8. Kapitel
Den Freiblock nach Kunst nutzte ich für die Hausaufgaben. Es war jetzt schon Mitte Oktober und die Lehrer brauchten Noten, weshalb sie jetzt erst richtig aufdrehten. Kurz nach 3 Uhr holte mich Freya zum Volleyball ab. Ich schnappte mir meine Sporttasche und folgte ihr zur Turnhalle. Meine Sportsachen hatte ich schon unter gezogen und meine braunen Haare zu einem Zopf geflochten.
Bis zur Halle liefen wir 5 Minuten und als wir dort ankamen, war ich durchgefroren. Zum Glück war die Sporthalle schön warm. Freya ging zügig zu einem Mann, der mit dem Rücken zu uns stand und gerade das Netz aufbaute. „Hey, Maxe! Wir sind da", rief Freya und der Mann drehte sich um. Ich schaute ihn schockiert an, denn ich kannte ihn.
„Schön, dass ihr da seid. Elsa, ich freue mich, dass du endlich hier bist. Ich hoffe, du magst es bis jetzt hier?", fragte Maxe. „Max? Was machst du denn hier?!", sagte ich immer noch erstaunt. Er kam zu uns und klatschte uns ab. „Na, was wohl? Ich arbeite hier als Trainer. Wer meinst du denn hat den Talentscout auf dich aufmerksam gemacht?", sagte er und lächelte. Max, hier „Maxe" genannt, war früher mein Trainer auf dem Sportgymnasium in Berlin bis er eine neue Stelle gefunden hatte. „Also ist das der neue Job, für den du uns verlassen hast?", sagte ich erstickt. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Max hatte mich auch nach Berlin gebracht und war seitdem mein Lieblingstrainer gewesen. Als er wegging, war ich zutiefst verletzt und war Monate lang schlecht gelaunt gewesen. „Hier verdiene ich viel besser und außerdem ist hier alles einfach organisierter. Hier kann ich den ganzen Tag trainieren und muss nicht immer wieder um meinen Job bangen. Ich hoffe du bist nicht zu sehr schockiert", versuchte er zu erklären, doch mein Kopf war immer noch ein paar Sätze zurück. „Warte, du hast mich hierher gebracht?", fragte ich. „Das letzte Wort hatte immer noch der Talentscout und die Schulleitung, aber ja, ich habe dich vorgeschlagen. Schon in Berlin bist du mir positiv aufgefallen und als ich hörte, dass du für Deutschland spielst, wusste ich, dass der Moment gekommen war. Und ausgezeichnete Noten hattest du noch dazu.Also perfekt", meinte er und mein Mund ging auf. Freya machte ihn wieder zu und das warf mich wieder zurück in die Gegenwart. „Ich wette, du bist immer noch Außenangriff?", fragte mich Maxe und ich nickte. „Maxe, könnten wir uns kurz unterhalten?", fragte Freya und Maxe meinte zu mir: „Du kannst dich schon mal umziehen und dich etwas warm machen". Beide gingen ein Stück weg, Freya redete leise auf Maxe ein. Ich zog meinen Trainingsanzug aus und nachdem ich mir auch meine Sportschuhe angezogen hatte, fing ich mit dem Dehnen an.
Während ich mich schon etwas aufwärmte, kamen schon die ersten anderen Spielerinnen. Ich erkannte Charlotte, der zwei weitere Mädchen folgten. Beide hatten braune Haare, jedoch hatte die eine blaue Strähnchen in den Haaren, die perfekt zu ihren blauen Augen passte. Charlotte winkte mir und kam auf mich zu. Sie umarmte mich kurz und sagte; „Darf ich vorstellen, dass sind Chloe und Meghan. Chloe ist unsere derzeitige Zuspielerin und Meghan ist Außenangreiferin." „Ich bin aber nur Zuspielerin bis wir Ersatz gefunden haben. Ich mach das auch nur Zwangsweise, weil wir niemanden haben", meinte Chloe und verdrehte die Augen. Sie hatte grüne Augen und eine zierliche Gestalt. Das andere Mädchen konnte dann nur Meghan sein, die Chloe tröstend den Rücken tätschelte. „Wenigstens bist du kein Libero. Dann hättest du es noch viel schlimmer", meinte sie und zog ihren Trainingsanzug aus. Genau in dem Moment kam ein kleines Mädchen herein, deren blonde Haare wild um ihr Gesicht hingen. „Was habe ich hier mit Libero gehört? Ich rette euch auf dem Feld den Arsch und kein bisschen dankbar seid ihr". Sie umarmte uns alle der Reihe nach und warf Meghan einen bösen Blick zu.
Mit der Zeit trudelten immer mehr Spielerinnen ein und zum Schluss kam Freya mit Max in die Halle. Er klatschte auch die anderen ab, wie er es früher in Berlin auch mit uns gemacht hat.
„Wenn wir alle vollzählig sind, können wir ja beginnen. Aber zuerst möchte ich euch Elsa vorstellen. Sie kommt aus Berlin und hat dort Außenangriff gespielt", sagte er und ich lächelte alle freundlich an. Es war aber etwas beängstigend, als plötzlich 11 Augenpaare auf mich gerichtet waren. Die meisten beäugten mich kritisch, die anderen schienen eher gelangweilt.
Nach der Aufwärmung, bei der ich schon richtig anfing zu schwitzen, spielten wir uns in Paaren ein.
Zuerst wollte ich Freya fragen, doch diese ging schnurstracks auf Lena, ein braunhaariges Mädchen mit braunen Augen, zu. Ich stand zuerst etwas verloren da, bis mich Charlotte ansprach.
„Bin ich froh jetzt endlich eine Partnerin zu haben. Vorher musste ich immer mit Björn, dem Trainerassistenten, spielen", meinte sie und holte einen Ball aus dem Ballkorb. Björn schien demnach der junge Mann sein, der sich gerade mit Max beratschlagte.
Ich wusste, dass das Training anstrengend werden würde, doch dass es so schlimm wäre, hätte ich nicht gedacht. Max trieb uns bis zum Äußersten.
„Für das erste Training hast du echte gute Leistung gebracht, Elsa. Ich hoffe das bleibt so", meinte er am Ende des Trainings, doch ich war zu k.o um noch zu antworten, weshalb ich einfach nur nickte.
Ich schlüpfte wieder in meinen Trainingsanzug und verabschiedete mich von den anderen.
Auf dem Weg zurück in mein Zimmer, genoss ich die Kälte, die mich umgab. Um diese Uhrzeit war es schon dunkel und die Laternen am Rande des Weges leuchteten.
Im Zimmer begegnete ich meinen Zimmergenössinnen. Lynn kam gerade aus dem Bad, wie es schien frisch geduscht. Jessy und Tessa saßen am Tisch und machten Hausaufgaben. „Wenn du fertig bist mit Duschen, können wir los", meinte Lynn zu mir und ich nickte. Ich beeilte mich und föhnte meine Haare nur kurz an. Danach schlüpfte ich in einen Trainingsanzug und ging mit den anderen zum Abendbrot. Dieses mal gab es Hühnersuppe und Bohneneintopf. Ich nahm mir eine Schüssel Hühnersuppe und ging dann zur Salatbar. „Du musst unbedingt den Zitronenjoghurt probieren", meinte Jessy und nahm sich diesen.
Der Schule war es besonders wichtig, dass sich die Schüler abwechslungsreich ernährten. So gab es zu jeder warmen Mahlzeit auch kaltes Essen, welches man sich nach belieben hohlen konnte. Das kalte Essen bestand aus der Salatbar und dem Brotstand.
Auf dem Weg zu einem freien Tisch, winkte mich wieder Freya zu sich. Ich verabschiedete mich von den anderen und setzte mich zwischen Charlotte und Chloe. „Und wie fandest du das Training?", fragte mich Freya und schlürfte ihre Suppe. „Echt anstrengend. In Berlin war es ja schon hart, aber hier kann man sich nicht eine Minute mal ausruhen", sagte ich. „Du musst Maxe mal erleben, wenn Saisonvorbereitung ist. Das ist so schlimm! Dann willst du am liebsten sterben", warnte mich Freya und die anderen am Tisch stimmten ihr zu.
Nach dem Essen ging ich wieder mit Tessa, Jessy und Lynn ins Zimmer und packte meine Tasche für morgen. Lynn sah noch Fernsehen, doch ich war so kaputt, dass ich direkt ins Bett ging und auf der Stelle einschlief.
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