[23] Ein Ball voller Magie
"Fertig.", Alice klatschte begeistert in die Hände, als die letzte Haarsträhne Evangelines endlich gelockt auf ihre Schulter fiel. "Du siehst wahnsinnig aus, Eve.", pflichtete ihr nun auch Lily bei, die gerade aus dem Badezimmer kam. Auch sie war vollkommen aufgebrezelt. Das Olivgrüne Kleid das sie trug betonte ihre Augen. "Du siehst auch nicht schlecht aus.", grinste Evangeline verlegen und drehte sich zum Spiegel, der in einer Ecke stand und nur darauf zu warten schien von ihr benutzt zu werden. Unsicher liess sie ihren Blick über ihr verzerrtes Spiegelbild gleiten. Alice hatte ganze Arbeit geleistet. Ihre Haare fielen ihr offen und in grossen Locken über die Schultern. Ihr Make- up passte perfekt zu ihrem Weinroten, wunderschönen Kleid. Mit einem sanften Lächeln drehte sie sich wieder zu ihren Freundinnen um. Gerade so schaffte sie es Tränen der Freude zu unterdrücken. "Danke. Ich sehe toll aus.", hauchte sie und stürmte auf Alice und Lily zu, um die beiden in eine lange aber feste Gruppenumarmung zu ziehen. "Ich habs dir gestern schon gesagt, Regulus wird es umhauen. Und Sirius... Der wird vor Neid platzen.", flüsterte Lily der Merryweather ins Ohr, sodass Alice es nicht hören konnte. Mit einem zwinkern, wand sie sich kurz daruaf aus der Stürmischen Umarmung. "Wir wollen doch nicht, das unsere Kleider zerknittern.", begründete die Gryffindor ihre Taten. Evangeline atmete tief und ihr Blick huschte Nervös erneut zurück zum Spiegel. Sie war bereit und sich des Gefährlichen spiels bewusst, welches sie mit Sirius Black trieb.
"Lily?", erhob sie plötzlich die Stimme und hielt die Kette in die Höhe, die sie kurz zuvor aus ihrem Koffer genommen hatte. Ein Schwarzer, glatter Stein baumelte daran. Lily musterte sie mit fragendem Blick. "Die hab ich damals von einem Jungen bekommen. Regulus Black. Er hat sie mir damals in die Hand gedrückt. Ich weiss nicht wieso, aber damals hat es sich so angefühlt, als wäre es liebe auf den ersten Blick gewesen... Ich habe seine grauen Augen nie vergessen.", Evangelines Gedanken verfiengen sich und sie schwelgte in den Erinnerungen ihrer Kindheit. "Das hört sich ja richtig romantisch an.", Lily war inzwischen näher gekommen. "Soll ich sie dir anlegen?", fragte sie vorsichtig und streckte die Hand nach dem Gegenstand aus. Evangeline nickte leicht und händigte dem Mädchen wortlos ihre Habseligkeit aus. "Sie passt dir wie angegossen."
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Leichter Schnee fiel vom Himmel und verfing sich in Evangelines prachtvollen, dunklen Locken, als sie die Treppen zur Grossen Halle hinunterschritt. Ihr weinrotes Kleid wippte leicht mit jedem Schritt. In der Grossen Halle wimmelte es schon von Leuten, sie hörte die verwirrten Stimmen klar und deutlich in ihrem Ohr. Je näher sie sich dem Ort näherte, desto mehr stieg die nervosität an. Wollte sie sich das wirklich antun? Doch dann dachte sie an Sirius. Sah sein Gesicht vor sich und fühlte den tauben schmerz den sie in jener Nacht verspürt hatte, als Sirius in unmittelbarer Nähe Marlene nach einem Date gefragt hatte. Sie hatte es so satt sich immer verstecken zu müssen. Ja, sie hatte unrecht getan. Ja, sie hatte Entscheidungen getroffen, die sie nun bereute. Doch was brachte es ihr Leben wegzuschmeissen, als hätte es keinen Wert.
Überrumpelt von einer plötzlichen Welle des Selbstbewusstseins strafte sie ihre Schultern und trat die Treppenstufen hinunter. Die Gespräche um sie herum verstummten. Wich in Überraschung. Vermutlich hatte niemand damit gerechnet, dass das stumme Mädchen jemals aufblühen würde. Dann entdeckte sie Sirius Black in der Menge. Sein Blick schien undefinierbar distanziert. Sie hielt seinem Blick stand und kam zum stehen. Provokant bekamen ihre Hände den vollen Saum ihres Kleides zu fassen, als sie sich zu einer leichten Verbeugung neigte. Der Gryffindor konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Evangelien ebenso. Für diesen einen Moment,, der sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlte, schien es nur die beiden zu geben. Zwei verlorene Seelen, die sich nach Anerkennung sehnten, danach zusammen zu sein. Ein leichtes Kribbeln überzog ihren angespannten Körper. Sie musste sich mit aller Kraft zusammenreissen, nicht zu ihm hinzugehen und die Hände um seinen Hals zu werfen. Sie wollte ihn an seiner Seite und niemand anderes.
"Wow. Du siehst traumhaft aus, Evangeline.", hauchte Regulus ihr zu, als er ihr die Arme um die Taille schlang um sie in eine lange Umarmung zu ziehen. Evangeline hatte mit dem plötzlichen Kontakt nicht gerechnet und wich erschrocken zurück. Ihr Blickkontakt mit Sirius brach für den Bruchteil einer Sekunde ab. Schnell fasste sich das Mädchen wieder und erwiderte die Umarmung. "Du siehst auch nicht schlecht aus, Mr. Black.", scherzte sie. er hatte sich einen simplen schwarzen Anzug angezogen, die pechschwarzen Haare hatte er sich nach hinten gestrichen. Er sah wirklich gut aus. Regulus grinste verschmitzt und nahm das Kompliment mit einem gekonnten Kopfnicken an. Evangeline drehte den Kopf leicht zur Seite. Da wo Sirius eben noch gestanden hatte. Ihre Blicke trafen sich erneut. Doch dieses mal war Sirius Blick viel einfacher zu lesen. Die Wut und Eifersucht in seinen Augen war nicht zu übersehen. Gestresst fuhr er sich mit der linken Hand durch die Haare. Sein Atem ging flach und er musste sich zusammenreissen, sich den beiden nicht zu nähern. Er wusste er würde sich sonst nicht zusammenreissen konnte. Regulus. Der Name fühlte sich wie Gift in seinem Mund an. Er wandte sich ab, konnte den Anblick seines Bruders und dem Mädchen, das ihm so ans Herz gewachsen war nicht länger ertragen. Hatte das alles denn garnichts bedeutet?
"Er hasst mich jetzt.", murmelte Evangeline unter ihrem Atem. "Was hast du gesagt?", fragte Regulus fragend, als er sich wie selbstverständlich bei dem Mädchen einharkte. "Ach nicht so wichtig.", winkte Evangeline schnell ab und machte eine verwerfliche Handbewegung. "Lass uns reingehen.", lächelte sie etwas gequält und so zog er sie sanft hinter sich her. Das konnte ja noch heiter werden, denn egal wie sehr sie sich versuchte abzulenken, sie konnte Sirius Blick einfach nicht vergessen. Bei diesem Gedanken überrollte sie eine Welle der Schuld. Vielleichte hätte sie nie mit seinem Bruder herkommen sollen.
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Die Musik dröhnte Laut in ihr Ohr, die Welt erschien verschwommen vor ihr, als Regulus sie gekonnt über die Tanzfläche wirbelte. Doch sie beschwerte sich nicht. Sie fühlte sich befreit und nach dem dritten Glas Feuerwiskey waren all ihre Probleme wie weggeblasen. Sirius und ihren ursprünglichen Plan hatte sie schon längst wieder vergessen. Auch die Leute um sie herum schienen plötzlich nur Marionetten in einem ganzen Spiel zu sein. "Hast du spass?", rief Regulus ihr zu, als sie nach dem dritten Lied in folge die Tanzfläche verliessen. Ein befreites Lachen ertönte aus ihrem Innern. Ihre Schritte schwanten leicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Überrascht wegen der unsicheren Bewegung prallte sie gegen Regulus Brustkorb. "Du verträgst keinen Alkohol, nicht wahr?", lachte Regulus über ihren leicht beschwipsten Zustand. "Nein, Dylan. Du weisst das mum uns nicht erlaubt zu trinken, bevor wir volljährig sind.", murmelte das Merryweather Mädchen kichernd und ihre Hände gruben sich in Regulus'Jackett, auf der suche nach halt. Verwirrt zog dieser die Augenbraue in die höhe. Doch er schwieg. Er kannte nur einen Dylan. Doch er kannte ihn nur aus Erzählungen von seiner Mutter. Erzählungen über den dunken Lord und seinen Anhänger.
"Komm mit Evangeline, lass uns an die frische Luft gehen.", schlug er vorsichtig vor und das Mädchen nickte begeistert. Sie ging vor, während er ihr im Schritttempo folgte. Als sie auf die Tür zugingen fing Evangeline einmal mehr Sirius Blick auf. Kichernd winkte sie ihm zu und tat etwas, was mit viel Fantasie als Zwinkern durchging. Sirius sah sie besorgt an, doch das sah sie schon nicht mehr, denn Regulus stiess sie sanft durch die Tür nach draussen. Ein angenehm kühler Wind schlug ihr entgegen und schien das Mädchen ein wenig auszunüchtern. Sie sah zu den Sternen hinauf. Sie glitzerten hell am Himmel. Zeigten ein Universum, das bisher noch ein Mysterium war. Vielleicht war ER ja einer davon. Vielleicht hatte er inzwischen frieden gefunden. Vielleicht. Doch sie würde es nie mit Sicherheit wissen. Sie lächelte traurig und setzte sich auf eine Bank. Regulus setzte sich ohne langes überlegen neben sie. Er musterte ihren entspannten Gesichtszüge von der Seite. Beide Schwiegen.
"Wer ist Dylan?", fragte Regulus schliesslich nach was sich wie Minuten anfühlte. Der Schreck der in diesem Moment in ihr Gesicht kroch würde er niemals vergessen. "Was?", hauchte sie, ihre Stimme zitterte, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wie konnte Regulus das wissen. Sie hatte niemals jemandem hier davon erzählt. "Du hast mich vorhin so genannt. Du hast von ihm gesprochen. Weisst du das nicht mehr?", sagte Regulus, seine Stimme schien unsicher. Evangeline sprang auf. Die Tränen nahmen ihr die Sicht. Die Angst überwältigte sie. "Sag nicht seinen Namen. Geh weg.", hysterisch klammerte sie sich am Rande der Bank fest. "Mutter hat mir von eurer Familie erzählt. Er ist dein Bruder. Dylan Merryweather.", fuhr Regulus fort. Er ignorierte die Gefühle, die er dabei bei dem Mädchen auslöste. "War. Er war mein Bruder. Er ist tot. Er ist tot und das ist alles meine Schuld. Was hab ich nur getan.", ihr Atem ging immer schneller. Ihre Beinen verloren an halt. Sie stürzte. Ihr Kleid beschmutzte sie mit Erde. Ihre Hände fanden den Weg zu ihrer Kette. Mit einem Ruck zog sie sie hervor, doch sie konnte noch immer nicht Atmen. Sie fühlte sich, als hätte man ihr die Luft abgeschnürt. Regulus stand regungslos daneben.
Dann wurde er zurückgeschleudert. Unsanft kam der jüngste Black Bruder auf dem Boden auf. "Halt dich von ihr Fern.", hörte er die Stimme seines Bruders rufen. Dann wurde er am Kragen gepackt und wieder in die Luft gehoben. "Was hast du ihr angetan. Du mieses Schwein. Sie hat dir vertraut.", er holte mit der Faust aus, hätte vermutlich zugeschlagen, wenn Evangeline nicht da gewesen wäre. Er liess von seinem Bruder ab und fiel stattdessen neben Evangeline auf die Knie. Er umarmte sie wortlos, bis sie sich allmählich wieder beruhigte. Mit einer hektischen Bewegung riss das Mädchen die Kette von ihrem Hals und schleuderte sie Regulus zu. "Hier, das will ich nicht mehr. Du kannst es zurückhaben.", schluchzte sie. "Was ist das?", fragte dieser verwirrt und hielt das Schmuckstück in die Höhe, welches dem Mädchen früher einmal so viel bedeutet hatte. Sirius erstarrte mitten in seinen Bewegungen. Das war unmöglich, nicht wahr?
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A/N:
I am soooo sorryyy, dass jetzt erst ein Kapitel kommt!!! Ich bin einfach ne niete, wenn es darum geht meinen Uploadplan einzuhalten, aber hier kommt es.
Ich habe leider vergessen, ob ich Evangelines Bruder schonmal einen Namen gegeben habe, darum heisst er jetzt einfach Dylan, wegen Dylan O'Brien und so heheh
Jedenfalls an alle die diese Geschichte Lesen. I LOVE YOU. Und ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen <3
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