Kapitel 2: Familie
Kapitel 2: Familie
Wie in einem Film rauschte mein Leben an mir vorbei. Naja, eher das woran ich mich noch erinnern kann, schließlich habe ich kein super Gedächtnis.
„Meine Mutter heißt Franziska Rosenfeld, mein Vater heißt Rudolf, meinen großen Bruder kennen sie ja bereits und mein kleiner Bruderheißt Till Jacob. Aber ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll.“, begann ich. „Du brauchst mich nicht zu siezen. Sag einfach Caius. Dann erzähle mir doch zuerst warum du Leyla Claudelle heißt, du kommst ja schließlich aus Deutschland und ein typisch deutscher Name ist das nicht.“, entgegnete Caius.
„Meine Mutter hat Leyla ausgesucht. Es war ihr wichtig, dass ihre Tochter Leyla heißt. Sie liebte Amerika und war auch früher oft dort. Sie war mit 16 auf einem Schüleraustausch in New York. Ihre Austauschschülerin ist ihr sehr ans Herz gewachsen. Diese hieß Leyla. Doch das ist nicht der richtige Grund. Hinter der Freundschaft steckt eine Geschichte.
Ich erinnere mich noch daran, wie sie mir die Geschichte erzählte, da ich sehr neugierig war, warum mein Name eigentlich Leyla war. Leyla und ihre Freundinnen wollten mit ihren Austauschschülern zum Empire State Building. Da sie es am Tag zuvor schon bei Tag besucht hatten, wollten sie es ihnen nun im Dunkeln zeigen.
Oben angekommen musste es eine atemberaubende Aussicht gewesen sein. New York im Dunkeln mit den vielen Lichtern. Leyla hatte Höhenangst und ist trotzdem nochmal mit nach oben, da es ihre Idee war und sie nicht allein unten warten wollte. Meine Mum ist mit ihr dann schon etwas früher runter und an die frische Luft gegangen.
Eigentlich war ausgemacht, dass man sich bei einem Schnellimbiss trifft, doch Leyla ist noch etwas durch den Wind gewesen und falsch abgebogen. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, doch damals war es noch nicht so geläufig, dass jeder ein Handy dabei hat. Als sie es bemerkt hatten wusste Leyla auch wo sie waren, weshalb sie eine Abkürzung statt den langen Weg außen herum nahmen. Die Abkürzung ging durch eine dunkle Gasse.
Plötzlich kamen 2 Männer von hinten. Sie rannten, doch die andere Seite war von zwei weiteren Männern versperrt. Die Männer trieben sie in die Enge. Leyla versuchte mit ihnen zu reden, doch sie sagten einfach nichts. Meine Mum wurde dann etwas hysterisch.
Ihr wisst genau was wir wollen!, sagte einer der Männer nach einer Weile zu ihnen. Leylas Dad kannte New York gut und hatte sie auf solche Situationen entsprechend vorbereitet, also begann sie sich gegen die Männer zu wehren. Meine Mum wurde allerdings von einem der Männer abgestochen, sie traute sich nicht mehr sich zu bewegen.
Zu ihrem Glück kam ein Passant zur Hilfe. Die Männer bekamen anscheinend etwas Angst und gingen lieber, als sie nach einer Weile Polizeisirenen hörten. Der Passant ging nochmals weg um eine Telefonzelle zu suchen. Er kontaktierte die Polizei, doch meine Mum hatte keine Zeit um zu warten, also half Leyla ihr so gut es ging. Sie wich ihr keinen Meter von der Seite. Ich glaube ohne Leyla hätte meine Mum es nicht überlebt. Naja und deswegen heißte ich Leyla.“, erzählte ich.
„Du erzählt das alles, als wären es deine eigenen Erinnerungen.“, entgegnete Caius erstaunt. „Manchmal kommt es mir auch so vor. Ich habe wahrscheinlich etwas zu viel Fantasie. Ich bilde mir in meinen Träumen Sachen ein, die wirklich passiert sind oder auch noch passieren werden. Manchmal denke ich, dass ich nicht ganz normal bin.“, sagte ich. Ich gestand ihm gerade mein Leben. Schon komisch, ich kenne diese Leute hier gar nicht und sie wissen trotzdem schon mehr über mich, als meine eigene Familie. „Vielleicht entwickelt sich aus dem deine Gabe, die du mal als Vampir haben wirst.“, sagte Caius und lächelte: „Und warum heißt du Claudelle?“
„Mein Vater wollte unbedingt, dass ich einen französischen Namen bekomme, oder eher meine Großmutter, sie meinte man müsse wenigstens ein Kind nach ihr benennen. Naja, ihr Name ist Claudelle und sie ist Französin. Sie war immer streng, war immer enttäuscht von mir und hat mich und meine Mutter nie wirklich gemocht. Mein Opa war ganz anders, er war immer nett zu mir. Naja ich kam auf die Realschule und nicht auf ein Gymnasium, schrieb zweier statt einser und so ging das jeden Urlaub. Mein Vater bestand jedenfalls mit seine Mutter auf diesen Zweitnamen.“
„Du magst deinen Zweitnamen nicht sonderlich oder?“, fragte Caius. Ich schüttelte den Kopf: „Nein, wirklich nicht! Eigentlich ist es ein Doppelname, normalerweise heiße ich wirklich Leyla Claudelle und nicht nur Leyla. Aber bitte, bitte, bitte nennt mich nur Leyla.“, flehte ich. Caius nickte amüsiert! „Ich bin Fertig Leyla aber ich würde dir gerne weiterhin zuhören.“, sagte Athenodora und ich lächelte.
„Ich wuchs eigentlich fast normal auf. Meine Mum kümmerte sich immer um mich, mit meinem Vater hatte ich wenig zu tun. Er war eigentlich immer arbeiten. Früher war er bei der Bundeswehr und später war er dann Pilot bei Air Berlin. Thomas war sein ganzer Stolz, denn er ging wie er zum Wehrdienst und machte dann eine Ausbildung zum Pilot. Doch Tom war ganz anders als er, denn er war immer für mich da. Als unser kleiner Bruder Till kam hat sich unsere Mum hauptsächlich um ihn gekümmert. Mein Vater flog um die ganze Welt und war nie wirklich zu Hause. Tom war immer für mich da.“, erzählte ich. Doch dann kamen die letzten Erinnerungen an meine Mutter und Till. Ich musste Schlucken.
„Irgendwann bekam meine Mum heraus, dass mein Vater sie jahrelang betrogen hat! Er hatte lauter internationale Nummern von Frauen auf seinem Handy. Sie hat alle zurück gerufen und es meldeten sich Frauen, die bestimmt kein Abendessen unter Kollegen im Sinn hatten.“, sagte ich verabscheuend und holte tief Luft.
„Meine Mum hatte an dem Tag eine Lautstarke Auseinandersetzung mit meinem Dad. Tom ist dann mit mir und Till weggefahren. Wir sollten nicht mehr mitbekommen, als wir sowieso schon mitbekommen hatten. Als wir wiederkamen setzte Mum uns in ihr Auto, das schon vollgepackt war. Sie wollte vorrübergehend zu ihrer Mutter ziehen. Tom fuhr mit seinem Auto schon einmal voraus. Sie passte beim Fahren nicht auf und stieß mit einem anderen Auto zusammen. Till saß vorne. Die beiden starben noch im Auto. Till war sofort Tod. Ich kletterte nach vorne und sah, dass meine Mum noch lebte. Sie nahm meine Hand. Leyla! Ich habe dich immer geliebt! Und werde es auch immer! Du und Tom werdet das alles schaffen. Ihr seid ein unschlagbares Team. Passt auf euch auf! Bitte, lasse dich von deinem Vater nicht beeinflussen! Er hat mich betrogen! Er hat dich, dich … und mehr sagte sie nicht, dann war sie Tod.“, sagte ich weinend.
Athenodora nahm mich in den Arm. „Wann war das süße?“, fragte sie mich. „Als ich 12 war. Aber ich kann mich an sie kaum erinnern. Mein Vater hat uns alles genommen. Wir konnten nicht ein einziges Bild retten. In demselben Jahr wurde Dad gebissen. Meinen Bruder hatte er dann auch gebissen. Tom ist für immer 25 Jahre alt und mein Vater 52 Jahre alt. Und dann ging mein Leben bergab. Ich hasse es wenn mein Vater nicht regelmäßig jagen geht. Dann habe ich immer irgendetwas gebrochen verstaucht oder bekomme Verbote. Das einzige gute war, dass ich oft zu meiner Freundin Linda konnte, denn loswerden wollte er mich schon immer. Ich durfte ihr zwar nichts erzählen aber sie war trotzdem immer für mich da. Ich habe ihr es immer so erzählt, dass sie keinen Verdacht schöpfen konnte. Sie war für mich wie eine Schwester und jetzt kann ich Linn nicht mehr sehen! Tom war immer ein sehr kontrollierter Vampir, also hat Dad ihn zu euch geschickt, da er in der Armee von euch erfahren hatte. Als er für die Neugeborenen Armee verwandelt wurde, war ich lange mit Tom allein und er hatte fast das Sorgerecht für mich bekommen, doch als er dann verwandelt wurde gab er auf. Die letzten 3 Jahre waren schlimm! Ich durfte die Verwandten meiner Mutter nicht besuchen. Ich konnte nur heimlich mit ihnen telefonieren. Ich würde sie so gerne wiedersehen. Und wie ich es ohne Linn aushalten soll weiß ich auch nicht!“, erzählte ich traurig und ließ meinen Tränen noch einmal freien Lauf.
Athenodora drückte mich an sich und Caius setzte sich auf die andere Seite des Sofas und strich mir über den Rücken. Ich wusste nicht wieso aber ich fühlte mich seit dem Tod meiner Mutter zum ersten Mal sicher und geborgen. „Du musst deinen Vater nicht mehr sehen. Wir können dir hier ein anderes Leben bieten.“, sagte Caius ernst. „Doch, ich muss. Und ich kann auch nichts dagegen tun. Ich bin schließlich nur ein dummer, schwacher Mensch. Ich kann gegen einen Vampir nichts ausrichten!“, sagte ich verzweifelt.
„Leyla, ich kann dafür sorgen, dass er dich nie wieder zu Gesicht bekommt. Er darf dich nicht noch einmal verletzen. Du hast so etwas nicht verdient.“, sagte Caius. Hätte er sich vor ein paar Jahren so reden gehört, hätte er sich selbst ausgelacht, doch so wird auch das versteinerteste Herz mal weich. „Leyla, er kann es wirklich! Und ich wäre auch beruhigt wenn er dich nicht noch einmal verletzten könnte.“, meinte Athenodora.
Warum machten sich die Beiden solche Sorgen um mich? So Sorgen machten sich nur meine Verwandten und Linn aber sonst keiner. „Ich weiß nicht. Das würde ihn nur noch wütender machen. Und ich möchte nicht noch einmal ins Koma fallen.“, sagte ich unsicher. „Das wirst du nicht süße. Felix und Demetri sind viel erfahrener als Rudolf. Du wirst sie gleich kennen lernen. Ich denke die zwei werden dich schon aufmuntern.“, sagte Athenodora.
„Ich glaube du solltest dir die Tränen weg wischen, wenn du nicht möchtest, dass dich die zwei so sehen.“, sagte Caius und lächelte. Ich riss die Augen auf und rannte ins Bad. Mist, meine Sachen waren noch im Auto.
Athenodora kam ins Bad. „In dem Schrank ist alles was du brauchst.“, sagte sie und deutete auf einen Schrank, neben dem Waschbecken. Danach verließ sie mit einem wissenden Blick den Raum. Ich öffnete den Schrank und fand wirklich alles, was man gebrauchen könnte. Es waren Handtücher, Shampoos, Deo, Parfüm und auch schminke in dem Schrank. Die Schminke sah echt teuer aus. Ich schminkte mich schnell ab und machte dann Mascara, und hellen Liedschatten drauf. Zuvor Puderte ich mir aber noch schnell das Gesicht. Ich sah besser wirklich besser aus, als ich dachte.
Dann räumte ich alles wieder weg und ging zurück ins Zimmer. Athenodora und Caius saßen noch auf dem Sofa und sahen mich jetzt überrascht an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Athenodora. „Was?“, fragte ich irritiert. „Du siehst so frisch aus. Als wenn nichts passiert wäre.“, sagte Caius. Ich legte meinen Kopf schief und lachte: „Ich habe mich nur neu Geschminkt. Die Italienische schminke bewirkt Wunder. Und ich habe auch schon etwas Erfahrung mit dem überschminken von ähm schlechten Zeiten.“
„Das ist schminke aus New York.“, sagte Athenodora lachend.
„Ähm dann eben die aus New York.“
Athenodora und Caius standen auf und in dem Moment klopfte es. „Herein.“, sagte Caius streng. Die Tür öffnete sich und zwei Vampire traten ein. „Das sind Demetri und Felix.“, sagte Caius, der inzwischen mit Athenodora neben mir stand und zeigte erst auf Demetri und dann auf Felix.
Demetri starrte mich an. „Das ist Leyla.“, ergänzte Caius: „Und wehe ihr passiert etwas.“, drohte er.
„Also Leyla, die zwei werden nicht mehr von deiner Seite weichen. Sie werden deine Leibwächter sein.“, sagte Caius streng.
„Und was ist, wenn ich aufs Klo muss oder Duschen geh?“, fragte ich gespielt erschrocken.
„Dann werden sie vor der Tür warten. Und wenn du nicht möchtest, dass sie rein kommen, solltest du nicht schreien.“, sagte Caius amüsiert und verdrehte die Augen. „Dann viel Spaß euch dreien. Ich sehe mir deine Rippen später noch einmal an.“, sagte Athenodora und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Meinen Rippen geht’s bestens, ich hab schon schlimmeres erlebt!“, sagte ich und lächelte. „Trotzdem!“, sagte Caius und die Beiden verschwanden. Ich verdrehte einfach die Augen.
Demetri starrte mich immer noch so komisch an! Ich beschloss es fürs erste zu ignorieren. Dann ließ ich mich seufzend aufs Sofa fallen. Demetri und Felix hatten sich an der Tür postiert und bewegten sich nicht. Sie waren wie Statuen. Ich krümmte mich vor Lachen auf dem Boden, der Anblick von zwei Vampirstatuen war einfach zu komisch. Ich habe wirklich keine Ahnung wieso ich das so komisch fand. Es sah einfach echt witzig aus. „Was?“, fragte Felix irritiert. „Ihr steht da wie Statuen.“, lachte ich. Felix und Demetri schüttelten amüsiert den Kopf. Ich kriegte mich wieder ein und holte mir die Fernbedienung für den RIEEEESIGEN Flachbildschirm.
Ich schaltete den Fernseher an und pflanzte mich aufs Sofa. Warum waren dort nur italienische Programme? Ich verstand kein Wort italienisch. „Na toll!“, sagte ich wütend und schaltete den Fernseher ab. Dann sprang ich auf mein Bett und starrte wütend vor mich hin. Es klopfte.
„Herein.“, knurrte ich und die Tür öffnete sich. „Schwesterchen, warum so wütend?“, hörte ich meinen Bruder fragen. Ich sprang auf. „Das fragst du noch? Der Fernseher ist italienisch und ich versteh kein Wort!“
Tom begann zu lachen. „Warum stellst du dann nicht einfach das deutsche Programm ein?“
„Ääähm, sehe ich vielleicht so aus, als wüsste ich wie das geht? Kannst mir das nicht bitte, bitte, bitte machen?“, fragte ich und setzte meinen Hundeblick auf. Tom kam aus dem Lachen nicht mehr raus aber stellte mir den Fernseher ein. „Da, Navy CIS läuft.“, sagte er. Ich rannte schnell los und warf mich aufs Sofa. „Die Folge ist uralt und ich hab die schon voll oft gesehen.“, sagte ich und schaltete den Fernseher wieder ab. „Die Folge ist aus diesem Jahr.“, sagte Tom und runzelte die Stirn. „Ja sag ich doch, uralt.“, entgegnete ich. „Also wenn das für dich eine Lange Zeit ist …“, begann er doch ich ließ ihn nicht ausreden. „Ist es Tommylein!“, sagte ich und lachte. „Musst du mich immer so nennen?“, fragte er. „Jap! Das ist die Revange für all die Kosenamen, die ich von dir schon gekriegt hab. Manche davon waren echt deprimierend.“, sagte ich vorwurfsvoll.
„Und die wären?“, fragte er unbeeindruckt. „Zum Beispiel Zwerg. Oder Mini, Rotkäppchen, Schneewittchen ääähm … Kaffeesuchti, Baby, Klimperchen, Goldkehlchen … Freaky, Sunny, mein aktueller … und naja auf den Rest komme ich jetzt nicht.“
„Also Schwesterchen. Zwerg habe ich dich genannt, als du mich genervt hast und da warst du noch klein. Mini hab ich dich genannt, weil du immer sagst, dass du voll Mini bist. Rotkäppchen hab ich dich genannt, weil du dir die Haare rot gefärbt hast. Das sah zwar gut aus mit deinen blauen Augen aber du hast dich über den Namen so geärgert, dass es echt lustig war. Schneewittchen hab ich dich genannt, weil du total blass warst für eine Zeit. Kaffeesuchti, also das erklärts schon. Du bist echt ein Kaffeesuchti. Zum mindest für dein Alter. Baby, weil du immer so getan hast, als ob du noch zu klein wärst um im Haushalt zu helfen. Klimperchen, weil deine Keyboard versuche sich echt teilweise cool angehört haben aber irgendwie ohne buch oder Unterricht keinen Sinn gemacht haben. Und ich bitte dich du hast durch diese Yous Tube Videos wirklich nichts Gescheites gelernt. Goldkehlchen, weil du andauernd singst. Und Gold, weil du echt gut singst. Freaky nur um dich zu ärgern. Sunny, weil du manchmal echt ein Sonnenschein sein kannst. Und deinen aktuellen finde ich echt süß.“
„Teilweise ist das ja wirklich gerechtfertigt ABER die sind trotzdem Nervig und deprimierend.“
„Das stört mich nicht Schwesterchen. Was sagt eigentlich dein Freund dazu, dass du umgezogen bist?“, fragte Tom und lachte.
„Tom das ist nicht mein Freund! Er hat mich gestalkt. Und ich hab ihn angeschrien aber der gibt einfach nicht auf! Kannst du nicht was machen? Du bist mein großer Bruder.“, sagte ich erst sauer und dann zuckersüß.
„Ich überlegs mir.“, antwortete er und zwinkerte mir zu. „Und über was streiten wir jetzt?“, fragte ich und grinste. „Ich weiß, dass du spaß hast mit mir zu streiten aber …“
„Tooooom ich hab Langeweile.“, murrte ich. „Ich muss wieder gehen Schwesterchen. Dir wird schon was einfallen.“, sagte er und drehte sich um. „Tom!“, rief ich empört. Er lachte noch einmal auf und verschwand dann. „Na toll!“, sagte ich beleidigt. Dann würde ich eben dieses Schloss oder was es auch war erkunden.
Ich ging auf die Tür zu. „Was hast du vor?“, fragte Felix. „Mir ist langweilig. Ich laufe ein bisschen rum.“, sagte ich und öffnete die Tür. „Das geht nicht! Wir haben einen neue Neugeborene.“, meinte er. Ich verharrte in der Tür. „Na und? Dann gehe ich ihr eben aus dem Weg.“, sagte ich entschlossen und ging weiter. Plötzlich stand Felix vor mir und ich lief voll in ihn rein. „Na toll! Das wird ja lustig.“, sagte ich sarkastisch und ging zurück in mein Zimmer. Ich musste aus dem Zimmer raus. Mir war einfach langweilig, sollte ich hier jetzt für ewig in diesem Zimmer bleiben? Klar war es schön, keine Frage aber irgendwann wird einem auch in dem schönsten Zimmer langweilig. Ich könnte versuchen durch das Badezimmer Fenster raus zu gehen. „Was machst du?“, fragte Felix.
Also was mit Demetri los war wusste ich echt nicht. Warum kann er nicht aufhören mich so an zu starren? „Ich muss mal pinkeln.“, sagte ich und schloss die Tür hinter mir. Ich ging zum Fenster und öffnete es. „Und warum öffnest du das Fenster?“, hörte ich ihn wieder fragen. „Weil die Luft hier drin schlecht ist.“, sagte ich, doch es klang wie eine Frage. Ich hörte Schritte und schwang mich aus dem Fenster. Es war im zweiten Stock. Das könnte ich schaffen. Unter mir waren Sträucher.
Die Tür öffnete sich und jemand Griff nach meinen Handgelenken. Dann wurde ich hoch gerissen und stand in meinem Zimmer. „Was sollte das?“, fauchte Felix: „Wolltest du dich umbringen?“
„Nein aber es ist hier Stink langweilig. Und du hast die Badezimmertür geschrotet!“, antwortete ich und grinste frech. „Bist du Lebensmüde?!“, fragte er und schaute mich an, als wäre ich eine irre. „Vielleicht wäre das ja der „Kick“, der mir heute fehlt.“ „Demetri, ich glaube das würde Caius interessieren. Und Aro auch. Wir haben schließlich die Pflicht alles zu melden.“, sagte Felix und grinste zurück. Demetri nickte. „Komm! Am ersten Tag hier und schon ärger am Hals.“, sagte Felix und lief voraus. Ich lief ihm hinterher. „Felix das dauert mir zu lange.“, sagte Demetri: „Spring auf meinen Rücken, dann geht’s schneller.“
Ich schaute ihn ungläubig an. Ich wusste zwar, dass Vampire schnell waren aber Tom und Dad haben mir das nie wirklich gezeigt. Er verdrehte die Augen und warf mich einfach auf seinen Rücken. Seit wann redet er denn? Ich klammerte mich mit Armen und Beinen an ihm fest. Gut, dass Vampire keine Luft brauchen, sonst hätte ich ihn schon längst erwürgt. Demetri lachte und rannte dann los. Ich kniff die Augen zusammen und senkte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich spürte den Wind in meinen Haaren. So musste sich Achterbahnfahren anfühlen.
„Leyla wir sind da.“, sagte Demetri und lachte. Ich blickte überrascht auf. „Oh!“ Ich löste meine Beine und dann auch meine Arme. Wir waren im Thronsaal und Aro, Caius und Marcus sahen mich amüsiert an. „Was gibt es Felix?“, fragte Aro. „Ihr ist langweilig. Und deswegen wollte sie aus dem Fenster klettern. Ihr fehlt heute so ein gewisser „Kick“.“, sagte er. „Aus dem Fenster? Leyla, weißt du eigentlich, was da alles passieren kann? Bist du lebensmüde?“, schrie Caius. „Ich weiß sehr wohl, was alles passieren kann aber wenn die zwei Statuen mich nicht raus lassen wollen und nichts im Fernseher läuft, wie sollte ich bitte sonst raus kommen?“, sagte ich unschuldig. „Wir haben eine Neugeborene. Ich muss dir nicht sagen was das heißt!“, fauchte er. „Ich wäre ihr aus dem Weg gegangen.“, erwiderte ich. „Du hättest ihr nicht aus dem Weg gehen können.“
„Was hätte ich denn sonst machen sollen?“
„Was weiß ich, vielleicht dich anderweitig beschäftigen!“
„Meine Sachen sind noch im Auto, wie soll ich da bitte an meinen Laptop kommen?“
„Vielleicht einfach mal fragen!?“
„Ich werds mir merken.“
„Was hast du dir dabei überhaupt gedacht?“
„Gar nichts.“
„Ist das dein Ernst!? Du hättest sterben können!“
„Es tut mir leid!“, und das meinte ich verdammt ernst.
Caius nickte. „Mach das nie wieder!“, sagte er eindringlich. Ich nickte. Er hatte sich wohl wirklich sorgen um mich gemacht. Ich dachte, den Volturi wäre es total egal ob ich leben oder sterben würde aber es war ganz anders.
„Ich denke du solltest auf Caius hören Leyla.“, sagte Aro. „Darf ich?“ Ich seufzte und gab ihm meine Hand. „Interessant!“
„Ja übelst! Ich gehe dann mal auf mein Zimmer und langweile mich zu Tode!“, sagte ich und ging in Richtung Tür.
„Leyla, wie geht’s deinen Rippen?“, sagte Caius besorgt.
„Denen geht’s bestens wirklich. Das wird schon wieder.“
„Möchtest du wirklich keine Schmerzmittel haben?“
Ich schüttelte den Kopf. Das bisschen würde ich auch ohne die Schmerzmittel aushalten.
„Demetri soll mit dir schon einmal vorgehen. Wir müssen noch etwas mit Felix bereden.“, sagte Aro.
Demetri stellte sich vor mich und ich sprang wieder auf. „Vergesse nicht dich festzuhalten.“ Ich schlang schnell meine Beine um ihn und klammerte meine Arme um seinen Hals. Dann rannte er auch schon los.
„Leyla, wir sind wieder da.“, sagte er. Ich rührte mich nicht. Ich hatte meine Augen offen gelassen und meine Augen konnten gar nichts wirklich wahrnehmen, da sich Demetri einfach zu schnell bewegt hatte. Mir war total schlecht. „Leyla?“, fragte er besorgt. „Ich kann mich nicht bewegen.“, flüsterte ich erschrocken.
Demetri löste meinen Griff und nahm mich nach vorne. „Ist alles okay?“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Mir ist total schlecht.“, erwiderte ich. Demetri trug mich zu meinem Bett und legte mich dort ab. „Ich hab die Augen vorhin zu gemacht. Gerade habe ich das einfach vergessen und du warst für meine Augen einfach zu schnell.“, stieß ich heraus. „Stecke deinen Kopf zwischen die Knie. Dann müsste es besser werden.“, sagte er mitleidvoll. Ich tat einfach was er sagte. Und in der Tat es funktionierte.
„Geht’s wieder?“, fragte er und lächelte. Ich nickte und ließ mich wieder zurück fallen. Ich atmete tief durch. „Wann gibt’s hier eigentlich essen? Ich kriege so langsam echt Hunger.“, sagte ich. Demetri lächelte mich an: „Ich kümmere mich drum, sobald Felix wieder da ist.“
Ich nickte und stand wieder auf. „Und was soll ich jetzt machen? Mir ist voll langweilig.“, sagte ich beleidigt. Demetri lachte: „Dir wird ziemlich schnell langweilig.“, stellte er fest. „Ich weiß. Warum sprecht ihr hier eigentlich so ein Perfektes Deutsch?“, fragte ich interessiert.
„Wir haben eine Vampirin namens Heidi, sie kommt ursprünglich aus Deutschland. Sie hat uns deutsch beigebracht. Wir sprechen aber meistens English, da die meisten von uns aus England oder Amerika kommen.“, antwortete er. „Und woher kommst du?“, fragte ich interessiert. So hatte ich wenigstens eine Beschäftigung.
„Ich komme aus England.“, antwortete er und lächelte. „Und warum heißt du dann Demetri? Ich meine, das ist doch kein typisch englischer Name oder?“, fragte ich interessiert. „Leyla Claudelle ist auch nicht gerade sehr deutsch. Meine Eltern nannten mich so, da der Freund meines Vaters auch Demetri hieß und er meinem Vater bei einem Raubüberfall das Leben gerettet hat. Er ist damals gestorben.“, erzählte er. „Ist ja fast wie bei dem Name Leyla.“, stellte ich fest. „Warum?“
„Meine Mum hatte eine Austauschschülerin namens Leyla und sie haben sich nachts vom Empire State Building geschlichen und fanden sich nicht mehr zurecht. Meine Mum wurde abgestochen und Leyla hat ihr sozusagen das Leben gerettet.“
„Und Claudelle? Aro hat mir erzählt, dass es dein Doppelname ist, du ihn allerdings hasst.“, sagte er amüsiert.
„Meine Großmutter ist Französin und heißt Claudelle. Ich mag sie nicht sonderlich. Mein Vater bestand auf den Namen. Und wehe du nennst mich auch nur einmal Claudelle, das tut niemand mehr.“, drohte ich lachend.
„Keine Sorge kleines. Wird nicht vorkommen.“, sagte er und lachte mit.
„Oh Nein!“, sagte ich seufzend und ließ mich rücklings auf mein Bett fallen. „Was?“, fragte irritiert. „Nicht du auch noch. Untersteh dich mich so zu nennen. Mein Bruder macht das auch und echt jetzt ich bin zwar nicht die größte aber das ist echt deprimierend.“, sagte ich gespielt beleidigt und musste anfangen zu lachen. Ich konnte zwar Schauspielern aber ich musste ziemlich schnell lachen.
„Keine Chance. Du bist nun einmal klein. Und so wird es für deine Statuen auch nicht so langweilig.“, sagte er lachend. „Das wirst du Felix nicht erzählen.“, sagte ich empört. „Und ob.“, sagte er und grinste fies. „Nein!“, erwiderte ich und griff nach einem Kissen.
„Du weißt schon, dass du mich damit nicht ernsthaft verletzten kannst!“, sagte er schmunzelnd. „Scheiße! Egal zum abreagieren reichts.“, sagte ich und prustete los. „Aha. Das hindert mich aber nicht daran es Felix zu erzählen.“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. „Oh doch!“, erwiderte ich und schlug ihn mit dem Kissen gegen den Arm. Er schüttelte den Kopf und lachte.
Dann öffnete sich die Tür und Felix kam herein. „Wehe Demetri! Ich bring dich um!“, drohte ich ihm. Ich wusste, dass ich es nie schaffen könnte ihn umzubringen und es eigentlich auch gar nicht wollte. „Warum?“, fragte Felix irritiert. Demetri wollte gerade etwas sagen als ich auf ihn zu rannte und ihm den Mund zu hielt. „Das tust du nicht. Es reicht, dass mein Bruder mich damit nervt und du es weißt.“, sagte ich verzweifelt. Er zog seine Augenbrauen hoch und hatte mich mit einem Griff vor sich und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. Meine Hände hielt er in seinen hinter meinem Rücken.
„Du weißt schon, dass du gegen mich keine Chance hast?“, fragte er und lachte. „Ja leider.“, entgegnete ich. „Und ich hab Hunger.“, sagte ich. „Du hast Hunger kleine? Dann hole ich dir mal etwas!“, sagte Demetri amüsiert und verschwand. „Felix begann zu lachen: „Was ist so schlimm an dem Wort kleine oder kleines?“, fragte er. Demetri musste ihm alles so leise und schnell erzählt haben, sodass ich nichts mitbekam.
„Weil ich so Mini bin. 1,60m sind echt nicht groß und dieses … Wort deprimiert mich.“, sagte ich und musste blöderweise auch lachen. Es war eine Mischung aus lachen und weinen nur ohne Tränen. „Och Mensch ey, jetzt kann ich nicht mals mehr beleidigt sein!“, sagte ich und versuchte zu schmollen, doch es funktionierte nicht. „Das kann ja noch lustig werden.“, sagte Felix amüsiert. Es klopfte an der Tür. „Herein.“, sagte ich zuckersüß, worauf hin Felix wieder lachte. „Caius und Athenodora traten ein und Felix verstummte sofort.
Jetzt musste ich lachen, schmiss mich auf mein Bett und kriegte mich nicht mehr ein. „Wie ich sehe leisten du und Demetri gute Arbeit.“, sagte Caius und lächelte, als ich mich endlich wieder ein hatte.
„Ich schaue mir noch einmal deine Rippen an.“, sagte Athenodora. Ich nickte und ließ mich wieder aufs Bett fallen. Athenodora beeilte sich dieses Mal. „Es scheint, als hättest du eine sehr schnelle Heilung. Das ist ungewöhnlich. Was für eine Gabe hat dein Vater?“, sagte sie und runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht.“, entgegnete ich und zuckte mit den Schultern. „Das ist unmöglich. Caius wir sollten wissen, was seine Gabe ist, vielleicht hat er etwas mit dieser Heilung zu tun.“, sagte sie und Caius nickte.
„Wie geht es dir eigentlich?“, fragte Caius. „Guuut!“, antwortete ich und lächelte. „Du solltest dich aber trotzdem noch schonen, bis wir mit deinem Vater gesprochen haben.“, sagte Athenodora. In diesem Moment kam Demetri durch die Tür und stellte mir einen Teller mit Spagetti auf meinen Wohnzimmertisch. „Essen.“, rief ich freudig und rannte zum Sofa um zu essen. Ja manchmal war ich eben etwas durchgeknallt.
„Seit wann hast du nichts mehr gegessen liebes?“, fragte Athenodora. „Ewigkeiten.“, sagte ich und fing an zu essen. Die 4 begannen zu lachen. „Was?“, fragte ich: „Falls es wegen der Soße ist, dann solltet ihr wissen, dass ich keine Spagetti essen kann. Woher hast du die eigentlich? Die sind voll lecker.“, sagte ich. „Aus dem Restaurant unten in Volterra.“, antwortete Demetri. „Du hast jetzt nicht ernsthaft einen Teller, Besteck und das essen geklaut?!? Habt ihr hier keine Küche?“, sagte ich und lachte. „Ähm doch hab ich. Wir haben schon eine Küche aber ich habe noch nie gekocht und so ging das einfach schneller.“, antwortete Demetri unschuldig. Ich aß schnell auf und ging dann ins Bad um mir den Mund zu waschen.
Als ich wieder kam war der Tisch abgeräumt und eine Flasche Wasser stand auf dem Tisch. Ich nahm das Glas, das daneben stand und trank es in einem Zug leer! „Kleines hast du Durst? Du kannst noch was haben.“, sagte Demetri amüsiert. Ich blickte ihn Böse an. „Ja Statue. Ich lass mir jetzt nen neuen Namen für euch und besonders für dich einfallen.“, sagte ich und grinste. Demetri goss mir noch einmal Wasser ein. Auch dieses Glas leerte ich in einem Zug. „Noch etwas kleines?“, fragte er und grinste. Ich schüttelte den Kopf.
Athenodora und Caius sahen uns Amüsiert zu. „Wir reden Mal mit deinem Vater.“, sagte Caius und die beiden verschwanden wieder.
„Demetri, ich habe einen neuen Namen für dich.“, sagte ich und grinste. „Und der Wäre?“, erwiderte er. „Devlin,.“, sagte ich und grinste. „Echt super Name. Den hast du aus irgendeinem Film. Und der für Felix?“, fragte er schmunzelnd. „Ääähm weiß noch nicht.“, gestand ich und grinste unschuldig. „Doch ich hab was. Monkey. Warum kann ich dir auch nicht sagen. Und zusätzlich seid ihr meine Statuen.“, sagte ich zufrieden. „Devlin und Monkey? Sehe ich etwa aus wie ein Affe?!“, fragte Felix ungläubig und die Beiden begannen zu lachen. „Was Besseres ist dir nicht eingefallen kleines?“, fragte Felix. „Nope.“, sagte ich lässig.
Es klopfte schon wieder an der Tür. Wie oft eigentlich noch? „Herein!“, sagte ich und eine blonde Vampirin trat ein, die genauso groß war wie ich. Sie sah etwas naja streng aus oder emotionslos. „Die Meister möchten euch drei sprechen.“, sagte sie kühl. „Leyla, das ist Jane.“, sagte Demetri. „Freut mich.“, sagte ich höflich. „Mich ebenfalls!“, erwiderte diese und lächelte so emotionslos war sie wohl doch nicht.
„Ich habe Jane nur ganz selten lächeln sehen. Das ist eine Ehre!“, flüsterte mir Demetri ins Ohr. „Es ist mir eine Ehre Devlin!“, flüsterte ich zurück. „Spring schon auf!“, entgegnete er und lachte. Ich sprang auf und schlang Arme und Beine um ihn. „Mach deine Augen zu sonst wird dir wieder schlecht.“, sagte er und schon rannte er los. Ich reagierte doch etwas zu spät.
„Leyla, wir sind da!“, sagte er. Ich öffnete schnell meine Augen und sprang von seinem Rücken. Während dem rennen hatte ich sie noch schnell zusammen gekniffen. „Kannst du das nächstes Mal nicht vorher sagen Devlin, dann hätte ich wenigstens Zeit sie zu schließen? Und wenn du schon nicht, dann wenigstens Monkey!“, sagte ich vorwurfsvoll: „Mir ist voll schlecht.“ „Tut mir leid kleines wir werden es uns für das nächste Mal merken.“, sagte er und schmunzelte.
„Monkey und Devlin? Du hast ja ganz schön Fantasie Leyla.“, fragte Caius. „Die sagen immer Kleines zu mir, also darf ich sie Monkey, Devlin und meine Statuen nennen.“, sagte ich. Die Drei Brüder begannen zu lachen.
„Aber ich glaube nicht, dass ich deswegen hier bin.“, sagte ich schnell. „Das stimmt!“, sagte Aro. „Meine Liebe, was weißt du über die Gabe deines Vaters?“, fragte er. „Gar nichts.“, sagte ich wahrheitsgemäß. „Nun gut. Dein Vater hat die Gabe Verletzungen heilen zu können. Jedoch noch nicht alle. Somit hat er dir auch deine Rippen schneller heilen lassen können.“, sagte Aro. „Warum hat er das getan?“, fragte ich ernst. „Er wollte seinem Stolz und somit deinem Bruder nicht zu sehr wehtun. Caius wusste dies noch nicht aber ich habe es aus seinen Gedanken lesen können.“, erzählte er weiter.
„Ich dachte er hasst mich!“
„Tut er auch. Er hat dich nie gewollt! Er hat sogar daran gedacht dich als Kind umzubringen und es als plötzlichen Kindestod aussehen zu lassen.“
„War es das was meine Mum mir damals versucht hat zu sagen? Um mich vor ihm zu warnen?“, fragte ich hysterisch. Aro nickte traurig. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Warum?“, fragte ich. „Für deinen Vater war deine Mutter nur gut um Söhne zu zeugen. Er hatte sie nie richtig geliebt. Doch er wollte sie nicht verlassen, nachdem sie von ihm schwanger war. Das hätte seine Mutter nicht geduldet.“ „Und warum hatte mich meine Mutter nicht schon früher gewarnt und ist mit uns abgehauen?“ „Weil dein Vater zu viele Menschen kannte und sie Angst hatte. Dein Vater war damals sehr gefühlskalt. Er hätte euch umbringen lassen.“ „Dieses Monster!“, schrie ich. Ich wollte ihm die Meinung geigen! Ich wollte ihm die letzten 3 Jahre heimzahlen! Ich wollte ihm alles Heimzahlen! Den Tod meiner Mutter! Tills Tod und seinen Hass gegenüber uns! Ich wusste, dass ich bei dem Versuch wahrscheinlich sterben müsste, doch das war mir egal!
Ich rannte auf die schwarze Tür zu, doch ich wurde aufgehalten. Zwei Arme umschlossen mich. „Lass mich los!“, schrie ich und schlug um mich. „Leyla beruhige dich! Was hast du vor und wo willst du hin?“, hörte ich Demetri. „Wohin will ich wohl? Ich will ihm alles Heimzahlen!“ sagte ich trocken und begann zu weinen.
„Das ist viel zu gefährlich und es wird dir nicht helfen.“, sagte er ruhig. „Wird es wohl! Du hast keine Ahnung!“, schrie ich und schlug wieder um mich. Die Tür ging auf und eine besorgte Athenodora kam auf mich zu. „Leyla, es bringt nichts!“, sagte sie und nahm mein Gesicht hoch. Ich hörte auf um mich zu schlagen. „Woher weißt du es?“, schluchzte ich. „Man hört dich durchs ganze Schloss!“, antwortete sie.
„Aber …“
„Ich weiß, er hätte es verdient, doch du kannst nichts machen! Es wäre zu riskant liebes.“, sagte sie und nahm mich in den Arm. Demetri ließ mich nun los. „Meine Schminke verschmiert.“, sagte ich mit einem leichten lächeln. Athenodora schüttelte den Kopf. „Die Schminke ist Wasserfest.“
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch. „Versprich mir, dass du nicht nach deinem Vater suchen wirst!“, sagte sie und blickte mir tief in die Augen. „Versprochen. Ich würde bei dem Versuch sowieso sterben. Und so schlecht ist das Leben hier gar nicht.“
„Das freut uns zu hören! Wir wollten …“, sagte Aro erfreut und lächelte, wurde jedoch abgebrochen durch ein wetterndes Geräusch. Die Tür öffnete sich und wenn man vom Teufel spricht, mein Vater trat ein. Demetri und Felix kamen sofort an meine Seiten. Ich warf ihm einen Bösen Blick zu.
„Du solltest mir dankbar sein! Ohne meine Gabe wärst du ein Krüppel oder schon längst Tod. Und mittlerweile bereue ich es dich so oft vom Tod verschont zu haben!“, sagte er gehässig. Caius sprang wütend auf, doch Athenodora ging schnell an seine Seite und beruhigte ihn. „Du wirst ihr nichts tun, hast du das verstanden?“, fauchte Athenodora. Was war mit den Beiden? Sie benahmen sich wie Eltern, die Angst um ihr Kind haben. Es wäre so schön, wenn die Beiden meine Eltern wären und nicht Rudolf.
„Es ist meine Tochter! Und wenn ich sie umbringe, dann ist das meine Sache! Sie ist doch nur ein Wertloses Menschenweib! Sie ist nichts wert! Genauso wie ihre dreckige Mutter! Wie konnte sie nur darauf bestehen, dich zu behalten? Sie war genauso abscheulich wie du!“, fauchte er gehässig zu mir. „Leyla steht unter unserem Schutz! Tust du ihr etwas an wirst du dein Leben verlieren! Und was fällt dir ein so mit uns zu reden?“, fauchte Aro wütend.
„Es tut mir leid Meister. Mein Ton ist heute nicht gerade beherrscht. Das liegt leider an meiner Unnützen Tochter!“, sagte er nun jedoch ziemlich beherrscht.
„Wie redest du eigentlich über Meine Mutter? Wie du über mich redest ist mir mittlerweile egal! Aber Mama!“, sagte ich vorwurfsvoll.
„Sie hat sich doch gar nicht erst um dich gekümmert seid Till da war! Du solltest sie hassen und nicht mich.“
„Das stimmt. Ich bekam sie selten zu Gesicht und sie war eigentlich nur bei Till. Aber ich hatte Tom. Er war in jeden Ferien mit mir woanders, er hat mir die Welt gezeigt. Sie war mir zwar nicht immer die Beste Mutter, doch sie hat mich geliebt und sie wusste, dass ich Tom hatte. Ohne sie wäre ich sicherlich schon Tod.“
„Ja das wärst du ohne sie! Sie durfte dich unter der Bedingung behalten, dass sie mir noch einen Sohn schenkt und sich ausschließlich um diesen Kümmert.“
„Wenigstens wollte sie mich nicht Töten!“, schrie ich. „Schreist du mich noch einmal an, war diese deine letzten Worte!“, drohte er. „Das reicht!“, schrie Caius und stellte sich zwischen uns. „Du bist ihr kein Vater, jegliche Rechte ihr Vater zu sein hast du an jenem Tag verloren an dem du begonnen hast sie zu hassen. Jane, bringt ihn in den Kerker, du wirst mit Alec die erste Wachschicht übernehmen.“, sagte Caius gehässig.
Gesagt, getan. Sie zerrten meinen Vater aus dem Raum. „Dafür wirst du Büsen du Biest!“, schrie er an mich gewandt. Ich versteckte mich hinter Caius, da ich wusste was für Kräfte er besaß und ich trotz Jane, Alec, Felix und Demetri Angst vor ihm hatte!
Die Tür fiel zu und im Raum war es still. Man konnte meinen Herzschlag hören. Ich hoffte, dass die Neugeborene nicht in der Nähe war. Mit zittrigen Knien lief ich zu der kleinen ründlichen Treppe, die zu den Thronen hinauf führte und setzte mich auf die oberste Stufe. Kaum das ich saß, kamen mir die Tränen. Ich hatte niemanden mehr außer Tom.
„Alle Wachen haben den Saal zu verlassen. Nehmt eure Positionen außerhalb des Saals an und der Rest hat heute Frei.“, sagte Aro. Die Wachen verließen sofort den Saal, wie ich hörte. Dann war ich allein mit Athenodora, Caius, Aro und Marcus. Ich atmete tief durch. Ich hatte heute schon genug geweint. Und schon mehr als genug wegen meinem Vater.
„Warum muss er nur mein Vater sein?“, fragte ich leise. „Das kann dir keiner sagen!“, sagte Aro. Ich setzte mich wieder Aufrecht und starrte an die Wand. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Doch mir kamen die Fragen ohne jegliches Nachdenken aus dem Mund.
„Warum muss ich ein Monster als Vater haben? Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass er ein Vampir ist. Sonst würde ich ja jetzt kreischend weg rennen.“, sprach ich monoton. Was war nur mit mir los? Ich wusste, dass ich jetzt niemanden mehr außer meinen Bruder hatte. Ich begann zu zittern bei dem Gedanke. Wenn ihm etwas passieren würde, dann wäre ich ganz allein. Ich konnte meinen Vater einfach nicht verstehen. „Er ist wie er ist und dagegen kann man nichts tun. Er wird sich nicht ändern!“, hörte ich Athenodora. Aus jeder Stimme, die ich hörte, hörte ich Besorgnis raus. Alle waren besorgt. Wegen mir? Ich denke schon. Aber ich wollte nicht, dass sich andere den Kopf über mich zerbrechen. Als ich heute ankam, dachte ich, dass ich sterben müsste. Ich hätte nie Gedacht, dass sich das alles innerhalb ein paar Stunden ändern konnte.
„Wenn Tom etwas passiert, dann bin ich ganz allein, dann habe ich niemanden mehr. Ich will nicht, dass er mein Vater ist, ich will endlich eine Familie, die mich nicht hasst.“, schluchzte ich.
„Leyla, wir können dir eine neue Familie bieten. Athenodora und ich haben uns immer ein Kind gewünscht und wir würden dich gerne als unsere Tochter ansehen. Wir sehen in dir das Kind, das wir nie hatten. Du hättest hier eine wunderbare Familie.“, sagte Caius und schaute mich mit Athenodora erwartungsvoll an.
Ich war gerührt. Sie würden mich einfach so aufnehmen und mir eine Familie sein. Auf so einen Tag hatte ich schon mein Leben lang gewartet. In mir machte sich eine Freude breit, die einfach nur unbeschreiblich ist.
Ich ging zu Caius und Athenodora und nahm sie in den Arm. „Danke.“, flüsterte ich glücklich. Die zwei begannen zu strahlen.
„Leyla, wir haben uns schon immer ein Kind gewünscht!“, sagten sie glücklich. „Und ich mir Eltern und eine Familie, wie ihr es seid!“, sagte ich überglücklich.
„Das freut uns.“, sagte Athenodora. Es klopfte an der Tür. Wie oft hörte ich es denn noch klopfen. „Herein.“, sagte Aro streng. Felix und Demetri kamen herein. „Wir haben ihn endlich einsperren können. Jane und Alec sind stocksauer. Rudolf hat Jane gebissen und Alec fast den Arm abgerissen.“, berichtete Felix.
„Hoffentlich vertragen sich Jane und Alec. Dann dürfte nichts schief gehen.“, sagte Marcus. Er redet so selten. „Es freut mich, dass Euer aller Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Ich denke meine Nichte wird in diesen eingestaubten und grauen Alltag endlich einmal Wirbel hinein bringen.“, sagte er und lächelte. Wir lachten kurz. „Ja das glaube ich auch meine Liebe! Herzlich Willkommen in der Familie!“, sagte Aro. „Danke! Das mit dem Wirbel könnte wirklich stimmen.“, sagte ich freundlich. „Was hältst du davon, wenn du zum Nachnamen jetzt Rosenfeld – Volturi heißt? Dann hast du einen Teil von deinem Bruder und einen Teil von uns.“, sagte Athenodora.
„Klingt gut! Aber ich will nicht mehr Claudelle heißen. Ich hasse diesen Namen! Und der erinnert mich an ein paar Gewisse Personen.“, sagte ich. Ich wollte ihre Namen nicht aussprechen. Es würde zu sehr weh tun.
Tom kam hinzu. „Meister, der Auftrag wurde erfolgreich ausgeführt!“, sagte er an Aro gewandt. Dieser lächelte. Ich fing an zu lachen. „Leyla?“, fragte er irritiert. „Du brauchst uns nicht mehr Meister zu nennen. Du gehörst zur Familie.“, sagte Aro. Mein Bruder schaute immer noch irritiert.
„Caius und Athenodora sind nun die Eltern von Leyla. Dein Vater wollte Leyla umbringen. Leyla ist für Dora und Caius das Kind, dass sie nie hatten.“, erklärte Aro. „Dann sind das unsere Eltern und sie sind unsere Onkel?“, fragte Tom. „Damit würdest du den Beiden und uns eine große Freude bereiten Thomas.“, sagte Marcus. „Ich habe nichts dagegen ein zu wenden. Ich glaube eine bessere Familie hätten wir gar nicht bekommen können. Und wenn es Leyla glücklich macht, dann wird es mich auch. So verschieden sind wir in der Hinsicht gar nicht!“, sagte Tom und lächelte glücklich. Ich fiel ihm um den Hals: „Oh Danke Tom!“. „Ist schon gut kleines. Lege aber den Name Rosenfeld ab. Er wird dich nur unglücklich machen.“, sagte er ernst.
„Aber …“
„Kein aber! Leyla Volturi. Du sollst deine Vergangenheit vergessen.“, sagte er ernst. Ich nickte. „Also dann wohl Leyla Volturi?“, fragte ich. „Jah!“, sagte Athenodora und umarmte mich noch einmal. Ich gähnte, wie spät war es eigentlich. In dem Saal brannten schon Lichter. „Da ist aber jemand müde kleines.“, sagte Tom. „Hör auf mich so zu nennen!“, sagte ich gespielt beleidigt. „Ach Schwesterchen, du müsstest mich doch so gut kennen, dass ich nicht aufhören werde dich so zu nennen, denn du bist eben meine kleine, kleine Schwester.“, sagte er und wir begannen zu lachen.
„Möchtest du in nächster Zeit lieber bei deiner Schwester sein oder weiterhin Aufträge ausführen?“, fragte Aro. „Ich nehme die Aufträge. Meiner Schwester geht es hier gut und sie ist glücklich.“, sagte er. „Dann gehe mit Afton und Santiago nach Moskau, dort sind bei einem Clan viele Verbrechen. Warnt sie und gebt ihnen eine Vorladung hier auf zu tauchen.“, sagte Aro. Tom nickte und ging aus dem Raum.
„Liebes ich glaube du solltest wirklich schlafen gehen. Du siehst ziemlich müde aus und du solltest dich noch schonen.“, sagte Athenodora. Ich verdrehte die Augen: „Jaaa Mummy!“ Athenodora strahlte und wir lachten kurz. „Und jetzt ab ins Bett!“, sagte Caius. „Aber nur weil ich Daddy heute nicht verärgern will. Morgen sieht schon alles ganz anders aus.“, sagte ich lachend und ging in Richtung Tür. Ich hörte die anderen noch lachen. Plötzlich stand Demetri vor mir.
„Du glaubst doch jetzt nicht wirklich, dass ich so lahm zu deinem Zimmer gehe.“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. Das machte er oft, wie mir auffiel. „Na gut. Aber du rennst erst los, wenn meine Augen zu sind!“, sagte ich streng. „Wird gemacht kleines.“, sagte er und schmiss mich auf seinen Rücken. Ich klammerte mich wieder an ihm, kniff die Augen zu und senkte meinen Kopf auf seine Schulter. Dann rannte er los. „Schon vorbei kleines.“, sagte Demetri. Ich sprang von seinem Rücken und lief ins Bad um mich fertig zu machen. Dann ging ich noch schnell Duschen. Ich kam in ein Handtuch gewickelt wieder raus. „Wo sind eigentlich meine Sachen? Ich werde sicherlich nicht so schlafen gehen.“
Demetri ging an meinen Kleiderschrank und gab mir ein tailliertes Seidenes Nachthemd mit Spagettiträgern, das mir etwas weiter über den Po ging. Es war Weinrot. „Danke!“, sagte ich und ging schnell zurück ins Bad um mich um zu ziehen. Dann ging ich in mein Bett und kuschelte mich in die vielen Kissen und meiner Decke. Das Bett war einfach himmlisch weich und bequem. „Gute Nacht kleines.“, sagten Demetri und Felix. „Gute Nacht meine Statuen. Viel Spaß noch beim Statue sein. An eurer Stelle würd ich fernsehen.“, entgegnete ich müde und fuchtelte mit dem Arm in Richtung Fernseher. Irgendjemand machte das Licht aus und ich versank in meiner Traumwelt.
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Und wie findet ihr die Überarbeitung bzw. dies Story bis jetzt? Noch habe ich ja nicht viel verändert, doch ohne die vielen Ausrufezeichen ließt sich die Geschichte schon viel besser ;)
Eure Sina ♥
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