50. Ich muss hier raus!

° Leon °

"Süße, jetzt warte mal!", rief ich und packte Maria am Arm, noch bevor sie die Wohnungstür erreicht hatte. "Was bist du denn auf einmal wieder so komisch?"
"Lass mich, bitte!", sagte Maria und versuchte sich von mir loszureißen. "Ich muss hier raus!"
"Aber warum? Was ist denn?"
"Bitte... ich kann das hier nicht mehr!"
Sie begann zu weinen.
"Okay." Ich seufzte. "Dann gehen wir raus. Warte hier!" Ich ließ sie los, lief zur Garderobe und nahm mir meinen Mantel vom Haken.
"Bitte, schnell!", schluchzte Maria, schwankte etwas und hielt sich dann an der Kommode fest. "Ich kann nicht mehr!"
"Bin schon da", sagte ich und hielt ihr Melanies Jacke hin. "Hier, komm! Zieh dir das mal über!"
"Aber... das geht doch nicht. Die gehört doch jemanden."
"Ja und? Ist doch egal!", meinte ich. "Zieh die jetzt an!"
Kurz vor der Treppe verlor Maria wieder das Gleichgewicht.
"Alles gut! Ich hab dich." Ich legte ihr einen Arm um die Hüften und führte sie dann vorsichtig die Treppen hinunter bis nach draußen in den Innenhof. Dort ließ ich sie auf eine Bank hinunter.
"Was ist denn los?"
"Bitte, frag einfach nicht!", sagte Maria und wischte sich mit dem Handrücken durchs Gesicht.
"Ja, aber... Was glaubst du denn? Du bist hier ständig am Ausflippen und ich soll da immer nur wie blöd neben sitzen?", fragte ich. "Ich muss doch auch mal wissen, worum es geht!"
Maria antwortete nicht.
"Jetzt sag!"
"Ich kann nicht."
"Doch, kannst du!"
"Nein... das geht nicht."
"Doch!", sagte ich wieder. Ich hob ihren Kopf zu mir hoch und sah sie an. "Was ist es?"
"Bitte... zwing mich nicht!" Maria begann noch heftiger zu schluchzen, da ließ ich ihren Kopf wieder los und nahm sie stattdessen in den Arm. Hielt sie dann eine ganze Weile einfach nur fest und ließ sie weinen, solange bis sie sich wieder beruhigt hatte. Dann löste ich meine Umarmung.
"Geht's wieder?"
"Ja." Maria wich meinem Blick aus. "Tut mir leid, dass ich-"
"Nein!", unterbrach ich sie. "Das will ich jetzt gar nicht hören." Ich gab ihr ein Taschentuch. "Erklär mir lieber mal, was dein Problem ist."
Maria gab mir keine Antwort, hielt den Blick gesenkt und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Was war das eben?"
Erneutes Schweigen.
"Es war wirklich wegen den Geschenken, oder?", fragte ich weiter, doch wieder sagte Maria nichts.
"Ist doch ganz normal, dass man sich auch mal massiert und... sowas... wenn man zusammen ist. Also..." Ich räusperte mich. "Ich meine jetzt auch Sex."
"Ja... ich weiß", sagte Maria.
"Du hast noch nie mit jemanden geschlafen, oder?"
Maria antwortete nicht und verzog im selben Moment das Gesicht, als ihr neue Tränen in die Augen stiegen.
"Nein, schon gut! Bitte, nicht wieder weinen!", meinte ich schnell, legte einen Arm um sie und rieb ihr fest über den Rücken. "Vergiss es einfach! War jetzt wohl auch ne blöde Frage... Tut mir leid."
"Schon gut", sagte Maria.
"Ja..." Ich zog meine Schachtel mit Lucky Pins aus der Manteltasche. "Hätte dir die Geschenke wahrscheinlich besser mal wann anders geben sollen... wenn wir beide unter uns sind."
"Ja... Das wäre besser gewesen."
Ich zündete mir eine Zigarette an.
"Wo sind wir hier?", fragte Maria und sah sich um.
"Im Innenhof", antwortete ich. "Hier grillen wir öfter mal im Sommer." Ich wies zu einem großen Standgrill in der Ecke der Terrasse, auf der wir saßen, welche von einer Gruppe Büschen vom Rest der Umgebung abgegrenzt wurde, die in völliger Dunkelheit dahinter lag.
"Ist schön hier", meinte Maria. "Nur ein bisschen unheimlich im Dunkeln."
Ich lachte.
"Ja, ist doch so!" Maria verschränkte die Arme vor der Brust. "Merkt man doch gar nicht, wenn einen da jemand beobachtet."
"Wie soll dich denn hier jemand beobachten? Der könnte doch gar nichts sehen, wenn's dunkel ist."
"Ja.., stimmt. Ich find's aber trotzdem unheimlich."
Wir schwiegen eine Weile.
Ich rauchte meine Zigarette, den Arm immer noch um Maria gelegt, die ihren Kopf jetzt an meine Schulter lehnte.
"Was hast du dir jetzt eigentlich gewünscht?", fragte ich schließlich. "Vorhin, als du die Kerzen ausgepustet hast?"
"Das darf ich dir nicht sagen.", antwortete Maria. "Sonst geht's nicht in Erfüllung."
"Mir darfst du es sagen", meinte ich. "Wenn man zusammen ist, gilt die Regel nicht." Ich grinste. "Und? Was war's?"
"Ist doch egal", sagte Maria.
"Jetzt sag!"
"Nein!"
"Bitte Süße..."
Maria sah zu mir auf, dann lächelte sie. "Na gut... aber du darfst nicht lachen."
"Tu ich nicht, versprochen." Ich sah sie an.
"Also ja...", begann Maria. "Der Wunsch ist eigentlich auch ziemlich albern."
"Ja und? Erzähl!" "
"Also... Ich hab mir halt gewünscht, dass... alles leichter wird."
"Klingt doch gut", sagte ich. "Was genau soll denn einfacher werden? Die Schule oder-"
"Alles", unterbrach Maria mich und schien selber überrascht über die Heftigkeit ihrer Antwort. "Ich meine... das ganze Leben", fügte sie noch einmal ruhiger hinzu.
"Ja...", meinte ich. "Das könnte ich mir auch gut wünschen."

°°

Melanie war gegen ein Uhr nachts von der Arbeit gekommen und hatte sich dann gleich ihr Party-Outfit angezogen - einen hellen Strickpullover, kombiniert mit einem farblich darauf abgestimmten Stoffmantel, dazu eine dunkelblaue enge Jeans und schwarze Stiefel, welche ihr bis über die Knie reichten.
Ein ziemlich braves Outfit, das in einem scharfen Kontrast zu ihrer sonstigen Aufmachung heute stand mit ihren lila lackierten Fingernägeln und den schwarz geschminkten Augen, von ihren Haaren ganz zu schweigen. Die hatte sie jetzt nicht mehr schwarz gefärbt, sondern in einem hellen lilastichigen Grauton.
Als nächstes hatte sie sich dann auf Maria konzentriert und auf die Frage, in welcher Aufmachung sie sich im Zoney zeigen sollte.
So war es schließlich dazu gekommen, dass die Mädchen sich jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit lang im Schlafzimmer verschanzt hatten, während Mehmet seinen Laptop angeschaltet hatte, um uns die Zettel auszudrucken, mit deren Hilfe wir ins Zoney kommen würden.
"Melanie unterschreibt für dich", sagte Mehmet an Ali gewandt. "Wegen Verena muss ich sie noch fragen."
"Verena braucht keinen Zettel", meinte Ali. "Die hat sich den Ausweis von ihrer Schwester geliehen."
"Okay, umso besser."
"Wann gehen wir denn jetzt los?", fragte ich und mischte mir noch einen Wodka-Energy - keine Ahnung, der wievielte das jetzt war.
"Keine Ahnung", sagte Ali. "Kommt wohl ganz drauf an, wann deine Freundin endlich soweit ist."
"Was war denn eigentlich vorhin los mit der?", fragte Mehmet und nahm sich noch ein Stück Kuchen auf die Hand.
"Ich meine, bei der Bescherung, als die auf einmal abgehauen ist."
Ich zuckte die Achseln. "Gute Frage."
"Die ist ja schon den ganzen Tag so komisch", sagte Mehmet.
"Das ist doch normal bei der", meinte Ali. Er begegnete meinem Blick. "Was denn? Ist doch so."
"So schlimm ist es eigentlich nicht", sagte ich.
"Was ist denn mit ihr?", fragte Mehmet.
"Keine Ahnung."
"Hast du sie nicht gefragt?"
"Das mach ich schon die ganze Zeit. Sie sagt dazu nichts."
"Vielleicht braucht sie ja noch ein bisschen", überlegte Mehmet. "Und dann kommt sie von selbst, irgendwann."
"Ja... hoffentlich", sagte ich, nahm einen letzten Schluck von meinem Glas und stand dann auf. "Ich geh mal gucken, wie weit die sind."
"Ja, sag denen mal, dass sie sich beeilen sollen!", meinte Ali. "Kapiere ich ja nicht, dass das bei den Weibern immer so lange dauern muss, bis die mal fertig sind."
"Kann ja nicht jeder so rumlaufen, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen", sagte Melanie und betrat zusammen mit Verena das Wohnzimmer.
"Wo habt ihr denn Maria gelassen?", fragte Mehmet.
"Die ist noch im Badezimmer", antwortete Verena.
"Versucht wohl gerade, sich in der Toilette zu ertränken", meinte Ali und warf mir ein herausforderndes Grinsen zu, da schnappte ich mir schnell den Flaschenöffner vom Tisch, schleuderte ihn in seine Richtung und verfehlte sein Gesicht dabei nur um wenige Zentimeter.
"Alter!", schrie Ali. "Hast du den Arsch offen?"
"Das nächste Mal treffe ich!", sagte ich, schaute ihn noch einen Moment lang an und verließ dann den Raum.
Die Badezimmertür war angelehnt.
Ich klopfte. "Süße? Alles gut?", fragte ich, auch wenn ich mir das auch genauso gut hätte sparen können. Natürlich war bei Maria nicht alles gut, das hatte sie heute bereits mehr als deutlich gezeigt. "Kann ich reinkommen?"
"Ja", sagte Maria, wobei aus dem Klang ihrer Stimme deutlich herauszuhören war, dass sie in Wahrheit doch lieber ihre Ruhe haben wollte.
Ich betrat den Raum. "Was machst du denn hier?"
Maria stand am Waschbecken und schaute in meine Richtung. Sie trug jetzt einen dunkelblauen Pullover, darüber einen langen aus schwarzer Glitzerwolle gehäkelten Schal, den sie sich mehrmals um den Hals geschlungen hatte, sowie einen knielangen grauen Jeansrock, eine schwarze Strumpfhose und schlichte Stiefelletten aus schwarzen Leder.
"Nichts. Ich warte nur, bis der Nagellack getrocknet ist."
"Das kannst du doch auch im Wohnzimmer", meinte ich, trat hinter sie, legte ihr die Arme um die Hüften und betrachtete unser Spiegelbild. "Steht dir gut, so ein bisschen Schminke."
Marias Augen waren mit silberner Glitzerfarbe auf den Lidern und drum herum schwarz angemalt, genauso wie ihre Wimpern. Auf dem Mund trug sie himbeerfarbenen Lippenstift, der wie Wasser glänzte und auf den Fingernägeln silberfarbenen Nagellack.
"Von wegen ein bisschen!", sagte Maria und warf einen kritischen Blick auf ihr Spiegelbild. "Ich seh so ganz anders aus."
"Und das gefällt dir nicht?", fragte ich, legte ihr den Zopf über die Schulter, in dem sie ihre Haare jetzt trug und hauchte ihr gleich mehrere sanfte Küsse in den Nacken.
"Doch... schon", sagte Maria, warf mir einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder ihrem Spiegelbild zu. "Fühlt sich halt nur irgendwie komisch an."
Ich grinste. "Daran gewöhnst du dich schon noch. Warte mal!", sagte ich und zog mein Handy aus der Tasche. "Lass uns mal zusammen ein Foto machen!"
Maria verzog das Gesicht. "Muss das sein?"
Ich lachte und gab ihr noch einen Kuss. "Ja, muss es."
"Wir haben doch heute schon so viele Fotos gemacht."
"Genau und jetzt machen wir noch eins."
Maria seufzte.
"Je mehr, desto besser", meinte ich, öffnete die Kamera-App auf meinem Handy, zog Maria noch etwas näher zu mir und hielt uns das Handy am ausgestreckten Arm entgegen. "Man wird im Leben ja auch nur einmal fünfzehn. Komm, jetzt guck mal nicht so grimmig, Süße! Lächeln!", sagte ich, lächelte dann selbst in die Kamera und drückte auf den Auslöser.
"Ja toll!", jammerte Maria. "Das ist doch jetzt schon wieder nichts geworden!"
"Lass mich mal gucken", sagte ich, rief das neue Bild in der Galerie auf und betrachtete es. "Sieht doch gut aus."
"Ja, du siehst gut drauf aus."
"Du auch", meinte ich und hielt Maria mein Handy hin. "Guck mal, wie süß du da das Gesicht verziehst."
"Ja... das soll ein Lächeln sein."
"Wollen wir noch eins machen?", fragte ich, nahm Maria wieder in die Arme und hielt uns erneut das Handy entgegen. "Bereit? Jetzt guck mal frech!", sagte ich und lachte, als Maria das Gesicht gleich zu einer trotzigen Grimasse verzog mit vorgeschobener Unterlippe. "Perfekt!"
Ich drückte wieder den Auslöser, ging dann zurück in die Galerie, sah mir das neue Foto an und lachte dann erneut. "Darauf siehst du jetzt genauso aus wie meine Schwester." Ich schaute Maria an, die verdrehte daraufhin nur die Augen.
"Was?"
"Ich hasse Fotografieren."
"Wieso? Das ist doch witzig."
"Ja, wenn man immer so gut auf Fotos aussieht wie du, kann man das leicht sagen."
"Du siehst doch auch immer gut aus."
"Ach Quatsch!", entgegnete Maria. "Ich sehe darauf immer total bescheuert aus."
"Laber nicht!", sagte ich und gab ihr noch einen Kuss. "Du bist immer viel zu streng mit dir." Ich warf noch einen letzten Blick auf das Foto und steckte das Handy schließlich wieder weg. "Los, komm! Wir gehen rüber zu den anderen."
"Na, fertig gebumst?", empfing uns Ali gleich im Flur, der hatte sich schon seine Jacke übergezogen, drängte sich an uns vorbei ins Badezimmer und knallte die Tür zu, noch bevor ich etwas auf seine Worte hatte erwidern können.
Im Wohnzimmer waren Melanie und Verena gerade dabei, den Tisch abzuräumen.
Mehmet stand auf dem Balkon und rauchte eine Zigarette.
"Die Zettel liegen aufm Tisch", rief er zu uns rüber.
"Ist gut", antwortete ich, setzte mich aufs Sofa und begann meinen Zettel auszufüllen. "Komm, Süße! Seh zu! Wir wollen gleich los!"
Maria kam meiner Aufforderung nach, setzte sich neben mich und blickte auf den für sie bestimmten Zettel herunter, welchen Mehmet bereits genauso wie meinen mit einer Unterschrift versehen hatte.
"Hier!", sagte ich und legte ihr den Kugelschreiber hin, nachdem ich meine Personalien auf den Zettel geschrieben, als auch die Unterschrift meines Vaters darunter gesetzt hatte. "Ich bin mal kurz eine rauchen."
"Was ist mit Ali?", fragte Mehmet, als ich zu ihm auf den Balkon trat und mir gleichzeitig eine Lucky zwischen die Lippen schob.
"Keine Ahnung", meinte ich. "Ist wohl gerade kotzen, so schnell, wie der an uns vorbei ist."
Mehmet schüttelte den Kopf. "Der legt es heute auch drauf an."
"Ja, wenn er meint, mir noch weiter auf den Sack gehen zu müssen, dann knallt es heute auch noch."
"Von eurem Zickenkrieg rede ich gar nicht."
"Zickenkrieg? Sind wir Mädchen, oder was?"
"Ja, das frag ich mich manchmal auch."
"Alter!"
"Ja, was? So wie du immer gleich drauf anspringst, wenn er seine Sprüche macht?"
"Die bringt er ja auch nur bei mir."
"Blödsinn!"
"Es ist so!"
"Ist es nicht", sagte Mehmet. "Das kriegst du halt bloß nicht alles mit, wenn du deiner Freundin ständig hinterherdackelst."
"Ja, was soll ich machen? Ich kann sie doch schlecht alleine laufen lassen."
"Wieso denn nicht?"
"Ja, witzig! Die ist mir auch so schon oft genug fast vor ein fahrendes Auto gerannt", sagte ich. "Da konnte ich sie jedes Mal gerade noch so von abhalten."
"Oh Mann!" Mehmet lachte. "Was stimmt nicht mit der?"
"Frag mich was leichteres", sagte ich und warf einen Blick durch die Balkontür auf Maria, die saß schon wieder auf dem Sofa wie bestellt und nicht abgeholt, mit voreinander verschränkten Armen, den Blick fest auf den Fernseher gerichtet, auf dem gerade eine Wiederholung von Celebrity Deathmatch lief.
"Vielleicht solltest du sie ja einfach mal so richtig abfüllen", meinte Mehmet. "Dann taut sie mal ein bisschen auf."
"So eine Scheiße mach ich nicht!", sagte ich und hatte im gleichen Moment wieder das Bild von Maria vor Augen, wie ich sie damals nach Julias Geburtstag von der Straße aufgegriffen hatte - halb besinnungslos vom Alkohol, schmutzig, in nassen Klamotten und dazu noch vollkommen durchgefroren, als hätte sie jemand weggeworfen und genauso war es ja auch gewesen.
"Wie weit bist du, Süße?", fragte ich, als Mehmet und ich wieder ins Wohnzimmer kamen und nahm ihren Zettel in die Hand. "Hast ja noch gar nichts drauf geschrieben!", sagte ich dann und legte Maria den Zettel wieder hin.
"Ich weiß", meinte Maria und wich meinem Blick aus. "Da müsste ja auch mein Vater unterschreiben."
"Ja, und was willst du jetzt machen?" Ich grinste. "Willst du schnell nach Hause laufen und ihn danach fragen?"
"Nein!", sagte Maria und riss vor Entsetzen die Augen auf. "Aber... na ja... ich kann da jetzt ja auch nicht so einfach selber was hinschreiben, ich meine-"
"Warum nicht?", fragte ich. "Ist doch einfach."
"Ja, aber... wenn das rauskommt, krieg ich richtig Stress Zuhause", meinte Maria und senkte wieder den Blick. "Da hab ich so schon genug von."
"Och Süße!" Ich seufzte, nahm Maria dann in den Arm und küsste sie. "Mach dir doch nicht immer so einen Kopf um alles!"
Mehmet kam wieder rein. Er trug jetzt seine Jacke. "Seid ihr gleich soweit? Wir sollten jetzt mal los."
"Ja, genau! Kommt mal in die Gänge, jetzt!", meinte Ali und drängte sich an Mehmet vorbei durch die Tür ins Wohnzimmer. "Sonst brauchen wir gar mehr losgehen!"
"Ja... tut mir leid, vielleicht-", begann Maria, da fiel ich ihr direkt ins Wort.
"Alter! Reg dich mal ab! Wir sind gleich soweit."
"Gut." Ali musterte Maria einen Moment, wie um zu ergründen, was sie hatte sagen wollen, dann streckte er die Hand in ihre Richtung aus. "Gib mal mein Handy rüber!"
Maria reagierte nicht.
"Hey!", rief Ali, jetzt deutlich gereizter. "Bist du taub?"
"Nein, sie spricht nur nicht mit solchen Volldeppen wie dir!", mischte ich mich ein, griff nach Alis Handy und schleuderte es ihm hart entgegen. "Du passt besser mal auf, wie du mit meiner Freundin redest!"
"Och hör!" Ali lachte. "Bitte vielmals um Verzeihung, der Herr!", spottete er und verbeugte sich. "Wir sind dann schon mal draußen."
Ali lief aus dem Zimmer.
Mehmet schüttelte den Kopf. "Irgendwann lernt er es noch."
"Ja, wenn nicht, bringe ich es ihm bei", sagte ich und warf einen wütenden Blick zur Tür, durch die Ali gerade verschwunden war.
"Kinder! Seid doch mal lieb zueinander!" Mehmet legte mir seinen Schlüsselbund auf den Tisch. "Hier! Bis gleich!", sagte er und verließ dann ebenfalls den Raum.
"Ihr könnt ja auch ohne mich gehen. Das wäre doch-"
"Vergiss es!", unterbrach ich Maria wieder. "Ich lass dich hier jetzt nicht alleine!"
"Ja, aber das wäre doch gar nicht schlimm! Ich komm schon klar."
"Wie bist du denn das letzte Mal ins Zoney gekommen?"
"Auch mit so einem Zettel", antwortete Maria. "Den hatte Julia für mich ausgefüllt."
"Okay", sagte ich, sah zur Uhr an der Wand und griff schließlich nach dem Kugelschreiber. "Dann gib mal her!" Ich zog den Zettel zu mir herüber und füllte ihn aus, schloss dann die Augen und rief das Bild von Rehbergs Unterschrift in mir hervor, was nicht schwer war. Hatte sie ja schon oft genug gesehen.
"Du musst das nicht tun", sagte Maria. "Wie gesagt, ich kann sonst auch einfach hierbleiben. Das würde mir nichts ausmachen."
"Das hättest du wohl gerne!" Ich gab ihr einen Kuss, dann nahm ich eine alte Zeitung von der Ablage unter dem Couchtisch und schrieb Rehberg ganz oben aufs Blatt, noch über den Namen der Zeitung.
"Hmm." Ich betrachtete mein Ergebnis, überlegte etwas und schrieb den Namen dann noch ein paar Mal daneben.
"Ich glaub, so passt es", sagte ich schließlich, nahm mir den Zettel und setzte Rehbergs Unterschrift darunter, in eng aneinander gereihten zackigen Buchstaben, welche deutlich nach links geneigt waren, genauso wie Rehberg selbst es immer tat.
"Wow!" Maria stieß verblüfft die Luft aus. "Die könnte glatt von ihm sein! Wie kriegst du das so hin?"
"Ach, das ist alles nur Übungssache", sagte ich und stand dann auf. "Komm, los geht's! Die anderen warten."

° Maria °

Das Motto Winter Wonderland konnte man in der gesamten Dekoration im Zoney wiederfinden, mit Kunstschnee, der von einer Schneemaschine von der Decke aus über unseren Köpfen zerstäubt wurde, Eiszapfen aus Plastik, die an den Balken an den Wänden hingen und weiß-cyanfarbenen Laserstrahlen, die wild durch den Raum tanzten.
Die Raumtemperatur war merklich runtergekühlt, so dass es allein deswegen schon Sinn gemacht hatte, sich wintermäßig anzuziehen und nicht nur dem Motto wegen.
Neben der gewöhnlichen Auswahl an mit Eiswürfeln gestreckten Longdrinks und Limonaden gab es heute zusätzlich ein großzügiges Angebot an heißen Getränken, deren Namen mir allerdings zum Großteil überhaupt nichts sagten.
Alles in allem war es jedoch immer noch das gleiche. Laute Musik, die mir in den Ohren dröhnte, Glasscherben am Boden und deutlich mehr Menschen auf engem Raum, als ich ertragen konnte.
"Willst du was trinken?", schrie Leon mir ins Ohr, nahm mich an die Hand, noch bevor ich ihm hatte antworten können und zog mich hinter sich her durch den Schwall an Menschen, der sich durch den Raum schob.
Mehmet und Melanie waren auf der Tanzfläche, untergetaucht im dichten mit Kunstschnee bestreuten Gedränge, das man nur mit viel Fantasie als Tanzen akzeptieren konnte.
Ali und Verena waren, kurz nachdem wir durch den Eingang an den Türstehern vorbei in die Disko gekommen waren, verschwunden.
An der Theke war natürlich wieder am meisten los.
"Glühwein?", fragte Leon mich.
Ich sah auf die Getränkekarte.
"Lieber Kakao", antwortete ich.
"Mit oder ohne Rum?"
"Ohne", meinte ich. Was war das überhaupt für eine Frage?
"Komm!" Leon packte mich am Arm und zog mich noch tiefer in die Menschentraube hinein, die sich jetzt so dicht um uns zusammenzog, dass wir gegeneinandergedrückt wurden. Mein Herz begann schneller zu schlagen.
"Ist eng hier", rief ich Leon zu, der zog fragend die Augenbrauen hoch.
Ich ging mit dem Mund näher an sein Ohr. "Ist eng hier!", schrie ich jetzt.
Leon nickte.
"Kann ich dahinten warten?" Ich wies auf eine Stelle, einige Meter weiter weg, wo nicht so viele Menschen standen und legte mir dann eine Hand auf die Brust.
"Ist gut", rief Leon. Er spitze die Lippen und ich gab ihm einen Kuss, dann lief ich los, schob mich zunächst durch die Menschentraube vor der Theke und bahnte mir anschließend meinen weiteren Weg durch den Saal bis hin zu der freien Stelle. Dort angekommen, schnappte ich erst einmal nach Luft.
Nein, das hier war nichts für mich. Überhaupt nichts! Der letzte Ort, an dem ich im Moment sein wollte, mit Abstand!
Ich fuhr mir mit der Hand über die Stirn und spürte den kalten Schweiß darauf.
Wieso war ich denn überhaupt hier? Ich könnte doch jetzt genauso gut in Mehmets Wohnung auf dem Sofa unter einer kuscheligen Decke liegen, zusammen mit einem leckeren Tee und einer Folge Charmed. Aber Leon hatte mich ja unbedingt mit hierher nehmen müssen, ob ich wollte oder nicht. So lief es doch letztlich immer ab. Leon wollte etwas und dann wurde es gemacht, keine Widerrede.
Ich fröstelte. War es schon die ganze Zeit über so kalt hier gewesen?
Verdammt, ich wollte hier weg! Und dabei waren wir vielleicht gerade mal seit einer halben Stunde hier. Da würde Leon ja wohl kaum sofort wieder die fünfzehn Minuten Fußmarsch zurück zu Mehmets Wohnung laufen!
Das Herz klopfte mir immer noch heftig in der Brust. Ich lehnte mich an die Säule hinter mir, schloss die Augen und zwang mich ein paar Mal tief durchzuatmen.
Dann zog ich mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick darauf. Schon halb vier. Um diese Zeit lag ich doch normalerweise schon längst im Bett und schlief!
Jemand hatte mir eine SMS geschrieben. Eddie.

EDUARD
Hallo Maria,
Hattest du eine schöne Geburtstagsfeier?
Liebe Grüße,
Eduard

Was sollte ich darauf jetzt antworten? Hatte ich eine schöne Geburtstagsfeier? Ich hatte auf jeden Fall eine Geburtstagsfeier und das war schon mal mehr, als ich bisher in meinem Leben jemals bekommen hatte.
Wenn es nach Vater ging, wurden Geburtstage überbewertet. Wozu, fragte er immer, sollte man einen Haufen Geld und Arbeit in Geschenke und eine Feier für einen Tag ausgeben, an dem sich lediglich der Tag jährt, an dem man von seiner Mutter unter stundenlangen Höllenqualen zur Welt gebracht worden war?
Dementsprechend hatte es im Hause Rehberg auch noch nie eine Geburtstagsparty gegeben, genauso wenig wie Kuchen und Geschenke und mein besonderer Tag war allenfalls im Kindergarten und in der Schule als solcher beachtet worden.
Diesmal war es anders. Diesmal gab es eine Party, mit allem was dazu gehörte. Sogar Geschenke hatte ich bekommen. Ja, diesmal könnte ich doch eigentlich zufrieden sein. Sogar glücklich. Doch ich war weder das eine noch das andere. Im Grunde war mir das alles zu viel und ich wünschte mir nichts mehr, als dass hier alles endlich vorbei war.
Sollte ich das jetzt so schreiben? Was sollte Eddie dann von mir halten? Der würde mich dann wahrscheinlich für undankbar halten. Und damit hätte er recht.
Ich war undankbar. Undankbar und dauernd nur am rumjammern. Eine Dramaqueen. Oder Heulsuse, wie die aus meiner Klasse mich jetzt auch nannten und weswegen Leon immer gleich meinte, sie zusammenschnauzen zu müssen, sobald er davon etwas mitbekam. Warum störte er sich überhaupt daran? Er wusste doch selber am besten, dass sie recht damit hatten! Ich tat ja sogar an meinem Geburtstag, an dem er und seine Freunde sich alle Mühe gaben, mir einen schönen Tag zu bereiten, nichts anderes, als die ganze Zeit nur rumzuheulen.
Ich schrieb Eddie eine SMS.

MARIA
hey eddie,
ging so. hätte es gerne etwas ruhiger gehabt. sind jetzt im zoney und ich fühl mich wie auf einem fremden planeten. wäre jetzt am liebsten im bett.
liebe grüße,
maria

Nein, das konnte ich unmöglich so abschicken! Auch wenn es die Wahrheit war. Ich löschte den Text wieder und schrieb einen neuen.

MARIA
hey eddie,
ja, meine geburtstagsfeier war sehr schön. sind jetzt noch im-

"Alles in Ordnung bei dir?" Eine tiefe Stimme, direkt an meinem Ohr.
"Was?" Ich ließ vor Schreck mein Handy fallen. "Nein, verdammt!", fluchte ich und wollte schnell in die Knie gehen, um mein Handy aufzuheben.
"Lass mal, ich mach schon", sagte der Junge, zu dem die Stimme gehörte, bückte sich nach meinem Handy, erhob sich dann wieder und hielt es mit entgegen. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." Er sah mich an.
Ich erwiderte seinen Blick. "Schon okay."
Der Junge vom Fußball, der mich gestern Nachmittag vorm Spiel angesprochen hatte. Wie hieß er noch mal?
"Geht's dir nicht gut?" Der Junge sah mich an.
"Nein... ich meine, doch. Mir geht es gut. Find's hier nur ein bisschen voll, heute", sagte ich und war ehrlich überrascht darüber, dass ich diesem fremden Jungen, dessen Namen ich nicht mal kannte, gleich so ehrlich gegenüber war. Wobei, wäre ich zu hundert Prozent ehrlich gewesen, hätte ich sicher gesagt, dass ich es hier immer zu voll fand und auch nicht nur ein bisschen.
"Kennst du mich noch?", fragte der Junge mich.
"Ich habe leider deinen Namen vergessen", sagte ich, lächelte ihn an und wusste dabei gar nicht, warum ich das tat.
"Ich bin Kristian." Der Junge erwiderte mein Lächeln.
"Ich heiße Maria."
"Das weiß ich noch", sagte Kristian. Sein Lächeln wurde breiter. "Und was machst du hier so ganz alleine?"
"Ich bin nicht alleine", entgegnete ich. "Ich warte hier nur auf meinen Freund", sagte ich und schauderte, als mir ein kalter Windhauch von der Klimaanlage her direkt in den Kragen meiner Jacke wehte, wodurch mir erst bewusst wurde, wie durchgeschwitzt der Pullover darunter war.
"Ist dir kalt?", fragte Kristian.
"Ja, ein bisschen." Ich sah mich nach Leon um, konnte ihn im dichten Gedränge vor der Theke jedoch nicht sehen.
Kristian legte einen Arm um mich. "Wollen wir dann vielleicht mal woanders hingehen, wo es ein bisschen wärmer ist?", fragte er und kam mir mit seinem Gesicht dabei jetzt so nah, dass ich den süßlich-bitteren Geruch seines Atems riechen konnte. Er war offensichtlich betrunken, stellte ich fest und schüttelte dann den Kopf. "Nein, danke. Ich bleib lieber hier."
"Sicher?" Kristian sah mich weiter an, legte jetzt auch seine andere Hand um meine Hüften und zog mich noch näher zu sich. "Du stehst hier direkt vor der Klimaanlage."
"Ach so, ja...", begann ich und überlegte fieberhaft, was ich darauf jetzt erwidern sollte. Wer stellte sich denn schon freiwillig direkt vor eine auf Eiszeit eingestellte Klimaanlage und das mitten im Winter? "Egal, mein Freund kommt ja gleich."
"Wo ist er denn?"
"An der Theke, was trinken holen", sagte ich und schniefte.
"Und solange willst du hier in der Zugluft stehen?", fragte Kristian weiter.
Nein, natürlich nicht, dachte ich und verzog das Gesicht dann wieder zu einem Lächeln - warum auch immer. "Ja... das macht mir nichts aus." Ich schauderte wieder. "Mein Freund kommt ja jeden Moment." Und dieser Moment ist hoffentlich bald, fügte ich noch in Gedanken hinzu. Ich schaute wieder in Richtung Theke.
Kristian folgte meinem Blick. "Bis dahin hast du bestimmt schon Frostbeulen angesetzt. Komm mal mit!" Er nahm mich am Handgelenk und wollte mich mit sich ziehen, doch ich sträubte mich.
"Jetzt komm schon!", sagte Kristian, zog noch etwas stärker an meinem Arm, hielt dann inne und lehnte sich wieder weiter zu mir vor. "Ich kann dir dann auch etwas zu trinken holen, wenn du willst." Er kam mir noch ein Stück näher, den Mund nun zu einem schmierigen Grinsen verzogen - das gleiche schmierige Grinsen von heute Nachmittag.
Schade, dass du einen Freund hast.
Ich sah mich wieder nach Leon um. Wie lange brauchte der denn noch?
"Du bist richtig hübsch, weißt du das?", fragte Kristian.
"Ja, ich... Danke", stammelte ich und begegnete im selben Moment Alis Blick, als dieser zusammen mit Verena in die Techno-Area gelaufen kam und in Richtung Theke ging.
Das war meine Chance!
Ich schenkte Kristian ein entschuldigendes Lächeln. "Ich muss jetzt leider gehen."
"Jetzt schon? Lass uns doch wenigstens noch-", fing Kristian an, doch ich ließ ihn mitten im Satz stehen und lief schnell rüber zu Ali und Verena.
"Was wollte der von dir?", fragte Ali.
Ich zuckte die Achseln. "Nur ein bisschen reden." Hoffte ich.
"Nach Reden sah das für mich aber nicht aus", sagte Ali.
"Es war aber so", beharrte ich.
"Ich glaub ja eher, dass diese Bohnenstange sich an dich rangemacht hat."
Jemand tippte mir an die Schulter. Verena.
"Wer ist das?", wollte sie wissen und deutete auf die Stelle hinter mir an der Theke, wo Kristian sich mittlerweile zum Bestellen anstellte.
"Das ist jemand vom Fußball."
"Aus Alis Mannschaft?"
"Nee, von einer anderen."
"Ach so", meinte Verena. "Und was wollte er von dir?"
"Nur reden", antwortete ich wieder.
"Sah eher nach flirten aus."
"Was? Ich habe nicht geflirtet!", entgegnete ich. "Ich wollte nur nett sein."
Verena lachte. "Das glaub ich dir sogar", sagte sie und schaute dann wieder an mir vorbei zur Theke. "Ui, das sieht jetzt nach Ärger aus."
"Was meinst du?", fragte ich und folgte ihrem Blick. "Scheiße, nein!"
So schnell ich konnte, lief ich rüber zu der Stelle, an der Kristian stand, doch Leon war natürlich eher da, tippte ihm auf die Schulter und knallte ihm dann gleich, kaum, dass er sich zu ihm umgedreht hatte, seine Faust ins Gesicht.

° Leon °

"Was gräbst du schon wieder meine Freundin an, du Penner?", schrie ich Kristian entgegen und verpasste ihm gleich noch einen zweiten Schlag ins Gesicht, bevor der überhaupt eine Chance hatte, die Hände hochzureißen.
Kristian taumelte, stieß gegen einen Jungen hinter ihm, mit dem Ergebnis, dass dieser sich seinen Glühwein über die Jacke schüttete. Er brüllte etwas, das Gesicht schmerzverzehrt, und stieß Kristian dann wieder in meine Richtung.
Ich packte ihn am Kragen und zog ihn zu mir rüber, so nah, dass ich deutlich seinen nach Whiskey stinkenden Atem riechen konnte. "Ich sag es dir jetzt noch einmal im Guten: Finger weg von ihr!", schnauzte ich ihn an.
"Alter, was ist dein Problem?", fragte Kristian, den die auffällig hohe Wahrscheinlich, gleich noch eins auf die Schnauze zu bekommen, völlig kalt zu lassen schien. Dachte sicher, dass ihm jetzt auch nicht mehr viel schlimmeres passieren konnte, nachdem ich ihm die Nase schon blutig geschlagen hatte. Aber da irrte er sich. "Wir haben uns doch nur nett miteinander unterhalten, deine Süße und ich."
"Da habe ich aber was ganz anderes gehört", meinte ich. "Hätte wohl nicht mehr viel gefehlt und du hättest ihr die Zunge in den Hals gesteckt."
"Sagt wer?"
"Das geht dich einen Dreck an!"
Kristian lachte und wischte sich dabei mit der Hand die Nase ab, wodurch er das Blut nur noch weiter im Gesicht verteilte. "Vielleicht solltest du mal nicht alles glauben, was du so hörst."
"Und du solltest vielleicht besser mal dein freches Maul halten!"
"Was sonst?", fragte Kristian und spuckte mir dann eine Mischung aus Blut und Speichel ins Gesicht.
"Verdammter Wichser!", schrie ich wich schnell vor ihm zurück und wischte mir mit der Hand den Dreck aus dem Gesicht, wodurch ich einen kurzen Moment abgelenkt war, was Kristian dazu nutzte, mir mit voller Wucht in den Bauch zu treten.
Mir blieb die Luft weg, noch bevor der Schmerz einsetzte und nach einem weiteren nicht weniger harten Tritt in die Kniekehlen zog es mir den Boden unter den Füßen weg.
Das nächste, was ich wahrnahm, war Kristians Gesicht, nur wenige Meter von meinem entfernt.
"Wo wir gerade schon bei netten Ratschlägen sind: Leg dich besser nicht mit dem Falschen an!"
Er rammte mir die Faust ins Gesicht und mein Kopf explodierte.

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