19. Kapitel

„Wo ist Alex?", fragte ich Jayden, als er auf mich zukam. Ich wartete schon seit 10 Minuten vor der Turnhalle und war komplett durchgefroren. „Er hat einen Termin. Ich soll für ihn übernehmen", erklärte er knapp und schloss die Turnhalle auf. Hätte Alex das Training dann nicht absagen können? Aber ich wusste auch, dass ich das Training brauchte. Nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich mich warm. 

„Was hast du bis jetzt mit Alex gemacht? Dann kann ich mir einen kleinen Überblick schaffen", sagte Jayden und ich fasste schnell die letzten Trainingsstunden zusammen. „Kein Wunder, dass du noch so schlecht bist. Alex packt dich ja in Watte!", sagte er und ich wollte schon protestieren, doch er machte nur eine abwertende Handbewegung und gab mir Anweisungen. Jedes Mal wenn ich einen Fehler wiederholte, musste ich zur Strafe Liegestütze machen. Zum Ende des Trainings scheuchte er mich übers Feld, indem er Bälle warf, die ich alle bekommen musste. Morgen würde ich bestimmt blaue Flecken haben. 

„Weißt du eigentlich wer meine neue Beachpartnerin wird? Mathilda meinte, sie hätte jemanden gefunden, der zu mir passen würde. Vielleicht hast du da was gehört", fragte er mich am Ende des Training, als ich meine Flasche leerte. „Sie steht direkt vor dir". „Was, du? Wie? Warum?", stotterte er, völlig überrumpelt. „Tja, dass hättest du jetzt nicht gedacht. Google mich einfach, dann weißt du, dass ich nicht so schlecht bin, wie du denkst", erwiderte ich schnippisch und ging in die Umkleide. Nachdem ich fertig war, wollte Jayden noch etwas sagen, doch ich ging einfach an ihm vorbei.

„Na, wie geht's?", ertönte eine Stimme hinter mir und ich ließ fast mein Tablett fallen. „Grayson, du hast mich fast zu Tode erschreckt!", sagte ich und boxte ihm in den Arm. „Willst du dich zu mir setzten? Wir haben schon lange nicht miteinander geredet", meinte er und ich nickte. „Ich habe sowieso keine Lust am Volleyballtisch zu sitzen", brummte ich. „Gibt es etwa den ersten Zickenkrieg im Volleyballparadies?" „Ne, nur Ärger mit Jayden. Er scheint mich nicht zu mögen", sagte ich und setzte mich an einen freien Tisch. „ Jayden? Er ist doch eigentlich ein ganz cooler Typ", sagte er überrascht. „Eigentlich. Aber deinem Urteil kann man nicht trauen. Du findest doch jeden nett". „Solange ich nicht vom Gegenteil überzeugt werde, ja. Ich bin Teamkapitän und Teamplayer, ich muss mich mit jedem in meiner Mannschaft verstehen, sonst läuft es nicht. Und so mache ich es mit jedem, den ich kenne. Du solltest Jayden eine Chance geben". „Du hast ja recht, aber er macht es mir nicht gerade leicht",lenkte ich ein, „Hey, höre auf mir meine Karottensticks zu klauen, die brauche ich!" Ich schlug ihm auf die Finger und er gab mir widerwillig das Stück Karotte zurück. „Willst du nach dem Essen noch mit zu mir? Vielleicht einen Film schauen?", fragte er mich wenige Zeit später. „Tut mir leid, aber ich habe morgen ein Spiel und möchte früh ins Bett gehen. Wie wäre es mit morgen Abend?"„Klingt gut. Hast du irgendwelche Filmwünsche oder darf ich aussuchen?", fragte er. „Du darfst aussuchen, aber bitte kein kitschiger Scheiß. Ich mag Liebesfilme nicht". „Och, schade. Ich habe mich schon so darauf gefreut", sagte Grayson und schaute traurig. „Sehr witzig!", sagte ich nur und rollte mit den Augen. Plötzlich sah ich Freya aus dem Augenwinkel, die uns kritisch beobachtete. Als ich zu ihr sah, hielt sie meinem Blick stand ohne mit derWimper zu zucken. Letztendlich drehte ich mich wieder zu Grayson um. Freya war mir immer noch etwas unheimlich mit ihren ausdruckslosen blauen Augen mit denen sie alle sehen zu schien, selbst die kleinsten Details. Es war als ob sie alles die ganze Zeit analysieren würde. 

Gerade als ich mein Tablett weg brachte, lief mir Alex über den Weg. „Hi, ich wollte noch fragen, wie das Training mit Jayden so lief", sagte er und ich blieb stehen. „Es war echt anstrengend. Ich glaube er hat mich mit Absicht so gequält. Er mag mich nicht besonders", erzählte ich.„Ach quatsch, Jayden mag dich, es kommt vielleicht nur nicht so rüber",versuchte mich Alex zu trösten. „Er meinte ich bin schlecht!" „Ja, okay. Das heißt aber trotzdem nicht, dass er dich nicht mag. Er hat nur hohe Ansprüche,du musst ihm das verzeihen. Und jetzt seid ihr auch noch Beachpartner. Glückwunsch". Wir klatschten uns ab und ich gab noch einmal kurz den Trainingsinhalt von heute wieder. „Und ich wollte dir noch etwas sagen. Ich habe das Angebot bekommen, eine Trainingseinheit jede Woche an der Universität in London zuabsolvieren. Wenn ich Glück habe, bekomme ich dann auch nach meinem Abschlussein Sportstipendium. Ich hatte heute Probetraining und es hat mir sehr gut gefallen", fing er an zu erzählen und ich ahnte was kommen würde, „Na, aufjeden Fall habe ich dann keine Zeit dich weiter zu trainieren. Ich habe aber schon mit Jayden geredet und er würde meinen Part übernehmen. Natürlich nur wenn du einverstanden bist". „Jayden möchte mich freiwillig trainieren? Wow!",sagte ich ungläubig. Irgendwie passte das alles nicht zusammen. „Also bist du einverstanden?", fragte er mich und ich überlegte kurz. Ich hatte keine Wahl. Entweder Jayden oder wohlmöglich gar kein Training. „Ich bin dabei, aber sage ihm bitte, dass ich das nächste Mal am Leben gelassen werden will", antwortete ich. „Dann sage ich es Maxe und Jayden", sagte er begeistert und ging. 

Na das konnte doch nur gut werden! Ha, ich war am Arsch.       

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