder entwickelten. Wenn der Mörder nicht unbekannt gewesen wäre, hätte er sich wohl freiwillig für eine Marsbesiedelung melden sollen, denn dieses Funkeln in ihren Augen machte mir Angst.

Glücklicherweise erreichten wir zeitnah den See, sodass wir uns dem Fischen widmeten. Ich hatte den See viel größer in Erinnerung und sah einen Steg, von dem wir als Kinder immer ins kühle Nass gesprungen sind, komplett im Trockenen stehen. Auch der See hatte gelitten.

Leider waren wir nicht die Einzigen: abgemagerte Gestalten tummelten sich im See und versuchten ebenfalls, Fische zu fangen. Mit hochgekrempelten Hosen und Ärmeln stieg ich in das Wasser, während Monia an Land auf mich wartete. Es war eine glitschige Angelegenheit, doch mir gelang es, zwei kleine Fische festzuhalten. Sie zappelten wild in meinen Händen und versuchten zu entkommen, doch ich schaffte es, sie an Land zu tragen und sie zu erlegen. Mit diesem vergleichsweise erfolgreichen Fang - Monia erzählte mir, dass sie öfters nur mit einer Hand Seegras zurückkehrte - begaben wir uns auf den Heimweg.

Die Klimaerwärmung war fortgeschritten. Größere Fischarten konnten sich durch die erhöhte Wassertemperatur nicht mehr fortpflanzen und starben vor geraumer Zeit aus. Die kleineren, zäheren Fischarten hatten überlebt, indem sie in den Schatten der Uferränder geflohen sind.

Zu Hause angekommen, grillten wir die Fische über einem kleinen Lagerfeuer. Die Freude über eine richtige Mahlzeit war bei uns allen enorm, da dies zu einer Seltenheit geworden war.


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