70. Kapitel
Agnes' Rucksack war schon gepackt und sie schulterte ihn. Dorothy saß auf ihren Schultern und maunzte leise.
„Du passt doch auf dich auf, oder?", fragte Roger sie besorgt. Er wollte seine beste Freundin nicht gehen lassen, aber er sah ein, dass mit Umbridge als Schulleiterin ein Werwolf keine Chance mehr in der Schule hatte. Bestimmt würde die alte Kröte auch noch etwas finden, das sie Agnes anhängen konnte, damit sie entweder so schnell wie möglich von der Schule fliegt oder direkt nach Askaban muss.
„Versprochen", Agnes umarmte ihn noch einmal fest, „Wir treffen uns, sobald das Schuljahr vorbei ist. Das ist nicht mehr lange und bis dahin – halte durch und überlebe einfach nur diese Umbridge."
Die Freund ließen sich los und Roger sah sie noch einmal traurig an, bevor Agnes sich umdrehte und den Turm verließ. Roger blieb allein zurück und sah ihr hinterher – seiner besten Freundin, mit der er so viel durchgestanden hatte und jetzt musste sie gehen.
In seinen Händen war das Ravenclaw-Buch und der letzte Name war säuberlich und schön geschrieben: Agnes Bellatrix Tripe. Darunter hatte Agnes eine Blume geklebt, die sie schon lange zuvor sauber gepresst hatte – Wolfsbann.
Eigentlich hätte Agnes vermutlich sofort das Schloss verlassen sollen, sobald sie McGonagalls Nachricht erhalten hatte, aber sie weigerte sich ohne eine Nachricht an die Nachwelt zu gehen. Immerhin würde sie Hogwarts vielleicht nie wiedersehen und dann wollte sie wenigstens, dass man sich an sie positiv erinnerte.
Sie schlich die Treppen hinunter, als sie leise Schritte hörte und sie versteckte sich schnell hinter einer Steinstatue, weil sie dachte, es wäre Umbridge oder Filch, aber als die Person an ihr vorbeiging, erkannte sie Fred.
Einen Moment überlegte sie, ob sie ihn einfach an ihr vorbeigehen lassen sollte, aber dann erinnerte sie sich, dass sie ihn nicht mehr wiedersehen würde und zischte leise: „Fred?"
Er wirbelte herum und einen Moment sah er erschrocken aus, aber dann erleichtert.
„Agnes, dir geht es gut! Ich habe schon gedacht, sie hätten dich erwischt!", wisperte er leise und ging zu ihr.
„Was machst du hier?", fragte sie und als wäre es glasklar antwortete er: „Ich suche dich. Ich war mir nicht sicher, ob du entkommen bist, deswegen wollte ich nach dir sehen... Was machst dueigentlich hier?"
„Ich muss weg", erklärte sie leise und Fred sah sie verständnislos an: „Weg? Wie meinst du das?"
„Es ist kompliziert, aber ich muss das Schloss verlassen!", erklärte sie flüsternd.
„Jetzt sofort?", fragte Fred traurig.
„Nein, noch nicht... ich will noch einmal in die Küche... willst du mir helfen?", fragte sie und Fred wusste zwar nicht, was sie vorhatte, aber er wollte auf jeden Fall noch einige Minuten oder Stunden mit Agnes verbringen, also nickte er und zusammen gingen sie die Treppen hinunter und hörten auf jedes Geräusch.
In der Küche entspannte Agnes ein wenig und stellte ihren Rucksack auf den Boden und ließ Dorothy herumlaufen, während sie zu einem Schrank ging.
„Was hast du vor?", fragte Fred sie und Agnes grinste fies: „Wenn ich schon wegmuss, dass lasse ich es Umbridge noch ein letztes Mal spüren!"
Fred grinste ebenfalls und sie buken und zauberten beinahe die ganze Nacht.
Als der Scherz vorbereitet war, begleitete Fred sie noch zum Schlossausgang und über die Felder zur Peitschenden Weide.
„Was machen wir hier?", fragte Fred und Agnes erklärte: „Hier ist ein Geheimgang nach Hogsmeade. Hier trennen sich wohl unsere Wege."
Fred dachte nicht lange darüber nach, woher Agnes wusste, dass dort ein Geheimgang war, sondern sah einen Moment paralysiert dabei zu, wie Agnes zum Baum ging.
„Warte!", rief er und Agnes drehte sich zu ihm um. Einen Moment blieb er noch wie angewurzelt stehen, dann rannte er vor und umarmte Agnes stürmisch, bevor er sie küsste.
Agnes war überrascht – positiv überrascht von dem Kuss. Sie war noch nie geküsst worden, aber es fühlte sich gut an und einen Moment vergaß sie ihre Sorgen und ihr Leid. Sie vergaß, dass sie schon lange auf dem Weg nach Hogsmeade sein sollte, dass sie große Schwierigkeiten bekommen würde, wenn Umbridge sie erwischen würde und dass ihr Leben gerade eine Wendung nahm. In diesem Moment gab es nur Fred.
Sie lösten sich voneinander und Fred sah sie unsicher an, aber dann sah er, dass sie breit grinste und auch er begann zu grinsen.
„Vergiss mich nicht, Agnes", bat er sie.
„Bestimmt nicht – wir sehen uns bestimmt", versprach sie und Fred sah dabei zu, wie sie irgendwie den Baum dazu brachte, still zu stehen, bevor sie in einem Tunnel verschwand.
Fred stand noch einen Moment grinsend da und sah seiner großen Liebe dabei zu, wie sie ging, während hinter ihm die Sonne aufging und ein neuer Morgen begann.
Er rannte zurück ins Schloss, bevor ihn jemand erwischte und sah, dass schon wenige Schüler verwirrt vor der großen Halle warteten. Fred grinste – das war Phase eins von Agnes' genialem Plan.
Mit der Zeit versammelten sich immer mehr Schüler und auch Lehrer, die aber auch nicht wussten, was los war und es schien sich auch keiner die Mühe machen zu wollen, etwas daran zu ändern.
Erst, als Umbridge kam, schwangen die Tore auf und gaben einen schrägen Anblick preis.
Die Tische waren zur Seite geschoben und statt ihnen war dort ein riesiger Haufen an Muffins, Torten, Keksen, Kuchen, Broten, Zöpfen, Croissants, Pasteten, Brezen und vielen anderen Gebäcken, die alle in einem schrillen Chor sangen:
UMBRIDGE, DER ALTE TROLL,
WIR FINDEN DICH GAR NICHT TOLL!
SOLLST VERSCHWINDEN DU HÄSSLICHE KRÖTE,
BEI DEINEM ANBLICK HABE ICH GROSSE NÖTE!
IN HÄSSLICHKEIT NUR DU DICH ÜBERTRIFFST,
WENN MAN DEINE DUMMHEIT NICHT VERGISST.
EIN MAUL WIE EINE KRÖTE
UND EINE STIMME WIE EINE VERSTIMMTE FLÖTE,
SO SINGEN WIR ALLE LAUT UND KLAR,
EINE WELT OHNE UMBITCH WÄRE WUNDERBAR!
Ein Kichern war zu hören und schon bald war das Lachen der Schule noch lauter, als der Gesang der Törtchen und Fred war stolz auf Agnes.
„Wer ist dafür verantwortlich!", kreischte Umbridge, aber niemand meldete sich, denn die Verantwortliche war nicht mehr im Schloss.
„Professor, ich weiß, dass Agnes Tripe aus Ravenclaw dafür bekannt ist, zu backen – vielleicht sollte Sie sie einmal fragen", schlug Malfoy vor und Fred nahm sich vor ihn später dafür zu verhexen, aber Umbridge sah triumphierend aus.
„Miss Tripe? Wo ist sie?", rief sie laut, aber McGonagall bahnte sich durch die Schülermenge einen Weg und bemerkte: „Entschuldigen Sie, aber Miss Tripe hat gestern Abend in einem Brief angekündigt, die Schule zu verlassen, ich befürchte, sie kann es nicht gewesen sein, denn sie war noch vor Schlafenszeit weg."
Aufgeregtes Flüstern ging durch die Schülermenge und viele waren erstaunt und überrascht, dass Agnes weg war.
„Weg? Wo ist sie hin?", kreischte Umbridge.
„Das sollte nicht mehr unsere Angelegenheit sein, nachdem sie volljährig ist", bemerkte McGonagall und ein kleines Lächeln schlich sich in ihr Gesicht.
„Wer war das dann?", fragte Umbridge, aber niemand meldete sich.
Ein weiterer Streich von Agnes war es, das Gebäck so zu verzaubern, dass Zaubern nichts bewirkte, außer dass sie sich verdoppelten und so wurde der Chor immer lauter, bis man ihn im ganzen Schloss hören konnte.
Die Lehrer schien das nicht besonders zu kümmern, stattdessen nahmen sie aus der großen Halle selbst singende Muffins mit und verspeisten diese vor Umbridge, die selbst keine der Köstlichkeiten anrührte, sondern nur versuchte, sie loszuwerden, aber die einzige Möglichkeit, sie ganz zu zerstören, so hatte Agnes Fred erklärt, war es, sie zu essen und so wurde der Chor erst langsam leiser, als Umbridge aufhörte Zauber auf sie zu werfen und die Schüler langsam den Haufen verspeisten, aber selbst danach summten Schüler noch die eingängige Melodie des Liedes und manche sangen es laut, wenn Umbridge nicht in der Nähe war.
Dabei waren es nicht nur Ravenclaws, die davon aßen, sondern Fred sah auch Slytherins, die davon naschten und heimlich Agnes lobten, denn heimlich wusste jeder, dass das ihr Werk gewesen war und als der Chor nach drei Tagen verstummte, sprach niemand mehr von Agnes, deren Eltern Todesser waren, sondern alle kannten sie nur noch als Agnes, die mit einem Haufen singender Kuchen den Startschuss von einer Menge Scherze machte, die Umbridge noch treffen würden.
Agnes bekam von dem Chaos in Hogwarts nichts mehr mit.
Sobald sie in der Heulenden Hütte war, apparierte sie nach London und nahm einen Muggel-Bus zum Grimmaultplatz. Sie wusste nicht, ob sie verfolgt wurde, aber sie hoffte, dass ihre Mutter noch nicht wusste, dass sie Hogwarts verlassen hatte.
Als sie Grimmaultplatz Nummer 12 erreichte, läutete sie an der Tür und hörte sofort Mrs Black laut schreien und kreischen, sowie auch Sirius, der fluchend kam, um die Tür zu öffnen.
Er riss sie auf und zog Agnes schnell ins Innere, bevor er sie in eine Umarmung begrub.
„Agnes, schön, dich zu sehen", meinte er glücklich und klopfte ihr auf die Schulter, „So allein mit Remus ist es manchmal schon ziemlich anstrengend!"
Remus hatte inzwischen Mrs Black ruhiggestellt und umarmte Agnes ebenfalls: „Gut, dass du gut angekommen bist, obwohl es nicht sehr erfreulich ist, dass wir dich jetzt schon sehen. Was ist passiert? Wir haben erst vor Kurzem Professor McGonagalls Brief bekommen."
„Dumbledore ist nicht mehr in Hogwarts und Umbridge ist jetzt Schulleiterin", erklärte Agnes schnell und alle drei verzogen die Gesichter.
„Umbridge? Ich habe immer gewusst, dass diese alte Kröte nur Macht will und ein Hogwarts ohne Dumbledore ist gefährlich. Theoretisch haltet Voldemort nichts mehr davon ab, einfach hineinzuspazieren und Harry umzubringen!", schimpfte Sirius.
„Voldemort will sich noch versteckt halten und in einer Schule einen Schüler umbringen ist nicht unbedingt unauffällig", erinnerte Remus ihn, „aber du hast Recht – theoretisch haltet ihn nichts mehr davon ab..."
„Tretest du dem Orden jetzt bei?", fragte Sirius und Agnes überlegte nicht lange, sondern nickte sofort.
„Umbridge hat mir die Chance auf eine Zukunft vermiest, also werde ich eben dem Dunklen Lord die seine vermiesen. Ich helfe, wo ich kann!", versprach sie feierlich.
„Das ist gut", meinte Remus, obwohl er besorgt aussah.
„Das ist sogar sehr gut", meldete sich eine dritte Person und Agnes zückte schon paranoid ihren Zauberstab, aber durch die Tür trat niemand anderer als Albus Dumbledore und sofort ließ Agnes ihren Zauberstab sinken.
„Professor!", begrüßte Remus ihn sofort.
„Jetzt befinden sich wohl zwei gesuchte Verbrecher in einem Raum", scherzte Sirius sofort.
„Tatsächlich werde ich wohl noch mehr begehrt, als du, Sirius, aber ich bin hier, um mich mit Agnes zu unterhalten. Ich habe einen Auftrag für dich und es ist wichtig, dass du dir genau überlegst, ob du das wirklich machen willst. Es ist gefährlich und könnte dein Leben fordern oder deinen Verstand", erzählte Dumbledore ernst und sah sie über seine Halbmondbrille hinweg an.
„Was ist es? Ich bin glücklich, wenn ich helfen kann", meinte Agnes ernst, „Ich bin bereit, mein Leben zu geben und für das zu kämpfen, was ich erreichen will."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top