[24] Die Wahrheit ist grausam
Evangeline verstand die Welt nicht mehr. War diese eine Erinnerung denn nur eine Lüge, konnte sie nun nicht einmal mehr ihrem eigenen Gedächtnis trauen. Das Mädchen schluckte schwer. Ihre Knie fühlten sich ungewöhnlich Taub an. Sirius und Regulus sahen einander wortlos an, unwissend, was kommen würde und was sich gerade vor ihnen abspielte. Doch dann begann sie zu sprechen, mit bebender Stimme und zitterndem Unterton. "Ich habe diese Kette bekommen, von einem Jungen. Er war so lieb zu mir, hat das verstanden, was nie jemand getan hat. Das Gefühl nicht am richtigen Ort zu sein. Er hat mich dazu gebracht zu glauben, das ich noch eine Wahl habe. Das ich nicht sein muss, was meine Familie von mir verlangte.", sie wandte sich an Regulus, dessen Gesicht von seinen schwarzen Haaren verdeckt wurden, als er zu Boden sah. "Ich dachte mein Leben lang du wärst es gewesen.", presste sie hervor und ihr Blick glitt unmerklich zu Sirius hinüber. Dieser sah sie nicht an. Er wich ihr aus. "Das warst du. Dieses kleine Mädchen, warst du?", fragte er zögerlich, die Kette hielt er noch immer in der Hand. Er spürte das kalte Material auf seiner Haut. "Du stammst aus einer Todesserfamilie?", sein Selbstsicheres auftreten schien plötzlich verschwunden. Was blieb war Unsicherheit. Zu seinem grauen nickte Evangeline ehrfürchtig. "Aber ich war nie eine von ihnen. Es war ein hoher Preis den ich bezahlen musste." Die Luft wurde in schweigen gehüllt.
"Und dein Bruder?", fragte Regulus verbissen und strich sich sein Haar aus dem Gesicht. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Unsicherheit. Evangeline starrte emotionslos zu Boden. Doch das hinderte sie nicht daran Tränen zu vergiessen. "Komm schon. Du wärst damals fast gestorben, als deine Mutter nach Hogwarts kam. Und du denkst wirklich das hätte sie ohne Grund getan. Das glaubst du doch wohl selbst nicht.", der Junge Slytherin kam näher. Seine Schritte knirschten leicht im Gras. Angst überkam die Gryffindor und packte sie mit eisernen Händen. "Du hast recht. Ich bringe alle in Gefahr.", murmelte sie mehr zu sich selbst. Plötzlich erkannte sie das bedrohliche Stück Papier, das nur wenige Tage zuvor per Eule gekommen waren. Die Hände in die feuchte Erde stämmend kam sie auf die Füsse. Sirius der alles von einwenig abseits beobachtet hatte verstand die Welt nicht mehr. Einmal mehr wurde ihm bewusst das er die Person vor sich überhaupt nicht kannte. Ja, er wusste wie sie Aussah, wie sie sprach. Doch wer verbarg sich dahinter. Seine Hand griff nach ihrem Arm, doch sie wich zurück. "Sie ist hier, ich weiss es."
Ein schrei erfüllte die Luft. Markerschütternd und erschreckend. "Lily...", keuchte Evangeline und umklammerte den Zauberstab, den sie sich vor dem Ball in den Strumpf versteckt hatte. Ihr Blick kreuzte den von Sirius. Sie sagten mehr als Tausend Wort, denn kurz darauf rannten sie beide den Stimmen entgegen. Ihre Füsse versiegten im Schlamm, hinderten sie am gehen, doch sie kämpfte sich durch, bis sie Lily Evans roten Haarschopf erkannte. Sie bleib stehen und hielt Sirius am Handgelenk fest, als dieser an ihr vorbeistürmen wollte. "Lily!" James stand plötzlich hinter ihnen, dicht gefolgt von Remus Lupin. Dann schritt eine F rau aus dem Gebüsch. Ihre Augen blitzten im Licht einer Laterne gefährlich auf. Evangeline erkannte ihre Mutter sofort. Ein gehässiges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht als sie ihre verängstige Tochter erblickte. Schützend stellte sich Sirius vor sie, was der Frau ein noch gehässigeres Lachen entlockte. Ihr Zauberstab bohrte sich nun drohend in Lilys bleiche Haut.
"Gebt mir meine Tochter und das Schlammblut darf gehen.", rief sie mit gebieterischer Stimme. Lily schüttelte verzweifelt den Kopf. "Na los Sirius, worauf wartest du?", zischte James, die Angst in seiner Stimme brach Evangelines Herz. Sie sah wie Sirius mit sich rang. Wie ihm die Entscheidung schwerer fiel, als es sollte. Und so beschloss die Merryweather ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. "Lass mich los, Sirius:", hauchte sie. "Nein. Es muss einen anderen Weg geben. Ich werd dich nicht ausliefern.", erwiderte er, das grauen spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. "Du musst mich gehen lassen. Sonst wird Lily verletzt.", sagte sie und stellte sich vor ihn. Ihre Hand fand seine Wange. "Du kennst mich doch gar nicht, Sirius Black.", waren ihre Worte, kurz bevor sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihre Lippen sanft auf seine trafen. Der Kuss war kurz und alles in ihr sträubte sich dagegen ihn loszulassen, doch sie wusste was zu tun war. Sie musste sich für ihre Fehler verantworten. Endlich liess Sirius sie los. "Lass sie gehen Mutter."
******
Clara Merryweather packte ihre Tochter unsanft am Haar. Einer ihrer Gehilfen stiess im Gegenzug das Muggegeborene Mädchen zurück in Richtung ihrer Freunde, wo sie sofort in James Pottes schützende Arme gestossen wurde. Evangeline spüre, wie sich die Spitze des Zauberstabs in ihre Kehle bohrte. Warnend und herscherissch. Jedoch zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. "Nun Kinder, es tut mir Leid euch mitteilen zu müssen, das ihr einem Monster Freundschaft gewährt habt.", erhob die Frau ihre Stimme. Sie erntete jedoch nur verwirrte Gesichter. Also wandte sie sich an ihre Tochter. "Sag du es Ihnen oder ich werde es tun."
"Ich bin ein Monster, das ist wahr.", presste sie hervor. Die auffordernde Stille drängte sie dazu weiterzusprechen. "Ich habe unsere Familie gehasst. Wie sie den dunklen Lord angebetet haben, als gäbe es kein Morgen. Ich hatte nie die Wahl. Sie hätten mich aus der Familie geschmissen und was dann? Was wäre es für eine Schande, wenn die Tochter, einer der berüchtigtsten Anhänger Voldemorts sich gegen sie bekehren würde. Ich konnte nie jemandem sagen, was ich wirklich fühlte, wie es wirklich um mich stand. Ich musste mit ansehen, wie mein eigener Bruder dem Wahn verfiel einmal einer der treusten Untertanen zu sein. Sie haben ihm wie Schlangen Lügen eingetrichtert. Für ihn war es nie ein Geheimnis was ich von ihm hielt. Von dieser ganzen ekelhaften Anhängerschaft ....", ihre Stimme brach. Doch sie wusste, sie würde weitererzählen müssen. Sie verdienten es die Wahrheit zu erfahren. "Es war schon nach Mitternacht, als mich das quietschen meiner Zimmertür weckte. Da stand er, Dylan. Voller Überzeugung, den Zauberstab in der Hand. Er wollte mich umbringen. Aber... Ich weiss nicht wie. Ich habe ihn überwältigt. Und dann war da dieses Messer. Ich trug es immer bei mir, ein Geschenk von meinem Vater." Benommen voller Schuld fiel sie auf die Knie, sie vermied es die Leute anzusehen, die nur Tage zuvor alles gegeben hatten, um ihr zu helfen.
"Ich habe gesehen wie das Leben aus seinen Augen wich. Wie er nach erbarmen gewinselt hat, als seine Atemzüge schwerer wurden. Ich habe ihn umgebracht, Ich habe meinen eigenen Bruder ermordet. Sein Blut klebt an meinen Händen.", nun war sie nur noch ein weinendes Wrack. Oh, wie sehr sie sich gewünscht hätte sie würden sie anschreien, sie anschreien, wie sehr sie sie hassten. Doch sie Schwiegen. Ein schweigen, das Evangeline Merryweather mehr gefürchtet hatte, als alles andere.
*****************
A/N
Irgendwie entschuldige ich mich jedes Kapitel, weil ich nicht zeitig update, Im sorry. Ich war letzten Sonntag Zelten und hatte kein Internet und keine Zeit.
Wie ihr vielleicht merkt, neigt sich die Story langsam zum Ende zu, was irgendwie voll krass ist, wenn man bedenkt, wie lange ich sie schon online habe haha.
Jedenfalls danke für die fast 7k <3<3<3
-GoldenPotterhead
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top