Der endlose Fall
MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!
Ich fiel. Ich schrie. Ich fiel tiefer und tiefer. Ich schrie immer noch. Der Fall fühlte sich endlos an. Ich sah neben mich. Schwarz. Ich sah über mich. Auch schwarz. Ich sah unter mich. Ebenfalls schwarz. Alles schwarz!
Ich hörte nichts. Nichts, außer meinem eigenen Schrei. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Meine innere Stimme sagte mir, dies wäre eine Prüfung. Klar! In einem Wald war es doch immer nahezu windstill. Kurz bevor sich das Loch aufgetan hatte, hatte man noch nicht einmal eine kleine Prise gespürt. Nachdem ich den Ast zerbrochen hatte, erhob sich ein riesiger Sturm im Wald.
Ich spürte es, einer der heiligen Steine war ganz in der Nähe. Aber wie konnte ich zu ihm gelangen? Die Dunkelheit um mich herum machte mir Angst. Durch den freien Fall jagte mir ein Schauer nach dem anderen kalt den Rücken hinunter. Jede Sekunde rechnete ich damit unten anzukommen und eine schmerzhafte Bruchlandung hinzulegen.
MENSCHENWELT - SISILIAS SICHT!
Seit Freya in den Abgrund gestürzt war, ging Flynn ununterbrochen neben dieser Stelle auf und ab. Er wirkte wie ein aufgescheuchtes Hühnchen. Aufgeregt fuchtelte er mit seinen Händen in der Luft herum, während er seinen Neurosen-Tanz weiterführte. Beruhigend legte ich ihm eine Hand auf den Oberarm. "Es wird alles gut. Bestimmt ist Freya gerade dabei den nächsten heiligen Stein zu finden. Oder hast du schon einmal einen solchen Sturm in einem Wald erlebt?", beschwörte ich Flynn. "Genau!", ergänzte Solosh meine Worte, "Mit Sicherheit steht Freya gerade einer Prüfung gegenüber, die sie natürlich meisterhaft bestehen wird."
Ich konnte Erleichterung in Flynns Augen erkennen. Etwas ruhiger nickte er. Trotzdem noch angespannt nahm er auf einem Baumstumpf platz. "Gut, dann warten wir!", sagte er mehr zu sich selbst als zu uns.
MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!
Doch der Aufprall kam nicht. Ich fiel und fiel. Wie tief war dieses Loch denn noch? Abermals schloss ich die Augen. Ich tat einen tiefen Atemzug nach dem anderen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Auf einmal wusste ich es! Die Prüfung bestand darin meine Ängste zu überwinden. Ich versuchte ganz ruhig zu werden. Die Augen hielt ich geschlossen. Ich versuchte mir vorzustellen ich säße in einer langen Tunnelrutsche, in der ich schnell wie der Wind nach unten sauste. Allmählich spürte ich wie die Geschwindigkeit des Falls abnahm. Langsam öffnete ich meine Augen.
Unter mir öffnete sich eine Luke. Helles Licht drang zu mir herauf. Sachte schwebte ich dem Lichtstrahl entgegen. Hinter mir schloss sich die Luke wieder. Kurz darauf landete ich sanft auf meinen Füßen. Erleichtert schaute ich mich um. Ich stand in einem hell beleuchteten Zimmer. Vor mir befand sich eine Art Altar. Langsam kam ich näher. Tatsächlich! Auf dem Altar lag ein weiterer heiliger Stein. Ich machte einen Luftsprünge vor Freude.
Ich griff nach dem gesuchten Gegenstand. Kaum hatte ich ihn berührte begann er orange zu leuchten. Kurz darauf wurde der handgroße Stein wieder farblos. Dann breitete sich von dem heiligen Stein ausgehend ein gelber Lichtstrahl aus. Auch dieses Mal brachte mich der Lichtstrahl wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück.
MENSCHENWELT - FLYNNS SICHT!
Kurze Zeit später hüllte uns ein merkwürdiges, gelbes Licht ein. Nach nur einer Sekunde stand auch schon Freya wieder vor uns. Endlich! Ich lief auf sie zu. Freudig schloss ich sie in die Arme.
"Der zweite heilige Stein!" Sisilias Gekreische ließ uns auseinanderfahren. Solosh begann zu lachen. "Ihr zwei seht einfach zum Schießen komisch aus!", grollte er. Auch Sisilia musste lachen. Verwirrte sahen Freya und ich sie an. Dann stimmten wir ebenfalls in ihr Gelächter mit ein.
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