5. Kapitel

Um zum Speisesaal zu gelangen mussten wir wieder nach draußen. Es regnete immer noch und ich zog meine Jacke enger um mich. 

Die Mensa war ein kleines Gebäude mit großen Glasfenstern, welches weiter abseits umgeben von Grünem stand. Direkt daneben gab es eine Terrasse, die aber bei diesem Wetter nicht benutzt wurde.

Als wir die Tür aufstoßen, kam uns ein Schwall Wärme entgegen. Drinnen zogen wir unsere Jacken aus und hingen sie an die Kleiderhaken. An der Essensausgabe hatte sich schon eine lange Schlange gebildet und wir stellten uns hinten an.

„Was gibt es denn heute überhaupt?", fragte Jess und sah an die Menü Tafel. „Entweder Gemüseauflauf oder überbackendes Toast. Na da fällt einem die Wahl ja leicht", sagte Tessa und starrte resigniert auf das Essen. Ich entschied mich für ein überbackendes Toast, wie die meisten anderen auch. Zum Trinken konnte man zwischen Wasser, Milch und Orangensaft entscheiden. Ich füllte mein Glas mit Milch auf und folgte Lynn. Als wir an einem vollbesetzten Tisch vorbeikamen, tippte Lynn ein rothaariges Mädchen an: „Hey, Freya. Ich glaube du solltest dein neues Teammitglied kennen lernen. Das ist Elsa." Das Mädchen drehte sich um und starrte mich an. Ihre eiskalten blauen Augen musterten mich und machten mir etwas Angst. „Ein neues Teammitglied? Warum weiß ich davon nichts! Ach egal, ich bin Freya. Wenn du willst, kannst du dich zu uns setzten. Dann lernst du gleich deine neue Mannschaft kennen", sagte sie freundlich und deutete auf den freien Platz ihr gegenüber. Ich sah Lynn hilflos an und sie nickte mir aufmunternd zu: „Wir sehen uns dann nach dem Essen." Ich ging um den Tisch herum und setzte mich auf die Bank.

„Ich hoffe ich habe dir nicht zu viel Angst gemacht. Manchmal bin ich etwas einschüchternd, aber dass macht mich schließlich als eine gute Kapitänen aus, nicht wahr? Jetzt erzähl aber erstmal was über dich. Es ist recht ungewöhnlich, dass jemand mitten im Schuljahr wechselt", sagte sie und lächelte freundlich. Ich erzählte ihr von der Sportschule in Berlin und wie ich hier gelandet war. Gerade als ich ihr erzählen wollte, welche Position ich spielte, wurde ich von einem Jungen unterbrochen, der sich neben Freya setzte. „Na, Süße. Wie geht's?", fragte er und legte ihr einen Arm um die Hüfte. „Mir geht es super, aber könntest du mir sagen, wo du bitte schön warst?", forderte sie ihn auf und sah ihn wütend an. „Ich hatte Zusatztraining bei Maxe. Er wollte sicher sein, dass ich alles nachhole von letzter Woche, als ich krank war. Und wer ist das? Du hast nicht erzählt, dass wir wen neues haben?", sagte er und schaute mich an. Freya gab ihm eine Kurzfassung und der Junge fragte mich: „Und welche Position spielst du? Mitte, nach deiner Größe zu urteilen, eher nicht". Ich hasste es, wenn man mich auf meine Größe ansprach. Mit meinen 1,72 m war ich schon immer eine der Kleineren gewesen. Eigentlich ist das eine schöne Größe, doch beim Volleyball lief das etwas anders ab. Erst wenn man um die 1,80 m groß war, hatte man die Chance Mitte zu spielen, und galt trotzdem immer noch als klein. „Ich spiele Außen", erwiderte ich. Der Junge sah Freya an, die in sich hinein schmunzelte. „Ich weiß was das bedeutet. Nämlich nichts Gutes. Wahrscheinlich sieht sie dich schon auf einer komplett anderen Position. Und vorgestellt habe ich mich auch noch nicht. Hi, ich bin Alex und bin Zuspieler. Dazu auch noch Kapitän der Jungenmannschaft", seine Brust sah man bei diesen Worten ja fast anschwellen. Jetzt saß ich mit zwei Kapitänen hier am Tisch, na dass konnte ja gut werden. Beide schienen ein eingespieltes Team zu sein, was daraufhin deutete, dass beide schon lange diese Position innehatten. In meinem alten Team war ich auch Kapitän und ich hoffte, dass es hier zu keinen Auseinandersetzungen zwischen Freya und mir kommen würde.            

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