30. Kapitel

Am Abend überreichten mir noch Jaydens Eltern ein kleines Geburtstagsgeschenk, ein silbernes Armband mit einem kleinen Volleyball. Darüber freute ich mich sehr und zog es direkt an. Den Abend verbrachten wir damit Karten zu spielen. Jaydens Vater zog uns alle ab, so dass sogar diskutiert wurde, ihn vom Spielen auszuschließen. Doch es machte Spaß mehr Zeit mit Jayden und Cole zu verbringen. Beide waren gut gelaunt. Cole und ich tauschten sogar manchmal unter dem Tisch heimlich Karten. Zumindest bis es Jayden auffiel und er sich zwischen uns setzte. Ich sank erschöpft ins Bett später am Abend. Schrieb noch meinen Eltern und schickte ihnen ein paar Fotos. Dann machte ich das Licht aus. Auf einen erfolgreichen Urlaub mit meinen zwei Lieblingsjungen. 

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Licht von draußen geweckt. Die weißen Gardinen waren zwar hübsch, doch verdunkeln war nicht ihre Stärke. Neben meinem Bett stand eine große digitale Uhr auf dem Nachttisch, die mir zeigte, dass es noch nicht mal um 9:00 Uhr war. Kurz überlegte ich weiter zu schlafen, doch ich bezweifelte jetzt noch einmal einschlafen zu können. Stattdessen stand ich auf, zog mich an und machte mich Richtung Bad auf. Meine dunklen Haare standen in alle Richtungen ab und ich brauchte etwas, bis ich sie gebändigt bekam. Am Tisch saßen Jaydens Eltern und lasen Zeitung. „Guten Morgen, Elsa", begrüßte mich Natalia gut gelaunt und lächelte. „Schlafen Jayden und Cole noch?", fragte ich die beiden und sah mich um. Im Wohnzimmer waren sie nicht. „Jayden ist im Wasser. Und Cole, unser Langschläfer, liegt noch im Bett", beantwortete sie mir die Frage. Im Wasser? Fürs Schwimmen war es doch schon viel zu kalt! 

Ich zog mir eine Jacke über und Schuhe und trat hinaus. Der Wind zerzauste sofort meine Haare. Ich kniff meine Augen zusammen um etwas zu erkennen. Und tatsächlich, da war Jayden! Aber nicht schwimmend, sondern auf einem Surfbrett nahm er eine Welle nach der anderen. Da er sehr konzentriert schien, ließ ich davon ab, nach unten zum Strand gehen zu wollen. Stattdessen ging ich wieder rein und wollte Cole wecken. Ich klopfte an die Tür, doch als diese nicht aufgemacht wurde, trat ich ein. Das Zimmer war ähnlich maritim eingerichtet wie meines, nur mit zwei Einzelbetten statt einem Großen. Cole lag eingekuschelt im linken Bett an der Wand. Er schnarchte leicht. Anstatt ihn langsam und ruhig zu wecken, entschied ich mich für eine andere Taktik. Und zwar auf ihn draufspringen. „Ahhh", ich stützte mich auf ihn drauf. Cole murrte und schlug dann schockartig die Augen auf. „Was zur Hölle?", rief er und ergab sich. Ich blieb weiter auf ihm sitzen. „Aufstehen! Let's go! Wir haben einen langen Tag vor uns!", begrüßte ich ihn. Cole schien skeptisch. „Was haben wir denn heute vor?", fragte er noch verschlafen und sich die Augen reibend. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Lass es uns herausfinden!". Cole seufzte auf und schloss wieder die Augen. „Mensch, Elsa. Lass deiner Energie woanders freien Lauf. Ich versuche zu schlafen." Er versuchte sich wieder zur Seite zu drehen, doch das verhinderte ich. Letztendlich nervte ich ihn solange, bis er mürrisch aufstand. Er beugte sich über und machte seine langen Haare in einen Dutt. „Gib mir 5 Minuten im Bad, okay? Dann bin ich am Frühstückstisch", versprach er. „Aber nicht auf der Toilette einschlafen!", erinnerte ich ihn streng. Er runzelte seine Stirn. „Ich kann nichts versprechen." 

Ich setzte mich zurück zu Natalia und George an den Tisch und schmierte mir ein Brötchen. Wenig später setzte sich Cole an den Tisch. Zwar immer noch im Halbschlaf, aber besser als nichts. „Du siehst fertig aus", meinte George und grinste, als er Cole betrachtete. „Bin ich auch! Dieses Monster hat mich viel zu früh geweckt!", Cole sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Hab dich auch lieb, Cole", erwiderte ich nur und packte ihm auch ein Brötchen auf den Teller. Plötzlich ging die Tür auf und ein nasser Jayden in einen Neoprenanzug kam herein. Noch nie hatte ich Neoprenanzüge als sexy empfunden...nun ja, bis jetzt. Denn Jayden sah scharf darin aus. „Was haben wir zu Neoprenanzügen in der Wohnung gesagt?", ermahnte ihn seine Mutter. Jayden rollte genervt seine Augen und trat wieder nach außen. Dort zog er sich den Anzug aus, sodass er nur noch in einer engen Speedo dastand. Jayden war gut trainiert. Und seine Brustmuskeln! „Mund zu. Du sabberst sonst noch", kommentierte Cole meinen Ausdruck und ich warf ihm einen genervten Blick zu. Jayden packte seinen Anzug auf die Veranda und trat dann herein. „Wie war's?", fragte sein Vater interessiert und sah von seiner Zeitung auf. „Echt geil. Die Wellen sind echt gut heute gewesen. Und das Wasser relativ warm für diese Jahreszeit." Jayden rubbelte sich seine Haare mit seinem Handtuch trocken, sodass sie nun in alle Richtungen standen. Schnell strich er sie glatt. Dann fiel sein Blick auf Cole und dann mich. Mir zwinkerte er zu. „Bin gleich wieder da", flötete er und verschwand in Richtung Bad. Cole schüttelte den Kopf. „Was?", fragte ich verwirrt. „Nichts, nichts", erwiderte er nur und wandte sich seinem Frühstück zu. 

Jayden gesellte sich bald zu uns und setzte sich neben Cole. Nun trug er wieder ein weißes Shirt und kurze schwarze Shorts. Und daneben: Cole in einem karierten Pyjama. Ich musste grinsen. „Wie kommt es, dass ihr so früh schon wach seid?", fragte Jayden uns. „Ja, Elsa. Wie kommt es, dass wir schon wach sind?", fragte Cole ironisch und warf mir einen Blick zu. „Ich bin einfach so aufgewacht. Und Cole habe ich dann geweckt", meinte ich entschuldigend. „Nachher lege ich mich wieder hin!", warf Cole ein, doch Natalia kam ihm dazwischen. „Keine Chance. Wir haben heute einen Ausflug geplant. Zum Eden Project. Und ja, ihr beiden wart dort schon. Aber Elsa hat es noch nicht gesehen." „Ist eine tolle Idee", meinte Jayden strahlend, wohingegen Cole eher noch mürrischer wurde. Doch er akzeptierte sein Schicksal. 

Wir zogen uns richtig an. Natalia zwang die Jungs lange Hosen zu tragen und eine Jacke mitzunehmen. Beide waren davon nicht begeistert. Wir zwängten uns wieder auf die Rückbank und los ging es. Das Eden Project bestand aus großen Kuppeln in den Pflanzen wuchsen. Sie bildeten den größten Indoor Regenwald der Welt. Und tatsächlich war es total faszinierend. Wir spazierten durch die unterschiedlichen Pflanzenwelten. Wir Drei den Erwachsenen voraus. „Nachher müssen wir auf jeden Fall mit dem SkyWire fahren!", schlug Jayden irgendwann vor. „Ich bin raus", sagte Cole entschieden. „Was ist denn ein SkyWire?", fragte ich zögernd. Hoffentlich nichts schlimmes. Doch Coles Reaktion ließ böses erahnen. „Das ist eine Zipline die über den Park führt. Macht richtig Spaß! Dabei wirst du richtig schnell!" Oh je. Ein Adrenalinjunkie war ich eigentlich nicht. Jayden sah mein Zögern. „Ach komm! Vertrau mir! Das ist sicher." Er versuchte wieder diesen blöden Hundewelpenblick. „Ich schaue es mir an, okay? Und dann entscheide ich." Damit gab sich Jayden zufrieden. 

Wir beendeten den Rundgang durch den Park und begaben uns dann in Richtung der Zipline. Mittlerweile waren sogar wieder Jaydens Eltern zu uns gestoßen. Die Zipline war hoch und man würde Kopfüber hängen. „Mach du das lieber alleine", meinte ich zögerlich. „Ach, komm. Wir schaffen das. Wenn du Angst hast, mache einfach die Augen zu." Er versuchte mich weiter zu überreden und auch Jaydens Eltern sprachen mir Mut zu. Nur Cole hielt sich heraus. Er mochte aber auch generell nichts schnelles und gefährliches. Schon beim Anblick schien er Angst zu bekommen. Letztendlich sagte ich doch zu, doch bereute es nur eine Minute später. Wir bekamen einen Helm und eine Schutzbrille auf. Dann das Geschirr. „Einmal lächeln!", Natalia hielt eine Kamera auf uns gerichtet. Jayden rückte näher, legte einen Arm um mich und streckte seinen Daumen nach oben. Ich lächelte einfach. „Ready?", der Mitarbeiter sah uns prüfend an. Wir nickten. „Auf drei. Eins, zwei...", und es ging los. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Scheiße, war das aufregend. Doch dann genoss ich es. Doch so schnell wie es angefangen hat, endete es schon wieder. Ein Mitarbeiter befreite uns von Geschirr und wir waren wieder frei. Jetzt mussten wir nur noch den ganzen Weg zurücklaufen. „Alles gut?", Jayden sah mich besorgt an, doch ich nickte und lächelte. Er streckte seine Hand aus und ich ergriff sie. Wir gingen ein bisschen, dann blieb er stehen und zog mich an sich. „Du hast heute morgen ziemlich gestarrt", meinte er grinsend. „Waas? Nein habe ich nicht", wehrte ich ab. „Doch. Du hast mich förmlich aufgegessen mit deinen Augen." „Nein, kann mich nicht daran erinnern. Wann soll das noch mal gewesen sein?" „Das weißt du ganz genau. Als ich nur meine Badehose anhatte. Deine Blicke waren eindeutig." Ich schüttelte verhemmt den Kopf. Doch wir wussten beide, dass ich log. Er legte seine Stirn gegen meine. Wir sahen uns tief in die Augen. „Ich mag es, wenn du mich so anschaust", seine Stimme war kratzig. „Wie schaue ich dich denn an?", zog ich ihn auf. „Als ob ich der einzige Kerl für dich bin", er küsste mich und mein Bauch flatterte etwas. Das könnte ich den ganzen Tag machen!  


Ich habe übrigens ein neues Buch veröffentlicht "The One-Night-Stand", oder zumindest schon das erste Kapitel. Schaut gerne mal rein. Vielleicht interessiert es euch ja :) 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top