5. Kapitel
„Freundschaft ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Verpflichtung."
~unbekannt
~Creed~
Ich spürte eine Berührung an der Schulter. Ohne die Augen zu öffnen stieß ich das etwas was mich wecken wollte weg.
„Hey, wir müssen gleich los! Wir gehen doch heute wandern! Die anderen warten schon! Ich wette dein Zeug hast du auch noch nicht zusammengepackt!"
Grummelnd öffnete ich schließlich doch die Augen. Das erste was ich sah war eine Holzplatte. Ich blinzelte verwirrt bis mir auffiel das es die Grundplatte des Oberen Doppelstockbetts war.
Theron lief ziemlich aufgeregt durchs Zimmer und stopfte wahlloses Zeug in einen Rucksack. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst was er da gerade gesagt hatte. Ich wälzte mich aus dem Bett und zog mir schnell irgendwelche Klamotten an.
Dann sah ich mich im Zimmer um. Theron lief noch immer hektisch umher. Stöhnend ging ich zu ihm, kippte den Rucksack wieder aus du tat nur die nötigsten Dinge wieder hinein. Dann schulterte ich diesen und ging mit großen Schritten aus dem Zimmer und die Treppen hinunter.
Es war schon 7.25Uhr als ich schließlich unten bei den wartenden Schülern und den beiden genervten Lehren ankam. Theron stand direkt hinter mir. „Dann können wir ja jetzt gehen", sagte Mr. Eagle grimmig.
Er lief mit großen Schritten voran. Die Schüler dackelten hinterher und ganz am Schluss ging Mr. Brown.
Etwa eine halbe Stunde später ging es bergauf. Der Weg wurde immer unzugänglicher und steiler. Bald sah die Fortbewegung mehr nach klettern als nach wandern aus. Ich fragte mich wie die Lehrer auf die Idee gekommen waren diese Route mit zwei Klassen erklettern zu wollen.
Der Pfad war steinig und uneben, eigentlich war nur noch ein schmaler Grat auf dem sich die Schulklassen fortbewegten. Weiter im Tal auf der rechten Seite konnte man einen großen, dunkeln Nadelwald sehen. Links von dem Grat sah man noch ziemlich klein die Jugendherberge.
~Theron~
Die kühle Luft wehte mir meine etwas längeren Haare ins Gesicht. Langsam fingen meine Beine an zu schmerzen. Ein Blick auf meine Uhr verriet das seit Beginn der Wanderung schon dreieinhalb Stunden vergangen waren.
Seufzend sah ich mich um. Weiter vorn heulte Pia gerade Jasmin und Hanna die Ohren voll, weil ihr Nagel abgebrochen war. David, Justus und noch zwei andere Jungs aus der 9a schubsten sich gegenseitig immer wieder – nur so zum Spaß natürlich. Doch ich beobachtete auch wie Justus einmal fast von dem Pfad abkam und ein Stück den steilen Hang hinunterrutschte.
Schnell zogen David und die anderen beiden Jungs ihn wieder hoch damit die Lehrer es nicht bemerkten. Ich musste mir wirklich Mühe geben bei Justus Anblick nicht zu lachen, denn die Lehrer hatten es sehr wohl gesehen und jetzt bekamen die Jungs eine gehörige Standpauke wie gefährlich das alles war und und und.
Wir gingen weiter und auf einmal schrie Natalie laut los. Alle blieben stehen und sahen in die Richtung in die ihr Finger zeigte. Nach oben. „Ein Adler!", kreischte sie.
Aaron verdrehte die Augen und sagte: „Junge Natalie als ob du nicht mal nen Adler und ne Krähe auseinanderhalten kannst! Bist irgendwie in Bio dauerhaft Kreide holen oder so?!"
Einige andere Schüler lachten, sowohl aus meiner, als auch aus der Parallelklasse. „A-aber ich- jetzt- jetzt hört auf zu lachen! Hey was kann ich denn dafür! Ach- ach man ey!", protestierte Natalie.
Aber irgendwo hatte Aaron schon recht, Natalie schwänzte tatsächlich recht oft den Biounterricht. Aber ob es daran lag, dass sie nicht wusste wie eine Krähe aussah? Darüber ließ sich streiten.
Wir gingen weiter und gegen 12.00Uhr kamen wir an einem kleinen Denkmal an. Es bestand aus ganz normalen Findlingen und in ihrer Mitte stand ein großer, flacher Stein mit einer Inschrift.
„Was ist das für eine Aufschrift?", fragte ich Mr. Brown. Er unterrichtete neben Mathe auch Geschichte, weshalb ich mir recht sicher war das er einen Grund hatte mit uns hier her zu kommen.
Mr. Brown lächelte. „Das ist Altdeutsch. Es bedeutet so viel wie 'hier wollen wir derer Gedenken, die gegangen sind für das Wohl unserer eins' und dann noch ein Jahr: 862. In diesem Tal-" Der Lehrer zeigte rechts von dem Denkmal nach unten, in das Tal mit dem vielen Wald. „Hat vor langer Zeit eine große Schlacht stattgefunden, als zwei kleine Völker um die Herrschaft über dieses Stückchen Wald gekämpft haben. Man sagt das Gewinnervolk hätte die stärksten Krieger dieser Zeit gehabt."
Ich interessierte mich wirklich sehr für Geschichte und Mr. Brown konnte durchaus gut erklären. Ich liebte den Unterricht mit ihm.
~Creed~
Es war schon 17.00Uhr als ich endlich wieder unser Zimmer in der Jugendherberge betrat. Ich ließ mich aufs Bett fallen und wartete. Worauf oder auf wen wusste ich nicht so genau.
Kaum zwei Minuten später stand Theron in der Tür. „Hast du Lust mit mir und ein paar anderen Leuten was spielen zu gehen? Wir wollen vielleicht Flaschendrehen machen oder Karten spielen oder so." Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte ich schon Lust mit ihm etwas zu unternehmen. Aber ich war nicht gerade beliebt und ich wollte mir nicht ausmalen was die anderen denken würden, wenn ich mit Theron zum Karten spielen antanzen würde.
„Komm schon, wird bestimmt cool!", versuchte er mich zu überreden. Ich schüttelte nur den Kopf. „Ne keine Lust."
„Och komm, du kannst doch nicht immer an deinem komischen Tablet rumhängen!"
„Warum ist es dir eigentlich so wichtig das ich mitkomme?"
„Ich versuche dich in der Gemeinschaft zu integrieren?"
„Ist reden dein Hobby?"
Theron verdrehte die Augen. „Die allermeisten kennen dich doch gar nicht richtig. Du könntest sie kennen lernen! Die sind gar nicht alle so schlimm wie du immer denkst!"
„Wer kommt denn alles?"
„Weiß nicht, lass dich überraschen!"
Ich seufzte, doch dann folgte ich ihm aus dem Zimmer. Er lächelte, als er bemerkte, dass ich ihm folgte. Er ging schnurstracks auf ein anderes Jungs Zimmer zu, mit der Nummer 17.
Er klopfte zweimal an die Tür, dann öffnete jemand. Ich kannte den Jungen nicht, vermutlich war er aus der Parallelklasse. Er hatte kurze, braune Haare, blaue Augen und war ziemlich groß und dürr. Also attraktiv war er, keine Frage.
Er ließ uns rein. „Setzt euch!" Der Junge zeigte auf eines der Betten wo wir uns bereitwillig nieder ließen. „Bist du aus der a?", fragte einer der anderen Jungs die sich schon im Zimmer versammelt hatten.
Ich nickte. Während mein Blick über die versammelten Jugendlichen glitt fiel mir auf das sie alle aus der b waren. Zumindest kannte ich niemanden und mich schien auch niemand zu kennen.
Stille herrschte für einige Minuten in dem Raum. Dann erhob der Junge der uns reingelassen hatte die Stimme. „Also nur mal für dich, das hier sind Mike, Nathan, Alex, John, Karl, und Martin. Und ich bin Aaron."
Der Reihe nach hatte er auf sämtlich Jungs im Zimmer gezeigt, „Und wer bist du?", wollte nun einer der Jungs, Alex wenn ich mich richtig erinnerte, wissen. „Creed", antwortete ich.
Wieder herrschte Stille, bis es unvermittelt an der Tür klopfte. Bitte mach das es niemand aus meiner Klasse ist, hoffte ich im Stillen.
Wieder war es Aaron der die Tür öffnete. Trotz, dass er so dürr war konnte ich nicht sehen wer geklopft hatte. Erst als er zur Seite trat sah ich die fünf Mädchen die ins Zimmer kamen.
„Dann sind wir ja jetzt komplett", meinte Nathan und die anderen nickten. „Ach ja, das da sind Amalia, Ellie, Flora, Cora und Helena und er heißt Creed", vervollständigte Aaron dann noch die Vorstellungsrunde.
„Hat jemand Lust Skat zu spielen? Ich hab Karten dabei", schlug Ellie vor. Alle stimmten zu und nachdem wir noch einmal kurz die Regeln zusammen gefasst hatten ging es auch schon los.
Wir spielten lange, lachten viel und irgendwann spielen wir auch mit einer Wächterrolle. Diese Person musste so gut es ging aufpassen das niemand schummelte und am Ende jedes Spiels wurde aufgelöst wer wie viele Karten hatte verschwinden lassen.
Es war lustig und wir hätten sogar beinah das Abendessen verpasst. 19.42Uhr war es schon als wir alle im Speiseraum ankamen. Zum Glück war noch genug vom Büffet übrig, nur die Kantine Mitarbeiter schienen nicht so glücklich darüber das wir erst so spät hier eintrafen.
Immer noch lächelnd ließ ich mich mit meinem Teller in der Hand an meinem und Therons Tisch nieder. „Und?"
„Was und?"
„War doch gar nicht so schlimm wie du gedacht hast, oder?"
„War ganz okay"
„Klar." Theron lachte. „Wie findest du meine Klasse?"
„Ganz okay. Alex und Ellie und Aaron sind nett und die anderen waren auch verträglich."
Den Rest des Abendessens verbrachten wir größtenteils schweigend. Kurz vor 20.00Uhr kamen wir wieder ins Zimmer. Ich ging zu meinem Bett und wollte gerade zu meinem Tablet greifen, da schnellte Theron vor, schnappte es sich und ging zurück zu seinem Bett.
„Was soll das?", fragte ich etwas gereizt. Wenn es um mein Tablet und meine Zeichnungen ging kannte ich keinen Spaß. „Morgen gehen wir an einen Badesee, und nachmittags treffen wir uns wieder zum Spielen. Diesmal bei den Mädels im Zimmer. Und ich erwarte das du mitkommst."
Ich verdrehte die Augen.„Wenn's sein muss... aber jetzt gib mir mein verdammtes Tablet wieder!" Grinsendreichte er es mir zurück. Ich verstaute es sicher in meinem Koffer, schobdiesen unters Bett und machte mich fertig fürs schlafen gehen.
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so 5. Kapitel done!
Wie gefällt es euch bis jetzt? Schreibts doch gern mal in die Kommentare!
LG TheFatCat1308
~14.01.2025
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