9. Kapitel

Am Mittwoch hatten wir Training mit den Jungs.

Zuvor hatte ich zum ersten Mal Sportkunde gehabt, der, wie Ernährungslehre auch, für alle Schüler Pflicht war. Dort lernten wir alles Theoretische. Zum Beispiel welche Muskelgruppen bei welchen Übungen beansprucht wurden oder was man als Sportler zu beachten hatte. Jetzt war es kurz nach 2 Uhr und Charlotte und ich sputeten zur Turnhalle.

Max begrüßte uns und wir zogen uns um. Freya, die bei den Jungs stand, winkte mir kurz zu. Alex hatte einen Arm um sie gelegt und ich nahm stark an, dass die beiden ein Paar waren. Mit den Jungs waren wir heute 23 Leute, weshalb wir in Gruppen differenziert wurden. Max steckte mich zu den Außenangreifern und ich hoffte, dass ich diese Position behalten dürfte. Matilda, die die Jungs trainierte, ließ uns in zweier Gruppen 'King of the Court' spielen. Das war ein kleines Tunier, wobei die Mannschaften versuchten auf die Gewinnerseite zu wechseln um dort Punkte zu machen. Verlor man den Ballwechsel, musste man raus und es erneut versuchen. Zwar waren Charlotte und ich nicht schlecht, doch ich war neu und ging völlig unvorbereitet in das kleine Turnier.

Und das wurde mir zum Verhängnis. Die Jungs hämmerten erbarmungslos auf alle ein und schon nach ein paar Ballwechseln war ich erschöpft. Meine Arme taten weh und meine Lunge brannte. „Das wird noch! Am Anfang geht es jedem so. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Intensität des Trainings", versuchte mich Charlotte am Ende des Turniers aufzuheitern. Wir hatten gerade mal einen Punkt erreicht und waren demnach letzter.

Im Laufe der Trainingseinheit merkte ich, dass Matilda kein Erbarmen zeigte und uns restlos folterte. „Darf sie das überhaupt?", fragte ich Charlotte in der Trinkpause und sie lachte. „ Und ob sie darf und sie nutzt es auch völlig aus. Wir Mädels sind echt froh, dass wir Maxe haben, der ist viel angenehmer. Mit der Zeit lernt man aber mit Matilda klarzukommen. Man darf ihr nur nicht widersprechen, dann lässt sie einen auch in Ruhe", sagte Charlie und wir kehrten zum Training zurück. Den Großteil des Trainings verbrachten wir mit Aufschlägen. Schon in Berlin war ich eine der Besten beim Aufschlag gewesen. Meine Bälle flatterten schön, sodass die gegnerischen Spieler Probleme bei der Annahme bekamen. „Elsa, versuch bitte mal Jump Serves. Ich möchte sehen, wie du diese hinbekommst", rief mir Matilda zu und ich nickte. Schon der erste Versuch klappte und Matilda nickte anerkennend. Auch Charlotte und Lena sahen mich beeindruckt an.

Zum Ende des Trainings übten wir die Annahme in dreier Teams, wobei einer schlug, der andere annahm und der dritte den Ball fing. In unsere Gruppe kam noch Luke, ein Junge mit blonden Haaren und grauen Augen. Er sah nicht schlecht aus, doch man sah deutlich, dass Charlotte Interesse an ihm hatte.

„Was läuft da zwischen dir und Luke?", fragte ich nach dem Training, als wir auf dem Weg zum Internat waren. „Gar nichts. Wir sind nur Freunde", sagte sie, wurde aber rot. „Nur Freunde, ist klar! Du magst ihn doch offensichtlich", bohrte ich weiter. „Ja, schon, doch er ist nicht an mir interessiert. Ich bin ihm glaub ich viel zu langweilig und außerdem sieht er mich doch sowieso nur als Teamkollegin", seufzte sie. „Dann musst du etwas ändern. Spiel dich das nächste Mal doch einfach mit ihm ein oder versuch ein Gespräch mit ihm anzufangen", riet ich und blieb vor meiner Tür stehen. „Mal sehen. Und ich wollte noch fragen wegen Samstag. Wir Volleyballer treffen uns und feiern Einbisschen. Du bist auch eingeladen", sagte sie und verabschiedete sich. Ich winkte ihr zum Abschied und schloss die Zimmertür auf.


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