26. Kapitel
Jayden p.o.v.
Ich habe es vermasselt. Wie kann man nur so blöd sein? Aber hätte ich etwas an ihrer Wut ändern können? Wahrscheinlich nicht. Wenn Elsa sauer sein wollte, dann zog sie das auch durch. Aber konnte ich es ihr verübeln? Ich wäre wahrscheinlich auch innerlich ausgeflippt, hätte ich sie und Mason auf der Couch zusammen gesehen, und hätte auch meine Schlüsse gezogen. Doch Mathilda von dem Drama im Mädchenteam zu erzählen, bereute ich nicht. Woher hätte ich wissen sollen, dass Mathilda davon Maxe erzählt? Und auch wenn, no big deal. Maxe war nicht sauer auf Elsa. Und Megan verdiente es bestraft zu werden. Und auch Freya mussten Grenzen aufgezeigt werden. Sie konnte nicht immer herumgehen und die Leute schlecht behandeln. Damit wollte ich mich jetzt aber auch gar nicht zu sehr beschäftigen. Ich hatte wichtigeres zu tun.
Ich klopfte an der Tür und wartete. Nach einer kleinen Ewigkeit ging die Tür auf und Charlie stand vor mir. „Hey! Was möchtest du?", sie grinste mich an und hatte gute Laune. So wie immer. Charles war ein kleiner Sonnenschein. „Auf jeden Fall nichts von dir", scherzte ich. Sie hielt sich ihre Hand an die Brust und meinte spielerisch: „Autsch. Das tat aber weh. Mein armes kleines Herz". „Nee, jetzt aber mal ernsthaft. Was möchtest du?", fragte sie mich. „Ich würde gerne mit Madeleine sprechen, wenn das möglich wäre". Sie riss erstaunt die Augen auf. Dann musterte sie mich kritisch. „Wieso?", fragte sie kritisch. „Nicht deine Angelegenheit", erwiderte ich nur. Charlie steckte ihre Nase immer in fremde Angelegenheiten. „Spüre ich da die nächste Love Story im Volleyballteam?", sie zwinkerte mir zu. Ich konnte einfach nur mit dem Kopf schütteln. „Nein. Und mehr sage ich dazu nicht. Ist sie da?". „Nicht mal Spaß verstehst du! Aber ja, sie ist da. Warte kurz, ich hole sie". Charles verschwand in ihrem Zimmer und kam kurz danach mit Madeleine heraus. Als sie mich sah, fing sie an zu strahlen. Nicht gut. Überhaupt nicht gut. „Was ist los?", fragte sie mich freundlich. „Können wir kurz reden?", kam ich zur Sache. Ich wollte nicht mehr Zeit vergeuden als notwendig. „Äh, ja klar. Hier?", sie zeigte auf das kleine Sofa. „Vielleicht draußen? Also ganz draußen? Hier sind zu viele Ohren", antworte ich. Dabei fiel mein Blick auf Charlie, die immer noch neben Madeleine stand und ganz erpicht darauf war Tratsch zu hören. Den würde sie nicht bekommen. Madeleine nickte, schien sogar ganz aufgeregt zu sein. Oh je. Das würde hart werden. Oder auch nicht. Zumindest nicht für mich. Madeleine zog sich eine dickere Jacke über, eine Mütze und ihre Schuhe. „Viel Spaß euch", flötete uns Charlie noch hinterher. Wahrscheinlich musste ich mich mal bei Luke über seine Freundin beschweren. Charlie war manchmal echt...weird.
Schweigend gingen wir nach draußen. Ich hielt etwas Abstand zu ihr. Schließlich wollte ich ihr auch keine falschen Hoffnungen machen. Das Wetter war ganz okay für den Herbst. Es schien zwar nicht die Sonne, aber es regnete auch nicht. Für mehr konnte man nicht hoffen. Wir setzten uns auf eine Bank, nicht unweit vom Internatsgebäude. Trotzdem weit weg genug, dass man etwas abgeschirmt war. „Möchtest du mir jetzt erzählen, was los ist?", fragte mich Madeleine mit immer noch starkem französischem Akzent. Sie spielte mit einer ihren blonden Strähnen und sah mich neugierig an. „Du musst mir versprechen, dass das was ich dir sage, unter uns bleibt? Beziehungsweise, dass du es für dich behältst, okay? Das wäre mir sehr wichtig", erklärte ich ihr und sie nickte. „Okay gut. Weißt du Madeleine, ich mag dich. Du bist nett und ich weiß, dass du dich erst eingewöhnen musst. Aber ich habe festgestellt, dass da von deiner Seite vielleicht mehr als Freundschaft angedacht ist. Und es ist nicht fair, dich in dem Glauben zu lassen, dass da etwas zwischen uns etwas passieren könnte. Okay? Ich mag wen anderes. Und es wäre ihr nicht fair gegenüber". „Oh", machte Madeleine nur. Sie lief etwas rot an. Ihr war das Thema sichtlich peinlich. „Ich wusste nicht, dass du eine Freundin hast. Die anderen meinten, du wärst Single. Ansonsten hätte ich da nie etwas versucht", erklärte sie. „Ich bin Single. Aber ich habe Gefühle für jemanden. Sogar schon für eine ganze Weile", berichtigte ich sie schnell. „Ist es jemand auf dieser Schule? Ist es...Elsa?". „Ja, ist es Elsa. Es ist gerade kompliziert zwischen uns, aber ich hoffe, dass sich das bald ändert. Denn ich kann mir nicht vorstellen mit irgendwem anderen zusammen zu sein. Wie hast du es erraten?". „Nur eine Vermutung. Sie meinte zwar, dass nichts zwischen euch läuft, aber ich habe gesehen, dass du Interesse an ihr hattest. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es nur Einbildung ist, aber anscheinend nicht. Aber ich freue mich für euch. Elsa scheint sehr nett...auch wenn sie mich nicht so zu mögen scheint...haha". Sie machte eine Grimasse. „Elsa mag eigentlich jeden. Wahrscheinlich mag sie es einfach nicht, wie du mit mir geflirtet hast", versuchte ich zu erklären. „Sorry nochmal. Ich kann es ihr nicht verübeln. An ihrer Stelle wäre ich wahrscheinlich auch nicht begeistert". Wir schwiegen uns eine Weile an. „Tja...ich sollte dann mal gehen. Ich werde dich auf jeden Fall nicht weiter belästigen", meinte Madeleine und stand auf. Die Situation war ihr sichtlich unangenehm. Auch ich stand auf. „Wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich weiterhin fragen. Du musst mich nicht ignorieren, okay? Ich wollte das einfach klären, bevor es zu spät ist". Sie nickte und ging davon. „Hey warte!", rief ich ihr hinterher. Sie bleib stehen und sah sich zu mir um. „Warum mochtest du mich? Welcher Punkt hat dich überzeugt ich wäre was für dich?", fragte ich sie. Mich interessierte das wirklich. Sie zuckte mit den Schultern. „Du warst nett. Und hast dich mit mir eingespielt. Ich dachte du hättest Interesse. Und du bist ziemlich attraktiv. Lässt es aber nicht raushängen. Das macht dich mysteriös. Das war es wahrscheinlich". Ich nickte. Sie verabschiedete sich und ging weiter ihres Weges. Ich stand noch eine Weile und starrte auf die Bäume. Na das lief doch super. Definitiv blöd für Madeleine, aber wenn ich Elsa haben wollte, musste ich konsequent sein. Und ihr zeigen, dass sie mir wichtig war.
„Ich habe gerade Madeleine gekorbt", verkündete ich die Nachricht und ließ mich aufs Sofa fallen. Alex sah mich überrascht an. „Warte was? Habe ich etwas verpasst? Stand sie auf dich?". Er setzte sich zu mir mit seiner Wasserflasche in der Hand. Ich setzte mich so, dass ich ihn gemütlich ansehen konnte. Außer uns war gerade niemand in unserer Wohneinheit. „Jaa", gab ich zurück, „Sie hat des Öfteren mit mir geflirtet. Heute habe ich aber einen Riegel davorgeschoben". „Aber mit Elsa bin ich noch up to date, oder? Du magst sie noch?". „Sonst hätte ich nicht Madeleine gekorbt, duh. Elsa ist mega eifersüchtig gewesen. Wahrscheinlich immer noch." „Am Montag sah sie schon etwas wütend aus. Als ob sie dich erwürgen wollen würde. Jetzt verstehe ich auch wieso". „Ich muss mir was überlegen, um sie wieder zurückzugewinnen. Nächste Woche ist ihr Geburtstag. Bis dahin hätte ich gerne wieder Frieden. Wir kommunizieren so aneinander vorbei, Dude, du glaubst es kaum. Dabei will ich einfach nur mit ihr zusammen sein". Alex sah mich mitleidig an. Ich hob eine Augenbraue hoch. „Du bist hoffnungslos verloren, Jay. Und es ist schmerzhaft euch dabei zu zu sehen, wie es nichts wird. Wie ein Unfall, wo man nicht weg sehen kann". „Das beschreibt es ganz gut, eigentlich. Ich weiß auch nicht, was da falsch läuft. Hast du Tipps?". Alex lachte. „DU willst Tipps? Von mir? Jemanden, der seit 2 Jahren einem Mädchen hinterherläuft, und am Ende kommt doch nur eine Freundschaft Plus bei heraus? Reden. Kommunikation ist das Stichwort. Zeige ihr, wie sehr du sie magst. Und...verspreche ihr, dass ihr die Beziehung öffentlich macht. Das Geheimhalten hat doch erst alles kaputt gemacht. Und dabei vermutet wahrscheinlich schon die Hälfte des Volleyballteams das was zwischen euch läuft. Auch wenn sie keine Beweise haben. Du schaust aus wie ein liebeskranker Welpe. Es ist echt traurig mit anzuschauen". „Und weißt du wie traurig es erst für mich ist? Aber wenn es erst öffentlich gemacht wird, wird es Gerüchte geben. Vielleicht wird Elsa wieder als Schlampe betitelt. Über mich erzählen die Leute schon genug, das ist mir ziemlich egal. Aber Elsa ist sehr sensibel". „Dude! Die Leute reden schon ewig über Freya und mich. Und? Elsa wird es noch mehr belasten, wenn sie es verstecken muss. Das geht nie gut. Sollen die anderen Schüler reden. Und wenn was blödes gesagt wird, dann verteidigst du sie eben. Ich stehe immer hinter Freya, egal was für eine Scheiße sie macht. Weil ich sie liebe." „Du widersprichst ihr schon ab und zu mal. Mit Elsa zum Beispiel?". „Das ist was anderes. Natürlich sage ich, wenn sie gemein war oder andere verletzt hat. Aber am Ende des Tages, bin ich für sie da. Jetzt auch. Aber sie weiß auch ganz genau, wie ich zu dem Thema stehe. Man ist sich nicht immer einer Meinung. Muss man auch nicht." Alex und ich redeten eine Weile. Bis Cole hereinstürmte und sich wie ein Irrer auf uns stürzte. Alex hatte aber Recht. Elsa und ich mussten reden. Dringend.
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