Langwierige Suche
NAVAKIN - LOKEYS SICHT!
Ich wollte diese Aufträge einfach nicht ausführen. "Keine Widerrede!", donnerte eine laute Stimme durch den Raum. Unmerklich rollte ich mit dem Augen. "Wer hat denn den zum Chef ernannt?", schimpfte ich im Stillen. "Jetzt stehst du immer noch hier!", pfauchte dieselbe Stimme, "Los! Gehe und erfülle, was ich dir aufgetragen habe. Das ist eine Anweisung von ganz oben." Von ganz oben? Das ich nicht lachte. Ich hasste diesen Kerl. Wer glaubte er eigentlich, dass er ist? Trotzig wie ich war, wollte ich ihn gerade höflichst fragen, von wem genau die Anweisungen denn kämen. Weit kam ich jedoch nicht. Denn dieser schrie erneut: "Wagst du es wirklich dich mir zu widersetzen? Na los jetzt! Oder soll ich dir Beine machen?"
Auf einmal spürte ich einen schwachen Stoß in der Rippe. Mein Freund, der stillschweigend neben mir gestanden hatte, stieß mir unmerklich in die Seite und zischte im Flüsterton: "Lokey, ich weiß wie du dich fühlst. Aber bitte, tu doch einfach, was dir befohlen wurde. Andernfalls wirst du von diesem Tyrann bestimmt bestraft werden."
Und schon ging das Brüllen von vorne los. "Aha. Ich bin also ein Tyrann! Wachen ergreift ihn!" Sofort kamen zwei seiner getreuen Diener herbei gerannt und packten den armen Tropf an den Armen. Schreiend und strampelnd versuchte er sich zu befreien, hatte jedoch keine Chance.
Ich verfluchte mich innerlich für meine Dummheit. Nun musste mein bester Kumpel draufzahlen, nur weil ich so ein Idiot war."Wo wird er hingebracht?", verlangte ich zu wissen. "Keine Sorgen. Es geht ihm gut. Noch!", erklärte mir mein Gegenüber. Dann ertönte ein böses Lachen aus seiner Kehle. Finster blickte er mich an und fuhr dann dort: Nun denn, gehe und erledige, was ich dir aufgetragen habe. Oder möchtest du, dass dich dasselbe Schicksal ereilt wie deinen Freund?"
Wütend knirschte ich mit den Zähnen. Aber was konnte ich allein denn schon ausrichten? Er setzte alle unter Druck und jagte ihnen eine heiden Angst ein, sodass sie sofort gehorchten. Drohungen, Erpressungen und Folterungen standen nun an der Tagesordnung. So wurde diktatorsich durchgesetzt, was auch immer unser selbsternannter Herrscher durchsetzen wollte. Es war zum verrückt werden! Ich hoffte, unsere Nava würde bald zurückkehren. Dann müsste alles wieder gut werden. Es durfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Jetzt hieß es erst einmal durchhalten!
MENSCHENWELT - SISILIAS SICHT!
Nachdem Freya beruhigt war und neuen Mut gefasst hatte, erinnerte uns Solosh an unsere Mission. Er schlug vor Freya die Führung zu überlassen. Da sie als Nava, wie sie bewiesen hatte, die Fähigkeit besaß die heiligen Steine mit Hilfe ihres Bauchgefühls aufzuspüren. Gesagt. Getan. Unsere neue Nava ging voran, um uns den Weg zu weisen.
MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!
Einerseits fühlte ich mich geehrt, dass mir eine solch große Verantwortung übergeben wurde. Auf der anderen Seite fühlte ich den Druck, dieser Aufgabe vielleicht nicht gewachsen zu sein, schwer auf meinen Schulter lasten.
Flynn dürfte meine Zweifel gespürt haben und legte mir ermutigend seine Hände auf die Schultern. Diese einfache Berührung gab mir erneut Hoffnung und Kraft. Gestärkt entschied ich mich für eine Richtung und führte unsere kleine Gruppe zum nächsten heiligen Stein. Zumindest hoffte ich das.
MENSCHENWELT - FLYNNS SICHT!
Wir waren schon einige Stunden marschiert, ohne auch nur das kleinste Anzeichen auf einen heiligen Stein zu finden. Langsam wurde Freya nervös. Dies bemerkte ich immer schon sehr früh. Ich kannte sie halt schon wirklich gut. Bevor sie entmutigt werden konnte, griff ich nach ihrer Hand und drückte sie leicht. Lächelnd wandte sich Freya mir zu. "Danke!", sagte mir ihr Blick.
Ich erkannte, dass in ihren Augen erneut diese Verbissenheit auftauchte, die ich so bewunderte. So kannte ich mein Mädchen. Ich wusste, sie wollte diese Steine unbedingt finden und Navakin retten. Lasst euch eines gesagt sein: Wenn sich Freya etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man sie nicht mehr so leicht davon abbringen. Das war die richtige Einstellung für eine wahrhaftige Nava.
Als ich Freya kennengelernt hatte, wusste ich nicht gleich, dass sie unsere gesuchte Nava ist. Jedoch spürte ich von Anfang an, dass sie etwas besonderes war. Dies bestätigte sich dann kurze Zeit später auch.
Ich war so stolz auf Freya. Sie fand sich immer besser in ihre neue Rolle als Nava ein. Dafür, dass sie ihr Heimatland gar nicht richtig kannte, machte sie das wirklich toll! Dümmlich lächelnd musste ich feststellen, dass ich mich mit jedem weiteren Tag mehr und mehr in Freya verliebte.
Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht mehr auf unsere Umgebung geachtet hatte. Vor kurzem waren wir noch über Felder und Wiesen gelaufen. Nun befanden wir uns mitten im Wald. Um uns herum schossen riesige Bäume gen Himmel. Im Wald war es schön kühl. Denn die Sonne wurde beinahe vollständig vom grünen Blätterdach abgeschirmt.
Mein Magen knurrte. Alle drehten sich nach mir um. Entschuldigend lächelte ich. "Ich kann nichts dafür. Wir haben halt bei unserem überschwänglichen Aufbruch heute Morgen ganz aufs Frühstück vergessen. Also legten wir eine Pause ein und bereiteten uns ein Festmahl zu. Immerhin war die Mittagszeit schon eine Weile vorbei.
Anfangs schwiegen wir und konzentrierten uns aufs Essen. Denn auch die anderen hatten das Frühstück ausgelassen. Plötzlich fragte Freya, wie ist es denn in Navakin so? Neugierig schielte sie von einem zum anderen. "Navakin ist normalerweise ein sehr schönes und ruhiges Land. Wir Navakis sind eigentlich ein friedvolles und hilfsbereites Volk. Klar, manchmal gibt es Reibereien. Aber die gibt es doch überall!", berichtete ich von unserem Heimatland.
Gestärkt packten wir unsere Sachen zusammen und setzten unsere Suche fort. Stunden vergingen. Nichts geschah. Mehr Stunden vergingen. Doch immer noch nichts. Frustriert legten wir eine kurze Pause ein. Ich setzte mich auf den Boden und legte meine Füße auf einem umgestürzten Baumstamm ab. Freya tat es mir gleich. Endlich konnten wir uns von dem langen Marsch erholen. Beim Ausruhen konnten wir sogar ein bisschen entspannen.
Nach einer Weile wollte sich Freya hinlegen. Sie rutsche etwas nach vorne und wanderte dann mit ihrem Rücken gen Boden. Sobald sie ihn berührte knackste es. Sie hatte sich auf einen Stock gelegt, der nur gebrochen war. Plötzlich zog ein heftiger Wind auf. Für einen Wald sehr ungewöhnlich. Sisilia und Solosh sprangen alarmiert auf. Auch ich war achtsam geworden. Auf einmal begann sogar die Erde zu beben.
Kurz darauf tat sich ein kleines Loch auf, das mit der Zeit immer größer wurde. Es wuchs und wuchs. Die Größe nahm rasant zu. Entsetzt sich Freya zurück. Ein riesiges schwarzes Loch klaffte bedrohlich vor uns und doch vergrößerte es sich immer mehr. Die Panik stand Freya ins Gesicht geschrieben. Sie versuchte ruhig zu bleiben und zu uns zu gelangen. Jedoch hatte das schwarze Loch ihr schon den Weg zu uns versperrt. Es wurde nicht mehr lange dauern und es wurde sie verschlucken.
"Denk nach!", ermahnte ich mich selbst, "Du musst doch irgendetwas tun können! Irgendetwas!" Kaum hatte ich dies gedacht war es auch schon zu spät. In dem Moment wurde Freya ins Nichts gezogen. "Nein!", schrie ich noch. Doch sie war schon weg.
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