Am Freitag stand ich pünktlich um 16:20 Uhr vor der Turnhalle. Alex kam nur wenige Zeit später und schloss die Turnhalle auf. „Beeile dich mit dem Umziehen. Ich baue schon einmal alles auf", sagte Alex und ich ging in eine der Umkleiden. 

Als ich raus kam, wartete Alex schon auf mich. „Lauf dich ein paar Runden ein", befahl er und ich lief los. Danach führte er mit mir eine sehr harte Aufwärmung durch und ließ mich tausendmal über die Koordinationsleiter laufen. Ich trank kurz etwas und Alex holte einen Ball. Wir spielten uns ein und ich staunte darüber, wie gut Alex war.

„ Ich möchte jetzt erst einmal sehen, wie gut du zuspielen kannst und danach gehen wir kurz das Läufersystem durch", erklärte Alex. Während er den Ball anspielte, musste ich zuspielen und er griff an. „Du musst immer darauf achten, wie schnell der Angreifer anläuft und wie hoch er springt. Nach dem Angriff solltest du dich kurz mit dem Angreifer absprechen und klären, was du besser machen kannst. Du musst für jeden Spieler auch einen anderen Ball spielen, weshalb du dir alles gut einprägen musst. Steht der Pass nicht, kommt auch kein guter Angriff und ihr könnt keinen Punkt machen. Also bist du am Ende immer der Schuldige", sagte Alex. Na, dass hörte sich doch prima an! Die größten Probleme hatte ich bei den Zuspielen auf die Mitte. „Mit ein bisschen Übung bekommst du das schon hin. Du musst immer daran denken, dass du erst seit dieser Woche diese Position spielst, weshalb du nicht so hart zu dir sein solltest", versuchte mich Alex zu beruhigen, nach dem ich wieder einmal frustriert aufgeseufzt hatte. Am schlimmsten war aber das Läufersystem, denn als Zuspieler musste ich ziemlich viel laufen. „ Als Zuspieler darfst du gerne jeden umrennen der im Weg steht oder versucht dir den Ball wegzunehmen. Du musst dich durchsetzten und wenn du nicht an den Ball kommst, rufe 'Hilfe'", erklärte Alex und ich nickte. Zum Schluss gab er mir noch einen Basketball und ich sah ihn verwirrt an: „Dir ist aber schon klar, dass wir Volleyball spielen, oder?" „Natürlich ist mir das klar! Mit dem Basketball sollst du auch pritschen. Du stärkst deine Handgelenke und hast es später leichter, wenn du einen Ball weit spielen musst", sagte Alex und zeigte mir wie es ging. Ich hielt ihn zuerst für verrückt, schließlich wiegte der Basketball eine Menge. Doch als ich es versuchte, ging es und ich spielte immer höher gegen die Wand. „Das war es dann erst einmal für heute. Du hast dich gut geschlagen. Wir sehen uns ja wieder beim Abendessen", sagte er zum Schluss.

„Was isst du denn da?", fragte mich Charlotte und verzog das Gesicht, als ich mich neben sie setzte.

„Die Ärztin meinte, dass ich mehr Nahrungsmittel mit Vitamin A zu mir nehmen soll", sagte ich und betrachtete den Karottensaft, die Aprikose und das Vollkornbrot mit Käse. „Das heißt aber nicht, dass du nur Produkte mit Vitamin A essen sollst. Sonst hast du am Ende genug Vitamin A, aber woanders mangelt es dir dann", sagte sie klugscheißerisch. „Mir erzählt die Ärztin auch immer so etwas, aber mich interessiert es nicht. Ich soll schon so viele Mängel haben, da sollte ich schon längst sterbenskrank sein!", fügte Lena hinzu. „Du solltest es nicht zu ernst nehmen. Die Ärzte orientieren sich ja auch nur nach einer Richtlinie, aber jeder Körper ist anders", sagte auch Audrey.

„Hi, lange nicht gesehen", sagte Alex zu mir, als er sich neben Freya setzte. „Stimmt, du hast ja heute extra Training gehabt. Erzähl, wie war es?", fragte mich Charlie. „Echt anstrengend. Alex kann einen sehr gut quälen", sagte ich und sah ihn an. „ Tja, ich habe nur das gemacht, was dazu nötig ist, damit du eine gute Zuspielerin wirst. Aber du hast trotzdem gut durchgehalten", meinte er. „Wenn es so weiter läuft, haben wir bald endlich eine vernünftige Zuspielerin. Das war ja auch dringend nötig!", sagte Freya. „Hey, was soll das? Bin ich euch etwa nicht gut genug?", rief Chloe entrüstet. „Natürlich bist du gut, aber wir brauchen einen konstanten Zuspieler, der auch die Fähigkeiten dazu hat", sagte Freya und tätschelte Chloe die Schulter.