Ich spiele gerade mit dem Gedanken zurück ins Laden zu gehen und diesen möchte-gern großen Bruder auf die kleinen Eier zu treten, als mein Handy anfängt zu vibrieren. Stöhnend hole ich es heraus und sehe, dass ich eine Nachricht von Niall erhalten habe.

Niall: Wenn du keinen Ärger willst, solltest du lieber schnell an den Unterricht teilnhemen.

Ich runzele die Stirn, bevor ich anfange eine Antwort zu tippen.

Elizabeth: Nein, werde ich nicht. Ich wurde nie erwischt.

Niall: Lizzy, es gibt neue Schulregeln.

Elizabeth: Was meinst mit neue Schulregeln?

Niall: Eines davon ist, dass die Lehrer ab jetzt immer abschecken müssen, ob die Schüler da sind oder nicht.

Elizabeth: Und was passiert, wenn sie merken, dass ich nicht da bin.

Niall: Lizzy, komm einfach in die Schule. Mehr kann ich dir nicht erzählen, denn Mr. Zimmer ist gleich mit seinem gekritzel an der Tafel fertig, also bye, Bitch.

Frustriert stecke ich das Handy in meine neue Hosentasche, als es wieder anfängt zu vibrieren.

NIALL: FUCK! KOMM SCHNELL ODER MR. ZIMMER RUFT DEINE ELTERN AN!!

Ich schlucke und weiß, dass wenn meine Eltern davon erfahren, dies meine letzten Tage im Himmel sind.

-

Atemlos und verschwitzt öffne ich die Klassentür. Wie nicht anders zu erwarten, sehen mich meine Schulkoleggen so an, als hätte ich einen Mord begangen.

"Ms. Moon! Wo waren Sie denn?" Mr. Zimmer sieht mich überrascht an.

"Ich war im Krankenzimmer; mir ging es nicht so gut", antworte ich und versuche meine unregelmäßige Atemzüge zu kontrollieren.

"Oh, gehen Sie schnell zum Direktor. Ich habe ihn gerade angerufen und gemeint, dass er Ihre Eltern wegen Ihrer Abwesenheit informieren soll."

Oh Gott.

"Ehh...kann nicht jemand anderes hingehen?"

Er schüttelt den Kopf.

Ich gehe aus der Klasse und knalle so fest ich kann die Tür hinter mir zu. Meine Gedanken spielen verrückt und ich kann nur an die Horror Schule alias Klosterschule denken, deshalb laufe ich schnell auf das Büro des Direktors zu. Davor bleibe ich stehen und atme tief durch. Ich ziehe mir die Kapuze über den Kopf und lasse - wie heute Morgen - meine Haare nach vorne fallen, sodass ich einen ziemlich schlechten Sicht habe.

Egal.

Ich forme meine zittrige Hand zu einer Faust und klopfe an die Tür, hoffe irgendwie, dass dies unhörbar ist.

"Herein." Fuck.

Bevor ich mich noch irgendwie zurückhalten kann, öffne ich automatisch die Tür.

"Ich bin Elizabeth. Sie sollten meine Eltern informieren, dass ich abwesend bin, was sie aber nicht brauchen, denn eigentlich war ich die ganze Zeit nur im Krankenzimmer", ratere ich herunter und halte meinen Blick gesenkt.

"Tja, wie blöd das ich schon angerufen habe."

Mr. Styles Stimme lässt meinen Herz schneller schlagen. Die Angst, die ich jetzt empfinde, ist schlimmer als die all anderen Ängste, die ich jemals hatte.

"Könnten Sie sie anrufen und sagen, dass das alles nur ein Missverständniss war?"

Ein lachen ist zu hören. "Erst wenn Sie die Kapuze runtergenommen hast."

"Was? Nein!"

"Warum denn nicht?"

"Meine Haare sind ungewaschen und das sieht ekelhaft aus."

"Ach kommen Sie, so schlimm ist es bestimmt nicht."

"Doch ist es; man sieht Schuppen und-"

"Ja, ja, ist gut", höre ich ihn seufzen. Anscheinend schreckt ihn das ab.

"Also rufen sie jetzt meine Eltern an?"

"Nein."

"Sie sind fies", kommentiere ich durch zusammengebissene Zähne.

"Ja, bin ich", sagte er nur simpel.

"Bitte", flüsterte ich und füge in Gedanken noch ein Arschloch hinzu. Wenn ich wegen ihm in die Klosterschule komme, dann kann ich mein Traumjob - Schauspielerin werden - vergessen.

"Nein."

"Bitte, Mr. Styles. Meine Eltern sind so streng. Sie werden mir dann Hausarrest geben und dann-" Wieder unterbricht er mich.

"Okay." Ein lautes Seufzen ist zu hören, danach Schritte.

"Du kannst jetzt gehen. Ich werde Sie, nachdem ich mit meine Papiere fertig bin, anrufen", versichert er mir.

Ich antworte nicht und greife nach der Türschnalle, um so schnell wie möglich zu flüchten.

"Oh, Elizabeth, noch was!"

Ich halte inne und räuspere mich. "Ja?"

"Sie sollten wissen, dass niemand perfekt ist."

Ich runzele die Stirn. "Was labern Sie da bitte für ein Psycho-Scheiss? Sie denken doch nicht wirklich, dass ich mich hässlich fühle, oder?"

"Um, doch, ich glaube schon."

Ich lache auf. "Glauben Sie mir, ich fühle mich alles andere als hässlich."

"Warum verbirgst du dann dein Gesicht? Sie haben gerade gemeint, Sie würden sich nicht hässlich fühlen; das war ein ziemlich selbstbewusster Satz."

"Ich bin auch Selbstbewusst."

"Ja, dann können Sie ja Ihre Haare aus dem Gesicht nehmen." Er hört sich herausfordernd an.

"Nein", antworte ich stur und verlasse endgültig den Raum. Niemand kann mich einfach so um den Finger wickeln. Ich bin Elizabeth. Das erklärt schon alles.

-

"Liz. Liz? Liz? Liz! Lizzy!! Li-"

"Was?", keife ich Pandora an.

"Oh Gott. Siehst du ihn? Der Typ ist so heiss."

Mein Blick wandert in die Richtung, in die Pandora zeigt.

Ich werfe ihr einen skeptischen Blick zu, als ich sehe, wen sie meint. "Der?"

"Ja! Ist er nicht süß?"

"Schwul", antworte ich und kann nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkeln nach oben bewegen.

"Woher willst du das denn wissen? Kennst du ihn?"

"Hmm."

"Kennst du ihn gut?"

Ich lache kurz auf. "Er mag mich nicht", sage ich nur.

"Was? Warum?", fragt Pandora mit großen, neugierigen Augen.

"Ich bin sein schlimmster Feind."

So, als würde er wissen, dass wir über ihn sprechen, dreht sich Zayn um. Als er mich erblickt, verkleinern sich seine Augen und er sieht mich durchbohrend an. Die Popcorn's, die er vor kurzem noch in der Hand gehalten hat, steckt er sich nun ins Mund - sein Blick liegt währenddessen immer noch auf mir.

Ich lege den Kopf schief und lächele ihn provokant an. Er verdreht seine Augen und zeigt mir den Mittelfinger.

Mein Lächeln wird nur noch breiter. Ich forme meine Hand zu einer Pistole, ziele auf ihn und schieße ihn imaginär an.

"Fick dich ins Knie, Malik", rufe ich, sodass sich alle anwesenden Zuschauer im Kino zur mir drehen und mich geschockt anstarren.

--

Elizabeth ist ein bad gurl.

Und die Kleine wirft andauernd ganze Walnüsse in mein Zimmer. Ich geh sie jetzt schlagen. Die will sich doch wirklich mit mir anlegen. Gleich wird die heulen.

Bye.

Ich liebe euch.