Kapitel 1.25


"Brauchst du noch etwas?", fragte Shawn und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ich schüttelte meinen Kopf und starrte weiter hinaus aus dem Fenster. Ein heller Blitz durchzuckte den Himmel und ein lauter Donner folgte.

"Ich habe dir alles ins Bad gelegt.", murmelte er kurz und verließ darauf sein Zimmer und verschwand in einer anderen Tür. Langsam rutschte ich vom Fensterbrett herunter und lief ins anliegende Badezimmer. Ich verschloss hinter mir die Türe und schaute mich nach den Sachen um, von dem Shawn geredet hat. Und tatsächlich. Auf einem Schrank lag, ein ordentlich gefaltetes Handtuch, eine Zahnbürste und Kleidung. Ein paar Minuten später, stand ich in der Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper fließen. Ich stand bestimmt 10 Minuten einfach nur da und ließ das Wasser über mich rieseln. Ich beobachtete wie der Schaum des Shampoos langsam im Abfluss verschwand, bis nichts mehr übrig war. Es wirkte beinahe so, als wäre der Schaum nie da gewesen.

Es war genauso wie bei Finn. Es wirkte so, als hätte es ihn nie gegeben...

Ich wickelte das große Handtuch um meinen Körper und stieg aus der Dusche. Ich griff nach den Anziehsachen, die noch neben der Zahnbürste auf der Kommode lagen. Nachdenklich betrachtete ich das große T-Shirt und die riesige Jogginghose. Unmöglich konnte ich die Hose anziehen, sie würde mir sofort wieder von den Hüften rutschen. Aber in meinen normalen eigenen Klamotten zu bleiben, wäre auch keine bequeme Lösung. Also entschied ich mich dazu einfach nur das schwarze Shirt anzuziehen.

Wieder ließ mich ein Donner zusammen Zucken, als ich mich in dem Badezimmerspiegel betrachtete. Shawns viel zu großes T-Shirt ging mir bis zu meinen Knien und hing locker über meinen Oberkörper. Meine langen Haare hingen in nassen Strähnen von meinem Kopf herunter, wobei vereinzelte Haarsträhnen an meinem Hals festhingen. Meine Hände wanderten hinauf zu meinem Hals und ich begann mir die Strähnen von meinem Hals zu streichen. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als meine Fingerspitzen eine ganz bestimmte Stelle an meinem Hals streiften. Selbst mehr als eine Woche danach, konnte man noch leichte lila-blaue Schatten an meinem Hals erkennen. Ich merkte wie mir eine einzelne Träne über die Wange lief.

*Flashback*

Mit seinen Fingern fuhr er meine Wangenknochen nach. Ich versuchte mein linkes Handgelenk aus seinem Klammergriff zu befreien aber dadurch verstärkte er den Druck nur noch mehr. Logan begann meinen Hals zu küssen während dessen seine andere Hand von meiner Hüfte immer weiter nach oben rutschte. Seine Hand wanderte unter mein Top und strich über meine nackte Haut. Stumm liefen mir dicke Tränen die Wangen hinunter. Logans Fingerspitzen wanderten über meinen BH Verschluss und versuchten ihn zu öffnen. Immer mehr Tränen rannen über meine Wange.

"June? Du bist schon über 60 Minuten da drin. Alles okay?", hörte ich Shawns Stimme, nachdem er angeklopft hatte. Er klang beinahe besorgt. Schnell wischte ich mir mit meiner Hand die Tränen aus dem Gesicht. Wie automatisch wanderten meine Hände zum Rand des Waschbeckens und hielten sich daran fest.

"A-alles g-gut.", antwortete ich mit geschlossenen Augen und versuchte so, die Tränen zu unterdrücken.

"Sicher?"

"Ja", rief ich diesmal mit sicherer Stimme.

"Wenn du meinst", murmelte er und danach entfernten sich langsam seine Schritte und es wurde wieder komplett still. Nur der Wind und das Donnern des Gewitters war zu hören.

* * *

Nach ein paar Minuten fiel die Badezimmertür hinter mir ins Schloss, als ich wieder Shawns Zimmer betrat. Tief atmete ein und versuchte das Unwetter draußen, aus zu blenden. Ich wollte mich nur auf den Duft von Orangenblüten und Shawns Parfum konzentrieren, der durch den Raum schwebte.

Aber es half nichts. Ich konnte nur an ihn denken.

Finn

. . .

"that's what happens.", she said.
"you let people in,
and they destroy you."
by curiano


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