11. Kapitel

Die Fahrt nach Egham dauerte nur etwas über eine Stunde. Daher hatten wir ausschlafen können und hatten uns erst gegen Mittag losgemacht. Irgendwie hatte ich jetzt doch ein wenig Angst. Was wenn mich plötzlich niemand mehr mochte, oder ich beim Training total schlecht war? Natürlich waren diese Befürchtungen unbegründet, trotzdem schwirrten sie durch meinen Kopf. An Jayden und ich mich dachte ich eher weniger. Sich darüber den Kopf zerbrechen wäre sinnlos. Ich musste einfach abwarten, dann würde ich schon sehen, was daraus werden würde. Als George aufs Schulgelände fuhr, musste er mächtig aufpassen niemanden umzufahren. Überall rannten Menschen umher, Schüler sowie Eltern. Ich sah ein paar bekannte Gesichter und freute mich sofort, endlich aus dem Auto steigen zu können. George hielt hinter anderen parkenden Autos an und wir stiegen aus. „Hier wären wir also. Alle Jahre wieder", murmelte Jayden mit einem Grinsen im Gesicht. George holte die Koffer aus dem Kofferraum und verabschiedete sich dann von uns. „Viel Spaß in eurem neuen Schuljahr", meinte er und umarmte uns. „Und du Jayden pass schön auf Elsa auf. Auch wenn ich denke, dass sie auch sehr gut auf sich selber aufpassen kann". Er zwinkerte mir zu und stieg wieder ins Auto. Wir nahmen unsere Koffer und winkten ihm zu als er davonfuhr. Ich setzte mich in Bewegung, Jayden folgte mir. Lynn hatte mir schon geschrieben, dass sie da war. Tessa und Jessy müssten auch entweder schon da sein oder demnächst ankommen. Wir drängten uns an Mitschülern vorbei. Jayden ruppiger als ich. Er musste diesen Trubel aber auch jedes Jahr aufs Neue ertragen. Im richtigen Stockwerk angekommen, blieben wir stehen. „Wir sehen uns dann", meinte Jayden und schaute mich erwartungsvoll an. „Ich komme bestimmt bald vorbei. Wegen Cole und so", erwiderte ich. „Ah stimmt...Cole". Er klang nicht so begeistert. „Bis dann". Wir gingen in unterschiedliche Richtungen. Ich nach rechts, er nach links. Dieses Mal zögerte ich nicht beim Eintreten in meine Wohneinheit. Als ich die Tür öffnete dröhnte mir schon Musik entgegen. Es herrschte ein totales Chaos. Überall lagen Sachen und die Fenster und Türen waren weit geöffnet. „Elsa", kreischte plötzlich Lynn als sie mich aus unserem Zimmer aus erblickte. „Elsa?", fragte eine Stimme, die Jessies sein musste. „Elsa ist da, Leute", rief Lynn und nun kamen auch Tessa und Jessy. Wir stürzten uns in eine große Gruppenumarmung. „Ach habe ich euch vermisst", murmelte ich und drückte sie noch fester an mich. Minutenlang umarmten wir uns, doch irgendwann mussten wir uns voneinander lösen. Es gab schließlich noch Sachen zu erledigen. Ich brachte meinen Koffer in mein Zimmer und schmiss ihn auf mein Bett. Lynn war schon fast fertig mit auspacken, die Klamotten und Schuhe lagen trotzdem überall herum. „Du warst in Bexhill die letzten 2 Wochen, habe ich auf Insta gesehen? Mit Jayden?", fragte sie mich irgendwann neugierig. „Wohl eher bei ihm, aber ja. Er hatte mich eingeladen und da habe ich dann spontan zugesagt", erklärte ich und versuchte möglichst locker zu klingen. Lynn warf mir einen kritischen Blick zu. „Komisch. Wusste nicht, dass ihr so befreundet seid". „Waren wir auch eigentlich nicht. Aber in den 2 Wochen war er eigentlich sehr nett...natürlich immer noch Jayden, aber er kann auch anders sein, weißt du? Und er wohnt direkt am Strand, seine Eltern sind auch echt cool". Ich versuchte nicht zu positiv von ihm zu reden, schließlich sollte niemand den Verdacht hegen, es liefe etwas zwischen uns. Wir waren ja eh nicht in einer Beziehung, also von daher. „Vielleicht sollte ich ihn mir angeln", scherzte Lynn und lachte. Ich lachte mit, hatte jedoch ein mulmiges Gefühl dabei. Ich lenkte das Thema auf ihren eigenen Urlaub um, den sie größtenteils Zuhause verbracht hat. Für 2 Wochen war sie jedoch in der USA gewesen. Sie klang sehr begeistert. „Ich würde da ja so gerne leben, aber was ist da Handball schon? Nichts! Da gehe ich lieber in die skandinavischen Länder...ich habe sogar schon angefangen schwedisch zu lernen", meinte sie. „Ich bin halb Schwedin. Falls du bei irgendetwas Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid", erwiderte ich. „Mal schauen ob ich drauf zurückkomme. Im Schuljahr werde ich wahrscheinlich eh nicht an was Anderes denken können, als Algebra, Gedichtinterpretationen und die Geschichte Englands." Ich stimmte ihr lachend zu. So cool es war in einem Internat zu wohnen, so konnte die Schule einem trotzdem den Tag vermiesen. Die Bildung die ich hier genoss, schätzte ich trotzdem sehr. Nach fast einer Stunde war ich fertig mit ausräumen und einsortieren. Meine Schuhe und Jacken standen nun wieder im Eingangsbereich, meine Badutensilien waren im Bad und der Rest meiner Klamotten im Kleiderschrank verstaut. Ich hatte noch ein paar Dekoartikel, wie Fotos, aus der Heimat mitgenommen und nun an der Wand kleben. „Ich habe Hunger. Lust zur Mensa zu gehen?", fragte Tessa in die Runde und wir alle stimmten zu. Es war so voll heute, wir kamen kaum durch. Ganz viele Schüler standen im Flur und unterhielten sich. Auch draußen hielten sich viele auf. Es war noch relativ warm und manche hatten es sich im Gras gemütlich gemacht. Ich durfte nicht vergessen nachher mich noch im Büro anzumelden. „Jetzt werden die nervigen 5. Klässler immer wieder nach dem Weg fragen und im Weg herumstehen", meinte Tessa mit einem Blick auf ein paar Neulinge, die sich extra herausgeputzt hatten. „Ich war letztes Jahr auch neu und musste immer mal wieder nach dem Weg fragen", erinnerte ich sie. „Ja, aber du bist cool". Hatte mich Tessa gerade als „cool" bezeichnet? Das war echt das Highlight des Tages. Sonst war sie immer sehr sparsam mit Zuneigungsbekundungen. 

In der Mensa holten wir uns unser Essen und setzten uns an einen Tisch. Wir erzählten von unseren Ferien und überlegten schon, ob wir alle unsere Kurse bekommen hatten. Und ob Ms. Adams weiterhin unsere Mathelehrerin bleiben würde. Daumen waren gedrückt, dass sie es nicht werden würde. „Oh schau Mal, da ist dein Bruder", meinte Jessy plötzlich und ich drehte mich in die Richtung in die sie blickte. Nicht nur sah ich meinen Bruder, was jetzt kein so großes Highlight war, ich sah auch Grayson...mit Anhängsel. Eigentlich sollte es mir nicht mehr so viel ausmachen, schließlich mochte ich Jayden. Doch wie da dieses Mädel an seinem Arm hing – ein Anderes noch als am Ende des letzten Schuljahres – konnte ich nicht anders, als leicht wütend zu werden. Schnell drehte ich mich wieder um. Jessy begann eine Diskussion darüber, wie viele Mädels Leif denn dieses Jahr flachlegen würde. Ich hielt mich raus und hoffte keine, Johanna zu liebe. Doch der Junge konnte einfach seinen Schwanz nicht in der Hose behalten. „Wir bekommen dieses Jahr übrigens einen neuen Trainer", verkündete Jessy aufgeregt. „Und er soll super heiß sein", fügte Tessa wenig begeistert und augenrollend hinzu. Jessy ignorierte Tessas Unterton und erzählte was sie schon alles über ihn wussten. „Ein heißer neuer Trainer für dich Lynn wäre doch auch gar nicht so schlecht, oder? Du hast dir doch auch immer einen gewünscht!", meinte Jessy zu Lynn, die plötzlich abrupt ihren Kopf hob. „Ähhh, ja. Warum nicht", meinte sie zögernd. Ich wusste, dass da was im Busch war. Das späte Wegbleiben am Ende des letzten Schuljahres kamen nicht von ungefähr. Trotzdem wollte ich sie nicht darauf ansprechen, wenn sie etwas teilen wollte, würde sie es schon machen. „Macht ihr heute eigentlich was mit eurem Team?", versuchte ich das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Unser Team würde heute Abend ein kleines Lagerfeuer machen mit Marshmallows und Hot Dogs. „Heute nicht, dafür gehen wir morgen früh wandern vor dem Kick-Off", erzählte Jessy. Das Kick-Off war der offizielle Beginn des neuen Jahres, der mit einem sehr großen Lagerfeuer gefeiert wurde. Die ganze Schule würde sich versammeln und einfach Zeit miteinander verbringen. Bis jetzt kannte ich nur die Erzählungen von Leif und den Anderen, jedoch war es wohl legendär. Auch wenn für Leif legendär hieß, dass er ein Mädchen abschleppen konnte. Jeder setzte halt seine Prioritäten woanders. 

Nach dem Mittag schaute ich gleich bei Cole vorbei – und wie es sich nicht vermeiden ließ auch bei Jayden. Ich klopfte an die Tür, die nur wenige Sekunden später von Cole aufgerissen wurde. „Die beste Zuspielerin der Welt", gegrüßte er mich grinsend und öffnete seine Arme für eine Umarmung. „Cole", rief auch ich begeistert und riss ihn an mich. Cole war sehr groß, neben ihm fühlte ich mich immer relativ klein. Er konnte locker seinen Kopf auf meinen ablegen. „Ich habe dich so vermisst", flüsterte ich an seine Brust gedrückt. „Ich dich noch viel mehr. Habe sogar geträumt, wie du mir Pässe zuspielst", scherzte er und ich boxte ihn gegen den Arm. „Haha", sagte ich und rollte meine Augen. „Es ist sehr verletzend zu hören, dass du nicht von mir geträumt hast. Schließlich weiß doch jeder, dass ich die besten Pässe zustelle", klang eine Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes. Jayden stand an der Tür zu seinem Zimmer und musterte uns. „Von dir träume ich doch immer, Mäuschen", meinte Cole scherzhaft flirtend und zwinkerte ihm zu. Jayden machte mit und machte ebenfalls ein flirtendes Gesicht in dem er immer wieder seine Augenbrauen hob und senkte. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden. „Ich will eure kleine Romanze nicht unterbrechen, aber ich bin auch noch da", meinte ich irgendwann. „Wie könnte ich dich vergessen", entgegnete Cole und führte mich zum Sofa. „Erzähl! Wie waren deine Sommerferien?", fragte er neugierig. Jayden wandte sich wieder ab und verschwand in seinem Zimmer. Mich hatte er bis jetzt noch kein einziges Mal richtig angeschaut. Trotzdem versuchte ich das zu verdrängen und erzählte drauf los. Den Part mit Jayden kürzte ich stark und ließ die Kuscheleinheiten und Küsse raus. Ich vertraute Cole zwar, aber trotzdem war mir die Sache mit Jayden einfach noch zu unsicher. Coles Ferien waren relativ unspektakulär, abgesehen von dem Urlaub mit Jayden. Trotzdem redeten wir für mindestens eine Stunde über dies und das. Jayden ließ sich kein einziges Mal blicken in der Zeit. „Ist irgendetwas mit Jayden los?", fragte ich deshalb letztendlich Cole. „Nö, nicht das ich wüsste. Er ist wie immer. Wieso?". Wie immer also. Aha. „Nur so. Er ist so abweisend irgendwie". Cole meinte, ich solle mir keine Sorgen machen. Jayden hätte ja immer Stimmungsschwankungen. Da konnte ich ihm nur zustimmen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Cole öffnete diese und ein blondhaariges Mädchen kam hereingestürmt. „Elsa?", rief sie fragend an Cole gewandt, erblickte mich dann jedoch. „Elsa!", rief sie erneut, dieses Mal aber bestimmter. Sie zog mich in eine Umarmung. „Ich habe dich auch vermisst, Charlie", meinte ich lachend und drückte sie fest an mich. „Ja natürlich darfst du reinkommen. Kein Problem! Fragen? Wieso auch, das wird vollkommen überbewertet!", meinte Cole halb zu sich selbst, halb an Charlie gewandt. Charlie löste sich von mir und umarmte dann auch Cole. „Dich habe ich natürlich auch vermisst, du Spaßvogel". Wir drei gingen raus an die frische Luft und setzten uns auf die Wiese. Es war schön seine Freunde wieder um sich zu haben. Luke gesellte sich wenig später auch dazu, wahrscheinlich hatte Charlie ihm geschrieben. Die beiden wirkten super glücklich, hielten Händchen und küssten sich ab und zu. Ich freute mich für die beiden, eine leichte Eifersucht konnte ich jedoch nicht unterdrücken. Luke tat alles für Charlie, seine Schwärmerei für sie war sofort allen aufgefallen. Sie waren oft zusammen und streiten sah man sie nie. Das wünschte ich mir auch. Warum konnte es bei mir nicht so einfach sein? „Alles ok?", fragte mich Charlie und ich nickte. „Soll ich dir die Haare machen?", fragte sie mich und ich stimmte zu. Wenn Charlie eins gut konnte außer Volleyball spielen, dann war es Frisuren machen. „Danach bin ich dann an der Reihe, ja?", scherzte Cole und warf seine Haare zurück. Tatsächlich hätte man sie ihm zu mindestens teilweise etwas flechten können, denn sie gingen ihm fast bis zu den Schultern. Ein paar Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Eigentlich könnte er auch als Skaterboy durchgehen. Wir genossen die Zeit in der Sonne, irgendwann lag ich mit meinem Kopf auf Coles Schoss und wir ließen das letzte Jahr noch einmal Revue passieren. „Könnt ihr es schon glauben, dass wir schon in der Oberstufe sind? Nur noch zweieinhalb Jahre und dann geht jeder seinen eigenen Weg", meinte Charlie ungläubig. „Hoffentlich sind wir dann alle talentierte und berühmte Volleyballspieler", fügte ich hinzu, auch wenn es natürlich unwahrscheinlich war. „Ich räume dir hohe Chancen ein", Charlie schien überzeugt. Ich lachte auf. „Mir?", fragte ich ungläubig, „Nee! Da habt ihr bessere Chancen, ganz sicher. Ich bin viel zu klein". Im Gegensatz zu mir waren alle anderen schon von Anfang hier gewesen und waren auch dementsprechend gut. Ich dagegen hatte noch viel aufzuholen. Charlie versuchte mich zwar weiter zu überreden, dass ich eine der besten sei. Glauben tat ich ihr aber weniger. Und auch wenn, mit Volleyball konnte man eh nicht so viel Geld machen. 

Am Abend schlenderte ich mit den anderen zum Grillplatz. Maxe begrüßte uns alle freudestrahlend und fragte uns über die Ferien aus. „Und da ist ja auch unser Sonnenschein", kommentierte er Jaydens Ankommen. Dieser fand das eher weniger lustig und meinte: „Und da ist der nervige Typ wieder, der sich für ach so witzig hält." Mathilda fand das leider gar nicht lustig und rügte ihn dafür. Jayden schien das aber herrlich egal zu sein. „Jayden hat ja mal wieder echt gute Laune", flüsterte mir Charlie zu und sah mich mittleidig an, „hoffentlich bessert sich das bis zum Anfang der Saison wieder". Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte und nickte deshalb nur zustimmend. Was ist wenn Jayden wieder in alte Muster verfiel und nichts mehr von den letzten Tagen zu spüren war? Bitte nicht! Dieser Gedanke beschäftigte mich so sehr, dass ich dem Gespräch der anderen nur mäßig folgte. Irgendwann gesellte sich Audrey zu mir und unterhielt sich kurz mit mir, doch ich gab nur sporadische Antworten und sie merkte schnell, dass ich nicht so in Redelaune war. Umso glücklicher war ich, als Maxe endlich verkündete, dass Feuer anmachen zu wollen. Zu erwähnen dabei war, dass es nicht nur Sommer und daher relativ warm war, sondern auch, dass es auch noch strahlend hell war und es so die nächsten Stunden auch noch bleiben würde. Trotzdem beschwerte sich keiner. Die Jungs halfen Maxe, wobei Freddy und Theo mehr alle behinderten als dass sie hilfreich waren. Irgendwann schaffte es Maxe die beiden Jungs wegzuscheuchen und damit auch endlich das Feuer anzuzünden. Ich setzte mich zu Charlie, Luke und Cole. „Warum seid ihr eigentlich kein Paar? Das wäre sooo toll. Dann könnten wir auf Doppeldates gehen", meinte Charlie plötzlich aus dem Nichts heraus. Ich sah zuerst sie ungläubig an und dann Cole. Zuerst wollte ich sagen, dass er doch schwul sei. Zum Glück erinnerte ich mich aber noch rechtzeitig daran. Auch Cole war das etwas unangenehm. Im Augenwinkel sah ich Jayden, der Charlies Frage wohl gehört hatte. Er sah überhaupt nicht amüsiert aus, das war er aber ja eh selten. Als Charlie dann aber lachte, entspannte auch ich mich. „Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen. Aber auch wenn ich es mir wünschen würde, ich weiß ihr seid nur gute Freunde", meinte sie und Cole und ich stimmten ihr zu. Selbst als ich noch nicht wusste, dass Cole vom anderen Ufer ist, hatte ich mir keine Beziehung mit ihm vorstellen können. Er war von vorne rein als Kumpel abgestempelt wurden. Wir wechselten das Thema und Charlie erzählte davon, dass sie ab morgen eine neue Mitbewohnerin bekommen würde. Auch Bennett und Chase, Lukes beste Freunde beteiligten sich bald am Gespräch und hofften auf eine „scharfe" Mitbewohnerin. Da konnte ich nur die Augen verdrehen. Für Charlie hoffte ich einfach nur, dass sie nett war und nicht schnarchte. Der Abend schritt voran, die Hot Dogs wurden gegrillt und im Anschluss die Marshmallows. Alles natürlich super gesund, wer's glaubt. Maxe hatte ein paar Spiele vorbreitet, die wir spielten. Zwar waren manche echt für Kinder, aber wir schätzten seinen guten Willen. Bald mussten wir Teamkollegen pantomimisch darstellen. Wie Cole Freya darstellte war einfach herrlich, noch nie hatte ich so gelacht. Zum Glück durften wir bei der Schauspielerei auch reden. Als ich an der Reihe war griff ich ins Glas und faltete dann den Zettel auseinander: Jayden. Na klasse. Wenigstens ging das relativ einfach. Ich stellte mich vor die Gruppe und verschränkte die Arme, dann stampfte ich mit einem Fuß auf und meinte mit tiefer, bockiger Stimme: „Nö, das mache ich nicht. Und nein, das auch nicht. Verlangst du das wirklich von mir? Das ist unter meiner Würde!" Dann tat ich so als ob ich meine Haare herumschwingen würde. „Mit euch rede ich nicht. Ich bin genervt!". Ein paar lachten. Theo rief: „Wenn sie nicht schon dran gewesen wäre, hätte ich Freya getippt". Dafür erntete er einen bösen Blick von dieser, der ihn zum Schweigen brachte. „Das ist Jayden ganz offensichtlich!", meinte Megan lachend. „Richtig", sagte ich und setzte mich wieder hin. Jaydens Blick mied ich. „Wie war eigentlich euer gemeinsamer Urlaub?", fragte uns Chloe interessiert. „Wüsste nicht, was dich das angeht", zischte Jayden wütend. „Wie hast du den nur solange überlebt. Da wäre ich nach ein paar Tagen schon fertig gewesen", sagte sie zu mir. Auch wenn Jayden im Team allgemein etabliert und auch beliebt war, stieß er nicht bei jedem auf Anklang. Während er mit Alex, Cole, Freya oder auch Charlie sehr gut klarkam und diese ihn immer verteidigten, waren Chloe und Megan wohl eher etwas genervt von ihm. Auch die anderen Mädels hatten mit ihm nicht so viel zu tun, wie ich mitbekommen hatte. Jayden schaltete sich wieder ein. „Ja Elsa. Wie hast du es solange mit mir ausgehalten?". Er sah mich herausfordernd an. Doch ich wusste nicht ob er jetzt gemein sein wollte oder mich einfach aufzog. Ich wurde etwas rot, auch mit dem Gedanken daran was in den zwei Wochen passiert war. „Jayden ist viel umgänglicher als man denkt und als Beachpartner sind wir noch besser zusammengewachsen". Mehr wollte ich dazu nicht sagen. Chloe ließ davon ab, auch weil sie als nächste dran war. Als sich der Abend zu Ende neigte, war ich hundemüde. Ich wollte einfach nur noch ins Bett und schlafen. Maxe löschte das Feuer und wir standen alle auf. Ich ging als eine der ersten, die anderen unterhielten sich noch etwas. Hinter einem Baum wurde ich plötzlich zur Seite gezogen. Ich quiekte auf. „Psst", machte Jayden und drückte seinen Mund auf meinen. Während ich mich anfangs dem Kuss hingab, drückte ich ihn, als ich realisierte was los war, von mir. „Hast du sie noch alle?", fragte ich leise, aber wütend. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken", meinte er entschuldigend, schien aber nicht allzu reumütig zu sein. „Das meinte ich nicht! Mich hier die ganze Zeit ignorieren und miesepetrig rumzulaufen und dann das? Kannst du mir das bitte mal erklären?". Ich verschränkte die Arme vor meinem Körper und sah ihn wartend an. „Ich dachte", fing er an, brach dann aber ab. Kurz überlegte er, dann sagte er: „Ich dachte, dass wir wieder so tun als ob wir uns nicht mögen? Das hatten wir doch so abgesprochen." Ich kaufte es ihm nicht ab. Null. „Ach? Und deshalb ignorierst du mich? Du bist wieder das gleiche Arschloch was du am Anfang warst, als wir uns kennen gelernt haben. Und ehrlich? Darauf habe ich keine Lust!" Ich wich einen Schritt von ihm zurück und drehte mich um um zu gehen. „Elsa...", fing er an, doch ich unterbrach ihn. „Jayden, werde erwachsen und fange an Prioritäten zu setzen!" Wütend stampfte ich davon.    

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