Kapitel 3.11
"Nein, hör auf... ", jammerte ich im Halbschlaf und zog mir die Bettdecke über meinen Kopf. Ich spürte, wie eine Hand langsam meinen Rücken auf und ab strich. "Es ist viel zu früh am Morgen, Mom." Genervt drehte ich mich auf die Seite und drückte die Bettdecke enger an mich. Nun bereute ich es gestern Abend noch solange mit Shawn telefoniert zuhaben.
Nach ein paar Sekunden senkte sich die Matratze neben mir. Reflexartig rutsche ich ein Stück näher an die Wand heran.
Ein leises Lachen, gefolgt von zwei Armen, die sich um meinen Körper schlangen, ließ mich aus meinem Schlaf hoch Schrecken. Irritiert zog ich mir die Decke von meinem Kopf und strich mir rasch die Haare, die über meinen Augen hingen, von meiner Stirn und drehte mich um.
Die vollen Lippen meines Freundes verzogen sich zu einem breiten Lächeln, als ich ihn endlich anschaute.
Verwirrt drehte ich mich auf meinen Rücken und starrte ihn an. Gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, um ihn zu fragen, was er schon heute hier in Kanada machen würde und was ihm eigentlich einfallen würde, mich so früh am Morgen zu wecken, legte er seine Lippen auf meine.
"Alles Gute zum fünfundzwanzigsten Geburtstag, June", hauchte der Braunhaarige gegen meine Lippen. Vorsichtig strich er mir über meine Wange und platzierte einen weiteren Kuss auf meinem Wundwinkel. "Danke", murmelte ich etwas überrumpelt und ließ mich tiefer in das Kissen sinken. Zärtlich strich er mir über meine Wange, während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Schließlich hatte ich mich darauf eingestellt, Shawn erst in ein paar Tagen wiederzusehen.
„Was machst du denn schon hier? Ich dachte, du würdest erst Dienstag wiederkommen?" Grinsend schüttelte Shawn seinen Kopf und ließ sich neben mich fallen. Während er anfing einige meiner Haarsträhnen um seine Finger zu wickeln, rutsche ich näher an ihn heran und betrachtete ihn eingehend.
Er sah erschöpft aus. Nicht nur die dunklen Schatten unter seinen Augen, sondern auch seine blasse Haut bereitete mir Sorgen.
"Ich konnte doch nicht meine wundervolle Freundin alleine an ihrem Geburtstag lassen", murmelte er und gähnte. "Außerdem habe ich dich unglaublich vermisst." Breit lächelnd drehte ich mich auf die Seite. "Mit was habe ich dich nur verdient", beugte ich mich über ihn und küsste ihn zärtlich.
"Genug sich gegenseitig ab geschlabbert für den heutigen Tag", rief meine kleine Schwester und kam in mein Zimmer gesprintet. Mit vollem Tempo ließ sich die 13- Jährige auf meinem Bett fallen. Widerwillig löste ich mich von den Lippen meines Freundes.
Gleich nach dem Madison mir ebenfalls zu meinem Geburtstag gratuliert hatte, stürzte sie sich auf Shawn. "Oh je! Ich ahne böses", murmelte er und schloss seine Augen. "Raus mit meinen 20 Dollar, Mendes!", verlangte sie und streckte fordernd ihre Hand aus.
Stöhnend rappelte sich der Lockenkopf auf und fuhr sich über sein Gesicht. "Ich dachte, wir hätten 10 gesagt, Mads."
Verwirrt schaute ich zwischen den beiden hin und her.
von was redeten die zwei da überhaupt?
Energisch schüttelte Madison ihren Kopf. "10 Dollar für Aaliyah und 10 für mich. So war es abgemacht."
Grummelnd zog Shawn sein Portemonnaie aus seiner dunklen Jeans. "Ihr alten Halsabschneider.", seufzte er und überreichte meiner Schwester einen 20 Dollar Schein.
Grinsend knickte die Blondine die Banknote in der Hälfte. Danach flüsterte sie Shawn irgendetwas in sein Ohr und umarmte ihn überschwänglich.
"Weißt du eigentlich, wie toll ich es finde, dass du dich so gut mit meiner Schwester verstehst?", murmelte ich in Shawns T-Shirt, kurz nachdem Madison wieder aus meinem Zimmer verschwunden war. "Sie mag dich und vertraut dir."
"Ich habe sie ja auch mit Eis bestochen, seitdem sie 5 Jahre ist", lachte er und strich mir durch meine Haare. Grinsend verdrehte ich darauf hin meine Augen. "Manchmal fühlt es sich an als hätte ich zwei kleine Schwestern."
"Warum hast du ihr überhaupt vorhin 20 Dollar gegeben?", ergriff ich nach ein paar Sekunden der Stille wieder das Wort. Ein leises Seufzten verließ Shawns Lippen. "Meine Schwester und sie, haben mir einen ziemlich großen Gefallen getan. Außerdem haben sie mich vorhin ins Haus gelassen. Ich wusste, dass du und deine Eltern um diese Uhrzeit noch schlafen würdet. Also habe ich ihnen etwas Geld versprochen, wenn sie mich reinlassen würden und mir helfen."
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen nach oben. "Bei was mussten Aaliyah und Madi dir denn helfen?" Lachend hauchte mir Shawn einen Kuss auf den Haaransatz. "Das wirst du noch früh genug erfahren, June."
* * *
"Es ist atemberaubend schön", flüsterte ich und blickte über das weite blaue Wasser des Ontario Sees. Shawn schlang seine Arme um meine Hüfte und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. "Ist schon eine Weile her seitdem wir hier oben auf der Klippe waren, nicht wahr?" Nickend kuschelte ich mich enger an meinen Freund und schloss meine Augen. Ich spürte Shawns schnellen Herzschlag durch den dünnen Stoff seines T-Shirts. Ich öffnete meine Augen. "Shawn, was ist los? Du bist schon den ganzen Tag total komisch. Du zitterst, bist übermüdet und blass.", hob ich meinen Kopf. "Ich muss mir doch keine Sorgen machen, oder?"
Behutsam strich ich über den Jeansstoff seiner Jacke, die er über seinem T-Shirt trug. "Shawn, bitte rede mit mir", sagte ich nach einigen Sekunden, in denen er mich nur schweigend angeschaut hat.
Jeglicher Funke seines Selbstbewusstseins schien auf einmal verschwunden zu sein.
"Vor fast genau 7 Jahren stand ich hier oben und wusste nicht mehr, was ich machen sollte", flüsterte er plötzlich. "Wir hatten uns damals gestritten, weil du dachtest, ich würde dich nur belügen und es nicht wirklich ernst mit dir meinen. Ich bin damals total ausgeflippt, da du mir einfach nicht glauben wolltest.", lächelte der Braunhaarige sanft und berührte meine Hände. Seine eigenen zitternden und fühlten sich total kalt an. "Von meinen folgenden Fehlern, will ich gar nicht erst sprechen."
Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich wusste ganz genau, dass er auf die Zigaretten anspielte.
"Kannst du dich noch an den Tag erinnern, als wir gemeinsam Schlittenschuhfahren waren?", fragte er. Vorsichtig drückte ich seine Hand und nickte. Natürlich konnte ich mich noch an diesen Tag erinnern. Shawn hatte mir damals das Armband geschenkt und mir ein Versprochen gegeben.
"An diesem Tag hast du mir gesagt, wie toll du meine Stimme findest. Idiotisch wie ich war, wollte ich dir natürlich nicht glauben. Wie immer eigentlich. Aber irgendwie hast du mich doch überzeugt und eines fand zum anderen.
Ich weiß, dass ich manchmal wirklich anstrengend sein kann und oft wegen meiner Karriere nicht zu Hause sein kann. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe und ich es niemals soweit ohne dich geschafft hätte, June. Du bist das Beste was mir je passiert ist, mein Liebling, und möchte dich nie wieder loslassen." Langsam glitt Shawns Hand in seine Jackentasche und er zog eine kleine blaue Schatulle heraus.
Schniefend wischte ich mir mit meiner zitternden Hand über meine Wangen, um die Tränen zu trocknen, die mittlerweile über mein Gesicht rannen.
Shawns Lippen verzogen sich zu sanften einem Lächeln.
"Ich weiß, dass wir beide erst 25 Jahre alt sind", Shawn atmete tief ein, "aber ich möchte nicht länger warten. Denn eigentlich hat doch hier alles vor ziemlich genau 7 Jahren, mit einem Versprechen angefangen, nicht wahr? Mit dem Versprechen, dass ich bei dir sein werde, wenn du mich brauchst", flüsterte er und öffnete die kleine quadratische Schatulle.
"Und heute ist der Tag, an dem ich dieses vergangene Versprechen mit einem lebenslangen und einem Ring ablösen möchte.", hauchte Shawn und kniete sich vor mich auf den Boden.
"June, möchtest du meine Frau werden?"
Ich wollte etwas sagen. Aber ich konnte nicht. In diesem Moment war mein Hals wie zu geschnürt und ich bekam kein einziges Wort heraus. Es gelang mir lediglich zu nicken.
Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht, in dem Moment, wie Shawn mir den Ring ansteckte.
Schluchzend zog ich Shawn hoch und fiel ihm in die Arme. Beruhigend strich der Braunhaarige über meinen Rücken, während ich mich nur noch fester an ihn drückte.
"Bist du dir sicher, dass du so einen Vollidioten wie mich, auch wirklich heiraten möchtest?", flüsterte mir mein Verlobter lachend in mein Ohr. Seine Hand strich immer wieder dabei langsam meinen Rücken auf und ab. "Du bist wirklich unmöglich, Shawn", schniefte ich und lehnte mich zurück.
Sanft strich er mir die letzten Tränen von der Wange. Bevor er mich wieder näher zu sich zog und endlich seine Lippen auf meine legte.
. . .
i will love you now,
i will love you tomorrow,
and will love you for the rest
of my life. no matter what life
puts me trough, i will be there by
your side. because without my
other half, i am not me.
by unknown
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