Kapitel 5: Liebe
Kapitel 5: Liebe
Seit Tagen ist hier alles chaotisch. Wie jedes Jahr eben, wenn der Geburtstag der Volturi Zwillinge ansteht. Dieser ganze Wirbel ist total unnötig. Jake und ich wollten sowieso keinen großen Geburtstag mehr feiern, doch uns hörte ja niemand zu. Früher hatte ich es geliebt andere Halbvampire zu treffen und zu spielen und zu feiern. Alle hatten jedes Jahr einen riesen Spaß bei den Vorbereitungen, doch Jake und mich nervte es mittlerweile.
Aro wollte diesen verdammten Ball nur, um zu sehen ob noch alles in Ordnung war bei deinen bescheuerten „untergeordneten" Clans. Opa Caius hatte Spaß daran zu sehen, wie irgendein Streit vom Zaun bricht zwischen den Clans, den die Volturi dann schlichten konnten. Die anderen wollten einfach nur mal etwas anderes machen, als irgendwelche „Regierungsaufträge" zu verrichten und sich die Langeweile vertreiben. Ich glaube nur für Marcus hatte der Ball etwas Gutes, denn er schien sich zu amüsieren und laut meiner Mutter sei er in den letzten Jahren immer mehr aufgetaut. Letzte Weihnachten hat er sogar mit ihr getanzt und damit hätte wohl niemand so wirklich gerechnet.
Als mich Jane heute zum gefühlten hundertsten mal dran erinnerte, dass ich noch kein neues Kleid für den Ball hatte und noch unbedingt eines bräuchte, bekam ich zum ersten Mal mitleidige Blicke von meinen Eltern zugeworfen. Letztes Jahr meinten sie noch, dass wir uns freuen sollten einen solchen Geburtstag zu bekommen, doch sie verstanden uns und so wussten sie genau, dass ich diesen Tag immer mehr verabscheue.
„Lass uns doch morgen shoppen gehen, ja?", fragte Jane aufgedreht. „Ich kann doch einfach das Kleid anziehen, welches ich zu Weihnachten von Dir bekommen habe.", entgegnete ich hoffnungsvoll. „Kommt gar nicht in Frage! Wir gehen morgen shoppen und keine Wiederrede."
Dann war das also auch schon beschlossene Sache. Ich fing an mir Fluchtszenarien auszumalen, aber es würde sowieso nicht funktionieren. Da musste ich jetzt leider durch, ob ich wollte oder nicht jetzt war es leider zu spät für einen Rückzieher.
„Ich soll dich fragen was ihr zu essen haben möchtet.", fragte Afton genervt. „Weißt du ich bin genauso genervt wie du, also denk dir irgendwas aus und frag mich bloß nicht nochmal.", gab ich mindestens ebenso genervt zurück. Afton seufzte, ließ es aber gut sein. Ich nutzte die Gelegenheit, dass ich mal nicht wegen irgendwelcher unwichtigen Sachen nach meiner Meinung gefragt wurde und verzog mich in mein Zimmer.
Dort angekommen schnappte ich mir mein Handy. Zu meiner Freude hatte Mason geschrieben.
Hast du heute Zeit? Ich würde dich gerne sehen, ich vermisse dich schon ;*
Unwillkürlich musste ich lächeln und schrieb auch gleich zurück.
Klar :) Wann und wo? Ich dich auch ;*
Ich starrte auf mein Handy und wartete darauf, dass er Online kam. Doch das tat er nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit schmiss ich mein Handy aufs Bett, mich hinterher und seufzte. Genau in diesem Moment vibrierte mein Handy. Wie von der Tarantel gestochen schnappte ich mein Handy um zu sehen ob er geschrieben hatte. Und es war tatsächlich eine Nachricht von ihm.
Kannst du jetzt zur Stadtmauer kommen?
Natürlich konnte ich das.
Ja :) Ich bin gleich da ;)
Und schon war er wieder offline. Er wird es schon gelesen haben, sagte ich zu mir selbst und rannte los. Der Wind zerzauste mein Haar, doch das war mir egal, ich wollte einfach nur zu ihm. Ein paar Gassen vorher reduzierte ich meine Geschwindigkeit, ich ging sowieso schon zu hohes Risiko ein in der Dämmerung so schnell durch die Straßen und Gassen zu rennen.
Nachdem ich ach die letzten Meter hinter mich gebracht hatte sah ich ihn auf der Mauer sitzen und gesellte mich zu ihm.
„Hi.", sagte ich leise, doch er erschrak sofort. „Wie zum Teufel konntest du dich so anschleichen?", fragte er noch immer leicht geschockt. „Sorry, ich wollte dich nicht so aus deinen Gedanken reißen.", redete ich mich schnell heraus. „An was hast du eigentlich gedacht?", platzte es aus mir heraus und ich wusste nicht, ob ich diese Frage wirklich hätte stellen sollen.
Mason konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Um ehrlich zu sein, habe ich irgendwie an dich gedacht und daran, was ich gern tun würde, doch ich habe etwas Angst vor deiner Reaktion."
„Du kannst es doch einfach probieren.", sagte ich ermunternd.
Lächelnd schüttelte Mason den Kopf: „Kannst du dir vorstellen, dass ich Angst davor habe dich etwas zu fragen?"
„Nein, wieso? Du kannst mich doch auch einfach fragen, dann musst du dir wegen dieser Frage keinen Kopf mehr machen."
„Das ist nicht so leicht, wie du denkst."
„Frag mich doch einfach. Ich glaube nicht, dass meine Reaktion so schlimm sein kann, dass du bereust sie gestellt zu haben."
„Oh doch, deine Reaktion ist entscheidend. Weißt du, ich kann mit dieser Frage alles kaputt machen." Mason fuhr sich nervös durch die Haare.
„Frag mich!"
„Maddy ... ich frage dich ein anderes Mal. Ich meine, ich würde dich jetzt schon gerne fragen, doch vielleicht sollte ich noch etwas warten."
„Frag mich einfach, worauf willst du denn warten?"
„Ach, ich weiß doch auch nicht. Ich habe einfach Angst vor deiner Reaktion.", meint Mason und knetet seine weichen Hände.
„Mason frag mich bitte. Ich möchte es wirklich. Ich werde mich auch nicht über dich lustig machen und sieh es mal so, dein Kopfzerbrechen hätte ein Ende."
„Also gut.", begann Mason, blickte mir tief in die Augen und nahm meine Hände in seine. „Ich weiß nicht, ob du auch so für mich empfindest, wie ich für dich empfinde aber ich glaube du bist nicht einfach nur eine Freundin für mich. Du lässt mein Herz höher schlagen und ich möchte am liebsten jede Sekunde bei dir sein. Wenn wir uns sehen und ich dich in den Arm nehmen darf, dann rettet mir das jedes Mal den Tag, denn du bist meine Sonne, die mich strahlen lässt. Ich kann dir jetzt zwar nicht mein Herz schenken aber ich möchte mit dir zusammen sein, jeden Tag und jede Sekunde meines Lebens, weil ich dich Liebe.", angespannt sah er zu mir und wartete auf meine Reaktion.
„Oh Mason ...", mein Herz machte überschlage in mir: „Ich liebe dich auch!" Die Worte fehlten mir schlichtweg. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Heißt es, dass du mit mir zusammen sein möchtest, obwohl deine Familie mich nicht leiden kann?"
„Ja natürlich, es ist mir egal, was sie sagen."
Masons Arme fanden meine Taille und zogen uns näher zusammen. Sein Gesicht kam meinem immer näher und ich sah, wie seine Augen funkelten. Unsere Lippen kamen sich immer näher, bis sie sich endlich fanden. Es fühlte sich so gut an ... so richtig an.
Wir sahen uns lange den Sonnenuntergang an, ohne irgendetwas zu sagen. Der Moment war perfekt. Er, ich – wir beide – und der malerische Sonnenuntergang von Volterra. Ich dachte wieder an seine Liebeserklärung. Schon komisch ... wieso konnte er mir sein Herz nicht schenken? Dieser Gedanke ließ mir einfach keine Ruhe. Es wird schon nichts bedeuten oder? Naja ... vielleicht gehört es ja schon jemanden aber ... ach Mist.
„Ich glaube ich muss so langsam wieder nach Hause gehen, schließlich ist es schon bald dunkel.", murmelte ich leise. Ich wollte den Augenblick nicht zerstören, doch wenn nicht, dann würde gleich irgendjemand nach mir suchen.
„Ist schon gut. Wenn du möchtest, dann begleite ich dich noch.", bot Mason an, doch ich lehnte dankend ab. „Du wohnst doch ganz wo anders, es wäre ein totaler Umweg und wir sehen uns doch sowieso morgen in der Schule."
Wow, ich war wirklich eine miese Freundin. Ich musste ihn ständig anlügen um ihn zu schützen.
Wir verabschiedeten uns und ich rannte schweren Herzens zurück nach Hause. Ich tänzelte grinsend durch die Gänge und musste immer wieder an Mason denken, bis ich in Jane hinein rannte. Meine Patin war irgendwie mehr Freundin, als Patin für mich. „So gute Laune?", fragte sie und lächelte wissend: „Mason, nicht wahr?"
„Ja! Wir sind jetzt zusammen. Er ist so toll Jane."
„So wie du grinst muss er das wohl wirklich sein."
„Behalt es vorerst aber noch für dich, ich möchte nicht schon wieder stress haben."
„Schon okay ... apropos Stress. Ich brauche noch ein paar Antworten von dir, wie du dir deinen Geburtstag vorstellst ich habe nur noch zwei Tage Zeit alles zu organisieren."
„Mach es einfach so, wie es dir gefällt. Ich werde mich schon damit abfinden."
„Maddy, es ist auch dein Geburtstag und wenn du nicht möchtest, dass alles in schwarz gehalten wird und überall Totenköpfe liegen, dann sag mir wenigstens eine Farbe, die ich in die Dekoration einbringen soll!"
Jane nahm das ganze viel zu ernst, doch gegen sie brauchte man erst gar nicht versuchen anzukämpfen. Sie nervte einen so lange, bis man letzten Endes doch nachgab.
„Ich möchte dunkelrot haben.", antwortete ich schließlich und ging dann ohne ein weiteres Wort in mein Zimmer. Ich hörte noch, wie sie zufrieden in die Hände klatschte und wahrscheinlich nun mit Chelsea und Romina den Saal dekorierte.
Ich hingegen schrieb mit Mason. Die ganze Nacht lang.
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Es tut mir so leid, zwei Monate keine Kapitel mehr sind schon echt heftig!
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es euch gefällt. Über Feedback freue ich mich wie immer sehr :)
Liebe Grüße
Sina <33
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