Kelu
Der Schatten kam um die Ecke gehuscht.
Sofort warfen wir beide uns auf ihn und drückten ihn zu Boden.
Die Person schrie erschreckt auf und wehrte sich augenblicklich.
Und Herbst ist gut in dem, was er tut.
Was wenn es einer von Herbst Männern war, sie uns gefunden hatten?!
Er arbeitet für die Regierung
Was, wenn die Regierung uns gefunden hatte?
„Hilf mir mal!" zischte mich Jayden an.
Ich zuckte zusammen, aus meinen Erinnerungen heraus und half ihm, die sich wehrende Person festzuhalten.
Zu zweit konnten wir unseren Verfolger endlich am Boden festhalten und er hörte auf, sich zu wehren.
Jayden zog ihm seine Maske ab und fragte sauer: „Wer bist du und...?" Augenblicklich brach er ab und starrte die Person einfach nur wütend an.
Ich blickte in das Gesicht und war überrascht, eine weibliche Person zu sehen.
Eine Frau. Etwa 20.
„Kelu." antwortete sie spöttisch.
Sie hatte absolut keine Angst.
Was mir Angst machte.
„Warum verfolgst du uns?" fragte ich mit wütender Stimme.
„Ihr wart leicht zu verfolgen"
„Warum. Verfolgt. Du. Uns!?" fragte Jayden nochmal dringlicher nach.
„Ich bin Meisterdiebin" ihre Stimme triefte nahezu vor Spott. „Und ich klaue Informationen."
Sie fand uns witzig.
Jayden sie allerdings nicht, denn er packte sie noch fester.
Kannte er sie?
„Und verkaufst sie an den Meistbietenden?" fragte ich besorgt.
„Ja" antwortete sie. „Und könnt ihr mich bitte mal loslassen? Ich habe ein Angebot für euch."
„Das da wäre? Warum sollten wir ausgerechnet dein Angebot annehmen?" fragte Jayden immer noch sauer.
„Nicht hier" raunte sie.
„Genau hier" antwortete er. Er war immer noch verdammt wütend. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt. Kam die Wut nur von dieser Situation, oder war es eine aufgestaute Wut?
Sie schwieg einen Moment beleidigt.
„Ich war bei der Regierung, bei Dagon und...."
Jayden zuckte zusammen.
„...Raven, halte ihr die Augen zu, sofort!"
„Was..."
„S.o.fo.r.t.!"
Verwirrt tat ich, was er sagte.
Was war los mit ihm?
Warum reagierte er so merkwürdig?
Kelu wehrte sich heftig, doch Jayden nahm seinem Schal und verband ihr die Augen.
Anschließend nahm er auch noch meinen Schal und fesselte sie.
Er sah fast schon panisch aus, als er fertig war.
„Hilf mir mal bitte" forderte er mich auf und zog Kelu hoch. „Sie ist jetzt unsere Gefangene!"
Schweigend half ich ihm.
Die wenigen hundert Meter bis zu unserem Quartier sagte keiner von uns drei mehr etwas.
Ich glaube, Kelu war doch etwas eingeschnappt über Jaydens Reaktion. So schien es zumindest.
Jayden war sauer.
Und ich ebenfalls verwirrt.
Wir erreichten unser Loft.
Irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass es in unserem Quartier einen geheimen Raum, unter einem Teppich gab.
Irgendwie wunderte es mich nicht, dass Jayden Kelu darin einsperre.
Irgendwie erstaunte es mich nicht, dass Jayden so grob sein konnte.
Damals, letzten Winter, hatte er verstanden, dass das Leben nicht fair war.
Damals, letzten Winter, hatte ich gelernt, dass jeden Tag eben alles passieren konnte.
Alles.
Irgendwie schaffte ich es, die Klappe, die Jayden wieder mit dem Teppich abdeckte, zu ignorieren.
Und irgendwie blendete ich es einfach aus, dass unter uns in einem dunklen Raum jetzt jemand gefangen gehalten wurde.
Das war der Tag, an dem Kelu dazugekommen war.
Kelu, die...
„Jedes Detail ist wichtig"
Aber was, wenn man dieses Detail übersehen hatte?
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