39. Kapitel

Lynn, Jessica und Tessa waren alle schon Zuhause, so dass ich die Wohnung alleine hatte. Generell war es so leer im Internatsgebäude, dass es schon fast gespenstig war. Durch die geminderte Zahl an Bewohnern wurde im Gebäude gegessen und gekocht. Dadurch kam ich auch viel weniger raus. Nach fast 2 Tagen hatte ich Kopfschmerzen vom Stubenhocken und Hausaufgaben machen, weshalb ich entschied mal raus Spazieren zu gehen. Auf dem Weg nach draußen traf ich Audrey, die auf einem Sofa saß. „Bist du nicht Zuhause?", fragt ich sie erstaunt. „Nee. Ich komme aus Irland. Und wollte jetzt für die 2 Wochen nicht extra Nachhause fliegen", erklärte sie. Als ich sie fragte, ob sie mit spazieren gehen wollte, stimmte sie gleich zu. Sie rannte schnell in ihr Zimmer und ich folgte ihr. „Ich rufe schnell Ella an. Sie müsste auch noch in der Schule sein", meinte Audrey und tippte an ihrem Handy rum. In der Zwischenzeit bewunderte ich ihr Zimmer. „Das schaut aber echt schick aus. Richtig gemütlich", meinte ich und betrachtete weiter den Raum. „Wenn man schon seit fast 6 Jahren hier ist und nie die Zimmer tauscht, kann das schon vorkommen. Wenn du Lust hast, können wir gemeinsam mal in die Stadt fahren oder sogar nach London mit dem Zug um dein Zimmer einzurichten", schlug sie vor und ich nickte begeistert. Ein paar Minuten später kam Ella, völlig außer Atem,weil sie sich beeilt hatte. Audrey hatte sich in der Zwischenzeit auch eine Jacke angezogen und feste Schuhe. Gemeinsam wagten wir uns raus in die kühle Luft und gingen einmal durch den Park. Vorbei am Ententeich und den Fußballfeldern. „Kommt ihr morgen eigentlich mit in den Freizeitpark?", fragte ich die beiden. In den Ferien in denen Schüler im Internat blieben, wurden Aktivitätenangeboten, wie z.B. Parkbesuche, Gruppenaktivitäten auf dem Gelände und Sightseeing angeboten. Ich freute mich schon auf die Schnitzeljagd und das gemeinsame Backen. „Ja, der ist echt cool. Ich fahre da eigentlich immer mit, sonst habe ich das Gefühl vor Langeweile zu sterben", meinte Ella und auch Audrey hatte sich dafür eingeschrieben. Für übermorgen hatten wir dann den Trip in die Stadt geplant, London fanden wir alle zu groß und unübersichtlich. Ich war froh die beiden zu haben, denn alleine wäre es sonst ziemlich langweilig geworden. Für den Freizeitpark standen wir alle früh auf, dann ging es gemeinsam mit den Betreuern zu den Bussen. Von dort ging es in den Freizeitpark, wo wir uns in kleinen Gruppen verstreuen konnten. Zusammen mit Ella und Audrey probierten wir jede Achterbahn und jedes Karussell aus. Auch wenn mir danach schwindelig wurde. Gemeinsam teilten wir uns eine riesen Zuckerwatte und eine Portion Pommes. Auch am nächsten Tag ging es früh raus um in die Stadt zu fahren. Wir suchten ein kleines Bücherregal für mich aus, neue Bettwäsche, eine Tagesdecke, Kissen und sogar ein Baldachin in welches ich Lichterketten hängen konnte. Mit meiner Ausbeute war ich super zufrieden und wir richteten Zuhause alles ein. Für meinen Schreibtisch hatte ich mir sogar ein paar kleine Kakteen gekauft und einen Tischkalender mit Katzenfotos drauf, den ich jede Woche umklappen konnte.Nun sah alles schon viel freundlicher und heimischer aus. Den Rest des Tages verbrachte ich mit beiden Mädels im Fitnessstudio um fit zu bleiben. Am Gründonnerstag stand der Backwettbewerb an. In kleinen Teams backten wir osterspezifisches Gebäck. Das bestaussehende und leckerste gewann und erhielt einen kleinen Preis. Zusammen mit Leif, der auch wenn es nicht danach aussah sehr gut backen konnte, bildete ich ein Team und wir beschlossen süße Quarkhasen zu machen. Während wir zu tun hatten, redeten wir über das Testspiel und ob er schon etwas von den Vereinen gehört hat. „Grayson hat seinen ersten Brief letzte Woche bekommen. Ich habe gestern meinen ersten Brief erhalten, aber von einem kleinen englischen Verein in dem ich nicht spielen möchte. Ich hoffe die kommen bald", meinte er und schien nicht so entspannt zu dem Thema zu sein.Wenn meine Zukunft auf dem Spiel stehen würde, wäre ich wahrscheinlich ein fast explodierendes Nervenbündel. Leif fragte mich auch, wie es beim Volleyball lief. Jayden blendete ich dabei aus. „Hattest du eigentlich mal Probleme mit irgendjemanden aus deinem Team? Oder mit der gleichaltrigen Mädchenmannschaft?", fragte ich interessiert.„Bei den Mädchen darf ich gar nicht erst anfangen. Die hassen mich! Fang niemals was mit mehreren gleichzeitig aus dem Team an, das kommt immer raus!",riet er mit und ich boxte ihn in die Seite. So ein Weiberheld! „Aber bei den Jungs hatte ich eigentlich nie Probleme. Und wenn kabbelt man sich mal und dann war es das auch wieder. Außer es sind andere Mädels im Spiel. Aber wie ich immer sage: Bros before Hoes". Na toll, das hilf mir jetzt auch nicht weiter. Ganz sicher würde ich mich nicht prügeln, und Liebe war auch nicht im Spiel. „Ich bin stolz auf dich, dass du noch niemanden geschwängert hast", meinte ich zu ihm und drückte ihn kurz. „Also das eine Mal...", fing er an, doch ich hielt mir die Ohren zu. Das wollte ich nicht hören. Zum Glück lenkte das nicht vom Backen ab und unsere Hasen sahen am Ende super lecker aus. Wir hatten echt Chancen auf den Sieg. Als die Zeit rum war, wurden die Entwürfe präsentiert und eine unabhängige Jury, unsere Betreuer, bewertete das Essen mit Punkten. Zwar waren wir nicht schlecht, aber andere waren deutlich besser. Am Ende gewannen Hasen-Tartelettes, die super lecker aussahen. Aber das Beste kam noch, denn nach der Siegerehrung durften wir das alles aufessen. Dafür hatten die Betreuer eine große Tafel aufgebaut an die wir uns alle setzen konnten und dann wurde gegessen. Ich war im siebten Himmel. Am Sonntag fand dann die Schnitzeljagd statt, oder auch einfach die Ostereiersuche in schwerer. Die Süßigkeiten waren auf dem ganzen Gelände verteilt und in zusammengewürfelten Teams mussten wir diese suchen und dabei Hinweise sammeln. Meine Gruppe schien mir zwar nicht die kompetenteste, doch wir schafften es halbwegs die Hinweise zu inziffern. Die Suche fand schon am Morgen statt, denn heute Nachmittag und morgen waren Anreisetag für die Wiederkehrer. Draußen war es noch leicht nebelig und die Sicht dadurch etwas beschränkt. Nach einer Stunde hatten wir das Ziel erreicht und jeder einen kleinen Präsentkorb mit etwas Süßem und einem Gutschein drin. Da ich kein Fan von purer Schokolade war, legte ich den kleinen Schokohasen auf Lynns Bett, zusammen mit einem kleinen Quarkhasen, den ich für sie aufgehoben hatte. Sie und Tessa reisten schon heute an, Jessy erst morgen früh. Und auch wenn ich mit den beiden Fußballerinnen nicht so viel zu tun hatte, freute ich mich sie wieder zu sehen. Denn irgendwie waren sie auch ein Teil dieser großen Familie.„Elsa, ich habe dich schon vermisst. Erzähl, wie war Spanien? Ein paar heiße Typen aufgerissen?", begrüßte Lynn mich wenig später und umarmte mich fest. „Sehr witzig. Mein Liebesleben ist nicht vorhanden", antwortete ich. In dem Moment klopfte es an der offenen Tür. „Klopf, klopf". Grayson lehnte im Türrahmen und strahlte übers ganze Gesicht. „Von wegen kein Liebesleben", flüsterte Lynn mir ins Ohr und zwinkerte mir zu. „Gray", rief ich und sprang in seine Armen. „Kleine",murmelte er. „Willst du sehen, wie ich mein Zimmer neugestaltet habe?", fragte ich ihn und zog ihn mit mir. Lynn war grade dabei ihren Koffer auszupacken.Grayson war schwer beeindruckt von der Umgestaltung und legte sich gleich in mein Bett, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. „Was willst du hier?",fragte ich ihn und setzte mich auf den Schreibtischstuhl. „Eigentlich wollte ich nur kurz vorbeischauen und Hallo sagen. Aber hier ist es viel zu gemütlich",erwiderte er. Als er aber eine Nachricht auf sein Handy bekam, stand er auf. „Sorry, aber ich muss leider los. Freya will noch was vor mir. Wir sehen uns",verabschiedete er sich und grinste mir zu. „Mann, ist der heiß", murmelte Lynn als er weg war. „Du kannst ihn gerne haben", sagte ich, schnappte mir mein Buch und verzog mich auf die Couch. 

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