Romantische Bergfahrt
MENSCHENWELT FREYAS SICHT!
Wir kehrten also um, um einen anderen Weg zu finden. Immer noch lag Flynns Hand in meiner. Seine Finger drückten meine leicht. Ganz so als wollte er mich aufmuntern. Dank ihm ärgerte ich mich kein bisschen darüber keine Lösung gefunden zu haben. "Nicht immer gibt es eine rettende Idee. Auch eine Nava kann keinen zweiten Weg aus dem Ärmel schütteln, wenn da keiner ist!", versicherten mir Sisilia und Solosh ebenfalls. Ich war so unfassbar glücklich, die drei um mich zu haben. Dankbar lächelte ich meine Freunde an.
Vor mich hin pfeifend setzte ich einen Fuß vor den anderen. Auch die anderen wirkten ausnahmsweise einmal zufrieden mit allem. Es war lange her, dass ich eine solche Ruhe in Flynns Augen sehen konnte. Angesichts der aktuellen Situation, in der wir uns befanden, mehr als verständlich. Jedoch fühlte sich dieser Tag anders an. Irgendwie außernatürlich und jeder von uns schien es zu spüren. Eine gewisse Leichtigkeit umhüllte uns. Mit diesem Gefühl im Schlepptau wanderten wir den Berg weiter hinab, immer die Straße entlang.
Umso länger wir marschierten, umso enger wurde die Straße. Immer mehr Steinchen und Kies verirrte sich auf diese. Irgendwann weichte die Straße und machte einem schmalen Feldweg platz, der abermals durch den Wald führte. Einige Zeit verstrich, bis sich auch der Feldweg auflöste und in einen riesigen Parkplatz mündete. Schon von Weitem sah ich einen Schranken, der den Autos den Weg versperrte. Nur ein paar wenigen schien es gestattet zu sein, den Schranken zu passieren. Als ich näher kam, erkannte ich wieso.
Irgendwo im Wald mussten versteckte Häuser oder Holzhütten liegen. Denn nur Anrainer durften hier entlang fahren. Für alle anderen Autofahrer war eine Umleitung angeschrieben. Sie mussten den Berg weiter hinab fahren und sehr wahrscheinlich über die andere Seite des Berges ihren Weg fortsetzen. Dies erklärte auch den trägen Verkehr auf der Straße, von der wir gerade kamen.
Als wir den Schranken erreichten, blieben wir kurz stehen und sahen uns um. Am Parkplatz befand sich der Einstieg eines Sesselliftes, der ohne Umwege auf die Spitze des Berges führte. Immer zwei Personen konnten gemeinsam einsteigen und durch die Luft schwebend den Berg hinaufgondeln. "Hier entlang! Wenn wir diesen Weg nehmen sparen wir uns den Fußmarsch, auf der anderen Seite des Berges hinauf!", rief ich gut gelaunt und zeigte mit dem Finger auf eine Traube von Menschen, die sich an der Kassa tummelte. Schnell reihten wir uns in der Schlange ein.
Nach einer viertel Stunde saßen wir endlich im Lift. Sisilia und Solosh vor uns, Flynn und ich direkt hinter ihnen. Schweigend fuhren wir den Berg hinauf. Auf einmal spürte ich eine zarte Berührung auf meinem Knie. Flynn hatte vorsichtig seine Hand dort abgelegt. Sanft malte er mit seinem Daumen Kreise auf meinem Oberschenkel. "Eigentlich wollte ich dich erst fragen, wenn das alles hier vorbei ist. Jedoch fühlt sich heute alles so leicht an, als ob nichts schief gehen könnte!", hauchte Flynn neben mir. Sofort richtete ich meinen Blick auf ihn.
Seine Augen glänzten und strahlten mit dem Lächeln, das seine Lippen umspielte, um die Wette. In seinem Gesicht spiegelten sich so viele Emotionen wieder. Seine Augen strahlten sowohl Ruhe und Gelassenheit, als auch etwas Nervosität aus. In seinem Blick lag so viel Liebe und Zärtlichkeit. Bei seinem Anblick wurde mir warm ums Herz. Ich konnte sehen, dass er entschlossen war seine Frage zu stellen. Zugleich war er jedoch auch schüchtern und zurückhaltend. So viele widersprüchliche und sich doch perfekt ergänzende Gefühle konnte ich in seinem Gesicht ablesen.
Flynn räusperte sich kurz und erhob dann erneut seine Stimme: "Deshalb möchte ich dich fragen, ..." Er stockte kurz und blickte mich schief von der Seite an. Ermutigend lächelte ich ihm zu. Dann drehte er sich ganz in meine Richtung und sah mir tief in die Augen. Mit leiser Stimme fuhr er fort: "Würdest du mich, wenn der Kampf endlich vorbei ist und wieder Frieden in Navakin herrscht, auf ein Date begleiten?" Sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Er war froh, dass die Worte endlich über seine Lippen gekommen waren. Ich konnte sehen wie sehr er auf eine Zusage hoffte. Jede Sekunde die verstrich nahm seine Angst etwas zu.
Schließlich registrierte ich, was er mich eigentlich gefragt hatte. "Natürlich. Ich würde mich freuen, wenn wir danach zusammen ausgehen!", rief ich fröhlich. Anscheinend schrie ich etwas zu laut. Denn die Zwillinge vor uns drehten sich dümmlich lächelnd zu uns um. Solosh streckte seinen Daumen breit grinsend in die Höhe, während Sisilia uns einfach nur verträumt ansah. Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Wahrscheinlich war mein Gesicht mittlerweile puterrot.
Sanft legten sich Flynns Hände links und rechts an meine Wangen. "Gott, du glühst ja!", nuschelte er nun auch verlegen. Langsam beugte er sich zu mir herüber. Sein Kopf kam immer näher. Nun war er nur mehr ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Vorsichtig legte er seine Stirn an meine. Ich spürte wie seine Daumen leicht meine Wangen streichelten. Kurz blieb sein Blick auf meinen Lippen hängen. Dann schloss er den Abstand zwischen uns. Seine Lippen fühlten sich weich an auf meinen. Erleichtert seufzte ich in den Kuss hinein. Es fühlte sich an als würde ein Feuerwerk in meinem Bauch explodieren.
Ganz langsam lösten sich Flynns Lippen wieder von meinem. Er richtete sich auf und lächelte mich warm an. Unmerklich schüttelte ich meinen Kopf. Erst jetzt merkte ich, dass laute Jubelrufe durch die Luft schallten, die zweifellos uns galten. Solosh konnte es einfach nicht lassen. Ich schmunzelte, ignorierte sein Geschrei jedoch. Zaghaft griff ich nach Flynns Hand und er verschränkte seine Finger mit meinen. In dieser Position verharrten wir die restliche Fahrt über. Erst als wir aus dem Sessellift aussteigen mussten, zog Flynn seine Hand langsam zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass es frisch geworden war. Nachdem wir ausgestiegen waren, kramte ich in meinem Rucksack nach einer Weste. Ein plumpes Geräusch ließ mich plötzlich herum fahren.
Flynn hatte sich auf die Knie fallen lassen. Stöhnend hielt er sich seinen Kopf. Schnell lief ich zu ihm hinüber und ließ mich neben ihm nieder. Vorsichtig legte ich ihm einen Arm um die Schulter. Er entspannte sich etwas unter meiner Berührung. Kurz darauf zuckte er jedoch abermals zusammen und krümmte sich am Boden. Das konnte nur eines bedeuten. Flynn war wieder einmal kurz davor eine Vision zu empfangen.
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