Kapitel 3

Martina holt tief Luft. Sie steht vor der Tür von ihrem neuen Zuhause. Sie ist aufgeregt. Sehr aufgeregt. Nora schließt die Tür auf und Phil hievt gerade ihren Koffer aus dem Kofferraum.

"Komm.", sagt Nora leise und drückt ihre Hand. Martina holt noch mal kurz tief Luft und betritt dann das Haus. Es ist groß. Nein, Riesig. Nora lächelt und Phil kommt schnaufend mit dem Koffer im Schlepptau nach. Dann fällt die Tür ins Schloss.

"So und jetzt gehen wir in dein Zimmer. Okay?", sagen Phil und Nora gleichzeitig. Martinas "neue" Eltern haben ihr unten kurz den Garten, die Küche, das Bad und das Wohnzimmer gezeigt. Als sie die Treppe hochgehen, muss Martina gähnen und die beiden schmunzeln.

"Leg dich doch hin. Es war heute sehr anstrengend gewesen." Das stimmt. Eigentlich sollte sie erst in 2 Tagen, hier einziehen, aber es gab irgendein Problem und sie musste heute schon hier einziehen. Martina wird rot. Ihr ist das peinlich. "Wir können morgen hier oben alles besichtigen...", sagt Nora, "... oder später, wenn du nicht mehr so müde bist. Wir haben ja erst 16:00 Uhr.", ergänzt Phil. Inzwischen sind sie vor einer Tür angekommen.

"Öffne sie.", sagt Nora und zwinkert ihr aufmunternd zu. Also öffnet Martina sie. Sie hält die Luft an. Das Zimmer ist dreimal so groß wie ihr Zimmer im Waisenheim. Große Fenster, wo man ein Blick in den Garten und in den dahinter liegenden Wald hat. Eine große Fensterbank mit weißen und gelben Kissen zum Daraufsetzen. Auch die Vorhänge waren gelb. Auf der rechten Seite steht ein Bett mit weißem, verschnörkeltem Eisen. Daneben befindet sich ein kleiner Nachtisch, ebenfalls in Weiß. Darauf befinden sich eine kleine gelbe Lampe und ein kleiner gelber Wecker. Die Bettdecke ist gelb mit weißen Punkten und das Kissen sieht genauso aus. Vor dem Bett liegt ein kleiner, weißer und flauschiger Teppich. Der Boden schimmert golden in der untergehenden Sonne. Auf der linken Seite befinden sich ein großer weißer Schrank und daneben ein Spiegel. Neben dem Spiegel steht ein kleiner Schreibtisch und davor ein weißer Holzstuhl. Auf dem Tisch liegt ein neuer College Block, ein Bleistift und ein Radiergummi.

"Es ist wunderschön.", murmelt Martina leise, in ihren Augen stehen Tränen. "Komm leg dich hin Martie" , sagt Nora" ich darf dich doch Martie nennen, oder? Meine Schwester hieß früher auch so." beendet sie. "So hat mich Kimberly immer genannt.", flüstert Martina leise.

"Kimberly?", fragt Phil. Und Nora scheint auch ein bisschen verwirrt. „Oh...ähm ... ist eine.... ach egal ...", stottert Martina. " Du kannst uns alles erzählen, Martie wirklich! Aber nicht jetzt, du bist viel zu müde. Du schläfst ja fast im Stehen ein. Komm, geh jetzt schlafen.", lächelt Nora. Martina nickt und zieht ihre Schuhe aus. Sie schlüpft einfach mit Klamotten ins Bett. Die beiden Erwachsenen gehen nach draußen und schließen leise die Tür. Keine Sekunde später ist Martina eingeschlafen.

Als Martina die Augen öffnet, weiß sie erst nicht, wo sie ist, aber es fällt ihr wieder ein. Sie ist Zuhause. „Kann ich das jetzt so nennen? Zuhause ?", denkt sie und steht auf. Sie zieht ihre Schuhe an und schaute auf die Uhr. 17:47. Wow, sie hat fast zwei Stunden geschlafen. Sie sucht ihren Koffer und findet ihn schließlich unterm Bett. Er ist leer. Also schlürft sie immer noch müde in Richtung Schrank.

Alles liegt säuberlich gefaltet und aufgehängt im Schrank. In einem Regal liegt Martinas Haarbürste, ihre Creme, die sie so sehr liebte, weil sie nach Rosen riecht, und Martina liebt Rosen. Außerdem liegen da noch ihr Labello, vier Haarklammern sowie vier Haargummis, das ist es auch schon an Sachen, die sie dabei hat.

Halt! Da steht noch eine kleine, gelbe Holzkiste. Gelb ist Martinas Lieblingsfarbe, ein weiterer Grund, weshalb, sie dieses Zimmer so sehr mag. Sie öffnet die kleine Kiste. Da drinnen liegt die Kette. Die Freundschaftskette von ihr und Kimberly. Der Anhänger ist ein Teil von einem weißen Herz. Kimberly hat die andere Hälfte. Sie seufzt und schließt die Kiste wieder. Dann kämmt sie ihre Haare zurück und bindet sie zu einem Zopf.

Dann geht sie nach draußen. Ihr kommen sofort Phil und Nora entgegen. "Na Herzchen, gut geschlafen?", fragt Nora lachend und schließt sie in ihre Arme. Phil lacht auch. "Also wir wollten dir ja noch zeigen, was hier oben alles ist. ", sagt er. Und die beiden führen sie herum. Das Schlafzimmer von ihnen liegt direkt neben ihrem. Dann gibt es einen kleinen Wäscheraum und ein weiteres Bad. Es gibt noch ein kleines Wohnzimmer mit einem riesigen Fernseher, einem Billardtisch und einem Balkon.

"Und was ist das?", fragt Martina und deutete auf einen Raum, der gegenüber von ihrem liegt." Äh... nix ... also ... egal..", stottert Nora und auch Phil scheint nervös. "Sorry!", sagt Martina schnell. " Ich werde ihn schon nicht betreten. Er ist doch bestimmt abgeschlossen, wenn er so wichtig ist. Und na, ja.. ich wollte noch ein bisschen in den Wald. Gleich dahinter ist die Stadt. Ihr habt gesagt, man braucht nur fünf Minuten oder so und....", Martina bricht ab und wird rot.

„Mist. Warum habe ich so viel geredet? Die halten mich jetzt für sonst was..", denkt Martina und ist wütend auf sich selbst. Nora lacht verlegen und sagt: "Ja stimmt, der Raum ist abgeschlossen. Und ja, fünf Minuten."

Also geht Martina nach unten und geht zur Haustür. "Pass auf dich auf, Herzchen. „Okay?", fragt Nora. Martina nickt und merkt, dass ihr warm ums Herz wird. Pass auf dich auf. Das hatte bisher nur früher Kimberly und letztens auch Rosalie gesagt. "Werde ich machen. Bis gleich.", sagt sie zögernd.

Es wird langsam dunkel, als Martina beschließt, umzukehren. Sie läuft eine Weile und bleibt dann stehen. „Wo geht es jetzt noch mal lang?" , denkt sie und blickt sich panisch um. Plötzlich hört sie ein Knacken, sie fährt erschrocken herum. Ein Rascheln, dann biegen sich die Äste auseinander. Martina hält die Luft an. Sie ist zu gelähmt, um wegzulaufen.

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