17
Ich atme tief durch, bevor ich die Haustür öffne und hinein gehe. Während ich im Flur meine Schuhe ausziehe, höre ich Bethany's Stimme aus der Küche. Ich tapse mit den Zehenspitzen bis zur Küche, drücke mein Ohr gegen die Tür und lausche. Mit wem sie wohl redet? Mom und Dad sind nicht Zuhause, da deren Schuhe im Flur nicht zu sehen sind.
"Ich weiß nicht, was ich machen soll", höre ich Beth in einem verzweifelten Ton sagen, "ich kann so nicht weitermachen. Jason ruft mich die ganze Zeit an und fragt, wann ich endlich zurück nach New York komme. Ich habe immer solche Schuldgefühle, wenn ich mit ihm rede. Soll ich einfach die Wahrheit sagen und alles beenden?"
Ich runzele die Stirn. Also hat sie sich gar nicht wie vermutet von ihrem Freund getrennt? Aber wieso blieb sie dann hier?
"Auf gar keinen Fall sagst du ihm die Wahrheit, Beth, hast du mich verstanden?", höre ich eine allzu bekannte Stimme sagen.
Was zur Hölle!? Beth und Gweny? Seid wann kenne sich die Beiden?
Ich höre wie Beth dann schluchzt. "Obwohl es mir gefällt ... Ich will doch nicht Jason verlieren; ich liebe ihn."
Ich frage mich, ob sie vielleicht Jason betrügt. Gestern, bei der Party, wurde mir gesagt, dass sie mit einem Typen weggefahren ist.
Pff ... diese Schlampe.
Ein Seufzen ist zu hören. "Weißt du was? Besuche ihn für eine paar Tage und komm wieder zurück. Sag ihm Ausrede einfach, dass es Zuhause Probleme gibt." Die gibt es hier wirklich ... Probleme.
"Okay ... Sollen wir Fernsehen schauen?" Ich will ihn nicht verlieren, bla, bla, bla, Ich liebe ihn ... Tss, und die Welt bezeichnet mich als eine Schlampe.
Ich tapse leise wieder zurück zur Haustür, mache ich sie auf und knalle es wieder lautstark zu. Dann tu ich so, als würde ich meine Schuhe ausziehen.
Wie erwartet wird die Küchentür geöffnet; Beth steht mit einem ausdruckslosen Gesicht da.
"Du bist schon da?"
Ich ignoriere sie und gehe an ihr vorbei in die Küche und sehe wie Gweny gerade eine Tasse zu ihren Lippen führt. Als sie mich sieht, haltet sie mitten in der Bewegung inne.
Ihre Augen weiten sich. "Elizabeth?"
"Woher kennst du sie?", fragt Beth, die wieder in die Küche kommt und sich auf den Küchenstuhl setzt. Ihre Augen gleiten zwischen mir und Harry's Verlobte.
"Sie ist Harry's Schülerin." Gweny lächelt mich nun an.
Ich kneife die Augen zusammen.
"Ich hab sie letztens auf der Party gesehen; leider sind wir gar nicht dazu gekommen zusammen zu reden." Nun entblößt sie ihre schöne, weiße Zähne und lächelt mich nur noch breiter an, tut so, als würde sie mich mögen.
Ich hebe die Brauen.
"Tut nicht so, als würden wir uns mögen. Keine Angst, ich werde dein Geheimnis schon nicht
ausplaudern", sage ich dann, ohne zu blinzeln.
Sie schluckt und nickt.
"Hey, wie redest du eigentlich mit meiner-", fängt Beth an, hört aber gleich auf, als sie sieht, dass ich mich umdrehe und die Küche verlasse.
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Minuten, Stunden, und Tage vergehen - und ich langweile mich. Pandora hat wegen Mathematik einen Nachhilfelehrer bekommen und darf kaum raus und Niall hat eine Freundin, mit die er jetzt seine Zeit verschwendet; ich mag sie nicht, dass ist klar. Denn nur wegen ihr, ruft mich Pandora tagtäglich abends an und regt sich über Niall und seine Freundin - Helena - auf, nur weil sie eifersüchtig ist. Pandora ist so oder so nervig, aber wenn sie eifersüchtig ist, dann wünschst du dir einfach den Tod. Und ich übertreibe nicht.
"Ich bin seine beste Freundin, verstehst du?"
"Mmh..."
"Deswegen kann er nicht mit ihr Essen oder ins Kino gehen, dass muss er mit mir machen, weil ich seine beste Freundin bin, ist klar, oder!?"
"Ja, klar, was bildet er sich eigentlich ein", spiele ich einfach mit und lege mich aufs Bett. Ich bin so müde und würde einfach gerne auflegen. Aber das Problem ist, dass wenn ich jetzt auflege, sie so lange anruft bis ich aufhebe und wenn ich nicht aufhebe, kommt sie einfach zu mir.
"Ja, oder!? Und letztens, als ich fragte, ob ich mit ihm ins Kino dürfte, da hat er gesagt ... rate mal was er gesagt hat!?"
"Einen Moment, ich denke nach", meine ich, lege das Handy beiseite und stöhne frustriert ins Polster hinein. Dann nehme ich das Handy wieder zur Hand, führe es zum Ohr und seufze.
"Nein, mir fällt nicht's ein."
"Ehm, was für ein Geräusch war das eben gerade?", höre ich sie am andere Ende der Leitung neugierig fragen.
"Ah, das? Das war nur unsere Nachbarskatze."
"Seit wann geben Katzen solche Geräusche von sich?"
"Ich weiß nicht, kann daran liegen, dass die Katze nicht ganz richtig tickt."
"Oh, die Arme ... was auch immer, Niall hat dann tatsächlich gesagt, dass ich ihn und seine Freundin nur stören würde. In diesem Moment, Elizabeth, bin ich im Inneren ausgerastet ... Ich wollte ihn schlag- nein ich wollte ihn nicht schlagen, ich nehme es zurück! Aber ich wollte ihn anschreien."
"Und wieso hast du es nicht einfach gemacht?" Ich versuche ohne die Hände zu benutzen, die Socken von den Füßen abzustreifen.
"Huh? Ehm ... Im nächsten Moment hat er mich angelächelt und gesagt, dass ich ihm nicht böse sein soll ... Und da konnte ich ihm einfach nicht böse sein."
Ich schließe die Augen.
"Aber ich habe kurz seine Freundin kennengelernt und sie heißt HELENA!"
"Und?", frage ich stirnrunzelnd nach.
"Ich mag keine Helena's..."
"..."
"Und ich verstehe überhaupt nicht, was er an ihr so toll findet, also nicht objektiv betrachtet! Sondern vom Charakter her, weißt du?"
Ich schluchze lautlos auf; ICH WILL NUR SCHLAFEN!
"Pandora?"
"Ja?"
"Kann ich auflegen, ohne, dass du wie letztens unangekündigt zu mir kommst?"
"Aber ich hab dir noch sovieles zu erzählen!"
"Erzähl's mir einfach morgen, okay?", sage ich und gähne am Ende.
"Das geht nicht - warte-", sie seufzt, " ... Mom sagt, dass ich auflegen soll."
Ich seufze erleichtert auf.
"Mmh ... Gute Nacht", sage ich, lege ohne auf eine Antwort abzuwarten auf und schlafe in Sekundenschnelle ein.
.
.
.
Am Montag gehe ich direkt auf Niall zu, der vor der Schule steht und raucht.
Vor ihm verschränke ich die Arme ineinander und blicke ihn mit meinem tödlichen Blick an.
Er lächelt mich etwas unsicher und hebt zum Gruß die Hand. "Hey, Elizabeth! Lange nicht mehr gesehen..."
Ich starre ihn weiterhin böse.
"W-wieso siehst du mich so an, als würdest du jeden Moment ein Messer hervorzücken und in mich hineinstechen?"
Ich zeige mit dem Zeigefinger Finger auf mein Gesicht. "Wie sehe ich deiner Meinung nach aus?"
"Ehm ... böse?"
Ich hebe eine Braue hoch.
"Ehm, also ehrlich gesagt siehst du scheiße aus..."
"Und wieso glaubst du, sehe ich so aus?"
Er zuckt ahnungslos mit den Schultern.
"Also, wenn du mit Pandora nicht unverzüglich redest, bist du tot."
"Ehh, und worüber soll ich mit ihr reden?" Ich verdrehe die Augen.
"Magst du sie?" Ich sehe ihn ungeduldig an und er legt den Kopf schief.
"Du weißt schon, dass sie extremst eifersüchtig auf deine Freundin ist?"
Er zuckt mit den Schultern. "Ja, glaub schon ..."
"Sie steht auf dich. Mach ihr einfach klar, dass du nichts für sie empfindest, damit sie endlich Ruhe gibt."
Er runzelt die Stirn und stottert. "A-Also willst du damit sagen, dass sie-", ehe er zuende sprechen kann bin ich schon weg.
Ich bin wirklich genervt von den Beiden.
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