Lilium

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Mit meinen Händen spiele ich nervös an den Ärmeln und zerbreche mir den Kopf, wieso ich nicht vorher nachgedacht habe. Da war das Mundwerk einfach schneller, als mein Gehirn. Wenn ich wütend bin, neige ich dazu unbedacht meine Gedanken einfach auszusprechen.

„Yoongi sag mir jetzt bitte, was du damit gemeint hast!"

Soll ich es ihm sagen? Ich kann ihn nicht anlügen. Jedes Mal, wenn ich lügen muss, entgleisen all meine Gesichtszüge und ich werde rot wie ein Feuermelder.

„Hast du eigentlich wirklich mal auf den kleinen Keks geachtet?"

Meine Stimme klingt wie ein Knurren. Ein leises ‚hm' verlässt die Lippen meines Bruders.

„Ist es dir nicht aufgefallen, wie er stottert, seine Atmung schneller wird und er eilig geht, wenn du da bist? Ich bin zwar blind kriege es dennoch eher mit, dass das Kerlchen sowas von in dich verschossen ist ..."

Meine Stimme wird gegen Ende immer leiser. Ich höre keinerlei Reaktion meines Bruders, weder ein Schnaufen, noch ein anderes Geräusch, was er mir als Bestätigung gibt, dass er meine Worte vernommen hat.

„Und noch was ... Mir ist dieser Taehyung nicht ganz geheuer ... Versprich mir nur eins, lass dich nicht, wie in der Vergangenheit, verarschen, bitte. Ich ertrage es einfach nicht, wenn du verletzt und traurig bist."

Er soll ruhig alles erfahren, auch was ich von Taehyung halte. Ich mache mir doch nur Sorgen. Ich höre wie der Fernseher ausgeschaltet wird.

„Gute Nacht, Yoongi."

Kommt es monoton und kalt von meinem Bruder. Ich höre Schritte und spüre einen sachten Windhauch an mir vorbeiziehen. Das Klicken des Lichtschalters, sagt mir, dass er das Licht ausgemacht hat. Hat er mich jetzt hier im Dunkeln stehen lassen? Ohne Antwort auf mein Gesagtes? Ich habe ihn verärgert und zwar nicht nur ein bisschen. Vorsichtig orientiere ich mich in Richtung meines Zimmers und lege mich in mein Bett. Mein Gesicht vergrabe ich in meinem Kissen und eine Gänsehaut breitet sich allmählich auf meinen Körper aus. Hobi höre ich sich laut durch die Wand beschweren, vermutlich lässt er seinen Frust und Ärger bei Tae aus. Mir kommt langsam ein sehr unangenehmes Gefühl in der Magengegend auf. Diese Nacht wird definitiv nicht erholsam für mich.

Mein Kopf ruht auf dem Tresen, während Kookie mit Jimin den Laden abklappert und alles erklärt. Hobi hat heute Morgen bei meiner Routine nicht geholfen, nicht mal zum Laden hatte er mich begleitet. Die Stimmung ist kälter, als in der Antarktis. Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen, wie ich heute aussehe., Kookie hat mich vorhin noch gefragt, was ich für eine wilde Nacht hatte. Ein klingeln ertönt und ein überaus fröhliches ‚Guten Morgen' erklingt im ganzen Laden.

Es ist Seokjin. Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört, nach meinem Nervenzusammenbruch vor ein paar Wochen und schlechter Laune, dachte ich, ihn vergrault zu haben.

„Guten Morgen, Jin."

Bringe ich murmelnd heraus. Tatsächlich schäme ich mich noch sehr wegen diesem Vorfall. Ich spüre wie jemand sanft meinen Arm berührt und ich ziehe kurz scharf die Luft ein. Ein fruchtiger, zuckersüßer Geruch steigt in meine Nase. Jimin.

„Ist der Zweite Kaffee für Mr. Min?"

Seine Stimme gleicht der eines Engels, so sanft und unschuldig. Seine Ausstrahlung strahlt pure Reinheit aus, aber auch was Trauriges, Zerbrechliches. Mein sechster Sinn sagt mir, dass er auch eine schmerzhafte Vergangenheit hat.

„Ja, ist er. Ich war bei unserem letzten Zusammentreffen nicht gerade sehr nett und deshalb ein Kaffee als Entschuldigung. Sein Bruder hatte mir verraten, wie gerne er dieses Getränk trinkt."

Er erzählte noch, dass er keine Zeit hatte früher vorbeizukommen, da er noch im Urlaub gewesen war und viele Termine gehabt hatte. Es ist von ihm eine wirklich nette Geste, obwohl ich mich hätte entschuldigen sollen. Seine Nummer lässt er da, damit wir zusammen mal einen Kaffee trinken können. Er ist eigentlich ein sehr netter Mensch. Er verabschiedet sich höflich und verlässt den Laden, aber genau in diesem Moment höre ich laute, polternde Schritte. Diese Person scheint nicht sonderlich gut gelaunt zu sein.

„Na sieh mal einer an, Park Jimin. Was machst du denn hier?"

Anhand seiner Stimme erkenne ich sofort, wer es ist.

„Taehyung!"

Jimin knurrt diesen Namen. Kennen sich die beiden? Die Spannung in diesem Raum ist gerade zum Zerreißen gespannt.

„Ich bin nicht wegen dir hier, Zuckerwatte, sondern wegen dem da, diesem Blindfisch."

Ich spüre seinen durchdringenden, brennenden Blick, der auf mir liegt. Am liebsten würde ich jetzt gehen. Mein Bauchgefühl, von heute Nacht, hat sich also doch nicht geirrt. Kein einziges Wort, verlässt meine Lippen und ein Schauer durchfährt meinen ganzen Körper. Die Anspannung und die Angst lassen meine Haut kribbeln.

„Lass meinen Hobi in Ruhe! Ich lasse es mir nicht von dir versauen, nicht von einem, der nur neidisch ist. Dich wird eh keiner lieben so wie du bist! Bist du dir überhaupt sicher, dass dein Bruder dich nicht nur als Last sieht?"

Diese Worte spuckt er mir entgegen.

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und einige Tränen sammeln sich in meinen Augen. Die Mauer, die ich mir vor Jahren aufgebaut habe, beginnt zu bröckeln. Ich kaue auf meiner Unterlippe, als Ablenkung, um keine Schluchzer durchzulassen.

„Y-Yoongi..."

„Yoongi was ist passiert?"

Der kleine Keks schließt seine Arme um mich, kurze Zeit darauf spüre ich wie Jimin mich ebenfalls umarmt.

Kookie entschuldigt sich kurz und sagt, dass er Taschentücher holt. Ich wische mit meinen Ärmeln meine Tränen weg und ziehe meinen Rotz hoch. Die Arme von Jimin lösen sich von mir.

„Jetzt pass mal auf, du elendige Ratte! Lass die Finger von seinem Bruder und verpiss dich von hier! Oder ich vergesse mich!"

Jimin ist außer sich vor Wut. Meine Schluchzer stoppten für eine kurze Zeit, denn seine Ausstrahlung ist gerade mehr als angsteinflößend. Es ist für eine kurze Zeit mucksmäuschenstill.

„Das kleine Weichei kann ja seine Stimme erheben. Yoongi, frag doch mal den Zwerg, wer er genau ist. Oh bitte lass mich dabei sein! Ich will deinen dämlichen Gesichtsausdruck dabei sehen!"

Dabei lacht Taehyung böse und kurz darauf hört man ein Klatschen. Neben mir zieht einer scharf die Luft ein. Ich höre einen lauten Knall.

„Verschwinde!" brüllt Jimin nun wutentbrannt.

„Das wirst du noch bereuen. Park!"

Die stampfenden Schritte entfernen sich langsam. Ein leises Schluchzen vernehme ich neben mir. Meine Emotionen und Gedanken spielen gerade verrückt. Das ist alles zu viel für mich. Was meint Taehyung damit, dass Jimin sagen soll, wer er ist? Was ist mit Hobi? Erneut überrollen mich die Gefühle und meinen Tränen lasse ich freien Lauf.

„Ich bin es Yoongi. Dein ehemaliger bester Freund und derjenige der dein Herz gebrochen hat."

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