Kapitel 1.26

Immer mehr Tränen lösten sich aus meinen Augen. Meine Hand verkrampfte sich um das kalte Marmor Fensterbrett.

Ich vermisste ihn. Schon seit 7 Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er ist von dem einen, auf den anderen Tag aus meinem Leben verschwunden. Er war einfach weg
Finn...

Erschrocken zuckte ich zusammen als eine Hand meine Schulter berührte.

"Ist wirklich alles gut?" Seine Stimme schien hunderte Meter weit entfernt und hallte in meinem Kopf. Ich presste meine Lippen aufeinander und nickte stumm. Ich schob seine Hand von meiner Schulter weg und drehte mich herum. Schnell wischte ich meine Tränen weg und probierte an ihm vorbei zu kommen.

Aber Shawn's Finger berührten mein Handgelenk. Seine Hand umschloss mein Handgelenk und hielt mich fest. Ich senkte meinen Kopf und versuchte seinen prüfenden Blick zu entkommen. "Was ist los?", fragte er sanft und platzierte seine andere Hand auf meinem Unterarm.

Es interessierte ihn doch sowieso nicht

Er sollte einfach nur damit aufhören, wenn er es nicht ernst meinte.

"June bitte. Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt.", murmelte er. Langsam glitt mein Blick nach oben.

"Ich weiß das ich mich manchmal falsch verhalte und wenn es an mir liegen sollte da-"

Shawn stoppte sich selbst, als unsere Blicke sich kreuzten. Er wusste das es nicht an ihm lag. Besorgt strichen seine Finger über meinen Unterarm, während ich nicht anders konnte, als in seine Augen zu starren. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper als er mich anschaute. Seine Caramel farbenen Augen strahlten mir entgegen und gaben mir eine gewisse Sicherheit. Stumme Tränen rollten über meine Wangen.

"Hey, nicht weinen", flüsterte Shawn leise. Er legte eine seiner Hände an meinen Rücken und rückte vorsichtig ein Stück zu mir heran.

"Shhh", wisperte er und drückte mich behutsam an sich heran. Immer mehr Tränen strömten über meine Wange und saugten sich in Shawn's Pullover.

"Ist okay...", flüsterte er und strich mir sanft über den Rücken. Ein erneutes Donnern ließ mich zusammen Zucken und ein Schluchzer entwich meiner Kehle.
"Alles okay, es ist ja nur ein Gewitter."

Kopfschüttelnd hob ich meinen Kopf. "Was ist es dann?", fragte er besorgt strich mir über die Wange.

"Finn ...", weinte ich und vergrub meinen Kopf wieder in seinem Pullover. Darauf sagte keiner von uns beiden mehr etwas.

Er riss keinen seiner komischen Witze, oder führte sich wie der größte Vollidiot auf. Er fragte nicht wer Finn ist, oder warum ich weinte. Er saß einfach nur still neben mir und hielt mich in seinen Armen.

Er war nicht der Junge, der Schlägereien anzettelte, den Unterricht schwänzte, rauchte oder niveaulos Witze erzählte.

Er zeigte mir eine komplett neue Seite von sich. Seine gute Seite.

Sanft ließ sich Shawn hinter sich auf sein Bett fallen und zog mich mit sich. Behutsam strich er über meinen Rücken und erreichte so dass meine Atmung wieder langsamer wurde. Ich legte meinen Kopf auf seinem Oberkörper ab und drehte ihn leicht zu Seite.

"Ich weiß, dass du wahrscheinlich nicht darüber reden willst und das schon gar nicht mit mir.", murmelte er, "und mir vielleicht auch nicht antworten wirst, aber wer ist Finn?"

Mein Herz zog sich zusammen, als er seinen Namen laut aussprach. Ich bewegte meinen Kopf auf seiner Brust und schaute hinauf in seine Augen.

"Finn ist mein Bruder."

. . .

sometimes all you need
is one person that shows
you that it's okay to
let your guard down,
be yourself, and love
with no regrets.
by lomsdope

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top