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Ich halte die aufkommenden Tränen zurück und vesuche wieder aufzustehen. Vorsichtig stehe ich auf, beiße bei dem stechenden Schmerz an den Knien die Zähne zusammen. Ich stehe nun, aber meine Beine wackeln und mir fällt es total schwer einen Schritt nach vorne zu machen. Es tut so weh, dass ich mich nicht einmal traue einen Blick auf die Wunde zu werfen. Ich rufe Beth an, aber sie hebt nicht ab.
Am liebsten würde ich aufschreien, als ich gleich den nächsten Schritt mache. Ich würde ja gerne zurück zur Party gehen, aber ich bin unbewusst so weit gerannt, dass schon Häuser im Sicht sind. Erleichtert atme ich auf, als ich das Ende des Waldes erreiche. Okay, von hier aus dauert es bis zu unserem Haus nur mehr eine Vierstelstunde - mit dem Auto.
Ich bin kurz davor mich auf den Asphalt zu werfen und in der kalten Dunklehaut in Tränen auszubrechen, aber dann denke ich wieder daran, wie ich Zuhause ankomme und Beth an den Haaren ziehe. Ich spüre wie die Wut in mir hochsteigt. DIeses Miststück wird sowas von Tod sein.
Bald bin ich schon so müde vom ganzen gehen, dass mir die Augen ab und zu zukalppen. Immer, wenn ich merke, dass meine Augen zuklappen, reiße ich die Augen weit auf. Ich gehe von den unzähligen Häusern - in welches keine Lichter mehr brennen - vorbei. Ich stolpere wieder und kurz bevor meine schmerzende Knie auf den Boden aufschlagen können, stütze ich mich an den Händen ab. Meine Haare fallen nach vorne und vesperren mir die Sicht. Plötzlich spüre ich starke Arme, die meine Oberarme umgreifen und mich hochheben. "Geht es Ihnen gut?", höre ich eine tiefe, männliche Stimme fragen. Ich blicke auf und treffe auf grüne Augen. Augen, die mich an Mr. Styles erinnern. Das ist Mr. Styles.
Er scheint erkannt zu haben, denn er reißt überrrascht die Augen auf. "Elizabeth?"
Ich antworte nicht. Er starrt mich für eine lange Zeit besorgt an. "Wieso bist du so blass, hast du-OH MEIN GOTT, ELIZABETH, DU BLUTEST!", schreit er als sein Blick an mir heruntergleitet und an meinem Knie haftet. Automatisch schaue ich ebenfalls hinunter. Oh Gott. Mir wird übel. Die Haut an meinem rechten Knie ist total aufgerissen und Blut quillt daraus heraus, und rinnt meinen Bein hinab. Mein Direktor befiehlt mir augenblicklich, mich auf den Bürgesrteig zu setzten, was ich ohne nachzudenken - erschöpft - mache. Er zieht sein kariertes Hemd aus und reißt mit den Zähnen ein großes Stück Stoff aus und bindet sie mir um die Knie.
"Es tut so weh..."
Ich schließe vor Müdigkeit die Augen zu und werde gleich wieder wachgerüttelt. "Nicht einschalfen!"
Ich beobachte, wie er mit dem restlichen Stoff mein Bein säubert. Den Stoff wirft er dann in die Mülltonne. Er kniet sich seufzend vor mir hin. "Was ist denn passiert?" Ich schaue ihm ihn die Augen und schüttele den Kopf; Ich bin viel zu ausgelaugt um zu antworten, was er anscheinend merkt. Er dreht mir den Rücken zu und gibt mir zu verstehen, dass ich mich auf ihn steigen soll. Ohne groß darüber nachzudenken lege ich meine Arme um seinen Hals. Ich spüre wie er seine Arme unter meine Kniekehlen schiebt und aufsteht. Ich schließe die Augen und lehne den Kopf an seine rechte Schulter. Es ist unüberhörbar wie sein Atem sich verschnellert. "Was machst du hier?", flüstere ich in die stille Dunkelheit hinein.
"Auf meine Verlobte warten."
Ein kleines, spöttisches Lächeln ziert meine Lippen.
"Aber jetzt gehst du."
Er schweigt.
Ich öffne die Augen. "Verlasse sie."
"Was?"
"Verlasse sie", widerhole ich meine Worte lauter.
Ich schiele ihn von der Seite an, und sehe, wie er die Augen rollt.
"Du spinnst", sagt er.
Ich schmiege meine Wange an ihn. "Du fühlst dich so warm an." Er schluckt. Dann höre ihn ihn irgendwas vor sich hinmurmeln.
"Wo bringst du mich hin?"
"Nach Hause."
"Meine Mom wird mich umbringen."
"Gut so. Was hast du eigentlich mitten in der Nacht hier draußen zu suchen?" Seine Stimme klingt vowursvoll und verärgert.
"Sorgen Sie sich etwa um mich, Mr. Styles?", kichere ich. Ich weiß wirklich nicht was mit mir los ist. Die Elizabeth, die ich kenne, macht keine Witze, die Elizabeth, die ich kenne, redet nicht so idiotisch. Vielleicht lietg es an der Müdigkeit oder an meinem Blutverlust, ich weiß nicht.
Mr. Styles schnaubt. "Da du meine Schülerin bist, bin ich dazu verpflichtet, mir Sorgen um dich zu machen", sagt er monoton.
"Aww, gib doch zu, dass du dir nicht als Direktor Sorgen um mich machst, sondern als Harry." Mit dem Zeigefinger piekse ich in seine Wange.
"Hey! Hast du mich gerade beim Vornamen genannt?! Willst du alle Klassen putzen?"
Ich schließe wieder die Augen und lächle stumm.
"Mr. Styles?"
"Ja?"
"Sind sie wirklich 26?"
"Glaub schon", sagt er sarkastisch.
"Sie sehen gar nicht so alt aus."
"Ich bin ja auch nich alt! Ich bin erst 26 Jahre alt..."
"Tss, Leute, die das Alter von 25 Jahre überschreiten, sind in meinen Augen alt."
Ich höre Harry aufseufzen. "Wie lange bist du eigentlich mit der Wunde schon gelaufen?"
"Ich glaube zwei Stund-"
"ZWEI STUNDEN?!"
"Nein, Spaß, nur eine halbe Stunde, oder so."
Ich höre ihn erleichtert ausatmen. "Du hast soviel Blut verloren..."
Eine Weile vergeht, bis Mr. Styles wieder die Stille bricht. "Tut dein Knie noch weh?"
Ich runzele die Stirn und ganz plötzlich spüre ich wieder den Schmerz. "Ahh, wieso hast du mich wieder daran erinnert? Jetzt tut es wieder weh...", stöhne ich leise.
Er schweigt für eine lange Zeit.
"Elizabeth?"
Ich wäre fast eingeschlafen. "Hmm?"
"Ich mache mir wirklich Sorgen um dich ... Als Harry."
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Ich beobachte Harry, der in der Ecke sitzt und auf mein Knie schaut. Er verzieht das Gesicht, während er zusieht wie die Wunde von der Ärztin zugenäht wird. Ich sehe wie er sich nervös auf die Unterlippe kaut.
"Oh Gott, dass muss ja total weh tun", meint er und sucht meine Augen. Als er sieht, dass ich ihn bereits anschaue, runzelt er die Stirn.
"Wieso schaust du mich so ausdruckslos an? Hast du keine Schmerzen? Müsstest du nicht in Tränen ausbrechen? Denn es sieht verdammt schmerzhaft aus!"
Ich spüre schon zu lange den selben Schmerz, als dass ich jetzt in Tränen ausbrechen könnte.
Mr. Styles schüttelt über mein Verhalten den Kopf. "Bist du wieder die alte Elizabeth? Dickköpfig, kalt und emotionslos wie eh und je?", schmunzelt er.
Wie erstarrt schaue ich ihm in die Augen. Ich spüre ein schönes Gefühl in meiner Brust, als ich wieder daran denke, dass er sich die ganze Zeit Sorgen um mich machte.
Zum ersten Mal, nach langer Zeit, habe wieder ich das Gefühl, dass ich nicht allen egal bin; jemand sorgt sich um mich. Ich grinse; ausgerechnet dem Mr.Styles bin ich nicht egal.
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Ich werde wieder von Mr. Styles nach Hause getragen, da er meint, dass ich in meiner Situation nicht laufen darf.
Den ganzen Weg sagt keiner was. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.
Vor unserer Haustür lässt er mich runter. Er wünscht mir eine gute Nacht und kehrt er mir den Rücken zu.
"Danke, ... Harry", kommt es zögernd aus meinem Mund.
Er haltet inne und dreht sich langsam um. Ein breites Lächeln erscheint auf seinen Lippen, wobei seine Grübchen hervorstechen.
"Gerngeschehen, Elizabeth."
Er winkt mir noch zum Abschied zu und geht.
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Wie fandet ihr das Kapitel? Und die Charaktere diesmal? Würde mich mal total interessieren.
Hoffe, ihr hattet Spaß beim lesen:)
Bye.
Ich liebe euch.
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