41. Kapitel

Cole erschien am Abend um mir den verpassten Stoff vorbeizubringen und erklärte mir anschließend Law. Ich erzählte ihm außerdem nebenbei von Jaydens Besuch, den Cole genauso lächerlich fand wie ich. Trotzdem verteidigte er ihn auch bis zu einem gewissen Grad.„Wenigstens hat er sich entschuldigt und er war gestern sehr durch den Wind, nachdem du ihn so angefahren hast. Wollte auch die ganze Zeit zu dir, aber ich habe ihn davon abgehalten. Ich weiß ja wie impulsiv du sein kann". Er zwinkerte mir zu, was ihm einen bösen Blick von mir einbrachte. „Aber ich weiß trotzdem, dass das ein blöder Move von ihm war. Vor allem kann ich immer noch nicht verstehen, warum er wieder Holly haben möchte, wenn er dich haben kann. Odergenerell wie er Holly mögen kann". „Wie ist denn Holly so? Ich habe sie bis jetzt immer nur auf dem Gelände gesehen", fragte ich interessiert. Holly schien sehr hübsch. Dunkle Haut, lockige braune Haare und eine echt beneidenswerte Figur. Wäre ich ein Junge würde ich auch auf sie stehen. Aber stand Jayden überhaupt auf sie? Cole unterbrach meinen Gedankengang: „Holly ist etwas speziell. Zwar echt heiß, aber ihr Charakter ist echt pfui. Sie ist kontrollsüchtig und sehr sprunghaft. Sie konnte selbst Jayden um den Fingerwickeln und an der Nase herumführen. Das macht sie auch bei Lehrern. Es gibt auch Gerüchte, dass sie sich mit Jugendlichen aus der Stadt zum Kiffen und Saufen trifft. Bis jetzt wurde sie aber noch nicht erwischt". Und die zog er mir tatsächlich vor? Ich versank echt in Selbstmitleid. „Aber warum schwenkt er dann so schnell um, wenn er sie so geil findet?", hakte ich nach. Es gab noch viele Fragezeichen. „Ich habe nie gesagt, dass er sie geil findet. Die beiden sind einfach befreundet. Und ich denke der liebe Jayden hat nach dem Streit zu impulsiv gehandelt und dann gemerkt, dass du ihm doch zu viel bedeutest. Das will sich Jayden aber leider nie so ganz eingestehen". Das ich nicht lache. Allzu viel konnte ich ihm nicht bedeuten, wenn er so handelte. „Ich werde auf jeden Fall nicht auf sein Angebot eingehen. Da kann er noch so betteln. Aber ehrlich gesagt, glaube ich, dass er in einer Woche wieder anders denkt und dann doch lieber Holly will", meinte ich, stand auf und räumte meine Sachen zusammen. Dann ging ich zum Sofa und schaltete den Fernseher an. „Das denke ich nicht. Jayden scheint sich seiner Sache ganz sicher. Aber du willst nicht, und damit hat sich die Sache erledigt", erwiderte Cole und schmiss sich neben mich auf die Couch. 

In den nächsten Tagen ging ich Jayden so gut es ging aus dem Weg und blockte jedes Gespräch ab. Abgesehen davon drehte sich eh alles um den Tag der offenen Tür, der demnächst vor der Tür stand. Die Volleyballer stellten ein Programm zusammen und ich meldete mich freiwillig für die Stationsarbeit. Das würde hoffentlich interessanter sein als in der Schule Projekte durch zuführen oder an einem Stand zu stehen. Wenn ich an damals dachte, als wir wegen Leif hier waren um einen besseren Eindruck von der Schule zu bekommen, war der Tag der offenen Tür mir echt toll erschienen. Da war ich grade in der 2. Klassegewesen und habe hier meine Faszination für Volleyball entdeckt. Meine Eltern waren auch total begeistert gewesen und haben Leif gleich angemeldet. Auch dieses Jahr wurden viele Kinder mit ihren Eltern aus ganz Europa erwartet. Deshalb durfte nichts schieflaufen. Die Volleyballer würden einerseits Testspiele machen, was jedoch die 11. Und 12. übernehmen würden, außerdem gab es Stationen bei denen die Kleinen etwas Volleyball ausprobieren konnten und die unteren Klassen würden einen Stand mit allen Informationen betreiben. Dazu würden wir einen Waffelstand haben. Charlie wollte ich auch überreden mit mir die Stationsarbeit zu machen, jedoch hatte sie sich schon bei der Internatsführung angemeldet. Cole dagegen half bei der Technik, da er in dieser Arbeitsgemeinschaft war. Ein paar Tage vor dem großen Tag wurde die Bühne auf dem gepflasterten Platz aufgebaut und schon angefangen zu dekorieren. Außerdem mussten wir alle unsere Zimmer auf Vordermann bringen, weshalb Tessa, Jessy und Lynn und ich mit aufräumen beschäftigt waren. Einen Tag vorher wurden die Listen mit unseren Aufgaben verteilt. Ich war für vormittags eingeteilt, von um10 Uhr bis um 12 Uhr. Den Rest des Tages würde ich also frei haben. „Dann kannst du mich besuchen", meinte ich zu Charlie, die erst nachmittags dran war. „Dann kann ich deine Lehrerfähigkeiten überprüfen", zog sie mich auf und ich streckte ihr die Zunge raus. Wir beide saßen auf der Wiese und genossen die Ruhe. Nebenbei las ich ein Buch für den Englischunterricht und Charlie versuchte die Bäume zu malen. Es sah jedoch eher wie ein Unfall aus. Und es wurde einfach nicht besser. „Gib her!", sagte ich irgendwann, total frustriert von ihren Versuchen, und zeichnete die Umrisse des Baumes. Im Gegenzug erzählte mir Charlie von der Handlung des Buches. Eine perfekte Symbiose.

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