Behutsam strich Shawn mir über den Rücken, bis ein erneuter Anruf mich zusammenzucken ließ. Vorsichtig löste ich mich aus Shawn's Armen und nahm mein Handy heraus. Immer mehr Tränen rollten über meine Wangen als, ich Luke's Profilbild sah. Es war ein Bild von uns beiden aus Vancouver, wie wir gemeinsam glücklich in die Kamera lächelten.

das Bild war nun schon 2 Jahre alt und seitdem hatte sich viel verändert . . .

"Shawn?", fragte ich schniefend und hielt ihm mein Handy entgegen. "Kannst du ihm bitte sagen, dass er mich nicht wieder anrufen soll."

Er starrte einige Sekunden auf das klingelnde Handy in meiner Hand, bis er es doch schließlich nahm.

"Ehmm... Hallo?", fragte er in mein Handy. "Nein, hier ist Shawn ... okay Lukas und du hörst mich jetzt mal zu. Ich habe keine Ahnung wer du bist oder was du gemacht hast, aber du sollst June nicht mehr anrufen." Shawn's braune Augen wanderten wieder zu mir und langsam ließ er mein Handy sinken. "Er fragt ob du heute Abend noch nach Hause kommst?"
Ich schüttelte meinen Kopf und presste meine Lippen aufeinander.

"Danke.", flüsterte leise ich und steckte kurz darauf mein Handy wieder zurück in die Tasche meines Pullovers. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, setzten sich meine Füße wieder in Bewegung und meine Gedanken schweiften wieder zu Luke.

er war einfach genauso wie Logan. alles kam mir so vertraut vor, denn ich durch lebte das alles schon zum zweiten Mal . . .

"Hey, June warte mal! Ich kann dich doch jetzt nicht einfach alleine lassen ...", rief Shawn mir hinterher und ich spürte mit jedem Wort was er sagte, dass er Näher kam, bis er mich schließlich einholte und sich vor mich stellte.

"Geh weg, Shawn.", schluchzte ich und versuchte ihm auszuweichen. Aber er war schneller griff nach meinem Handgelenk. "Willst du mir nicht wenigstens sagen wer der Typ war?", fragte er sanft. Verzweifelt atmete er aus, als ich ihm nicht antwortete. "Dann sag mir wenigstens wo du heute Nacht schlafen willst?"
Langsam verschwamm Shawn's Bild vor meinen Augen und ein leises Wimmern verließ meine Lippen.

ich wusste es nicht, denn zurück zu Luke konnte- und wollte ich nicht mehr

"Shhh ganz ruhig June. Wir beide bekommen das wieder hin...", flüsterte er und zog mich an sich.

* * *

Zaghaft ließ ich mich auf der beige farbene Couch in Shawn's Wohnung fallen und zog meine Beine an meine Brust. Mein Blick glitt zu der großen Fenster-Front.

"Willst du mir vielleicht erzählen, warum du vorhin geweint hast und wer dieser Luke oder besser gesagt Lukas ist?", fragte Shawn vorsichtig und rutschte ein Stück näher an mich heran.

Ich löste meine Augen von den Hochhäusern die draußen den dunklen Nachthimmel erleuchteten, und schaute hinüber zu dem Braunhaarigen.

"Luke war m-mein Freund, bis er mir heute erzählt hat das er ...", flüsterte ich und spielte nervös an meinem Armband herum. "Er hat genau dasselbe getan, wie Logan damals."

"Was?", fragte Shawn geschockt und starrte mich an. Ich zuckte mit den Schultern. "Alle meine Ex-Freunde waren Vollidioten und sind früher oder später fremd gegangen. War ja klar, dass es bei Luke auch so kommen musste ..."

"Ich versuche das jetzt mal nicht zu persönlich zu nehmen ... ", schmunzelte er.

"Tut mir leid, du hast mich nicht betrogen.", lächelte ich traurig. "Du warst die einzige Ausnahme von ihnen ..."

"Tut mir leid, dass dieser Luke ein genau so großes Arschloch wie Logan ist.", murmelte er und fuhr sich durch seine braunen Locken. "Du hättest einen besseren Typen nach unserer Trennung verdient gehabt."

"Dir muss es nicht leid tun Shawn. Du bist wahrscheinlich die letzte Person, die daran Schuld hat.", lächelte ich traurig und fuhr mit meinen Fingerspitzen über den kleinen Anhänger meines Armbands.

"War er das?", fragte Shawn mit einem wütenden Unterton in seiner Stimme. Seine Augen waren starr auf mein blau angeschwollenes Handgelenk gerichtet. Unsicher schüttelte ich meinen Kopf. "I-ich bin vorgestern die Treppe hinunter gestolpert.", log ich.

. . .

we both drowned
under the waves
of words
we weren't saying.
by ben maxfield